Hallo, ich bin Mama von einer Tochter, 15 Monate alt. Ich habe rückblickend unter einer postnatalen Depression gelitten. Das Ganze war als meine Kleine 4 bis 9 Monate alt war. Es gab in der Zeit natürlich auch gute Tage, aber auch schlechte. Ich habe immer gut für mein Kind gesorgt, trage sie bis heute oft im Tuch, stille sie noch und sie schläft eng an mich gekuschelt im Familienbett. Ihr hat es mit Sicherheit an nichts gefehlt. Jedoch ist mir aufgefallen, dass sie den Blickkontakt zu mir oft gemieden hat und sehr auf ihren Papa bezogen war in der Zeit. Bis ich selbst verstanden habe was mit mir los war verging natürlich einige Zeit. Habe mich manchmal gefühlt als würde ich auf ein anderes Kind aufpassen, nicht als wäre es mein eigenes. Keine Frage, geliebt habe ich sie immer gleich viel aber ich war so unsicher in meinem handeln, dass es sich so anfühlte. Und ich war grundlos tief traurig. Haus-und Frauenarzt waren mir beide keine große Hilfe. Therapie Platz habe ich keine bekommen, stehe aber auf Wartelisten. Inzwischen geht es mir wirklich wieder gut. Ich habe zu mir selbst gefunden, viel darüber gelesen, mich reflektiert und ein Weg aus dem Loch gefunden worauf ich sehr stolz bin. Ich werde natürlich trotzdem sobald ein Therapie Platz frei ist, ihn in Anspruch nehmen. Jetzt zu meiner Frage: inwiefern wird diese Zeit für meine Tochter einen Einfluss gehabt haben? Muss ich mit ihr nochmal zum Kinderarzt? Blickkontakt ist wieder komplett normal, sie ist ein super fröhliches ausgeglichenes Kind (wirklich schon immer). Trotzdem mache ich mir große Vorwürfe, dass meine dunkle Zeit ihr für die Zukunft geschadet hat. Oder unserer bonding, wobei Ich fühle wir sind sehr eng und gut aneinander gebunden. Was sagen sie dazu? Wie soll ich weiter vorgehen oder soll ich versuchen es einfach zu vergessen und unser Glück jetzt einfach genießen? Ich will einfach nicht, dass sie eventuell einen Schaden davon getragen hat. So wie ich von meiner Mutter…
Postnatale Depression welche Folgen?
Hallo,
ja, das ist verständlich, dass Sie das beschäftigt. Zunächst finde ich es prima, dass Sie viel reflektieren und sich aktiv um Hilfe bemühen.
Auch wenn es Ihnen jetzt wieder deutlich besser geht, möchte ich Sie unbedingt ermutigen, eine Therapie zu beginnen, wenn Sie eine Zusage erhalten. Dort werden Sie dann auch all die Themen, die Sie hier eingebracht haben, konkret bearbeiten können. Zudem könnte eine Auseinandersetzung mit der Depression auch deshalb wichtig sein, falls der Wunsch nach weiteren Kindern besteht.
Eine Einschätzung Ihrer Frage, ob das Auswirkungen auf Ihr Kind hatte, kann ich hier nicht leisten. Hierzu ist ein persönliches Gespräch notwendig und auch eine Beobachtung der Interaktion.
Aber wie Sie selbst schreiben, macht Ihr Kind einen guten, zufriedenen Eindruck und das ist doch ein sehr wichtiges Feedback! Schön finde ich außerdem, dass Sie die Bedürfnisse des Kindes immer sehr ernst genommen haben. Vielleicht haben Sie selbst auch sehr hohe Ansprüche an sich selbst und ein gewisser Perfektionsdruck macht Sie sehr kritisch sich selbst gegenüber, wenn Sie ihr Verhalten als Mutter reflektieren.
Zudem: Die Bindung zum Vater ist genauso wichtig und kann natürlich sehr stabilisierend wirken, wenn es der Mutter phasenweise nicht so gut geht.
herzliche Grüße,
Eliane Retz