Hallo. Ich mache mir um unseren 5 jährigen Sohn momentan Sorgen. Er ist ein sehr sensibles Kind, emphatisch, freundlich, aber auch sehr nachdenklich. Sein kleiner Bruder ist 2 1/2. Der große will immer alles als erster....wobei ich immer versuche beide gleich zu halten. Er hat immer oft Wutausbrüche gehabt, was gewiss auch daran liegt, dass er lange nicht so gut sprechen konnte und er sich nicht richtig ausdrücken konnte.
Neuerdings flippt er wegen Kleinigkeiten aus.
Gestern zB, weil Papa in der Garage die Tür zuerst geöffnet hat. Dieser hat es aber nicht mitbekommen und war dann bereits schon oben in der Wohnung als er dann einen Wutanfall hatte. Er lag heulend auf dem Boden und hat verlangt, dass man wieder runter geht und er die Tür öffnet.
Man muss dabei sagen es waren Kitaferien und sie waren oft spät im Bett und an dem Tag hatte er viel Fussball gespielt.
Ebenso sagt er traurige Sachen. Es kommen Dinge wie ich dachte du wärst tot, aber das will ich nicht... ich dachte mein Bruder hat ein Auge raus, aber das will ich nicht... ich dachte du hättest ein Schwert im Bauch....
Ich versuche ihm dann zu erklären, dass das was Schlimmes ist und was solche Sachen zur Folge hätten.... er steigert sich dann manchmal richtig hinein und ich weiß nicht was mit ihm los ist. Es fing letzten Sommer schon einmal anders an, aber dann war drei Monate später wieder Ruhe und jetzt fängt er so an
Kind psychische Probleme?
Hallo,
wenn Sie dieses Verhalten letztes Jahr schon einmal um diese Zeit herum beobachten konnten: Was hat geholfen, dass es wieder besser wurde?
Vielleicht haben Sie ein Kind, für welches Struktur sehr wichtig ist (Tagesablauf, Schlaf etc.). Veränderungen dieser Strukturen, jetzt aktuell aufgrund der längeren Ferien, können manche Kinder sehr stressen. Deshalb wäre es eine Idee, dass Sie wieder mehr auf Strukturen achten und auch auf genügend Ruhephasen.
Wann kommt ihr Kind in die Schule?
Ich denke, dass es zwei Themen sind, die Ihnen aktuell Sorge bereiten: Den Umgang mit Gefühlen sowie die Entwickung selbstregulativer Fähigkeiten. Dann Ängste vor Verlust und Tod. Gab es in der Familie in der letzten Zeit ein Erlebnis hierzu?
Darüber sprechen ist natürlich wichtig, indem man ein Kind ernst nimmt und auch erst einmal zuhört sowie, dass Kind ermutigt über seine Ängste zu sprechen. Vielleicht sind Sie aktuell etwas ausweichend bei diesen Themen, da Ihnen diese Äußerungen selbst Angst machen. Dies wiederum spürt ihr Kind, was dazu führt, dass es sich nicht so gut beruhigen kann und weiter Ängste in sich spürt.
Hier wäre dann wichtig zu wissen, welche Rolle der Vater hat und ob dieser auch von Ihnen selbst als unterstützend wahrgenommen wird.
Suchen Sie sich Hilfe, um einen Umgang damit zu finden - das kann z.B. bei einer Erziehungsberatungsstelle sein. Oder einer systemischen Beraterin oder auch einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Dort erhalten Sie Impulse, wie Sie damit umgehen können und ob eine weitere Abklärung/Diagnostik sinnvoll ist.
Herzliche Grüße,
Eliane Retz
Vielen Dank. Ich war letztes Jahr bei einer Kinderpsychologin, die meinte er wäre kein Kind, dass therapiert werden müsse. Ich habe es dann damals irgendwann ignoriert und dann war es plötzlich nach einigen Wochen weg.
In die Schule kommt er nächstes Jahr im Sommer. Verluste hatten wir eigentlich keine. Die Situation mit meinener Mutter Zuhause ist oft nicht leicht.
Das fing letztes Jahr alles an als die Kita schließen musste wegen Corona...
Hallo,
das ist doch ein wichtiges Feedback, das Sie von der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin erhalten haben. Vielleicht waren Sie damals nach deren Feedback wieder gelassener im Umgang mit ihrem Kind und machten sich wenig Sorgen. Das wiederum hat das Kind gespürt und wurde somit ruhiger.
Wenn die Beratung dort damals gut war, wenn Sie sich wohl gefühlt haben, dann können Sie ja jederzeit noch einmal einen Termin vereinbaren und um ein Elterngespräch bitten, wie Sie am besten mit der aktuellen Thematik umgehen.
Welche Schwierigkeiten gibt es mit ihrer Mutter?
Ja, der Film mit dem Hund kann sicherlich Auswirkungen haben. Die Wirkung von solchen Filmen wird oft von den Erwachsenen unterschätzt - was kein Vorwurf sein soll. Aber seien Sie bitte unbedingt mit dabei, wenn Filme angesehen werden und gerade in einer eher schwierigen Phase sollten Medien wenig bis kaum zum Einsatz kommen.
Herzliche Grüße,
Eliane Retz