Hallo,
meine Tochter ist 10 Monate alt und ich habe vor 2 Wochen mit dem Abstillprozess angefangen. Mein Entschluss dazu steht aus verschiedenen Gründen fest und ich möchte auch keine Kehrtwende mehr machen, sondern suche eher Rat, ob ich etwas besser/anders machen kann.
Ich möchte und muss das Abstillen langsam angehen, da ich zu Milchstau neige und vor allem Anfang des Jahres eine Zeit lang wöchentlich Probleme damit hatte. Deshalb gehe ich den Weg, eine Stillmahlzeit pro Woche mit Pre zu ersetzen. Wir sind also seit heute bei dreimal Pre am Tag. Ich habe überlegt, dass ich erstmal tagsüber abstille und erst wenn das geschafft ist mich an die Nacht wage. Meine Brust macht es bisher sehr gut mit, keine Verhärtungen und man merkt schon deutlich, dass weniger Milch produziert wird und meine Brüste nicht mehr so voll sind.
Seit letzter Woche habe ich den Eindruck, dass meine Tochter merkt, dass etwas im Busch ist. Vor allem gestern und heute war ein sehr schwieriger Tag, sie hat sehr viel geschrien (was sehr untypisch ist), vor allem wenn wir ihr wieder Pre gegeben haben oder sie dann ohne Stillen einschlafen sollte. Sie trinkt dann ein paar Schlucke, dann drückt sie den Becher (sie trinkt aus dem Becher, da sie das lieber mag als Flasche) weg oder schlägt sogar darauf und wird wütend und schreit. Ich konnte sie teilweise kaum mehr beruhigen und sie hat 20 Minuten geschrien bis mein Mann zur Hilfe kam. Habe sie dann etwas rumgetragen und ein paar Minuten später nochmal versucht, dann hat sie wieder ein bisschen getrunken. Ich war mir sicher, dass sie Hunger hatte aber eben lieber meine Brust wollte. Ihr Verhalten mir gegenüber ist auch ziemlich ambivalent, mal weint sie sobald sie mich sieht und will zu mir, mal weint sie und will sie lieber zu Papa. Mich haben die Tage gestern und heute sehr mitgenommen und sie tut mir total leid, habe selbst auch ein paar Tränen verdrückt. Vor allem habe ich Angst, dass ich sie ohne es zu wollen hungern lasse, denn sie ist auch noch keine besonders gute Esserin (schwankt jeden Tag). Aber was mache ich denn, wenn sie mal nicht viel Pre trinkt? Doch wieder die Brust geben wäre in dem Moment ja falsch oder? Ich muss auch dazusagen, dass sie noch nie die Menge Pre getrunken hat, die auf der Packung angegeben ist (210ml) sondern ich eh schon immer nur die Hälfte mache und davon trinkt sie meist 3/4. Was kann ich hier besser machen? Soll ich überhaupt schon auf dreimal steigern oder noch bei zweimal bleiben? Und wie lange dauert es circa, bis es besser läuft und das Baby sich dran gewöhnt? Ich habe auch Angst, dass sie jetzt länger wütend auf mich ist und unsere Bindung darunter leidet. Oder ist das alles ganz normal und es wird bald vergessen sein? Ich glaube, ich brauche etwas Zuspruch
Emotionales Abstillen
Liebe sarat9,
ich kann deine Sorgen gut verstehen. Das Abstillen ist tatsächlich ein Abnabelungsprozess, der sowohl mit dir als auch deiner Tochter emotional etwas macht.
Mir hat es bei meinen drei Kindern gut geholfen, meinen Mann zur Unterstützung zu holen. Er konnte die Kinder beruhigen, ohne dass sie mich und meine Milch riechen konnten.
Dass deine Tochter frustriert ist, ist ganz normal. Es wird etwas dauern, bis sie sich umgewöhnt hat. Aber ich bin sicher, dass sie nicht länger wütend oder gar nachtragend sein wird. Kinder leben im Moment - während wir Erwachsenen uns noch Sorgen machen, haben sie solchen "Ärger" meist schon wieder vergessen.
Bekommt deine Tochter Beikost? Wenn sie gut Babybrei oder richtige Essen isst, hat das auch Einfluß auf die Milchmenge, die sie verzehrt. Diese wird zum Ende des 1. Lebensjahres immer geringer.
Ich hoffe, dass ich dich ein bisschen beruhigen konnte.
Herzliche Grüße
Jenny