Kinderwunsch egoistisch?

Hallo ihr lieben,

ich bin jetzt 43, mein Mann 41 und unser Sohn 16 Monate.

Es hat gut 5 Jahre gedauert von der ersten Diagnose bis sich unser Traum auf natürlichem Weg erfüllt hat, denn, da ich über 40 war als wir endlich wirklich anfangen konnten, hat die Krankenkasse nichts mehr zu einer Kinderwunschbehandlung dazu gegeben und es wäre schlicht finanziell nicht machbar gewesen (wenn man davon ausgeht, dass eine Runde evtl nicht gereicht hätte)

Wir wollten schon vom ersten Moment an zwei Kinder, da sich nun aber alles irgendwie so spät entwickelt hat, waren und sind wir oft unsicher ob wir es noch einmal versuchen wollen ...

Also habe ich vor kurzem mit einer Freundin gesprochen, habe ihr erzählt, das ich nicht weiß, ob ich verrückt bin noch ein zweites zu wollen obwohl unser kleiner uns von Geburt an alles abverlangt - Koliken, high need, gefühlt seit 16 Monaten in einem ewigwährendem Sprung, Tag und Nacht anhänglich ohne Ende und ja manchmal fühle ich mich schlicht überfordert - die weiß eigentlich alles, hat unseren Kampf mitbekommen, war die erste, der ich von der Schwangerschaft erzählt habe, weil ich mich jemandem Außenstehenden anvertrauen musste und auch von den Schwierigkeiten nach der Geburt, eben, wie er sich so entwickelt und was weiß ich ... Nach dem Gespräch war ich allerdings doch etwas geschockt

Erst musste ich mir anhören, dass wir unser Kind total verziehen ... Wir würden ja immer springen wenn er was wollte, daher ist er so anhänglich und so dass übliche, was man nicht hören will ... Ich habe dann erklärt, dass wir ständig versuchen ihm Grenzen zu setzen, dass ich von Geburt an immer versucht habe ihn, damals noch, abzulegen, ihm immer wieder Versuche zu zeigen, dass er auch selbst beschäftigen kann und eben nicht alles durchgehen lasse. Wenn er was nicht darf, was wirklich oft ist, weil er gerade alles will, dann wird erklärt, geblockt, geweint und alles, aber er bekommt nicht seinen Willen, trotzdem tröste ich mein Kind und lasse ihn mit der Situation nicht allein ... Es ist einfach sein Charakter und ja es ist verdammt anstrengend aber ich weiß nicht, ob das wirklich schon verziehen ist

Jedenfalls kam dann der Kern des Beitrags ... Ich hatte von meinen Sorgen gesprochen, dass ich, eben weil der Kleine so viel Aufmerksamkeit braucht, Angst haben die Bindung zu verlieren wenn ein zweites Kind da ist, dass er sich ungeliebter dann fühlt und ich oder wir ihm nicht mehr geben können was wir jetzt geben ... Es kamen noch einige andere bedenken, Finanzen, Nerven und auch, dass man vielleicht andersherum auch dem neuen Kind nicht die Aufmerksamkeit zu Teil werden lässt, wie es beim ersten war

Antwort war, ich wäre egoistisch mit meinem Kinderwunsch, bzw es wäre egoistisch den nachzugeben, aus genau den Gründen, die ich als Bedenken habe. Sie ist gut 10 Jahre älter als ich und hat zwei Erwachsene Kinder. Sie meinte, hätte sie gewusst, was es bedeutet, hätte sie kein zweites bekommen, obwohl sie ihr zweites Kind ebenso liebt. Doch sie hätte lieber weiter die volle Aufmerksamkeit ihren Erstgeborenem gegeben da sie sich zweiteilen musste und beide Kinder dafür
Jeweils weniger Aufmerksamkeit bekommen hätten ... Überhaupt sollten wir doch das Schicksal nicht noch einmal herausfordern, immerhin wäre unser Kind ja gesund, was in meinem Alter ja auch nicht immer gegeben ist und wir sollten dich glücklich sein mit dem was wir haben. Es wäre egoistisch gedacht noch einmal die Schwangerschaft, Geburt, ein Neugeborenes und all diese Dinge erleben zu wollen, um dann evtl mit zweien nicht zurecht zu kommen und eben bei jedem Kind Abstriche machen zu müssen

Ich weiß nicht was ich davon halten soll ... Ja irgendwie ist das zum Teil ja alles richtig, wir haben ja auch unsere Bedenken und was weiß ich, aber dieser Begriff ... Egoistisch ... Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

Ich wollte immer zwei Kinder, eigentlich schon mit mir 20, aber es war mir nicht gegönnt... Meinem Mann traf ich erst mit mir 30 wo und noch nicht bewusst war, wie schwer es werden würde und nun ist eben immer noch dieser extreme Wunsch nach einem zweiten da, egal was ich mache, egal wie schwer es mit dem Kleinen ist, ich denke fast pausenlos daran wie es wäre ... Ist das egoistisch

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Hey,

ich musste erst mehrmals lesen, wie alt das Kind ist. Und dann gebe ich dir den dringenden Rat, hör nicht auf andere! Mit 16 Monaten sind keine Grenzen, Erziehungsmethoden, Verhaltensweisen,…o.ä. nötig. Man muss kein Baby ablegen können, es muss sich nicht alleine beschäftigen,..es MUSS gar nichts! Und du darfst überfordert, erschöpft, ausgelaugt sein und dir trotzdem noch ein Kind wünschen. Du bist normal, dein Baby ist normal💚
Deine Freundin ist die vollkommen falsche Person, denn 1. überträgt sie ihr Paket auf dich und 2. besitzt sie in ihrer Lebensphase zu wenig Empathie um dir ein fairer Ansprechpartner zu sein.

Und Halleluja gibt es genügend Egoisten in der Beziehung, sonst gäbe es wohl keine Geschwister 😉. Habt ein wenig Mut und Vertrauen und geht euren Weg! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich als alte Frau eher bereuen würde ein Kind nicht bekommen zu haben, als zu bedauern es bekommen zu haben.

Alles Gute🍀

Bearbeitet von solomon
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amen! yes!!! 🤗

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Kinderwunsch ist immer egoistisch & nicht rational , egal wie alt man ist und welche Lebensumstände man hat.
Ich würde auch nicht erwarten, dass eine Frau mit Mitte 50 deine Gedanken nachvollziehen kann - sie hat aktuell einfach einen ganz anderen Lebensabschnitt.
Vielleicht hilft es dir eine Grenze zu setzen z.B versuchen bis Ende 2023 oder bis zum nächsten Geburtstag und wenn nicht klappt abschließen.
Alles Liebe

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Ich stelle mir für mich auch gerade die gleiche Frage. Ich habe sogar schon zwei Mädels und etliche Fgs hinter mir und trotzdem ist der Wunsch nach einen dritten Kind da. Ich bin auch 43 und mache mir in erster Linie Gedanken, ob ein Kind gesund zu Welt kommen kann. Ein Kind mit Behinderung würde uns wahrscheinlich wirklich überfordern und wir sind relativ klar, dass wir es nicht bekommen würden, wenn bei den Pränataluntersuchungen etwas nicht in Ordnung wäre. Aber das ist ein anderes Thema. Ansonsten finde ich es total ok dem Kinderwunsch nachzugehen. Jedes Alter als Mutter hat seine Vor- und Nachteile. Ob es funktioniert oder nicht wird man dann ja sehen, in unserem Alter ja absolut keine Selbstverständlichkeit mehr.

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Der Beitrag ist irre lang, habe es nur überflogen...aber zu deiner Frage - ist mein Kinderwunsch egoistisch? Ja und wieso auch nicht... wer den sonst als du selbst sorgst für dein eigenes Glück?

Es gibt nie das richtige Alter für Kinder, es existiert keine richtige Anzahl von Kindern, es existiert nicht die ultimativ richtige Erziehungs oder Füttermethode und die Liste wäre noch viel länger... jedes Kind und jede Familie ist individuell und wirklich aus Erfahrung - rede nicht mit deiner Familie und Freunden darüber. Jeder hat dann das Gefühl, du hast ihm eine Freigabe gegeben seine (oft dumme und unsensible) Meinung zu Sprache zu bringen jedes mal, wo ihr euch trifft... das ist mühsam und man bereut es immer wieder... man hat ja sein eigenen Kopf und man weiß, was man will... egal ob es anstrengend, teuer und sonst noch was wird...

Wir hibbeln auf 5. Kind nach 2 FG... ich werde auch bald 40... die Chanzen sind gering und IVF wollen wir eben nicht, dazu bin ich beruflich viel zu eingespannt und na ja...auf brechen und biegen muss es halt nicht sein... eine Eileiter ist zu... drei Monate am Stück immer Eisprung auf der falschen Eileiter, nur 3x Chance pro Jahr auf der richtigen...aber na ja...vielleicht klappt es doch noch irgendwann..wir sind geduldig...

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Puh, also ich finde da sollte man auch egoistisch sein. War sie ja im Grunde auch. Und was dein Kind angeht bist du es ja überhaupt nicht, wenn ich das richtig lese. Du machst und tust. Verwöhnen kann man Kinder in dem Alter noch gar nicht. Das machst du alles genau richtig so. Und klar ist es aktuell anstrengend für dich, aber dein kleines wird in ein Alter kommen, wo es immer selbständiger wird und sich profitiert von einem Geschwisterchen. Und ich denke gerade für Kinder wie deins sind Geschwister positiv. Sie lernen zu teilen und müssen mal zurück stecken. Das ist ja aber nichts negatives. Das begleitet uns alle ja auf unserem ganzen Lebensweg immer wieder. Ich denke, deine Freundin ist einfach raus aus dieser Babyzeit und ist einfach durch damit. Höre auf dein Bauchgefühl und das ist das richtige. 🍀❤️

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Und das gute an deinem kleinen ist, die weißt wie es nicht perfekt laufen kann und sehr fordernd sein kann. Es kann also nur einfacher werden das zweite. Viele erleben es genau andersherum und sind dann komplett überfordert, weil sie es bei dem ersten Kind überhaupt nicht schwer hatten 😉

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Das würd ich so pauschal nicht sagen. Kenne Paare, wo beide Kinder gleich fordernd sind, teilweise das zweite sogar noch mehr. Natürlich kann es auch andersrum sein und das zweite wird ruhiger und entspannter. Das weiß man vorher ja nicht 🤷🏻‍♀️

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Mit 29 will ich zu deinem Hauptthema eigentlich gar nichts groß sagen. Die genauen gesundheitlichen Risiken kenne ich nicht, finde das aber einen enorm bedenkenswerten Punkt. Davon abgesehen finde ich es absolut okay, sich ein zweites Kind zu wünschen. Dein kleiner ist ein Jahr alt, es ist ja nicht mal so, als würdet ihr „von vorne anfangen“

Wozu ich aber wirklich etwas sagen will, ist das Thema mit dem verwöhnen. So, wie du es beschreibst, kümmerst du dich liebevoll und vor allem respektvoll um dein Kind. Deine Freundin ist vor 20 Jahren durch die Sache gegangen, da war noch einiges anders. Ein so kleines Kind kann man gar nicht verwöhnen. Man kann ihm nur zeigen, dass seine Bedürfnisse und Gefühle wichtig sind. Klar sollte man sich selber auch ernst nehmen, am Rande des Nervenzusammenbruchs kann man keine gute Mutter mehr sein. Aber das scheint bei dir nicht der Fall zu sein, sonst würdest du wohl kaum über Nummer 2 nachdenken.

Generell würde ich überdenken, wie ernst ich die Ratschläge dieser Freundin nehmen kann. Ich würde in so einem sensiblen Thema (und auch sonst wo) niemals einer Freundin so reinreden.

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Die Meinung deiner Freundin ist IHRE Meinung und Lebensvorstellung und ist sicher nicht allgemeingültig. Es scheint mir auch so zu sein, dass die Ansichten deiner Freundin sich nicht mit den Erkenntnissen über Erziehung von Babys und Kleinkindern aus der heutigen Zeit decken. Man weiß heute, dass wenn die Bedürfnisse von Nähe in den Alter nicht ausreichend gedeckt werden, die Kinder in ihrem späterem Leben Probleme mit ihrem Selbstbild haben werden. soviel dazu.

Die Chancen, ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen, sind über 40 zwar erhöht, die wenigsten sind sich aber klar, dass das nur bei 1% liegt. Die Natur geregelt es in der Regel von selbst, sollte etwas mit dem Baby im Bauch nicht stimmen und beendet die Schwangerschaft dann. Deshalb ist die Fehlgeburtsrate über 40 deutlich erhöht, da die meisten Fehler sich nicht mit dem Leben vereinbaren lassen. Wenn eine Frau über 40 noch ein Kind bekommt, sind die Kinder in der Regel gesund. Ausnahmen gibt es natürlich trotzdem, wie auch bei jungen Frauen.

Ihr könntet es ja drauf ankommen lassen auf natürlichem Weg und sehen, ob es noch klappt und euch dann drüber freuen. Und wenn nicht, dann nicht. Kann ja auch sein, dass es gar nicht mehr funktioniert (?)

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Wenn ich ganz ehrlich sein darf: Ja, es ist egoistisch.
Du bist jetzt 43 und wärst im besten (!) Fall bei der Entbindung 44, wenn wir davon ausgehen, daß es überhaupt, allerdings nicht sofort klappt, eher 45.

Du schreibst selbst:
"obwohl unser kleiner uns von Geburt an alles abverlangt - Koliken, high need, gefühlt seit 16 Monaten in einem ewigwährendem Sprung, Tag und Nacht anhänglich ohne Ende und ja manchmal fühle ich mich schlicht überfordert"
Finanziell sieht es auch nicht rosig aus bei euch......

Du bist mit 43 und dem heiß ersehnten Wunschkind bereits jetzt überfordert.
Mit einem Kleinkind und einem Baby wird es mit Sicherheit nicht besser. Das Geld wird auch nicht mehr.
Die Gefahr, daß das Kind nicht gesund auf die Welt kommt, ist in dem Alter sehr präsent.
Was dann? Du bist jetzt schon überfordert.
Meinst du, du wirst die nächsten Jahre jünger und belastbarer? Mit 50 Jahren hättest du einen ABC-Schützen und ein Kindergartenkind....... meinst du allen Ernstes, daß du das schaffst, wenn du schon jetzt auf dem Zahnfleisch gehst?

Und glaube mir - ich bin jetzt 54 - der Fitnessgrad und die Fähigkeit, mit Legosteinchen auf dem Boden rumzukriechen, nimmt von Jahr zu Jahr ab.
Ich bin auch spät Mutter geworden, mit 39. Aber die Vorstellung, jetzt noch ein Kind unter 10 Jahren zu haben...... um Gottes Willen ! Das würde ich mental und physisch nicht mehr schaffen. Ich bin froh und dankbar, daß mein Kind schon 15 ist und langsam aber sicher flügge wird.

Übrigens verstehe ich dich gut. Ich wollte auch immer zwei Kinder. Mit 42 habe ich aber, als es bis dahin nicht klappte mit Nummer 2, die Reißleine gezogen. Alles danach wäre mir zu alt gewesen. Und mit zunehmendem Alter habe ich erkannt, daß diese Entscheidung richtig war.
Dafür genießen wir die Zeit zu dritt. Man muß das Leben nehmen wie es ist und das postive daraus ziehen.
Finanziell ist es sehr viel leicht mit einem Kind. Das normale Auto reicht auch für die Urlaubsfahrt, im Hotel geht meist ein Kinderbett kostenlos, das Kinderzimmer musste nicht geteilt werden....... sieh halt die positiven Aspekte des Einzelkindes.

Also ja, ich verstehe dich. Und ja, es ist egoistisch. Ich würde dir abraten. Just my 2 cents :)

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Irgendwie finde ich es einerseits ok, wenn Dir Deine Freundin ehrlich Bedenken mitteilt- und andrerseits ist die Absolutheit ihrer Aussage etwas frech..Ihr wünscht euch ein zweites Kind- versucht es. Es spricht doch nichts dagegen.

Manche sagen, dass das zu alt ist, aber wer entscheidet das? Eigentlich doch nur die Natur, also wird es funktionieren oder nicht. Und selbst mit dem Argument, dass Deine Kinder "früh" die Eltern verlieren werden, kommt man nicht weiter. Statistisch gesehen wäre ein Zweitkind ca 43, wenn es Dich verliert, das ist traurig, aber ja jetzt auch nicht völlig verrückt. Und selbst wenn früher: dann wäre es doch schön, wenn die beiden sich hätten und nicht dein erstes Kind allein wäre. Es gibt so viele Sichtweisen.

Ich fand/finde zB das zweite Kind nicht groß anstrengender (bin auch alt, habe ihn mit 41 bekommen), sondern eher recht entspannt. Es kann Dir niemand sagen, wie das wird. Aber was ich sagen kann: ich hab mir auch immer 2 Kinder gewünscht und es fühlt sich jetzt so :vollständig" an, das ist sehr schön.

Lass Dir nicht reinreden. Ich bin Team go for it :-)