Liebe Barbara,
Nach Jahren des stillen Mitlesens im alten Forum habe ich nun selber einen Befund erhalten, der mir Magenschmerzen bereitet und bitte dich daher um deine Einschätzung.
Zu mir: 38 Jahre, 5. Schwangerschaft (davon 1 MA in der 10. SSW), 3x Sectioentbindung
Mein FA (ÖGUM II und FMF-London zertifiziert) hat heute im Rahmen des FTS-Ultraschalls folgendes diagnostiziert:
* Plazenta accreta spectrum
* Vorderwand-Plazenta parazentrale Insertion
* an der Sectionarbe deutliche Lakunenbildung
Der Rest des US war in Ordnung (NT bei 1,4mm, FL 11,4mm, Nasenbein 3,3mm), lediglich hat ihm der Ductus Venosus PI mit 0,660 nicht sonderlich gefallen. Laut seiner Aussage lag das aber an meiner Nervosität und bereitet ihm keine sonderlichen Bedenken.
Der NIPT, den ich bereits gemacht habe (Nifty Plus), war auf sämtliche Trisomien, Deletions-/Duplikationssyndrome und autosomale Aneuploidien unauffällig.
Meine Frage: Wie schätzt du die Plazenta accreta in Hinblick auf Schwangerschaft und Geburt ein? Welche Komplikationen können im Laufe der Schwangerschaft und Geburt auftreten?
Mein Frauenarzt hat mich heute zwar gut aufgeklärt, aber ich würde deine Zweitmeinung zu meinem Befund sehr schätzen. Gerne kann ich weitere Daten bekannt geben, falls das von Relevanz wäre.
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße aus Österreich!
Plazenta accreta
Offenbar kann ich meinen eigenen Beitrag nicht bearbeiten (wäre sinnvoll...), daher ein Nachtrag an dieser Stelle:
Das FTS wurde heute an 13+4 durchgeführt, die Blutabnahme für den NIPT hat an 11+3 stattgefunden. Für das FTS wurde nicht extra Blut abgenommen, ich habe also keine Werte betr. Biochemie.
Liebe Felicitas,
leider kenne ich mich als Humangenetikerin mit Placenta accreta nicht gut aus, weil das keine genetischen Ursachen hat. Ich weiß nur, dass die Plazentaablösung nach der Geburt erschwert sein kann. Vermutlich hängt auch Einiges davon ab, ob wieder eine Sectio geplant ist. Ich denke, du kannst den gynäkologischen Spezialisten vertrauen, die sollten sich damit auskennen. Spezielle Gefahren in der Schwangerschaft bestehen meines Wissens nicht.
LG, Barbara
Liebe Barbara,
Danke für deine schnelle Antwort.
Ja, der KS steht unabhängig von diesem Befund fest. Hier würde mich niemand nach 3 KS vaginal entbinden lassen 😅.
Dh. dir ist auch aus dem alten Forum kein Fall mit Placenta accreta bekannt? Und wenn ich es richtig verstehe, bedeutet es zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, dass eine Unterversorgung des Kindes im Raum steht? Also im Sinne, dass diese Abnormalität das Wachstum meines Kindes gefährden kann?
Hallo Felicitas,
meines Wissens nach hat die Plazenta accreta keine Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf. Ich hatte selber bei meiner dritten Schwangerschaft eine Plazenta accreta, diese wurde erst bei der Entbindung auffällig, so dass eine Curretage in Kurznarkose durchgeführt werden musste. Ansonsten traten weder in der Schwangerschaft noch hinterher irgendwelche Komplikationen auf. Auch meine aktuelle 4. Schwangerschaft wird nicht engmaschiger überwacht. Da bei dir sowieso eine Sectio geplant ist, dürfte dies bei dir keine weiteren Folgen haben, die Plazenta wird im Rahmen der Sectio gelöst. Komplizierter ist eine Plazenta percreta (Verwachsungen der Plazenta durch die Gebärmutter hindurch zum Teil mit Beteiligung anderer Organe), hier wird im Rahmen der Sectio ein größerer operative Eingriff (im schlimmsten Fall mit Hysterektomie und Rekonstruktion anderer Organe) notwendig. Aber dies besteht bei dir zum Glück ja nicht. Alles Liebe für dich! 🍀
Mama-Erfahrung mit etwas beruflich dran vorbeigelaufenem Grundwissen. Und eine ehrliche mit Warnung vor Worst Cases.
Bei meinem ersten hatte ich eine Accreta. Das war in soweit unkritisch, als dass sie beim KS entdeckt wurde und da eh schon offen war. Hätte ich vaginal entbunden hätte man mich sehr zügig in den Op zur Ausschabung unter Vollnarkose gefahren.
Das Risiko für Accreta oder mehr steigt mit jeder vorangegangenen KS Geburt, Ausschabungen, auch nach FG (hatte ich dann 2) und mit jedem Kaiserschnitt.
Also weisst du schon mal wo du deine her hast. Dass sie auf der KS Narbe liegt spricht auch dafür dass das zusammen hängt.
Ich hatte jetzt bei der 4. Schwangerschaft zum 2 Kind eine Plazenta die lange in Praevia totalis Lage lag. Auch da wurde befürchtet dass es eine Accreta oder mehr ist und mit der Hyterektomie wurde mir auch gedroht. Keiner hat mehr dran geglaubt bei meinem Befund, aber ich hatte doppelt Glück, sie konnten in der 17. Woche die Accreta ausschliessen und sie hat sich nochmal ein paar Wochen später auch aus der gefährlichen Lage vor dem Muttermund verzogen.
Wenn ich deinen Text richtig verstehe ist die Accreta, respektive das ankleben an die KS Narbe mit Ultraschall schon bestätigt. Dh auch dass deine Plazenta ziemlich tief liegt. Eine reine Accreta wird beim KS dann manuell gelöst oder geschabt. Es kann zu etwas mehr Blutung kommen aber gerade beim KS ist das eine gut kontrollierbare Diagnose. Wenn es allerdings eine Increta ist reicht schaben nicht. Dann muss die Gebärmutter raus. Wenn die durchwächst kann sie auch andere Organe angreifen, aber das ist extremst selten.
Das ergibt 2 Risikopunkte.
Das mistige Ding darf sich nicht ablösen bevor du sicher und in kontrollierter Umgebung auf einem OP Tisch wärst.Frag dazu bitte nochmal den Gyn spezifisch aber soweit ich es verstanden habe hast du mit der Lage auf der Ks Narbe ein erhöhtes Risiko dafür. Wenn du Blutungen hast oder frühe Wehen kann es sein man nimmt dich auf und macht auch den KS deutlich früher. Die Accreta ist dabei noch weniger das Problem als die tiefe Lage auf der Narbe. Das Blutungsrisiko ist nicht so hoch wie bei meiner Praevia aber auch vorhanden wenn ich das damals richtig verstanden habe.
Ist die Plazenta tiefer verwachsen lässt sie sich nicht lösen. Dann muss die Gebärmutter mit raus. Wärst du nicht schwanger wäre das keine so eine heftige OP aber die Gebärmutter ist sehr gut durchblutet im Moment. Bei dieser Op legen die standardmässig 4 Konserven neben den Tisch, denn die braucht es. Dh. Eine Hyterektomie unschwanger und schwanger sind zwei völlig verschiedene Paar Stiefel.
Bitte unbedingt (!) für diese Geburt in eine erfahrene grosse Klinik damit gehen. Uni oder so. Bestehe auf erfahrene Leute im OP. Idealerweise haben die Embolisationsmöhlichkeiten im OP. Wenn du das berücksichtigst hast du alles getan was du deinerseits diesbezüglich tun kannst und das Risiko so gut als möglich adressiert.
Ich würde (habe, war beim besten Diagnostiker des Landes) jetzt sehr gut abklären lassen wie tief die Plazenta drin ist damit ihr wisst was kommt. Ein sehr guter Diagnostiker kann das bei guten Bedingungen sehr genau sagen.
Unbedingt zum entsprechenden Ultraschall mit voller Blase gehen.
Du hast vier Kinder,… aber wenn sie dich an irgendeinem Punkt aufnehmen wollen tun sie das nicht ohne Grund. Dann lass dich bitte auch aufnehmen.
Ich hoffe das verschreckt nicht nur sondern hilft dir auch.
Danke dir vielmals für deine ausführliche Antwort!
Nein, das erschreckt mich nicht im Geringsten, sondern bestätigt genau das, was mir mein Frauenarzt gestern sehr eindringlich und mit Nachdruck erklärt hat.
Noch vor diesem Befund hat er darauf bestanden, dass ich nicht ins örtliche (Wald- und Wiesen-Spital quasi) zur Entbindung gehe, sondern nur ins LKH (bzw. in die Uniklinik) unserer Landeshauptstadt. Gestern hat er das nochmals mit Nachdruck gesagt und mir auch gleich den einzigen OA genannt, der mich seiner Meinung nach operieren darf 😅. Weiters hat er mir empfohlen, dass man einen Eigenblutvorrat anlegen lässt, da es unter der Geburt eben zu massiven Blutungen kommen kann.
Inwiefern der Befund "PAS" in der 14. SSW schon fix ist, kann ich nicht sagen. Er hat es uns zwar anhand des 3D-US gezeigt und meinte, die T-Linie (?) wäre bereits nicht mehr sichtbar im Bereich der Narbe, aber da ich vor 2 Wochen noch als Plazentalage "Fundusstand" hatte, hoffe ich natürlich mit einer gewissen Naivität, dass sie doch noch hochwandert und den Narbenbereich wieder verlässt 🧐.
In 2 Wochen habe ich einen Termin bei einem US-Spezialisten, der eben auf solche Anomalien spezialisiert ist und den mir mein FA empfohlen hat. Mal schauen, was dabei rauskommt... 🙏🏻
Vielen Dank nochmals und liebe Grüße
Klingt als hättest du einen sehr sehr guten Gyn. Meist wird das vorher nicht gesehen.
Dann bin ich auch froh dass ich richtig geschätzt habe dass ich dir da Ehrlichkeit zumuten darf.
Hm. Aber wenn er nicht alle Schichten darstellen konnte klingt das nu schon nach der Diagnose. Mir hat er die einzelnen Schichten gezeigt und erklärt dass wenn man die so sieht nix festgewachsenen ist. Dem war dann auch so. Ich hatte unter der Geburt dann andere Probleme aber hab extra nochmal nachgefragt und die Plazenta war iO.
Wie gut dass ihr das jetzt wisst. Stell dir vor du weisst von nix und gehst ins Feld-Wald-Wiesen-Krankenhaus damit. 🙈
Ich drück die Daumen dass sich das Biest doch noch verzieht. Bei mir lag sie in der 17. noch unten. In der 24. war sie weg.