Liebe Alle,
es hat jetzt Monate gedauert bis wir alle Testergebnisse hatten.
Am Dienstag haben wir erfahren, dass wir endlich starten können. Es muss meine Eizelle entnommen werden, sein Samen muss direkt in die Zelle gepflanzt werden, weil wir beide nicht sehr fruchtbar sind. Bei mir wegen dem Alter bei ihm wissen wir nicht wieso er nur zu 4% fruchtbar ist.
Nun stellt sich für uns aber die Frage, ob wir es wirklich machen sollen. Die Risiken sind doch recht hoch für mich auch aufgrund meines Gendefekts Ehlers Danlos. Also ich wäre so oder so eine Risikoschwangere.
Wir spielen mit dem Gedanken an ein Pflegekind. Meinem Partner wäre das lieber, weil er grosse Angst um mich hat.
Wir haben hier bei uns in OÖ nur Gutes über Dauerpflegekinder erfahren. Also kaum Rückführungen, alles eher "einfach".
Eine Freundin von mir arbeitet sogar für das zuständige Amt und sagt auch, Rückführungen bei Dauerpflege gibt es eigentlich gar nicht. Das Kind wäre wie das eigene Kind.
Dann wiederum liest man hier im Forum viele Horrorgeschichten (wir sind aus AT, nicht aus DE und vor allem vom Land, nicht aus der Stadt). Aber die gleichen Horrorgeschichten liest man auch von 9 Versuchen betreffend künstlicher Befruchtung die alle nicht geklappt haben.
Ich weiss nicht wie stark ich bin psychisch gesehen. Zu wissen, dass wir nur 30% Chance haben überhaupt dadurch schwanger zu werden ist schon zermürbend und dann auch noch dass die meisten Versuche scheitern.
Ich bin hin und hergerissen, voller Angst. Könnt ihr mir hier vielleicht ein paar Erfolgsgeschichten erzählen? Wieso habt ihr euch für die Befruchtung entschieden? Wieso dagegen? Habt ihr adoptiert/ein Pflegekind stattdessen? Bitte nur selbst erlebte Geschichten und keine aus zweiter Hand. Diese Horrorgeschichten von Bekannten von Freunden von der Cousine des Schwippschwagers der Arbeitskollegin kennen wir schon und können/wollen wir nicht mehr hören. Nur noch Berichte aus selbsterlebter Hand bitte.
Wir sind so verzweifelt und verwirrt und verunsichert
Künstliche Befruchtung ja oder nein, eure Erfahrungen/Beweggründe?
Wir haben drei Pflegekinder. Sie sind absolut nicht vergleichbar mit leiblichen Kindern ( die haben wir auch). Horrorgeschichtem nein. Wir lieben diese Kinder. Aber zwei sind schwerbehindert. Der eine ein Drogenbaby, vielleicht eine Variante von Fas. Evtl. Trauma oder Autismus. Er ist anders. Wir leben damit gut. Aber ein normales Leben ist es nicht. Die andere wurde als etwas verzögert und depriviert vermittelt. Jetzt mit vier ist sie ihr halbes Lebensalter zurück. Sie ist geistig behindert. Ihre Schwester ( unser dritte s Pflegekind) ist gesund. Man steckt nicht drin und es muss einem bewusst sein, dass diese Kinder alle etwas mitgemacht haben und je kleiner sie sind, desto größer ist die Überraschung. Häufig ist kein normales Leben möglich. Bei uns strikter Tagesablauf zum Beispiel. Wirklich nie eine Abweichung, weil die beide damit nicht klarkommen. Aufnahme zweimal unter eins, einmal 16 Monate.
Rückführung ist bei allen ausgeschlossen.
Puh, das klingt sehr sehr heftig und ich ziehe meinen imaginären Hut vor euch.
Ich könnte das nicht. Meine Mama war Teilzeitpflegemama für ältere Kinder die in WGs gelebt haben und da waren viele geistig behinderte Kinder dabei.
Ich habe das als Kind immer miterlebt und ich weiss, ich will das für mein Leben nicht haben. Dazu bin ich ein zu schwacher und ja auch egoistischer Mensch.
Wurden eure Babies vor der Übergabe nicht auf Behinderung untersucht? Mir hat die Behörde gesagt, ich könne angeben, dass ich mit einer Behinderung nicht zurecht komme.
Das kann man ja nicht einfach untersuchen. Angeben kann man viel. Wenn man sicherer sein will, muss man ältere Minder aufnehmen. Man weiß am Anfang einfach nicht, ob es nicht “nur” von der Verwahrlosung kommt. Sie wurde halb verhungert in Obhut genommen. Aber sie entwickelt sich halt sehr langsam. Das war nicht absehbar.
Beim Drogenbaby wussten wir, dass er auf Entzug war und es ja meistens auch einen Alkoholkonsum gibt in der SS.
Unser Leben ist total toll und wir sind da rein gewachsen. Aber es ist halt nicht normal. Die beiden (4,5 und 5,5) tragen zum Beispiel noch Windeln rund um die Uhr. Man kann den Jungen wirklich keinen Moment aus den Augen lassen. Aber er ist ein wahnsinnig charmanter Knirps. ❤️
Ich möchte eigentlich eher Werbung für die Aufnahme von Pflegekindern machen. Sie haben es verdient. Nur habe ich schon viele Abbrüche im Umfeld erlebt, weil die Pflegeeltern sich nicht auf dieses sehr spezielle Leben einlassen konnten. Ein Trauma liest sich in der Theorie irgendwie machbar. Lebst du mit diesem Kind 24 Stunden ist es einfach sehr hart. Und ein Trauma kann auch jedes Neugeborene haben, abgesehen von den Substanzen, die es in der SS abbekommen haben könnte.
Hey! Hier eine Geschichte aus erster Hand und eine Erfolgsgeschichte. Unsere Tochter wird jedoch schon im Dezember 9 und jetzt wollen wir es noch ein zweites Mal wagen. Damals wie heute müssen wir es ebenfalls aufgrund der geringen spermienqualität wohl mit Icsi machen (neues spermiogramm liegt noch nicht vor).
Vor knapp 10 Jahren hatte ich insgesamt drei Transfers, persönlich hatte ich damals keinerlei Nebenwirkungen. Da ich jetzt 36 bin, kann das natürlich noch einmal anders aussehen. Aber dennoch wollen wir es noch einmal versuchen.
Hallo Feuerkatz,
ich kann auch positiv von einer künstlichen Befruchtung mit ICSI berichten. Mein Mann ist chronisch krank und aufgrund dessen kam nur dieser Weg in Frage. Vorab haben wir viele Untersuchungen gemacht, waren beim Genetiker etc. Uns ging es insbesondere darum, ob seine Krankheit erblich ist, dann hätten wir uns gegen ein (eigenes) Kind entschieden.
Nach langen Monaten ging es dieses Jahr auf einmal ganz schnell und ich wurde im ersten Frischversuch schwanger und bin aktuell in der 15. Woche und es sieht alles gut aus. Bin 38 und habe selbst keine Vorerkrankungen, kann aber die Ängste deines Partners um dich im Falle einer Schwangerschaft auch verstehen.
Vielleicht noch ein kleiner Lichtblick zwecks Erfolgschancen: Bei uns stand in einem Brief vom Arzt, dass wir maximal 15% Chance hätten mit ICSI, weil die Werte so schlecht waren. Und siehe da, es hat direkt geklappt und wir haben sogar noch 3 Blastos aus dem ersten Versuch kryokonserviert. Wahrscheinlichkeiten sind halt auch nur Zahlen, man muss es einfach ausprobieren denke ich (wenn der Wunsch da ist und das Risiko in Kauf genommen wird). Vielleicht könnt ihr euch eine Anzahl pro Versuche oder einen zeitlichen Rahmen setzen, damit man sich in der Sache nicht verliert und dann ggf. den anderen Weg mit Pflegekind einschlagen kann?
Alles Liebe für euch 😊
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe mit meinem Partner gesprochen und wir haben uns auf maximal 3 Versuche geeinigt. Mehr schaffe ich psychisch glaube ich nicht.
Habt ihr assisted hatching oder embryo glue dazu verwendet? Habt ihr weitere Embryos einfrieren lassen?
Tut die Eizellen entnahme weh? Die Ärztin meinte sie rechnet bei mir nur noch mit 2 Eizellen und da könnte ich wenn ich will auf die Kurznarkose verzichten.
Mir fehlen allerdings noch Informationen durch die Ärztin. Sind die Kosten pro Versuch usw.
Aber ich habe vor Start des Ganzen ohnehin noch einen Termin mit ihr.
Auch muss ich wissen, ob ich vorab noch ausstehende Impfungen nachholen sollte. Da ich selbst im Spital arbeite bin ich wirklich sehr gut durch geimpft, aber zB Pocken fehlt mir, das stand bei mir als Kind damals nicht mehr am Impfplan.
Ja, also wir hatten uns auch zeitlich einen Rahmen gesetzt, ich hab aber auch unterschätzt, wie langwierig das sein kann mit Stimulationen, falls man wenig Ausbeute hat und jedes Mal neu stimulieren muss etc.
Ne, wir haben kein assisted hatching oder embryo glue verwendet, ich kannte embryo glue zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, hat nie einer was von erwähnt, hab durchs Forum hier davon erfahren. Wir haben es so probiert und konnten noch 3 Blastozysten/Embryos einfrieren lassen, es war aber glaub eine nicht ganz übliche Quote, also hatten eine gute Ausbeute bei 5 befruchteten Eizellen. Den Tag-5-Transfer haben wir bewusst gewählt und die längere Kultivierung über Tag 3 hinaus dann auch bezahlt.
Also die Kosten sind (meine ich) pro Versuch, falls du aber dann was eingefroren hast und das für einen Folgeversuch genommen wird, hat man geringere Kosten, da man nur das aufauen und einsetzen zahlt, aber da würde ich zur Sicherheit einfach nachfragen. Wir haben da auch den Überblick verloren, was man wo wie zahlen musste :(
Vorab habe ich sonst nichts eingenommen, mein Mann auch nicht, wir sind einfach ganz neutral an die Sache ran gegangen und hab mir immer wieder gesagt, dass es klappen wird, aber hatte auch einen Plan B im Hinterkopf.
Wie alt seid ihr denn? Es gibt auch einen ICSI-Wahrscheinlichkeitsrechner online.
Wir haben angefangen, als ich 37 war aufgrund des schlechten Spermiogramms meines Mannes, wir sind auch in Österreich in Behandlung gewesen, kommen aber aus der Schweiz. Bei uns lief es so: 1. ICSI Frühabort, 2. und 3. negativ. Klinikwechsel. 4. ICSI negativ, Kryo Frühabort. Kryo negativ. 5. ICSI: Geburt unserer Tochter, da war ich dann 40. Dann mit 42 noch eine Kryo von 2021 negativ, dann weitere Kryo aus dem Jahr und aktuell 22. SSW. Haben auch noch drei Blastos eingefroren, aber wenn nun alles gut läuft, ist unser Kinderwunsch erfüllt. Das Ganze hat viel Geld und noch mehr Nerven gekostet, aber es war es für uns natürlich wert und wenn das zweite Mädel dann hoffentlich gesund auf der Welt ist, bin ich absolut glücklich mit unserem Weg. Aber es war psychisch auch echt hart.
Ich hatte sehr viele eigene Behandlungen, insgesamt über 20, etliche GVNP-Zyklen und IUI und 6 IVF mit 9 TF. Ich hatte 3 FG vor meinem Sohn.
Rückblickend war das viel zu viel, aber zwischendurch hatte ich immer das Ziel vor Augen und Aufgeben war nie eine Option. Ich konnte mir nicht vorstellen, kinderlos zu bleiben. Das Problem bei mir ist schlechte Eizellqualität durch Endometriose.
Zum Teil habe ich nur noch für den Kiwu gelebt, dir Beziehung hat darunter auch gelitten.
Körperlich haben mir die Behandlungen nie viel ausgemacht, ansonsten hätte ich das auch nicht durchhalten können.
Mutter geworden bin ich schließlich durch Eizellspende. Das Durchhalten hat sich gelohnt.
Pflege und Adoption wären für uns aus verschiedenen Gründen nicht in Frage gekommen. Ich habe aber großen Respekt vor Familien, die sich das zutrauen.
An eurer Stelle würde ich es zumindest einmal mit ICSI versuchen, damit ihr euch es nicht vorwerft, wenn es zu spät ist. Eventuell auch mit PID (im Ausland einfacher möglich als hier).
Alles Liebe ❤️
LG Luthien mit ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ und 🧒🏼
Hallo,
ich würde es auf jedenfall probieren.
Wir sind auch aus Österreich und hatten eine IVF.
Ich wurde mit dem ersten Versuch schwanger, unsere Tochter ist jetzt 4 Jahre und wir möchten gerne noch ein Geschwisterkind.
Die eizellentnahme tut überhaupt nicht weh.
Ich drück euch die Daumen, alles Gute.
Hallo Feuerkatz,
also die statistischen Erfolgsraten durch IVF/ICSI sind gar nicht mal so schlecht. Durchschnittlich bekommen 47% der Paare nach 3 künstlichen Befruchtungen ein Baby. Also das ist wirklich die Geburten- und nicht nur die Schwangerschaftsrate (die nochmal höher ist mit knapp 66%).
Es gibt einen interessanten Rechner von der University of Aberdeen, wo man grob seine ungefähren Chancen pro künstlichem Zyklus berechnen kann. Den finde ich als groben ersten Richtwert nicht schlecht: https://w3.abdn.ac.uk/clsm/SARTIVF/ oder den vom ART (eigentlich noch besser als der andere): https://www.cdc.gov/art/ivf-success-estimator/index.html
Wir haben bereits ein Kind (natürlich) und sind gerade in unserem 2. Kryoversuch nach der 1. IVF. Teste nächsten Montag. Mal sehen. Jedenfalls kommen natürlich viele Faktoren dazu, wenn es an die Entscheidung geht, ob man eine IVF machen will oder nicht. Für mich war klar, dass ich es machen werde, sonst hätte ich mich immer gefragt, was wäre gewesen wenn?!
Pflegekind käme für mich nicht wirklich in Frage, da für mich diese anfängliche Bindungsphase einfach auch so wichtig ist. Aber Respekt an alle, die das meistern!
Quelle der Grafik: https://www.familienplanung.de/chancen-behandlung/
Ich bin 39, mein Partner (heute Ehemann) wird bald 38, waren bei KiWu. Mein Mann hatte schlechtes Spermiogramm (weniger als 4% gute Spermien). Bei mir konnte nichts identifiziert werden, und dennoch hatten wir zuvor auf natürlichem Weg ca 6-9 Monate versucht. Hatten 2 Transferversuche in KiWu. Bin beim zweiten Transfer schwanger geworden. Und heute in 26 SSW. Du siehst, es kann durchaus klappen. Die 30% Erfolgsrate kommte etwa hin. Bin sehr froh, sind wir für uns diesen Weg gegangen. Jedes Paar hat eine andere Ausgangslage und natürlich ihre Bedürfnisse.