Hallo zusammen,
kennt das jemand - alles kommt auf einmal und plötzlich hat man Konfetti im Kopf.
Ich bin 39, habe bereits eine kleine Maus von 6 Monaten und seit 2-3 Monaten geistert mir der Wunsch nach einem Geschwisterchen im Kopf - manchmal habe ich das Gefühl davon besessen zu sein.
Ich bin leistungsorientiert groß geworden und wollte nie Kinder. Mit meinem aktuellen Partner kam der Kiwu plötzlich auf und unser Wunder hat nicht all zu lange auf sich warten lassen. Seitdem habe ich mich verändert und kann mir nichts anderes mehr vorstellen - es erfüllt mich total und ich möchte unbedingt ein Geschwisterchen.
Mein Partner ist 47 und hat bereits drei Kinder (23, 21 und 14) plus unsere Maus. Er hat Angst einem weiteren Kind nicht genug Aufmerksamkeit schenken zu können und dafür zu alt zu sein.
Ich hingegen bereue zutiefst erst so spät angefangen zu haben und hasse mich regelrecht dafür.
Und wie es so oft ist, bleibt es nicht bei dieser einen Herausforderung und Fragestellung die aktuell da ist.
Mein Partner muss Ende des Jahres seine Firma neu aufbauen (nicht selbstverschuldet) - da heißt auch wieder Nerven, Kraft, Zeit,...
Mich hat mein Chef heute angerufen und gefragt wann ich denn nun meine Beförderung antreten möchte. Es ist eine einmalige Karrierechance, die wir auf Eis gelegt hatten, weil ich kurz nach dem Angebot schwanger war.
In meinem Kopf dreht sich alles! Ich will dieses karriereorientierte nicht mehr, ich möchte meine Familie. Nur will gefühlt die mich nicht, aber die Karriere schreit nach mir
Wie bekommt man das Konfetti sortiert? Und ich will mich später nicht noch mehr dafür hassen dem Kiwu wieder so wenig Gehör gegeben zu haben ....
Ich bin ratlos!
Das Gedankenkarussell und die Selbstvorwürfe ...
Oh ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Bin gerade auch an einem Punkt, wo ich mich eigentlich gänzlich auf sie Familienplanung konzentrieren möchte, es aber auch im Beruf ordentlich nach vorne geht und einfach Entscheidungen anstehen, ob hüh oder hott. Habe das Gefühl beidem nicht richtig gerecht zu werden. Und hier ist noch nicht einmal ein Kind im Anflug.
Letzten Endes ist es wahrscheinlich eine Typfrage. Ich war immer besser und organisierter, wenn ich mich auf eine Sache konzentriert habe. Kommt es nun zum Thema Kinderwunsch steht aber einfach so viel in den Sternen, dass ich mittlerweile mehr versuche, Gelegenheiten einfach wahrzunehmen und sich auch ein Stück weit überraschen zu lassen.
Heißt für mich, den Frosch bei den Locken packen, Karrierechancen wahrnehmen. Zeit genießen. Kommt Kind, dann neu überlegen. Vielleicht auch aus der Erfahrung heraus, dass wir dachten, es geht fix, 6 Monate quasi auf gepackten Koffern in Richtung Kind saßen und einfach bis jetzt (Mittlerweile 10 Übungszklus) nix passiert ist.
Ich weiß nicht, ob das eine große Hilfe ist, will nur sagen, das Gedankenkarussell ist da, bei uns allen und ich wünsche mir auch jeden Tag, es würde Mal kurz anhalten
Danke für deine Gedanken!
So bin ich 2021/2022 auch daran gegangen. Beförderungsangebot kam - angenommen, weil man ja nie weiß was passiert. 4 Wochen später positiv getestet. Dann hatte ich ein mega schlechtes Gewissen und habe es gleich dem Chef gebeichtet. Der ist super cool damit umgegangen und meinte dann warten wir auf dich. Jetzt will er natürlich auch irgendwann Taten sehen. Wäre vielleicht blöd, wenn ich dann wieder um die Ecke komme ... Aber vielleicht denke ich auch nur zu viel
Bis wann bist Du denn noch in Elternzeit?
Vielleicht wirst Du ja vorher schon schwanger, verlängert deine Elternzeit um 1 weiteres Jahr und trittst dann die neue Stelle an.
Das kenne ich! Mir geht es oft auch so, generell im Leben und gerade auch bei dem Thema zweites Kind. Ich werde auch schon 38 und habe eine kleine Tochter (knapp 2) und bin mir nicht sicher, ob ich ein zweites Kind will und wann (bei mir ist es der Mann, der unbedingt möchte... aber der muss ja auch nicht schwanger sein und eine Geburt durchstehen).
Wie bekommt man das Konfetti sortiert?
Mir hilft da, dass ich tatsächlich etwas mache damit, über längere Zeit. Also nicht nur darüber nachdenken, nachdenken, nachdenken, bis sich die Gedanken wie wild im Kreis drehen.
Sondern z.B. schreiben, in mein Journal. Collagen gestalten (ganz intuitiv, mit Bildern aus Zeitschriften). Mit meinen Träumen arbeiten (bewusst aufschreiben). Mit Bildkarten arbeiten. Und schauen, was kommt und sich sortiert. Und Stück für Stück, wenn ich so mit meinen Themen arbeite, kommt immer mehr Klarheit.
Und dann hilft mir auch noch meine spirituelle Einstellung, dass ich das Leben sowieso nicht zu 100 % unter Kontrolle habe, weder privat noch beruflich. Insofern kann ich mich gar nicht "für ein zweites Kind entscheiden", höchstens dagegen... oder für die Möglichkeit, dass vielleicht eines kommt (es ist ja keineswegs garantiert, dass ich wieder schwanger werde und dass es eine intakte Schwangerschaft ist, schon gar nicht Ende 30 oder irgendwann dann Anfang 40).
Ebenfalls beruflich: das, was jetzt gut aussieht, kann später auch fürchterlich werden, z.B. durch Personalwechsel oder Strukturveränderungen. Das, was jetzt uninteressant aussieht, kann sich als interessant herausstellen. Usw.
Zu deinem Partner und einem weiteren Kind Aufmerksamkeit schenken können: sind nicht mindestens zwei seiner drei Kinder aus der vorigen Beziehung schon erwachsen oder deutlich auf dem Sprung ins eigene Leben, sodass sie vielleicht bald deutlich weniger von ihm brauchen könnten (nicht null, das ist nie so bei eigenen Kindern, aber doch weniger, wenn sie erwachsen sind)? Vielleicht lässt ja da der "Kinderaufwand" für ihn bald nach. Ob er dann aber bereit ist, noch einmal stärker mit einem weiteren Baby neu zu beginnen, kann nur er wissen und ihr gemeinsam entscheiden. So viele Kinder ins Leben begleiten ist natürlich schon eine Hausnummer, das muss man wollen.
Noch ein Gedanke zum Ende: Karrierechancen können potentiell immer wieder kommen. Auch noch mit 45, 50 oder älter, gerade im sehr qualifizierten Bereich und wenn viel gute Vorarbeit geleistet wurde. Mit dem Thema ein weiteres Kind bekommen können ist es bei uns in wenigen Jahren vorbei. Das ist also, für mich, das deutlich drängendere Thema zu entscheiden, wenn man mal Anfang 30 ist.
Und ich wünsche dir, dass du am Ende deinen Frieden damit findest, wie es kommt... so oder so.
Danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast mir deinen Blickwinkel aller "Punkte" zu schreiben. Es ist so herzlich, ehrlich und dennoch warm, dass ich dir dafür sehr dankbar bin und mir das Kraft gibt mein Konfetti im Kopf nach Farben zu sortieren und dennoch meinem Bauch zu vertrauen ...
Ganz tolle Antwort! Danke auch von mir! 🤗
Dass du erst „so spät“ angefangen hast, hat auch sein Gutes. Hättest du früher angefangen, hättest du deine Maus nicht, sie wäre niemals geboren worden. Und du hattest Zeit für dich, die eine Jung-Mama dann vielleicht erst mit Mitte 40 anfangen kann. Ich habe mein erstes Kind auch mit 39 bekommen. Beim zweiten werde ich 40 sein und die beiden alterstechnisch nahe zusammen, was nicht zuletzt dem Umstand unseres Alters geschuldet ist. Die Zweifel deines Mannes verstehe ich, aber ich hoffe, er gibt sich einen Ruck. Ich verstehe dich total, ich hätte auch die Chance auf Karriere gehabt, aber ich will meine Kinder und Zeit für sie. Ich bestärke sie so in ihrem Leben, bereichere es. Was gibt es Schöneres
Danke für deine lieben Worte. Sie geben mir Kraft an das zu glauben, was mein Bauch für richtig hält.
In unserer Situation wird man oft für egoistisch erklärt und kaum einer versteht die eigentliche Situation. DANKE!