Hallo zusammen,
ich würde mir das gern von der Seele schreiben, bin mir aber nicht sicher, ob das überhaupt das richtige Unterforum ist. Hier geht es ja scheinbar eher um den konkreten Kinderwunsch. Bei mir ist es so: Wir haben ein Wunschkind bekommen und sind sehr glücklich darüber. Unser Kind ist jetzt vier Jahre alt. Die Familienplanung ist damit für uns abgeschlossen - aber dennoch kreisen meine Gedanken immer wieder um ein zweites Kind.
Die Schwangerschaft mit unserem ersten Kind empfand ich als sehr anstrengend und auch beängstigend (machte mir viele Sorgen), die Geburtserfahrung war auch nicht so super, das erste Babyjahr war auch eher schlimm für mich. Mein Baby wollte 100% Körperkontakt mit Mama, rund um die Uhr, und Dauerstillen. Darauf war ich natürlich nicht in dem nötigen Maße vorbereitet, mein Mann auch nicht. Nun, wir haben es irgendwie geschafft und inzwischen ist der Alltag mit Kind viel einfacher, als damals in den ersten ein bis zwei Jahren. Die Zeit mit Kind finde ich jetzt sehr, sehr schön.
Ich bin auch schon länger wieder im Job, fühle mich dort wieder sehr wohl. Finanziell passt alles. Das Haus und das Auto haben ebenfalls die passende Größe für eine Familie mit drei Personen.
Weder mein Mann noch ich haben eigentlich einen konkreten Kinderwunsch. Bin eigentlich froh, dass ich nicht nochmal Schwangerschaft, Geburt und Babyjahr machen "muss", da wir es als sehr hart erlebt haben.
Wenn ich andere Mütter sehe, die das zweite Kind bekommen haben, dann sehe ich, wie zerrissen sie zwischen Kind, Job, Mann, Freunden, eigenen Bedürfnissen sind. Eigentlich sind sie nur gestresst und müde - verständlich. Ich bewundere, dass sie das schaffen. Währenddessen bin ich froh, dass ich mich voll auf mein Kind konzentrieren kann. Wir können so vieles zusammen machen, was mit Baby nicht möglich wäre. Die Zeit zusammen erleben wir ganz intensiv, was wohl auch daran liegt, dass sowohl Kind als auch ich hochsensibel sind.
Dennoch lässt es mich nicht los: Doch ein zweites Kind? Ich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, und dennoch denke ich ständig daran. Werde ich es bereuen, wenn es zu spät ist? (Werde ja auch nicht jünger) In Gedanken sehe ich das Geschwisterkind, jetzt, in zehn Jahren, in dreißig Jahren. Die beiden zusammen.
Mein Mann möchte aber gar nicht. Und ich ja eigentlich auch nicht. Zumal wir das ganze Leben umkrempeln müssten. Dabei ist doch alles so schön gerade. Letztes Jahr hatten wir eine kleine "Panne", für ein paar Tage dachte ich, dass ich vielleicht schwanger wäre. Panik, Angst, dann Erleichterung - und dazu eine Prise Bedauern.
Ich glaube außerdem nicht, dass ich mental zwei Kinder schaffe. Dann wäre ich nicht die Mutter, die ich sein möchte. Ich lieb mein Kind so sehr und möchte einfach eine gute Mutter sein. Und ich denke von mir, dass ich das nicht für zwei schaffe.
Wie man sieht, es geht alles hin und her. Und das jeden Tag in meinem Kopf.
Kennt das irgendwer? Geht das vorüber?
Doch noch zweites Kind? Nein, Vielleicht, oder doch (nicht)
Ich muss auch ehrlich sagen, wenn es für dich mit einem Kind so passt und kein Kinderwunsch da ist, dann würde ich es, nach deinen Erfahrungen lieber lassen.
Mit einem 2. Kind wird alles anders, es wird keineswegs einfacher als beim 1. Kind.
Bei mir war immer der Wunsch nach einem 2. Kind da und ich wusste, was auf mich zukommt. Meine Tochter war 2,5 als meine 2. Tochter auf die Welt kam. Das war anstrengend aber ich habe es genossen. Ich war nicht müder als beim 1. Kind und auch nicht gestresst oder so.
Jetzt bin ich aktuell mit dem 3. Kind schwanger, die Großen sind schon 14 und 11 Jahre alt und ich freue mich drauf. Wir haben uns letztes Jahr einen Hund gekauft, Welpe, das empfande ich bis zum 1. Jahr viel anstrengender als die Kinder es waren 😂
Danke für deine Antwort. Ich denke auch, mit einem zweiten, das würde einfach zu hart für uns. Falls es nicht zufällig ein Anfängerbaby wäre, das auch mal mehr als 30 Minuten bei engem Körperkontakt schläft.
Wenn ich ein Kind bekommen könnte, das direkt mindestens 1,5 Jahre alt ist, ich glaube, dann würde ich es tun. 😂 (auch wenn Babys sehr süß sind und das Babyjahr auch viele schöne Seiten hatte) Aber so funktioniert das ja nun mal nicht...
Ich muss es wohl einfach einsehen, dass es bei uns ist wie es ist, auch wenn ich ständig höre, dass man ja mindestens noch ein zweites Kind bekommen soll. Mein Kind hatte auch eine ganze Zeit lang nach einem Geschwisterchen gefragt, zum Glück hat sich das wieder gelegt.
Ich find auch, du klingst nach glücklicher Einkindmutter. Geniess das doch und glaub mir, wenn das Kind in der Betreuung, Schule etc ist hat es genug Sozialleben, wenn es das denn will.
Ich sehe das im Umfeld, eine sehr enge Freundin hatte schon bei Nummer 1 mit der Umstellung auf Schwanger und Babyzeit zu kämpfen. Sie schon da öfter Dinge gesagt, wie dass sie gern von anderen Dingen sprechen möchte/muss, weil es sich alles so nach Fremdbestimmung anfühlt und sie nicht nur Mama sein will.
Schon da hätte sie vielleicht stutzig werden können. Das zweite war aber einfach der Plan.
Sie wurde dann zügig schwanger und schon in der Schwangerschaft hatte sie viele Sorgen um Eifersucht und was sie dem ersten Kind antut damit.
Und dann waren die ersten 1.5 Jahre mit zweien tatsächlich eine Katastrophe. Sie ist mit dem Kind lange nicht warm geworden, hatte keine Ressourcen für positiv auf Krisen reagieren. Sie hat sich aufgerieben im Versuch dem ersten Kind das Gefühl zu geben, dass es quasi weiter ein Einzelkind mit Geschwister ist und hat dem Zweiten unbewusst vorgeworfen, dass es die Familie zerstört hätte.
Sie musste im Endeffekt auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Es hat geklappt, jetzt liebt sie auch das zweite Kind innig, würde es nie hergeben.
Die ersten zwei Jahre waren aber für sie, ihre Kinder und ihre Ehe eine Zerreissprobe und es war lange nicht klar, dass es ein Happy End gibt. Sowas würde ich niemandem empfehlen, der nicht wirklich überzeugt ist.
Geniess dein Familienglück doch einfach ☺️🍀
Danke auch dir für die Antwort.
Mein Kind hat schon viele Kontakte, allerdings merke ich bei mehr als einer Spielverabredung pro Woche, dass es ihm zu viel wird. Es möchte dann viel lieber zuhause sein, malen, basteln, in den Garten gehen und einfach Zeit mit mir oder dem Papa haben. (Auch da denke ich, da wäre ein Geschwisterchen jetzt auch keine gute Ergänzung, zumindest nicht, wenn es kein ganz ruhiges Kind wäre)
Was du von deiner Freundin beschreibst, das kann ich mir gut vorstellen. Schön, dass sie noch die Kurve bekommen hat, das war sicher nicht leicht. Ich glaube, einige bekommen das zweite, einfach weil so geplant war/erwartet wird, ohne sich vielleicht nochmal ganz ernsthaft zu fragen, wie sich das auf alles andere auswirkt. Mir war die Elternzeit auch viel zu lang, damals war ich schon hin- und hergerissen, weil ich mein Kind so lange wie möglich selbst betreuen wollte, am liebsten aber schon nach sechs Monaten wieder arbeiten gegangen wäre. Mit einem zweiten müsste ich ja wieder mindestens ein Jahr zuhause bleiben (mein Mann verdient einfach deutlich mehr und ich würde mich dem Kind gegenüber wieder sehr verpflichtet fühlen, wie beim ersten Dauerkontakt und Dauerstillen zu ermöglichen) und allein der Gedanke gefällt mir gar nicht. Es stimmt schon, so wie es jetzt ist, ist es gut. Muss dann nur das schlechte Gewissen noch abstellen und auf Durchzug schalten, wenn wieder jemand meint, "man bräuchte mindestens zwei"...
Du beschreibst doch deine Ressourcen und ihre Grenzen sehr gut. Das macht eine verantwortungsbewusste Mutter aus.
Keiner kauft euch ein neues Haus, keiner steht für dich nachts auf und niemand fühlt für dich den Frust, wenn du dich überfordert fühlst.
Dumme Sprüche kommen immer, sind es zweimal dasselbe Geschlecht „braucht“ ihr noch das andere. Sind es drei ist eine ungerade Anzahl automatisch Grund für Streit oder es sind eh schon zu viele. Sind sie ruhig und sensibel, hast du sie verwöhnt. Lebendige Kinder sind nicht erzogen und so weiter.
Diskutier gar nicht und such eine Strategie, das im Keim zu ersticken. Augen verdrehen, entsetzt abwehren, eine Bekannte hat bei besonders hartnäckigen Stichlern angedeutet, dass es Probleme gäbe und hatte dann Ruhe.
Hallo
Wenn du unsicher bist und mehr dagegen als darür spricht (von deiner Seite aus) bleib bei dem einen. Wie haben auch eins und möchten ein zweites, aber von uns aus. Ich denke mein Sohn wäre auch sehr zufrieden ein Einzelkind zu bleiben 😂.
Es ist viel besser geht es euch in der Konstellation gut wie es ist.
Der Text hätte von mir sein können, wir haben nur dazu ein Kind mit Körperbehinderung! - Trotzdem frag ich mich wie es wäre mit zweien, sorge, dass mein Kind irgendwann alleine sein könnte! Aber wiederum spricht so viel gegen ein weiteres Kind...wie bei dir.... Job, Haus, Luxusgüter etc. Eine schweige Entscheidung...
Ich möchte mich noch einmal für all die Antworten bedanken. Sie bestärken mich in meinem Gefühl, dass es für uns zu dritt einfach ok ist und wir nicht zwingend noch eines bekommen "müssen"... auch, wenn andere Leute das vielleicht anders sehen. Und es ist auch schön, zu lesen, dass es nicht nur mir so geht, dass ich immer wieder innerlich hin und her gerissen bin.
Danke euch, es geht mir mit den Gedanken daran schon viel besser. :)