Hallo und guten Morgen :),
ich bin mit meinem Latein am Ende. Unser Sohn, 2 J, möchte seit Monaten keine Zähne putzen. Wichtig zu wissen ist, dass er mit einer LKGS geboren wurde und 2 heftige OPs sowie diverse fürchterliche Interventionen im Mundbereich hinter sich hat. Ich habe also vollstes Verständnis dafür, dass der Mund, die Zähne usw. eine maximal sensible Zone sind.
Ich gehe also seit jeher sehr achtsam damit um (meine gesamte Haltung ist beziehungs- und bindungsorientiert), rede viel mit ihm, erkläre, probiere ALLES Denkbare aus, habe das Internet leergelesen an BO-Tipps – doch so, wie die Zähne geputzt werden sollten, wurden sie wsch. erst 2x geputzt. Ich lasde ihn selbst putzen, selbst entscheiden, er darf Kinderlieder auf Youtube anschauen, aber mehr als Zähnebürste kurz in den Mund und vllt 1x hin und her ist nicht drin.
Niemals würde ich ihn dazu zwingen und doch bin ich sehr klar, dass es notwendig ist, die Zähne zu putzen – gerade auch, um ihm nicht auch noch zahnärztliche Katastrophen zuzumuten. Aber ich weiß einfach nicht, wie wir dahin kommen sollen, dass er loslassen, vertrauen kann. Und das, obwohl ich ihn als sicher gebundenes Kleinkind beschreiben würde, aber eben auch gs und sehr autonom. Dieser Mix ist echt heftig, in so vielen Situationen, gerade bei Übergängen.
Haben Sie irgendeine Idee? Mir graut es schon jetzt vorm 1. Zahnarzttermin, wo es wieder nur mit (schützender) Gewalt möglich sein wird, seine Zähne einmal kurz angucken zu lassen. (Und nein, auch beim 3,. Mal würde er sich nicht in den Mund gucken lassen: selbes Spiel bei sämtlichen Untersuchungen trotz intensiver Vorbereitung)
Viele Grüße und tausend Dank
Kind verweigert Zähneputzen
Hallo,
was Sie aktuell erleben ist eine häufige Reaktion auf OP´s im Mundbereich. Auch bei Frühchen können sich solche Reaktionen zeigen (Sonde etc.). Man kann hier durchaus von traumatischen Erlebnissen sprechen, wobei jedoch die achtsame Begleitung später im Alltag entscheidend ist. Viele Kinder zeigen aber eine starke Sensitivität im Mundbereich, sodass das Zähnputzen nicht toleriert wird, da es eben einen Trigger darstellt.
So wie Sie es beschreiben erleben Sie aktuell eine komplette Verweigerung beim Thema Zähneputzen. Natürlich putzen viele Kleinkinder nicht gerne die Zähne. Oft ist es aber doch möglich, wenn die Eltern sehr geduldig sind, auch Ablenkung nutzen etc. Da dies alles in ihrem Fall nicht hilfreich ist, möchte ich Sie ermutigen, dass Sie sich hier professionelle Hilfe suchen. Bei einer Baby-/Kleinkindambulanz oder einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, die sich auf Kleinkinder spezialisiert hat. Das Erzwingen eines Zahnarzt-Besuchs ist aktuell überhaupt nicht sinvoll, denn dann würde u.U. wieder erneut eine psychische Reaktivierung der Interventionen der Vergangenheit aktiviert. Natürlich müssen Sie irgendwann zum Zahnarzt gehen und es muss auch gelingen, kleine Schritte zu gehen, damit es möglich wird, die Zähne zu putzen.
Mein Eindruck ist, dass Sie wirklich alles versucht haben und sich unendlich viele Mühe geben, ihr kleines Kind zu verstehen und zu unterstützen. Das machen Sie wirklich gut! Aber, wenn Sie jetzt nicht mehr weiterkommen, dann dürfen Sie auch Hilfe in Anspruch nehmen.
Wenn Sie nicht wissen, wohin Sie gehen sollen, unterstütze ich Sie gerne bei der Recherche nach einer passenden Beratungsstelle.
Herzliche Grüße,
Eliane Retz