Hallo,
ich hätte gerne eine Einschätzung bzgl. des Einschlafverhaltens meiner Tochter und fürchte meine Ausführungen werden ein Roman...
Vorab: etwa seit sie 3 Jahre alt ist, sind ihr Vater und ich getrennt und betreuen sie im Wechselmodell, haben beide inzwischen neue Partner(in) und unsre Tochter scheint im Allgemeinen damit auch sehr gut klarzukommen.
Sie ist kürzlich 4 Jahre alt geworden.
Sie hat von Anfang an nicht gut geschlafen (ist mehr als ein Jahr lang alle 2h wach geworden und wollte gestillt werden) bzw. hat auch lange zum Einschlafen gebraucht, was mich zwar oft genervt hat, aber ich denke besonders im Schlafverhalten sind Babys und Kleinkinder einfach sehr individuell.
Sie ist insgesamt gut entwickelt, sprachlich ziemlich weit...emotional hapert es manchmal etwas und sie weint dann schnell bzw. wird sehr bockig (schreit nicht rum aber nutzt es aus, wenn sie merkt, dass sie z.B. aufgrund von Zeitdruck eine gewisse Macht hat u.ä.) aber im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass das alles im normalen Bereich ist, besonders wenn man bedenkt, dass sie eben die Trennung und (aus mehreren Gründen) bereits mehrere Umzüge, Kita-Wechsel etc. hinter sich hat.
Nun zum Schlafen aktuell.
Vor ein paar Monaten klappte es relativ plötzlich endlich, dass sie durchschlief. Das ging wirklich fast von heute auf morgen und es gab nur noch vereinzelte Nächte, wo sie wach wurde.
Nachdem wir kürzlich umgezogen sind, hat sie nun leider erst eine Nacht durchgeschlafen.
Wenn sie wach wird ruft sie nach mir (meistens erstmal ohne zu weinen). Es kommt nur selten vor, dass sie von sich aus zu mir bzw. uns ins Schlafzimmer kommt (auch vor dem Umzug), sondern sie ruft bis ich komme und fängt an zu weinen, wenn es zu lange dauert. Ich habe den Eindruck, dass sie oft nicht wach genug ist, um zu merken, dass sie ja auch einfach zu mir kommen könnte. Ich lege mich dann zu ihr und sie schläft sofort wieder ein. Meistens bin ich nur auch so müde, dass ich einschlafe, bevor sie so tief schläft, dass ich wieder weggehen könnte, ohne dass sie wieder wach wird.
Beim Einschlafen am Abend muss ich auch immer neben ihr liegen. Ich lese ihr in der Regel noch ein kurzes Buch vor (inzwischen hat sie manchmal auch eingefordert, dass mein neuer Partner das Vorlesen übernimmt), backe ggf. noch eine Pizza auf ihrem Rücken als Massage und dann liegt sie mal mehr und mal weniger angekuschelt neben mir. Oft nimmt sie einfach nur meinen Arm in ihre Arme, sodass ich aber eben nicht einfach weggehen kann.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich als kleines Kind immer genau überlegt habe, wie ich die Hand meiner Mutter beim Einschlafen festhalte, damit ich aufwache, wenn sie weg gehen will. Da ich mich an diese Gedanken erinnern kann, werde ich also auch nicht mehr ganz klein gewesen sein.
Ist das Verhalten normal oder sollte sie inzwischen eigentlich längst alleine einschlafen können?
Mich stört es an sich nicht, meistens geht es auch sehr schnell inzwischen aber ich möchte natürlich nichts fördern oder beibehalten, was eigentlich längst nicht mehr sein sollte.
Außerdem bekommt sie im Oktober einen Bruder (auf den sie sich sehr freut), sodass es dann in dieser Form auch kaum noch möglich sein wird. Ich habe ihr das schon versucht zu erklären und sie sagte dann "ja, wenn der XXX da ist, dann komme ich nachts einfach zu euch ins Bett wenn ich wach werde" und ich traue ihr tatsächlich zu, dass das dann mehr oder weniger von heute auf morgen klappt, wenn sie merkt, dass es eben nicht mehr anders geht.
Ich weiß daher nicht recht, wie ich mich aktuell diesbezüglich verhalten soll.
Entschuldigen sie den ewig langen Text
Danke schonmal!
(Ein)schlafen 4-Jährige
Hallo,
Dass, was Sie gerade erleben, ist ein häufiges, typisches Verhalten im Kleinkindalter. Hier finden Sie viele Impulse dazu: https://www.klett-cotta.de/buch/Erziehungsratgeber/SAFE%C2%AE_-_Sichere_Ausbildung_fuer_Eltern/5858
Viele Kinder möchten in der nächsten Schwangerschaft der Mutter nicht mehr alleine schlafen, sondern suchen wieder verstärkt die Nähe der Eltern in der Nacht. Oft kann dann auch ein Bindungsverhalten nachgeholt werden, was am Tag vielleicht nicht so gezeigt wurde oder vielleicht auch weniger Raum bekommen hat.
Wenn ihre Tochter das schon einmal geschafft hat, dann trägt sie diese Fähigkeit, sprich, ein paar Stunden alleine zu schlafen, ja in sich. Darauf würde ich vertrauen. Druck bei diesen Themen führt meist dazu, dass die Kinder noch anklammender werden.
Kann die Einschlafbegleitung denn auch von Ihrem neuen Partner übernommen werden?
Herzliche Grüße,
Eliane Retz
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Das beruhigt mich und bestärkt mich darin, nichts erzwingen zu müssen.
Bisher geht es nicht, dass mein neuer Partner meine Tochter ins Bett bringt. Dazu sind die beiden doch noch zu wenig aneinander gewöhnt. Wir wohnen noch nicht lange zusammen und vorher war es eine Fernbeziehung, wo sich die beiden allenfalls am Wochenende sehen konnten (wenn meine Tochter grade bei mir und nicht bei ihrem Vater war). Aber wie gesagt, verlangt sie inzwischen manchmal, dass er statt ich das Vorlesen übernimmt und sie kuschelt sich dabei auch an ihn. Das macht sie auch tagsüber immer öfter und hat ihm jetzt auch mal einfach plötzlich ein Küsschen auf die Wange gegeben, nachdem sie auf seinen Arm geklettert war. Also ich denke früher oder später wird es für sie auch in Ordnung sein, wenn er sie ins Bett bringt.