Ihr erinnert euch wahrscheinlich, dass mein Mann und ich mit unserer Familie darüber sprechen wollten, wie sie uns gegenüber mit unseren beiden ersten Kindern umgehen.
Wir überlegen gerade WIE wir dieses Gespräch mit ihnen führen.
Eigentlich wäre uns ein persönliches Gespräch am liebsten.
Ursprünglich wollten wir das im Zusammenhang von Weihnachten machen, aber wegen der Inzidenzen haben wir uns nicht mit ihnen getroffen. Wahrscheinlich sehen wir alle zusammen erst wieder an Eliels Geburtstag im April. Unabhängig von der Zeit bis dahin ist es auch nicht der beste Tag, um so etwas anzusprechen. Ob davor noch einzelne Treffen stattfinden, wissen wir noch nicht. Wir wissen also nicht, wie weit wir es noch aufschieben würden.
Und auch nicht, ob es nicht vielleicht besser ist, mit allen ungefähr gleichzeitig zu sprechen, damit sie nicht schon untereinander ins Reden geraten, bevor wir mit allen geredet haben🤔
Dann haben wir die Option Telefon.
Da kann man immerhin miteinander reden und gegebenenfalls Missverständnisse direkt ausräumen. Aber irgendwie ist es am Telefon auch seltsam, oder?
Oder wir schreiben einen Brief. Da können wir vorher ganz genau unsere Formulierungen überlegen. Aber ohne Tonfall und ohne Möglichkeit, unmittelbar zu reagieren, kann man uns natürlich auch schnell missverstehen😕
Was meint ihr?
Und ein weiterer Punkt:
Anfang Februar sind der Geburts- und Todestag von unserer Tochter. Sollen wir davor noch mit ihnen reden/schreiben, oder lieber bis danach warten? 🤔
Wie mit der Familie sprechen?
Guten Morgen,
Auch wenn es aus der Ferne schwierig ist, gerade auch ohne deine Familie zu kennen, schreibe ich dir gern, was ich vermutlich machen würde:
Ich würde den Geburtstag deiner Tochter zum Anlass nehmen, an die Familie einen Brief zu schreiben. Entweder vorher - dann können sie direkt versuchen sich anders zu verhalten, ihr Verhalten wäre aber entsprechend beeinflusst - oder hinterher - dann könntest du nochmal abwarten, ob sich etwas ändert oder eben dich konkret darauf beziehen wie ihr euch an dem Tag gefühlt habt.
In dem Brief würde ich keine Vorwürfe formulieren, sondern in "Wir-Botschaften" darstellen, wie ihr euch fühlt und ein positives Gesprächsangebot machen und die Familienmitglieder dazu einladen auf euch zuzugehen, wenn sie in Ruhe darüber nachgedacht haben. Wäre es denn so schlimm, wenn sie Zeit haben untereinander darüber zu reden? Das werden sie doch vermutlich ohnehin tun.
Und wenn ihr einen Brief schreibt, habt ihr nicht das Problem, wen ihr zuerst ansprecht.
Wenn ihr bis zu Eliels Geburtstag wartet und alle ganz voller Liebe, Geschenke und aus dem Häuschen sind, wird es wahrscheinlich für euch ein Fest mit noch traurigerem Beigeschmack, da die Diskrepanz zu den "-Tagen" der anderen Kinder umso größer ist. Daher würde ich die Familie vorher sensibilisieren.
Ich kann dich gut verstehen. Außer mir spricht in unserer Familie niemand mehr von Elias. Als wenn es ihn nie gegeben hätte. Erst gestern haben wir Bekannte getroffen deren Sohn in der gleichen Woche geboren wurde. Sie wissen wegen Corona von nichts und für mich war da ein riesen Elefant mit im Rheinufer, den sonst keiner wahrgenommen hat.
Ich wünsche euch gute Gespräche und dass diese zu einer nachhaltig positiven Veränderung von Familienverhalten und - verhältnis führen!
Herzliche Grüße, Dancingdaisy
Danke für die Antwort!
"Wäre es denn so schlimm, wenn sie Zeit haben untereinander darüber zu reden?"
Nicht prinzipiell, aber wenn wir zum Beispiel schon mit meinem Vater geredet haben und er sucht Austausch mit meinen Geschwistern, wir aber noch nicht mit meinen Geschwistern geredet haben, dann finden wir es blöd. Wir wollen, dass unsere enge Familie von uns erfährt, dass es für uns schwierig ist und nicht hintenrum über einen dritten.
Ich wünsche euch auch viel Kraft für die Situation mit eurer Familie.
Wollt ihr da auch etwas ansprechen?
Könntest du den link zur Vorgeschichte schicken? Ich weiß leider nicht worum es geht. Lg
Liebe Freyja,
Die Idee mit dem Brief von der lieben dancingdaisy nach dem Geburts/- Todestag eurer Tochter, finde ich tatsächlich als einen guten Anlass, um euren Familien mitzuteilen, wie es in euch aussieht... den Geburtstag von eliel, auch wenn ich auch eher der persönliche Kandidat bin statt zu telefonieren oder schreiben, sehe ich nicht als gut gewählten Zeitpunkt, so kann es euch die Freude bezüglich des Geburtstages mindern und die Kluft zu dem Umgang mit den geburts/todestagen der Geschwister vergrößern....
Ihr könntet ja allen den Brief gleichzeitig schreiben und am selben Tag verschicken, somit wären alle fast gleich informiert und ich denke, sie werden sich bestimmt bei euch melden...
Ich habe auch das gefühl, dass nur wir bewusst und viel über amelie sprechen und andere eher weniger...
Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Kraft und mögen es eure Familien gut aufnehmen 🍀✊
Alles Liebe euch ❤
Vielen Dank🙂
Hey!
Ich würde einen extra Termin dazu auswählen und das dann persönlich besprechen.
Das Problem eines Briefs ist bestimmt, dass dem Leser während der Lektüre Fragen kommen, die sie dann nicht sofort klären können. Vielleicht können sie eure Situation auch nicht sofort einschätzen, interpretieren irgendwas in den Brief rein, was ihr nicht sagen wollt.
Daher: persönlich.
Ich würde das Gespräch dann mit dem Ziel führen, dass ich die Leute frage, ob sie Schwierigkeiten haben, mit dem Tod eurer beiden umzugehen. Manchmal ziehen sich Menschen zurück, wenn sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollten.
Vermutlich würde ich auch niemanden fragen, ob wir zu einem Grab gehen- wohl aber zustimmen, wenn ich von ihnen gefragt werde.
Vielleicht kann das Gespräch ein Anlass sein, ihnen aufzuzeigen, wie man mit euch umgehen kann. Das werdet ihr aber nicht schaffen, wenn ihr bloß einen Brief abschickt. Die Leute werden dann ja immer noch überfordert sein.
Das Gespräch wird dann auch für euch wichtig sein, weil ihr die Reaktionen der anderen seht.
Ich würde versuchen, Ende Februar oder im März hinzufahren. Im April passt es nicht wirklich.
Liebe Grüße
Schoko
Ja, das ist auch unsere Sorge bei einem Brief.
Unsere Familie wohnt fast komplett in einer Stadt und Umgebung, aber wir und meine Schwester wohnen entfernt. Bei einem Treffen sind wir halt mit Corona besorgt. Bei solchen Inzidenzen wollen wir so wenig Menschen wie möglich treffen. Wir sind da wegen unserer Geschichte wahrscheinlich etwas übervorsichtig.
Deshalb hatten wir den Gedanken, es anders als persönlich zu machen, weil wir Angst haben, dass es sich sonst noch bis April zieht😕 Ich hoffe, dass sich die Zahlen bald ändern.
Danke auch für die anderen Tipps und Anregungen.
Hey du,
mir kam als spontane Idee, dass ihr ein Videotreffen machen könntet.
Ja, jeder ist genervt davon, aber so könntet ihr es unabhängig von Eliels Geburtstag machen und von Inzidenzen, zu einem passenden Zeitpunkt.
Die Idee es nach Theodoras Geburts-und Todestag zu machen finde ich gut, so wie dancingdasy schrieb mit Wir/Uns-Botschaften (z.b. Wir haben das Gefühl, dass ihr Tizians und Theodoras besondere Tage anders wahrnehmt wie wir. Das verletzt uns. Für uns gehören sie noch immer zur Familie. Wir erwarten nicht von euch, dass sie Dauerthema sind, aber gerade an diesen Tagen wäre eine kleine Nachricht/ein Bild, dass ihr an sie/ihn denkt eine große Stütze.)
K und ich -okay ich 😂- haben heute in der Kirche ein Herz aus Kerzen mit einer in der Mitte gelegt und als Foto an die Familiengruppe geschickt (1.Todestag vom Schwiegerpapa). Meiner Schwiegermutter hat es wohl gut getan, dass sie weiß, dass er nicht vergessen ist und ich hab einfach alle Kerzen außenrum für die Menschen angezündet, die mir wichtig sind und teilweise mit Schwiegerpapa zusammen im Himmel sind und als Schutzengel über uns wachen (unser erstes Kind, meine Großeltern,...)
Danke, das ist auch eine gute Idee🙂
Das Herz ist eine schöne Idee.
Wie schon geschrieben wurde, würde auch ich den Geburtstag eures Mädels abwarten.
Es soll kein "Zwang" werden, dass sie sofort reagieren, sondern eher ein Gedankenanstoss. Vielleicht ist der Brief dennoch eine gute Idee. Formuliert eure Gedanken, was euch bewegt und was ihr euch wünscht. Ob ihr euch persönlich trefft oder das ganze per Video macht bleibt euch überlassen.
Wenn ihr den Brief verschickt, dann kann es erst einmal sacken. Ihr werdet dann aber viele Gespräche führen und euch mehrfach erklären müssen.
Wenn ihr den Brief vorlest, dann könnte eine betretene Stille auftauchen oder eine lebhafte Diskussion entstehen.
Schwierig zu sagen was besser ist. Dafür kennt ihr eure Familie am Besten.
Egal was ihr tut
Alles ❤ und toitoitoi
Vielen Dank.
Jetzt wollte ich dir auch mal schreiben 😊
Also ich finde die Idee von DancingDaisy sehr gut. Auch wenn es wohl sehr schwer ist, die Gefühle per Brief rüber zu bringen. Aber was bleibt einen übrig 🤷♀️ ich würde aber vielleicht beides machen. Erst einen Brief schreiben und dann nochmal telefonieren um darüber zu sprechen und alles nochmal zu erklären/besprechen.
Ich drücke euch die Daumen das alles gut klappt und ihr einen Weg findet🙏
Vielen Dank. Wir werden das alles noch etwas sacken lassen und dann entscheiden, ob wir den Brief abschicken oder telefonieren oder auf ein Treffen hoffen. Aber wir werden wahrscheinlich trotzdem einen Brief schreiben, um unsere Gedanken mal geordnet zu haben.
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Ich käme mir echt komisch vor, wenn jemand von mir etwas am Geburtstag eines verstorbenen Kindes erwarten würde. Nicht böse gemeint, aber ich glaube ehrlich nicht, dass auch nur einer aus der Familie nicht an eure Kinder denkt. Sowohl an die schönen Momente aber auch an das tragische Schicksal. Soetwas hinterlässt nicht nur bei den Eltern Spuren.
Ich persönlich kann überhaupt nicht mit dem Thema Tod umgehen. Ich blocke innerlich und würde nicht darüber reden wollen. Das bedeutet mir aber auf keinen Fall, dass ich nicht an meine verstorbenen Liebsten denke, mich nicht in besonderen Momenten an sie erinnere.
Jeder hat eine andere Art und Weise damit umzugehen und diese sollte man auch respektieren.
Die Paten machen dies mit einer Kerze, andere mit einem Friedhofsbesuch, die Oma drückt vielleicht im Stillen ein Kuscheltier oder sieht sich ein Foto an, der Opa geht spazieren, hält inne und blickt dabei kurz in den Himmel.
Es sind ja auch nicht nur diese Tage. Es sind ja auch normale Gespräche, in denen sie nie etwas über die beiden sagen.
Wir haben drei Jahre lang nichts gesagt, weil wir fanden, dass es uns nicht zusteht, uns einzumischen.
Aber wir merken, wie es uns belastet. Ja, irgendwo in uns drin "wissen" wir, dass sie unsere Kinder nicht vergessen haben. Aber von ihnen aus erleben wir nie einen Hinweis, dass das stimmt.
Je mehr Zeit vergeht und vor allem, seit unser Sohn geboren ist, merken wir, wie sehr wir es brauchen, dass unsere ersten beiden Kinder auch von anderen als unsere Kinder anerkannt werden.
Wir wollen nicht jedes Jahr eine Kondolenzkarte, auch keine langen Anrufe an ihren Tagen. Uns würde reichen, wenn sie einfach nur schreiben würden "Ich denk an euch". Vor allem dann, wenn sie an dem Tag sowieso mit uns schreiben oder telefonieren. Wenn sie dann mit keinem Wort unsere Kinder erwähnen, das tut weh.
Und wenn sie sich an den Tagen nicht melden, dann wenigstens irgendwo anders ein Hinweis darauf. Wenigstens mal ein "lasst uns doch zum Friedhof gehen" oder wenn sie bei der Enkelanzahl unsere beiden ersten Kinder mitzählen würden (das tut zumindest mein Vater nicht, wenn er gefragt wird, ich war mal dabei). Wenn meine Nichte mich fragt: "Wer ist Tizian", das ist wie ein Messer direkt ins Herz gerammt zu bekommen 😒
Eigentlich wollte ich dir nur schreiben "Eigentlich hast du recht". Denn jeder darf so trauern, wie er möchte. Aber wir stoßen gerade an unsere Grenze. Und wir merken, wie sich Unmut aufbaut. Und ich möchte nicht, dass die sich so aufstaut, dass sie sich irgendwann unkontrolliert und ungerechtfertigt entlädt.
Und dann ist da auch die Frage, ob sie nicht einfach unsicher sind. Ob sie nicht vielleicht einfach Angst haben, uns darauf anzusprechen, weil sie nicht wissen, was das mit uns macht🤷♀️
Ich glaube, ich kann für ihr ganzes Verhalten eine Erklärung finden, die mit einschließt, dass sie unsere Kinder lieben und nie vergessen werden.
Aber ich brauche es einfach, das mal zu hören.
Ich glaube, wenn meine Schwiegermutter einfach sagt: "Es tut mir so weh, über die zwei zu sprechen, dass ich es nicht tun kann und will." Dann weiß ich das mit Sicherheit und kann besser damit umgehen, dass sie nicht darüber spricht.
Oder wenn mein Vater sagt: "Es tut weh, wenn ich erklären muss, dass zwei meiner Enkelkinder tot sind, deshalb erzähle ich anderen meistens nicht davon, um mich zu schützen." Dann habe ich das einfach gehört. Einfach mal den Beweis, dass unsere Kinder nicht vergessen sind.
Dann müssen sie nicht jedes Jahr schreiben und auch nicht ständig darüber reden oder auf den Friedhof gehen. Aber ich brauche einfach irgendetwas🤷♀️
Aber danke. Du hast mir gerade sehr geholfen, so richtig zu fassen, warum ich dieses Gespräch führen möchte und was genau ich mir davon erhoffe.