Hey liebe Community,
ich brauche mal eure Meinung als Gedankenanstoß für mich. Ich weiß eigentlich, dass es keine Antwort auf meine Frage gibt, weil die Antwort allein bei meinem Partner und mir ist, aber dennoch wollte ich gerne eure Meinung hören oder vielleicht bekomme ich eine Motivation es doch zu versuchen und meine Angst ist unbegründet.
Zur Geschichte:
Ich habe vor einem Jahr meinen Ehemann geheiratet, er hat 4 Kinder aus vorherigen Ehe (14,12,9 und 7 J) Mein Mann und ich leben im Ausland und seine Exfrau + Kinder bis dato in Deutschland, mit der er noch einen Rosenkrieg hat.
Er hat mir von Anfang an gesagt, wie wichtig ihm seine Kinder sind und er immer eine Tür offen hat für Sie. Ich sagte dazu, dass es in Extremfällen keine Diskussion darüber geben wird (zb dass die Mutter verstirbt oder die Kinder wieso auch immer einfach verstößt) aber dass ich nicht aus dem Nichts ok damit bin, wenn die Kinder dann mit uns leben.
Nachdem wir geheiratet haben, ist seine Ex plötzlich auch hierher gezogen (mit ihr habe ich gar kein Problem, wir haben einfach 0 Kontakt) + Kinder. Dh. in jeden Ferien werden sie zu ihrem Papa kommen.
Zu meiner eigenen Vorgeschichte: ich hatte mehrere Fehlgeburten, 1 Totgeburt im 7. Monat und habe meine 2 Kinder bei einem sterblichen Unfall verloren (5 J. und 13 Monate). Ich weiß also nicht ob ich wegen des Verlustes so eine kalte Einstellung auf Kinder habe oder ob es nicht einfach mein Charakter ist.
Ich habe seine Kids kennengelernt, es gab nie Probleme es sind halt Kinder. Sie respektieren mich, lieben mich, unternehmen gerne was mit mir, sehen in mir eine große Schwester (ich bin 31 J)
Aber mir persönlich macht es weder Spaß noch liebe ich sie innig oder so, es ist für mich einfach selbstverständlich dass sie kommen in den Ferien.
In diesen Ferien waren sie das erste mal 2 Wochen am Stück bei uns in der Wohnung die sehr klein ist. Anfangs war es ok, ich achte mir einfach hey es sind 2 Wochen einfach Zähne zusammenbeißen und durch. Aber das konnte ich nicht, ich habe gemerkt wie es mich einfach belastet. Ich war ständig am Putzen und aufräumen (ich kann nicht ruhig schlafen während die Wohnung so dermaßen durcheinander ist) und es fingen dinge an mich aufzuregen, wo ich mich selber für tadel, im endeffekt sind es KINDER ich hatte ja selbst Kinder und weiß dass Kinder kleckern und kaputt machne können.
Als ich es zum 1. Mal nach paar Tagen bei meinem Partner ansprach kam eher die Reaktion 'es sind halt Kinder, die werden sich nicht an deine Ordnung halten können'. Dachte mir ok, einfach geduldig sein, bald sind sie ja weg. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass mich eigentlich die Verantwortung dahinter stört und nicht wirklich dass etwas kaputt geht oder schmutzig wird.
Ich habe mich wie eine Mami gefühlt, die hinterher putzt, sich Gedanken über deren Hunger macht, Wäsche wäscht usw und nebenbei noch ich arbeite Vollzeit wie auch mein Mann wir arbeiten von zuhause aus.
Er hilft zwar sehr viel mit aber mich stört einfach der Gedanke dass ich tue-und er hilft mit. Ich finde, es müsste andersherum sein. Er muss für seine Kinder kochen, deren sachen waschen etc und ich helfe ihm. Es ist ja nicht einmalig, sie werden immer kommen, ich möchte nicht in einer Rolle sein wo ich dinge MUSS ich möchte sie freiwillig als helfende Hand machen.
Ich habe am letzten Tag zum Abschied alle mitgenommen, habe sie zum Freizeitpark gebracht als schönen Abschied ihnen Geschenke gekauft etc also sowas mache ich dann auch, weil ich seine Kinder ja wirklich sehr gern habe, aber eben nicht mit Muttergefühlen. Für mich sind es die Kinder meines Mannes, mehr nicht. Ich fühle nichts außergewöhnliches für sie.
Nun fängt die 12 Jährige an, dass sie nicht mehr bei ihrer Mutter wohnen möchte, weil sie nur streiten und so langsam kommt das Thema auf, ob er nicht seine Kinder zu sich nimmt weil es ihnen bei der Mutter 'nicht gut geht' sie ist in der Pubertät, wer hatte in dem alter eine perfekte Beziehung zu der eigenen Mutter? Und er möchte die Kinder nicht trennen, also entweder alle oder niemanden. Es ist nicht sicher aber er wünscht sich insgeheim sie alle zu nehmen. Aber da bin ich raus.. ich habe die 2 Wochen erlebt wie kaputt ich körperlich und auch psychisch war. Ich hatte keine freie sekunde mit meinem Mann, sei es intim oder auch einfach mal Abends Chillen, es sind halt immer 4 Kinder dabei.
Am liebsten wäre es mir, dass ich gar nicht dabei bin wenn sie kommen, aber dann denke ich mir, ich habe ihn ja bewusst geheiratet ich wusste er hat 4 Kinder (ok ich dachte 1x im Jahr werden sie kommen jetzt wird es öfter so sein) aber ihn jetzt loszulassen deswegen geht für mich nicht. ich brauche eine lösung, eine Mitte, mit der er nicht einverstanden ist. Ich habe gesagt, wenn seine Kinder kommen, soll er die 100% Verantwortung tragen essen, kochen, putzen und ich helfe wenn ich es möchte, wenn nicht dann soll er mich nicht verurteilen und das findet er mega egoistisch von mir. Aber ich finde es egositsich, dass es für ihn Okay war dass ich in den 2 Wochen mehr getan habe als er? Sein Argutment ist dann, ich bin nicht so pingelig wie du unordnung ist okay für mich und andere dinge auch, weil du damit ein problem hast hast du mehr zutun gehabt... also das Gespräch endet einfach nicht.
Er sieht so wie ich es verstanden habe, keine Lösung drin. Für ihn ist es so, dass er sich wohl trennt, weil er sich seinen Kindern gegenüber schlecht fühlt (weil er dann strenger ist WEGEN MIR was Ordnung etc angeht, und dass sie Vielleicht eigentlich 2 Monate am Stück kommen würden in den Sommerferien aber WEGEN MIR dann nur 4 oder 5 Wochen) oder ich mitverantwortung übernehme und mich nicht dran störe und mich klar als Teil der Kinder sehe, weil er mit meiner Einstellung nicht klar kommt.
Man kann hier nicht 1 zu 1 alles widergeben und beide seiten widergeben, aber ich hoffe ich konnte einen einblick geben und hoffe auf eure ratschläge.
Verantwortung für Kinder des Mannes, nach dem Tod eigener Kinder
Ganz konkrete Ratschläge kann ich dir keine geben. Aber mir kam die Idee, dass euch beiden ein neutraler Coach oder Mentor helfen könnte, da ihr beide in der Sache auch recht emotional drinsteckt. Jemand, der eure Gespräche unterstützt und euch hilft, euch gegenseitig besser zu verstehen und Lösungen zu finden, die für euch beide akzeptabel sind.
Hallo,
deine Verluste tun mir unglaublich leid!
Und ohne psychologische Kenntnisse zu haben vermute ich schon, dass hier eine Ursache für deine Gefühle den Kindern gegenüber liegt.
Dass du keine mütterlichen Gefühle ihnen gegenüber hegst ist sicher normal - es sind eben nicht deine eigenen Kinder.
Aber ein paar Formulierungen erinnerten mich an eine Erzählung meiner Mutter:
Mein Großvater hatte einen Freund, den ich persönlich kaum noch kennengelernt habe. Dieser Freund verkehrte oft im Haus meiner Großeltern und kannte natürlich auch deren 4 Kinder gut. Und obwohl er sonst ein netter Mensch war (als Erwachsene erkannte meine Mutter das dann auch) war er zu den Kindern immer sehr barsch. Er war ungeduldig im Umgang mit ihnen und signalisierte deutlich, dass die Kinder ihn nervten. Und zwar ganz besonders die beiden Mädchen, jedenfalls empfand meine Mutter es so.
Besagter Mann hatte bei dem Bombenangriff auf Dresden seine Frau und seine beiden Töchter verloren..
Ich finde es sehr unsensibel von deinem Mann, dir einfach seine Kinder "vorzusetzen" ohne darüber zu sprechen, was das in dir auslöst!
In deinem Post geht es überwiegend um die Aufteilung der Hausarbeit, das Kümmern um die Kinder (DU hast einen Ausflug organisiert? Hat er auch ein paar Ausflüge angeleiert?) ...
Aber sprecht ihr auch ab und zu über dich, über deine Gefühle, über deine Kinder? Wir lange ist das her? Merkt er, was dir im Kopf herumgeht? Hat er wenigstens ansatzweise ein Gespür dafür, dass es auch Dinge geben könnte, die dir nicht bewusst "im Kopf herum gehen", die dich aber dennoch belasten? .
Du schreibst auch von einer Todgeburt und Fehlgeburten. War das mit ihm? Oder vor seiner Zeit?
Er liebt ja seine Kinder sehr - kann es sein, dass die Zeit mit den Kindern für ihn auch eine Art "Testlauf" ist, wie ein Familienleben mit dir und Kindern wäre? Egal, ob mit seinen vorhandenen Kindern, oder ob noch eins dazukommt?
Ihr geht da gerade leider von völlig verschiedenen Vorraussetzungen aus. Allerdings scheint mir, dass du klar kommuniziert hast, dass du ein Problem mit Kindern hast - kein Wunder bei deiner Lebensgeschichte. Aber er hat deinen Satz mit den "Extremfällen" vielleicht ganz anders aufgefasst, als er gemeint war. Was du an Extremfällen erlebt hast, ist in seinem Leben bisher noch nicht vorgekommen.
Hast du psychologische oder psychiatrische Begleitung? Falls nicht, würde ich mich da so bald wie möglich drum kümmern. Oder eine Therapie, falls gemacht, wieder aufleben lassen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, deinen neuen Partner da mit einzubeziehen.
In jedem Fall muss ihm klar sein, dass er nicht einfach eine neue Frau hat, die sich schon an seine zweifellos wunderbaren Kinder gewöhnen wird.
Sondern dass Dinge passiert sind, die das Leben prägen. Und auf die man Rücksicht nehmen muss. In deinem Tempo!
Rosenkrieg hin oder her - seine Kinder haben auch noch eine Mutter.
Wer fängt dich auf, wenn euer Zuhause für dich kein Rückzugsort mehr ist?
LH
Ich verstehe dich vollkommen. Du hast unfassbare Verluste erlitten, ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll, das bewegt mich wirklich sehr.
Für mich klingt es auch so, als wäre deine Energie aufgebraucht, wenn die Kinder deines Mannes auch "nur" zwei Wochen am Stück bei euch waren. Darüber solltest du, auch dir zu Liebe, nicht hinweg gehen. Ich sehe es genauso wie du, das ist seine Aufgabe, mit seinen Kindern. Es ist toll, dass du das machst, aber es kostet dich einfach zu viel. Und ich finde deine Überschrift auch sehr passend, es wäre für mich unvorstellbar in deiner Situation gefühlsmäßig, bin total bei dir.
Ich bin selbst ewig lange über meine inneren Bedürfnisse hinweggegangen, das ist einfach schädlich, mehr kann man dazu nicht sagen.
Es tut mir leid, dass du zwei so krasse Schicksale erleiden musstest! Das ist unmenschlich viel und du reflektierst alles so gut. Dein Mann kann froh sein, dass du trotzdem überhaupt so strukturiert leben kannst und dich bitte entlasten, wenn er SEINE 4 Kinder einlädt. Klar, hast du dich darauf eingelassen, aber unter ganz anderen Voraussetzungen!
Darf ich fragen, ob du auch körperlich bleibende Einschränkungen von dem Unfall behalten hast? Lg🍀