Ich bin jetzt 47 und das Kind 4.
Anstrengender nicht, aber anders. Ich kann es nicht wirklich vergleichen.
Damals hatte ich 2 kleine Kinder mit einem Altersabstand von 2,5 Jahren. Das war anstrengender als ein Kind heute. Dafür war mein ältester Sohn aber ein sogenanntes "Anfängerkind". Lieb, kompromissbereit, konnte sich super alleine beschäftigen, sehr früh schon empathisch und verständnisvoll. Heute habe ich einen kleinen Wirbelwind mit Sturkopf und sehr kreativen eigenen Ideen 😅 Ja, finde ich manchmal anstrengend.
Ich hatte eine beste Freundin mit zwei gleichartigen Kindern, wir haben damals sehr viel mit den Kids zusammen gemacht. Das habe ich heute nicht in dem Umfang wie früher, aber es mangelt nicht an Spieldates und sozialen Kontakten.
Damals war mein zweiter Sohn sehr diagnosenbehaftet. Wir hatten das volle Programm. ADS, Dyskalkulie, Legasthenie, persistierende Babyreflexe, daraus resultierende Tics (sprachlich) und motorische Störungen. Das alles erst mal herauszufinden war anstrengend. Die Therapiephasen waren anstrengend. Psychiater, Ergo, Logo, Motopädie. Die Schulzeit war mega anstrengend. Nebenbei hatten beide Kinder ihre Hobbys und wir hatten einen Pferdestall mit Pensionsbetrieb. Heute weiß ich nicht mehr, wie ich das alles geschafft habe, da ich selbst psychische Erkrankungen habe und zudem, wie gesagt, noch einen Bandscheibenvorfall hatte. Mein Mann war täglich 12 Stunden in Wechselschicht außer Haus und ich war mit dem ganzen Leben quasi allein, habe nur noch funktioniert.
Heute fährt mein Großer selbst überall hin, der Mittlere ist bis auf die Legasthenie austherapiert, hat bereits einen Ausbildungsvertrag für nächstes Jahr, mein Mann hat einen neuen Job und die Pferde gibt es nicht mehr. Ich habe drei quasi erwachsene Männer im Haus plus meine Mutter, die mich unterstützen.
Damals waren meine Eltern jung und fit und haben viel mit den Kindern gemacht, sie wohnten im selben Dorf. Heute ist meine Mutter alleine, immer noch fit Anfang 70 und macht viel zu Hause mit dem Kleinen, würde aber nicht mit ihm allein wegfahren. Wir wohnen jetzt im selben Haus.
Also wie gesagt, die Parameter sind andere. Es gibt Dinge, mit denen ich mich damals mega gestresst habe, über die ich heute nur noch müde lächle (Vergleicherei, Erziehungsfragen, mache ich auch bloß alles richtig, hat das Kind zuviel Süßes gegessen, warum kann es seinen Namen noch nicht schreiben...). Früher gab es Dinge, die ich gerne mit den Kindern gemacht habe, die ich heute nicht mehr so gut ertragen kann.
Es lässt sich schlecht vergleichen und beide Altersklassen hatten ihre Vor- und Nachteile. Ich fühle mich nicht zu alt als Mama, bin in die Elternschaft im Kindergarten gut integriert, bin in Elternbeirat und Förderverein aktiv und werde von niemandem "blöd angeschaut". Zumindest nicht wissentlich.Es gibt auch durchaus andere Mütter in meinem Alter im KiGa, aber ich verstehe mich auch mit den jüngeren gut.
Also lautet mein Fazit: Ich bereue nichts! 😅