Ich muss unsere Gedanken mal kurz aufschreiben, bevor wir sie noch weiter zerdenken.
Wir denken gerade ernsthaft darüber nach, noch ein Kind zu bekommen. Als mein Mann mich vor Raphi angesprochen hat, war ich ja sehr zögerlich, aber jetzt sind wir beide auf gewisse Weise viel sicherer als damals.
Da kommt gleich die Frage auf, woran das wohl liegt.
Vielleicht wollen wir nur noch ein Kind, um Tizian und Theodora nicht zu ersetzen, sozusagen. Wir wollten immer zwei Kinder. Wir hatten zwei, die sind gestorben, dann haben wir noch zwei bekommen. Natürlich haben wir vier Kinder, aber manchmal ist dieses schlechte Gefühl doch da. Wir waren beide auch echt erleichtert, dass Raphi ein Junge ist, damit wir nicht noch mal "großer Bruder, kleine Schwester" haben.
Noch ein Kind zu bekommen würde deutlich machen, dass wir eben nicht an diesem Wunsch nach zwei Kindern hängengeblieben sind.
Und da ist auch die Angst. Wir möchten unser Glück nicht noch weiter herausfordern. Es kann so viel passieren. Manchmal nimmt unsere Angst um Eli und Raphi schon ungute Züge an. Aber es ist auch besser geworden, seit Eli älter ist, als Tizian es war. Oder geht es dann wieder von vorne los mit der Angst? Oder glauben wir unterbewusst, dass wir jetzt endlich mal relativ entspannt in eine Schwangerschaft gehen könnten?
Und da ist der gesundheitliche Aspekt: Die sechste Schwangerschaft, die fünfte Geburt. Tizians Geburt ist ja auch erst 7 Jahre her.
Jetzt zerdenken wir die Angelegenheit und machen uns völlig verrückt.
Habt ihr irgendeinen Input für uns?
Noch ein Kind? Unsicher, ängstlich, überfordert, verwirrt
Liebe Freyja,
Es tut mir sehr leid, dass ihr da gerade eine so verunsicherte Phase durchmacht. Ich habe keinerlei Erfahrung mit eurer Situation, ich weiß nur, was uns immer hilft, wenn wir bei so wichtigen Entscheidungen unsicher sind (ob ein 3. Kind oder nicht war auch ein riesiges Thema bei uns).
Wir stellen uns beide Szenarien vor: Wie würde das Leben mit diesem Kind aussehen? Was für Bilder kommen? Wie geht es uns und den Geschwistern?
Und das entgegen gesetzte Szenario: Wie sieht unsere Welt in 2-3 Jahren aus, wenn alles so bleibt?
Und als Abschluss fragen wir uns, wovor wir konkret Angst haben und was passieren würde (inkl. möglicher Lösungen), würde es tatsächlich eintreten.
Ich weiß nicht, ob dir das irgendwie weiter hilft oder euren Nerv gerade trifft. Ich wünsch euch eine baldige Ruhe für euer Gedankenkarussell 🍀
Danke, das hilft schon.
Am größten ist halt die Angst, wieder ein Kind zu beerdigen.
Mein inneres Bild von der Welt in 2-3 Jahren mit Kind schwankt zwischen drei Kindern, die fröhlich miteinander spielen und einer weiteren Kinderbeerdigung.
Das mag jetzt nach Plattitüde klingen, doch glaube ich, dass sich euer Weg euch noch zeigen wird. Bei meinem Mann war es auch ein wildes auf und Ab und auf einmal war da der Moment, wo er Ja sagen konnte. Aber es war zermürbend, die Zeit abzuwarten. Jetzt bin ich dankbar, dass es so kam, denn sonst wäre ich in all dem gesundheitlichen Chaos unseres Kleinen hochschwanger oder mit Neugeborenem und dem nicht gewachsen gewesen.
Ich habe die Lage noch nicht ganz verstanden, wer da ist und wer in frühen Jahren schon gegangen ist. Mein herzliches Beileid!!
Wenn es dir möglich ist, schlüsselst du dies nochmal auf fürs Verständnis, wenn das nicht deine Grenzen überschreitet!
Die Lage ist diese:
Wir haben vier Kinder: zwei sind gestorben, zwei leben. Jetzt zerdenken wir die Frage, ob wir ein weiteres Kind bekommen sollen.
Das ist sicherlich sehr sehr hart! Ich kann mir das nicht mal im Entferntestenvoratellen, was das für euch bedeutet!
Ich denke immer, dass alles so ist, wie es sein soll. Auch wenn das an der Stelle extrem hart klingt. Ich habe auch üble Sterbefälle im.Leben gehabt, auch wenn es nicht der eigene Nachwuchs ist..
Zufälle gibt es nicht. Eben es noch mehr Kinder in eurem Leben geben wird, dann wird das so und den wird es gut gehen! Ich denke, es braucht diese Zuversicht, dass alles gut ist und gut gehen wird.
Klammert ihr an den anderen Kindern extrem aus Angst, dass ihnen auch etwas passieren könnte?
"Eben es noch mehr Kinder in eurem Leben geben wird, dann wird das so und den wird es gut gehen!"
Das weiß man eben nicht. Ich dachte auch nach Theodoras Tod, dass es Tizian gutgehen wird und acht Monate später war er tot.
Wir haben unseren Glauben und wir vertrauen auf Gott, aber das heißt nicht, dass alles gut ist oder gutgehen wird.
Es gibt einen Spruch von Otto Schaude: "Gott kann beides: Entweder er beruhigt den Sturm, oder er lässt den Sturm toben und beruhigt die, die ihm vertrauen."
Ich weiß nur nicht, ob wir den Sturm noch einmal so durchstehen können, es war die ersten beiden Male hart genug.
"Klammert ihr an den anderen Kindern extrem aus Angst, dass ihnen auch etwas passieren könnte?"
Wir versuchen, es nicht zu sehr zu tun, aber wir neigen dazu, uns gluckenhaft zu benehmen und übervorsichtig zu sein.
Wenn ich fragen darf - wodurch sind sie gestorben und in welchem Alter? Mich geht das nichts an und ich akzeptiere natürlich vollends, wenn das die Privatsphäre überschreiten!
Und Kinder adoptieren kommt nicht in Frage? Es gibt ja sooooo viele Kids, die dringend eine Familie brauchen?
Erst einmal mein Beileid zu deinen Verlusten.
Im kleinen kann ich euch verstehen - obwohl ich gerne ein zweites Kind hätte, habe ich Angst, was alles bis dahin schief gehen kann. Deshalb ist mein Mann auch gegen eine neue KiWu-Behandlung.
Viel raten kann man da nicht, weil das sehr individuell ist. Ich überlege mir immer, welche Entscheidung ich mehr bereuen würde - es nicht zu versuchen oder es zu versuchen und wieder den Schmerz/ Verlust zu haben. Und gerade ihr müsst auch im Kopf haben, dass ihr für vier entscheidet. Insgesamt bereut man das nicht versucht hat meistens mehr bei was-wäre-wenn. Ich weiß nicht, wie leicht ihr schwanger werdet, aber vielleicht setzt ihr euch ein Limit: 3 Monate versuchen, ansonsten schließen wir komplett damit ab?
Wir hinterfragen auch ein Stück weit unsere Gründe für den Kinderwunsch. Wollen wir wirklich noch ein Kind haben? Oder wollen wir nicht, dass wir zwei tote Kinder durch zwei lebende "ersetzen" und bei drei wird das sichtbar.
Wir haben halt immer gesagt, dass wir zwei Kinder wollen ...
Ich bin immer unkompliziert schwanger geworden.
Das mit dem bereuen oder nicht bereuen ist so ein Punkt ... Ich würde niemals bereuen, ein Kind bekommen zu haben, auch wenn es stirbt. Ich bereue keine Sekunde, die ich mit Tizian und Theodora verbracht habe und würde nicht in der Zeit zurückreisen, um mir auszureden, schwanger zu werden.
Aber haben wir noch einmal dir Kraft dafür? Oder würden wir daran kaputtgehen.
Gerade auch das, was du sagst: Wir entscheiden für vier Menschen, auch für Eliel und Seraphin.
Mein Beileid. Das was ihr durchgemacht habt, kann man sich nicht vorstellen.
Ich selbst habe drei Kinder, wobei Kind zwei und drei Zwillinge sind. Meine Zwillinge kamen viel zu früh und die ersten Wochen hatten wir große Angst um sie. Später hatte meine Tochter mit nicht ganz 2 Jahren einen Hirntumor, der wohl sehr spät entdeckt wurde, da er schon sehr groß war. Sie wurde dann binnen weniger Tage mehrfach operiert und hat zum Glück alles gut überstanden.
Wir haben mit unseren Zwillingen also einiges durchgemacht, hatten aber immer irgendwie Glück, sodass es gut ausging. Trotzdem denke ich immer wieder darüber nach, wie wohl eine dritte Schwangerschaft und Geburt wäre, nachdem die zweite in einem Notkaiserschnitt und viel zu früh endete. Ich habe die Sorge, dass es erneut zu einer so frühen Geburt kommen könnte, dennoch ist mein Wunsch nach einem 4. Kind so groß, dass ich es versuchen möchte.
kann nur für mich sprechen, aber auch ich würde es niemals bereuen ein Kind bekommen zu haben, egal was passiert. Natürlich hofft und wünscht man sich über alles, dass alles gut geht. Und meistens ist das ja auch so, aber eine 100 prozentige Sicherheit wird es nie geben. Eure Verluste kann ich nicht nachempfinden, weil ich das Glück hatte, dass meine Zwillinge durch kamen. Aber ich kann mir ein wenig vorstellen, wie schrecklich euer Weg zum Teil war, da ich eben selbst große Angst um meine Kinder hatte. Als ich vom Hirntumor meiner kleinen Tochter erfuhr hatte ich einen Nervenzusammenbruch und habe nur noch für die Kinder funktioniert. Unendlich froh war ich, als es nach der Operation dann hieß, dass der Tumor gutartig war. Aber immer wenn sie zur Kontrolle muss, habe ich wieder ein komisches Gefühl und bete, dass nichts nachgewachsen ist.
Ich hoffe, dass es bei einem vierten Kind anders laufen wird als bisher. Ich hatte nach beiden Geburten Depressionen. Beim ersten Kind lag es an meinem Partner, bei meinen Zwillingen daran, dass ich mit der plötzlichen Geburt und dem Kaiserschnitt nicht klar kam und meine Babys die ersten 2 Monate nicht bei mir haben konnten. Beim vierten Kind wünsche ich mir einfach nur, dass das Kind nicht zu früh kommt und gesund mit nach Hause kommen kann.
Wenn ich darüber nachdenke, wie es mit einem weiteren Kind wäre, dann stelle ich mir meine drei Kinder (5 und 4 Jahre) als ältere Geschwister des Babys vor und diese Vorstellung finde ich einfach wunderschön.
Ich hoffe ihr findet bald Ruhe und dass ihr in Zukunft mit euer Entscheidung glücklich leben könnt.
Hallo du 👋
Erstmal tut mir euer Verlust mega leid! Ich kann und will mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie es ist, sein(e) Kind(er) zu verlieren!
Ich verstehe eure Angst! Mir würde es vermutlich genauso gehen🙈
Die Angst sitzt in eurem Kopf, wahrscheinlich auch in euren Herzen. Aber was sagt euer Herz bei dem Gedanken an euer drittes Kind? Euer Kopf weiß und sagt euch natürlich, dass es eine gewisse, wenn auch nicht allzu große, Möglichkeit gibt, dass nochmal was passiert (was ich nicht hoffe!). Aber wenn ihr auf euer Herz/euer Bauchgefühl hört...was sagt das? Diese Gedanken der Angst sind verständlicherweise sehr laut. Vielleicht so laut, dass sie das Bauchgefühl übertönen. Vielleicht horcht ihr mal gezielt auf euren Bauch?
Ich hoffe, ich konnte vielleicht ein Mini Stück helfe . Wenn ja: freut mich. Wenn nicht ignorier keinen Post einfach 😅
LG
Ich habe es gerade schon mal geschrieben: Wir hinterfragen auch unseren eigenen Kinderwunsch.
Wir haben immer gesagt, dass wir zwei Kinder haben wollen.
Wir haben zwei bekommen - Tizian und Theodora. Beide sind gestorben.
Dann haben wir noch mal zwei bekommen.
Wollen wir ein drittes Kind nur haben, weil es gerade wo wirkt, als ob wir zwei tote Kinder durch zwei lebende ersetzt haben? Damit es eben nicht mehr so ist, sondern wir sowieso weg sind von "zwei Kinder"?
Oder ist es ein echter Wunsch nach genau diesem Kind mehr?
Es ist so unfassbar schwierig, genau hinzuhören und ich habe das Gefühl, je mehr wir hinhören, desto mehr zerdenken wir ...
Ich glaube ihr müsst weg von dem Gedanken, jemand anders könnte denken, eliel und Raphael wurden Tizian und Theodora ersetzenE Wer euch kennt weiß, dass das nicht so ist, und wer euch nicht kennt denkt sich bestimmt nix dabei und wenn dich kann's euch egal sein! Ihr wisst, dass es nicht so ist! Und ganz ehrlich, wer so einen Gedanken überhaupt denkt ist maximal weit auf dem falschen Dampfer
Seht ihr euch mit drei Kindern in der Zukunft oder mit 2? Das ist eher die Frage. Denkt nicht über fremde Menschen und ihre Gedanken nach. Es ist allein eure Entscheidung.
Vielleicht könnt ihr eine Münze werfen? Klingt blöd om ersten Moment, ich weiß. Aber je nach Ergebnis und euren Gefühlen dabei kann es vielleicht hilfreich sein?
Kommt raus: 2 Kinder reichen und ihr seid fein damit? Wunderbar. Seid ihr aber enttäuscht wisst ihr vielleicht, dass ihr doch ein drittes wollt , 😉
Ich möchte euch ein wenig Mut machen. Ich kenne mehrere Familien, die Kinder begraben mussten. Alle haben danach noch weitere Kinder bekommen und die Angst vor einem weiteren Schicksalsschlag hat die Eltern natürlich begleitet. Wenn man mit ihnen spricht, dann bereuen sie die Entscheidung nicht obwohl es auch schwere Zeiten gab.
Die nachgeborenen Kinder sind alle wohlauf bisher.
Die religiösen Eltern sagen, dass es ihnen geholfen hat, ihren Glauben wieder zu finden. Zeitweise haben sie mit ihrem Glauben gebrochen. das nachgeborene Kind hat sich heilsam ausgewirkt.
Eli und Raphi sind bisher auch wohlauf. Da spielt für uns der Gedanke mit rein, das Glück ein weiteres Mal herauszufordern ...
Wir haben unseren Glauben ja erst durch Theodoras Diagnose gefunden. Ohne den hätten wir den Tod der beiden gar nicht durchgestanden, vor allem nicht von Tizian, wo wir ja im Grunde niemanden mehr hatten, der uns einen Grund zum Weitermachen gegeben hätte.
Mein Gedanke dazu: ihr seid reich beschenkt worden. Gott meint es offensichtlich gut mit euch.
Glück kann ja nur da entstehen, wo es herausgefordert wird. Dass es auch furchtbar schief gehen kann, wisst ihr selbst am besten.
Wenn ihr es unter keinen Umständen aushalten könnt, wenn es noch einmal schief geht, dann lasst es lieber. Die Entscheidung für ein Kind beinhaltet auch immer das "Ja" zum scheitern. Vielen Eltern ist das nicht bewusst , euch schon.
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute!
Hallo meine Liebe, auch von mir aufrichtiges Beileid zu deinen tragischen Verlusten.
Hier ist nochmal eine andere Perspektive zum Thema (ohne dass ich auch nur annähernd Ähnliches erleben musste, ich hoffe, du findest es nicht anmaßend, dass ich dir trotzdem antworte), vielleicht hilft dir das ja ein bisschen weiter mit der Entscheidung:
Bei mir hat sich der Kinderwunsch bzw. die "gewünschte" Kinderanzahl im Kopf mit jedem meiner Kinder verändert und wurde in den ersten 1-3 Jahren nach der Geburt gewissermaßen neu ausgerichtet. Noch ohne Kinder war ich mir nicht sicher, ob ich mir überhaupt ein Kind vorstellen könnte, mit einem Kind wollte ich zwei und stellte mit zwei Kindern für mich überraschend fest, dass ich mir doch noch ein drittes vorstellen kann, usw.
Was ich damit sagen möchte: Der Wunsch nach (weiteren) Kindern ist ein Prozess und kann (darf!) sich auch verändern im Laufe der Zeit. Nur weil du vor Jahren immer zwei Kinder wolltest, ist das nicht in Stein gemeißelt und muss nicht für alle Zukunft gelten. Das hätte sich auch ohne eure traurige Geschichte verändern können.
Wären deine ersten beiden Kinder nicht gestorben, hättest du deine beiden Jüngsten vielleicht trotzdem bekommen, weil du nach einiger Zeit mit zwei Kindern gemerkt hättest, dass der Wunsch nach weiteren Kindern noch da ist. Auch wenn sich diese Frage für dich leider nie stellen konnte durch den frühen Verlust eurer zwei Großen, würde ich das gedanklich nicht ganz so rigoros ausschließen.
Ich würde auch nie auf den Gedanken kommen, dass da jemand "ersetzt" werden sollte, sondern einfach, dass ihr euch noch ein weiteres Kind gewünscht habt.
Und so würde ich die Frage jetzt auch angehen und versuchen, das Drumherum etwas auszublenden: Wünscht ihr euch jetzt noch ein weiteres Kind? Ist der Wunsch jetzt groß genug, all die Ängste und Risiken noch einmal in Kauf zu nehmen?