Herzenswunsch nicht so einfach: Gedanken aussprechen :(

Hallo zusammen,
ich bin heute einfach sehr traurig und möchte meine Gedanken mitteilen.

Viele Frauen haben mir hier sehr geholfen.

Mein Mann und ich sind seit 5 Jahren auf Kinderwunschreise. Wir hatten 4 Behandlungen in Deutschland. Leider ist keine einzige Einnistung erfolgt.
Ich muss auch vorausschicken, dass ich meinen Mann immer wieder drängen bzw. motivieren musste, sich dem Kinderwunsch und auch den Behandlungen zu stellen. Das war nicht einfach und sehr anstrengend.
In der Zwischenzeit ist auch in meiner Familie sehr viel passiert, sodass ich sehr viel hin und her gependelt bin... es war anstrengend. ich habe am Ende nur 50 kg gewogen. Das Leben passiert einfach und fragt nicht nach, ob es gerade passt.

Dann sind wir ins Ausland gegangen und das Glück war greifbar nah, wenn auch nur für kurze Zeit... ich hatte zum ersten mal einen hcg-wert von 142. ich war also schwanger.... Nach meiner Ankunft in Deutschland ist mein hcg-Wert leider immer weiter gefallen... es war eine biochemische Schwangerschaft, was laut meiner Ärztin vorkommen kann.


Ich habe einfach Angst, dass es nie klappt...ich war mal ein optimistischer Mensch...jetzt bin ich innerlich nur noch traurig.... ich befinde mich auch in Psychotherapie.

Ich wäre zu allem bereit, Eizellspende, Embryonenspende, Adoption oder Pflege, aber mein Mann ist nicht bereit. Ich wollte mein ganzes Leben lang Mutter werden...

Am Freitag fliege ich wieder ins Ausland und lasse mich alleine beraten...

Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Post erhoffe, aber vielleicht geht es einer von euch genauso.

Vielen Dank fürs Zuhören und ich wünsche jedem von euch alles Gute und dass euer Herzenswunsch in Erfüllung geht!

Bearbeitet von Gaensebluemchen45
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Hey :)

Ich bin zwar in einer ganz anderen Situation aber kann mich durch meine früheren Erfahrungen sehr gut in die Situation versetzen.

Die Frage ist ganz einfach, aber so unfassbar schwer umzusetzen. Bzw bist du ja eigentlich bereits in der Umsetzung…

Möchtest du von deinem Mann ein Baby… ist das der tiefe Wunsch? Oder möchtest DU ein Baby?

Wenn es das zweite ist, geh deinen Weg.
Es klingt so als seist du verzweifelt und fühlst dich allein.
Als ob dein Mann deinen Wunsch, jedenfalls in dieser Tiefe nicht teilt.
Die Frage die sich stellt ist welchen Weg du für dich gehen möchtest und wie er am Ende in deine Entscheidung passt.

Fühl dich fest gedrückt von einer unbekannten, die 14 Babys verloren hat und jetzt Mama von 4 Kindern ist. Lösungen gibt es keine, nur das loslassen blieb mir. ❤️

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Liebes Engelchen,
fühl Du Dich auch bitte gedrückt! Deine Verluste tun mir wirklich sehr leid :(.


Danke Dir für deine Antwort. Ich möchte sehr gerne ein Kind mit meinem Mann, auch wenn es gerade nicht leicht ist, aber den Gedanken loszulassen kann ich verstehen.

Es tut einfach sehr weh.

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Ich meinte viel mehr… als ich losließ weil ich eine Pause brauchte… da klappte es auf Anhieb. Ohne heparin, ohne ständige kontrolluntersuchungen…
Man kann das nicht einfach abstellen, dass muss dennoch eine bewusste Entscheidung sein. Wir stehen unter solchem Druck, und unter Druck empfindet der Körper Stress und unter Stress lässt er keine Schwangerschaft zu. Da hängen unserer Körper noch in der Höhle fest und meinen in Lebensgefahr zu sein. Da wäre eine Schwangerschaft kontraproduktiv.

Ich wollte und konnte das auch nie verstehen. Meine beste Freundin hat so viel Geld in künstliche Befruchtung gesteckt, da wäre mein Haus abbezahlt… sie gaben auf. Konnten nicht mehr. Drei Monate später, trotz aller Ärzte die sagten sie kann auf natürlichem Weg nicht schwanger werden, etliche hormonprobleme, kein Eisprung ohne Hilfe… uvm, war sie schwanger. Nun hat sie zwei Kinder. Sie hat nie verhütet weil es laut Arzt unmöglich sei schwanger zu werden.

Die Psyche wird viel zu sehr außer Acht gelassen bei all dem, man unterstützt uns widerwillig auf der körperlichen Ebene aber vergisst die Seele dahinter die so sehr leidet. Und das, ist so oft der Schlüssel.

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Hallo! 🤗 Es ist gut die Gedanken zu teilen. Ich bin nicht in der gleichen Situation, das mal vorweg. Aber je nachdem, wie alt du bist, bin ich mir sicher, dass es bei dir mit einem Kinderwunsch noch klappt, insbesondere weil du viele Optionen wie EZS etc nicht ausschließt.
Die Frage wäre natürlich, wieso das nie klappt. Wahrscheinlich habt ihr schon alles mögliche an Diagnostik gemacht? Hat dein Mann ein eingeschränktes SG? Hast du irgendwelche Baustellen? Du als Frau hast natürlich nicht ewig Zeit. Ich finde Kinderwunsch ist etwas sehr grundlegendes. Es klingt so, als ob es für deinen Mann nicht so essenziell ist. Einerseits ist das gut, weil er dich damit nicht zusätzlich unter Druck setzt, aber andererseits passt es dann zwischen euch nicht, wenn er auch nicht die gleichen Zukunftsvorstellungen hat.
Eine biochemische SS sollte man eigentlich als etwas sehr positives sehen. Das bedeutet, dass es grundsätzlich funktioniert und ist gar nicht so selten bzw. eher die Regel bei fruchtbaren Paaren, die nicht verhüten. Nicht jede Befruchtung resultiert in einer SS, viele frühe Schwangerschaften werden verworfen, weil es da schon am Anfang grobe Fehler bei der Zellteiung gibt. Und das ist auch gut so. Es ist ein gutes Zeichen. Ich denke daher durchaus, dass es nochmal klappen kann und dann, wenn alles passt, hält es.
LG

Bearbeitet von Amon34
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Dein Wunsch nach einem Kind ist legitim. Dass du bereit bist, viel auf dich zu nehmen dafür, auch.

Was sich aber sehr naiv und blauäugig liest, ist dieser Satz:

"Ich wäre zu allem bereit, Eizellspende, Embryonenspende, Adoption oder Pflege, aber mein Mann ist nicht bereit. Ich wollte mein ganzes Leben lang Mutter werden..."

Du zählst hier die vermutlich letzten Möglichkeiten auf, um zu einem Kind zu kommen. Und keine dieser Möglichkeiten ist ein leichter Weg: Eizell- und Embryonenspende stellen euch als Paar vor moralische und ethische Fragestellungen, Adoption kann je nach Jugendamt zu einem fast sinnlosen Unterfangen werden oder kann für euch bedeuten, ein Kind mit großen oder kleinen Einschränkungen zu bekommen (die unbekannte FASD-Rate unter Adoptionskinder ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko), und ein Pflegekind darf niemals ein Ersatz für ein eigenes Kind sein (zumal die Rückführung in die Ursprungsfamilie in vielen Jugendämtern oberstes Ziel ist - denen geht es nicht darum, dass ihr als Familie zum Kind kommt, sondern das Kind zu einer geeigneten Familie).

Dass dein Mann nicht dafür bereit ist, ist nachvollziehbar und spricht dafür, dass er diese Möglichkeiten vermutlich etwas realistischer und reflektierter betrachtet. Für dich zählt im Moment nur dein Ziel, Mutter zu werden - ob man dieses Ziel wirklich um absolut jeden Preis erreichen will, setzt sehr viel Aufarbeitung des eigenen Kinderwunsches voraus. Und zwar gemeinsam, als Paar, und nicht im Einzelkämpfermodus.


Mein Mann und ich mussten uns vor 5 Jahren mit all den obigen Möglichkeiten beschäftigen, lehnten dabei Adoption und Pflegekind ab und kamen letztendlich über eine Embryonenspende zu unseren Zwillingen. Aber: Davor hatten wir eine sehr sehr lange Phase des Nachdenkens. Die Entscheidung fiel uns keinesfalls leicht, aber wir haben sie bewusst getroffen. Und jeder von uns stand zu 100 % hinter dieser Entscheidung. Hätte bei einem von uns ein paar % gefehlt, hätten wir die Behandlung vermutlich nicht gemacht - zu groß ist die Gefahr, den Weg zu bereuen oder den Kindern gegenüber später nicht offen und ehrlich zu sein.