Kindliche Selbstbefriedigung

Hallo,

Ich habe ein 3 Wochen altes Baby und eine Tochter die 2 3/4 Jahre alt ist. Seit ca.1 Woche wenn wir den Kleinen füttern- fängt die Große an sich auf den Bauch zu legen und sich zu "reiben" . Das ganze kann auch länger gehen und sie ist dann richtig nass geschwitzt. Sie aus der Situation zu holen und ablenken gelingt nicht. Ihr ist alles egal was wir anbieten.

Wir haben es jetzt begrenzt dass sie dazu in ihr Zimmer in ihr Zelt gehen darf mit einem Handtuch (sonst ist alles nass geschwitzt) aber nicht bei uns auf dem Sofa.
Dies akzeptiert sie und fragt dann nach einem Handtuch.

Ich weiss dass kindliche Selbstbefriedigung normal ist und man das Kind machen lassen soll - aber wir also mein Mann und ich tun uns da echt schwer. Wenn das nach paar Minuten rum ist o.k aber sie hat das auch schon über ne Stunde gemacht.

In alles einbeziehen in Bezug auf Ihren kleinen Bruder machen wir und jeder von uns verbringt auch Einzel Zeit mit ihr. Da mein Mann Elternzeit hat - hat sie viel Zeit mit uns.

Haben Sie einen Tipp oder müssen wir das einfach aussitzen? Ist dieses Verhalten normal?

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Hallo,

dass Sie ihre ältere Tochter viel miteinbeziehen und zudem auch alleine Zeit mit ihr verbringen, das ist gut und wird ihr sicherlich helfen, mit den Veränderungen in der Familie zurechtzukommen.

Das Verhalten, das sie sorgt, kann mit der Geburt des Geschwisterkindes zu tun haben. Ob es zu deuten ist, wie Sie es interpretieren, kann ich hier nicht leisten. Dazu bräuchte es eine direkte Beobachtung des Verhaltens. Wovon ich aber ausgehe ist, dass es ein Versuch ist, Stress abzubauen und sich zu regulieren. Aber wie sie merken, hilft es ihrer Tochter nicht wirklich. Sie schwitzt sehr starkt dabei, kann damit gar nicht mehr aufhören und wirkt sicherlich sehr erschöpft danach.

Warum ist es ihnen so wichtig, dass sie dann alleine in ihrem Zimmer ist? Genau dies kann die innere Anspannung noch zusätzlich verstärken.

Es wäre sehr wichtig, dass sie mit ihrer Tochter darüber reden. Sie fragen, wie sie sich fühlt. Dass Sie Nähe und Schutz anbieten. Ein Kind von Gefühlen dauerhaft abzulenken, ist leider wenig hilfreich, das können sie sehr gut in diesem Podcast erfahren: https://www.spiegel.de/psychologie/fuehlen-lernen-wie-wir-unsere-gefuehle-besser-verstehen-a-25341f59-9bb9-4272-9336-4f09f88baf13

Bitte nehmen Sie auch Kontakt mit dem Kindergarten auf und führen Sie ein Entwicklungsgespräch. Trauen Sie sich dort, über Ihre Sorgen zu sprechen und ob sich das Verhalten dort auch zeigt. Arbeiten Sie jetzt gut mit der Kita zusammen.

Bitte reflektiere Sie außerdem, ob es Belastungen in familiären System gab oder ein sonstiges Ereignis, das ihre Tochter belastet haben kann.
Sie können außerdem jederzeit Kontakt mit einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aufnehmen, die hier die richtige Ansprechpartnerin ist.


herzliche Grüße,

Eliane Retz