Hallo Frau Dr. Retz,
meine Tochter geht jetzt seit 2 Monaten in die Kita. Jetzt ist sie 2 Jahre alt geworden.
Wir geben sie allerdings nur 3 halbe Tage in der Woche in die Kita. An diesen Tagen gehe ich voll arbeiten. Nachmittags ist sie in Betreuung bei der Oma.
Im Freundes- und Bekanntenkreis hat man mir von Beginn an geraten, sie doch jeden Tag in Betreuung zu geben, damit sie einen festen Rythmus hat. Da ich der Meinung bin, dass sie eigentlich noch zu klein für Kita ist und die Kita für sie selbst keinen Mehrwert bietet, habe ich mich dagegen entschieden. Jetzt meint allerdings auch die Erzieherin, dass es doch wohl besser sei. Mein Tochter tut sich sehr schwer selbst ins Spiel zu finden. Sie ist es von zu Hause aus eben gewöhnt, dass ich mich sehr viel mit ihr beschäftige. Auch das direkte Spielen mit anderen Kindern macht sie nicht. Eigentlich möchte ich die Kita-Betreuung mit 3 halben Tagen in der Woche beibehalten.
Wie sehen Sie das?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Herzliche Grüße
Kita mit 2 Jahren
Hallo,
Sie schätzen die Situation vollkommen angemessen ein. Aus Studien weiß man, dass es besser ist, wenn Kinder dieser Altersgruppe eher weniger Stunden in der Betreuung verbringen als sehr viele. Gut nachlesen können Sie das hier: https://www.klett-cotta.de/buch/Denken_/_Handeln_/_Fuehlen/Die_erste_Bindung/74817
Auch eine Betreuung durch die Oma in den Nachmittagstunden ist sehr wertvoll, denn ihre Tochter soll ja auch eine gute Beziehung zu dieser aufnehmen.
Dass Kinder dieser Altersgruppe oft noch beobachten, sich vor allem an die Erzieherinnen wenden, ist normal. Das sog. kooperative, gemeinsame Spiel setzt meist erst im Kindergartenalter ein. Und auch das kindliche Temperament spielt hier eine wichtige Rolle.
Was Sie aber tun könnten: Es könnte hilfreich sein, wenn es nicht zu lange Pausen zwischen den Betreuungstagen gibt. Z.B. Montag, Dienstag Kita, Mittwoch Pause, dann wieder am Donnerstag. Das kann helfen, aber vielleicht ist das so nicht möglich. Schauen Sie außerdem, dass Sie regelmäßig ein bis zwei Kinder aus der Kita außerhalb der Kita zum Spielen treffen. Das hilft beim Aufbau von Freundschaften.
herzliche Grüße,
Eliane Retz