Frage #1 von Anonym1 - 11.01.2020, 18:29
„Hallo,
wir waren am 30.12. beim Zweitrimesterscreening beim Pränataldiagnostiker.
Das Ersttrimesterscreening und der Harmonietest verliefen völlig unauffällig. wir freuten uns riesig, dass wir einen Sohn erwarten.
Beim Zweittrimesterscreening in der 19. SSW wies uns der Pränataldiagnostiker auf stark verkürzte Röhrenknochen hin. Herz, Fruchtwasser und weiter Organe waren unauffällig. Plazentainsuffizienz wurde ausgeschlossen. Er empfahl uns schnellstmöglich
eine FU durchzuführen. Der Fish-Schnelltest und der Storch-Serologie verliefen unauffällig. Weitere Testergebnisse der erweiterten Chromosomenanalyse stehen noch aus (Dauer ca. 14 Tage).
Diagnose:
34-jährige Patientin 1 Gravida 0 Para, Gestationsalter 19W + 0T
AU <5 Perzentile, lange Röhrenknochen ebenfalls <5 Perzentile. Il° echogener Darm
Präexistente Erkrankungen
Sjörgen Syndrom
Hashimoto
Medikamenteneinnahme:
L-Thyroxin
Cortison Augentropfen
Quensyl
Nach dem Termin waren wir völlig fertig und aufgelöst.
Wir wollten nicht untätig sein und bekamen dann 11 Tage später eine Zweitmeinung in der Uniklinik. Die Diagnose der beiden Ärzte war für uns sehr niederschmetternd. Der Arzt meinte, dass es sich hier um keinen
Zufall handeln kann.
Er spekulierte wild über Gendefekte (Cornelia de Lange und Smith-Lemli-Opitz-Syndrom), aber wollte das den Testergebnissen und dem Humangenetiker überlassen.
Diagnose:
Gestationsalter 21 Wochen + 0 Tage
Fet mit symmetrischer Verkürzung aller Röhrenknochen und AU unter der 3. Perzentile. Außerdem Intersex-Genitale (Mikropenis) bei im Fish männlichen Karyotyp. Leicht eingesunkener Nasenrücken, hyperechogener Darm
Wir sollen nun die endgültigen Ergebnisse aus der FU abwarten und bei unauffälligem Ergebnis sollte eine Panel-Diagnostik /NGS erfolgen um ein Cornelia de Lange und Smith-Lemli-Opitz-Syndrom auszuschließen.
Wir sind völlig fertig. Nächste Woche erfolgt die Dopplerkontrolle beim Pränataldiagnostiker.
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann uns bei der Diagnose helfen.
Vielen lieben Dank.
Anonym1
Zusammenfassung der Messwerte:
Termin 30.12.19 SSW 19.0
BPD 46,30 mm 79. Perz.
FOD 57,70 mm 71. Perz.
KU 163,80 mm 81. Perz
CM 5,00 mm 59. Perz
TCD 19,40 mm 60. Perz.
IOD 9,40 mm
AU 116,70 mm <5 Perz.
Humerus 23,10 mm 5.Perz
Radius 17,20 mm <5. Perz
Ulna 20,10 mm <5. Perz
FL 20,60 mm <5. Perz
Tibia 17,90 mm <5. Perz
Fibula 18,30 mm <5. Perz
KU/AU 1,40 >95. Perz.
BPD/FL 2,25 >95. Perz.
BPD/FOD 0,80 64. Perz.
Gewicht 181g
Termin Zweitmeinung 10.01. SSW 21.0
BPD 46,50 mm ca. 5. Perz.
FOD 59,80 mm ca. 5. Perz.
KU 167,60 mm ca. 5. Perz.
CM
TCD 20,40 mm ca.30 Perz.
IOD
AU 135,50 mm <5 Perz.
Humerus 25,20 mm
Radius 21,10 mm
Ulna 23,20 mm
FL 24,10 mm <5. Perz
Tibia 22,20 mm
Fibula 22,00 mm
KU/AU 1,24 ca. 90.Perz.
BPD/FL 1,93 >95. Perz.
BPD/FOD 0,78 ca. 50. Perz.
Gewicht 236 g <3. Perz.“
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Antwort #2 von leu - 12.01.2020, 10:58
„Hallo Anonym1,
in meiner Erinnerung waren bisher praktisch alle Berichte hier im Forum mit auffällig kurzen Röhrenknochen ohne weitere Besonderheiten im Ultraschall (wie z.B. stark vorspringende Stirn oder verbogene Röhrenknochen bei Skelettdysplasien) rückblickend durch eine Plazentainsuffizienz verursacht: Das ist offensichtlich bei weitem die häufigste Ursache. Gerade in Deutschland scheinen mir die Gynäkologen zu sehr auf den Gefäßdoppler zu vertrauen - der muss nicht immer auffällig sein, schon gar nicht von Anfang an.
Eure Maße würden dazu ganz gut passen: Kopf (noch) in der Norm, Bauch mit ca. 3 Wochen Rückstand, Arme/Beine mit ca. 4 Wochen Rückstand. Hast du evtl. noch die konkreten Maße vom Ersttrimestersceening?
So früh und ausgeprägt wie bei euch wäre eine Plazentainsuffizienz allerdings schon eine bedrohliche und sehr ernst zu nehmende Störung. Die gute Nachricht: man kann versuchen, etwas dagegen zu tun, auch wenn das vermutlich nicht einfach wird. Als erstes würde ich so schnell wie möglich auf einem biochemischen Test der Plazentaleistung bestehen: den sFLT-1/PLGF Quotienten, der aus dem mütterlichen Serum bestimmt wird (z.B. hier: https://www.bioscientia.de/de/diagno.../praeklampsie/ ). Wenn der auffällig ist, könnt ihr eure Ärzte leichter überzeugen, eine Plazentainsuffizienz in der Vordergrund der Überlegunen zu rücken. Deine Frau sollte dann zügig ASS bekommen, aber das wird die Versorgung vermutlich jetzt nicht mehr ausreichend verbessern. Vor dem Hintergrund ihrer Autoimmunerkrankungen würde ich ihr bei Nachweis einer Plazentastörung deshalb auch systemisch Cortison empfehlen (ca. 20 mg/d).
Ich drücke euch fest die Daumen für eine behandelbare Störung. Allerdings eilt vermutlich die Zeit. Ich hoffe auch, dass deine Frau Nichtraucherin ist?
LG, bitte berichtet dringend wieder,
leu
P.S.: die Differentialdiagnose Smith-Lemli-Opitz-Syndrom kann man schnell und einfach über die Messung von 7-Dehydrocholesterol im Fruchtwasser bestätigen oder ausschließen. Wegen des Mikropenis würde ich das parallel veranlassen.“
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Antwort #3 von Anonym1 - 12.01.2020, 15:29
„Hallo Barbara,
vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.
Wir werden unseren PD am Mittwoch sowohl um die Differentialdiagnose aber auch insbesondere um den biochemischen Test der Plazentaleistung beten. Er arbeitet mit einem Humangenetiker zusammen, der die Untersuchungen hoffentlich relativ kurzfristig durchführen kann. Wir fühlen uns so hilf- und machtlos, da wir einfach nichts tun können und nur auf die Termine warten können.
Oder sollten wir den biochemischen Test schon morgen über die Frauenärztin anfordern?
Die Werte des Ersttrimesterscreening liegen uns leider nicht vor. Ich werde diese am Mittwoch beim PD anfordern und hier veröffentlichen.
Auffällig bei dem Termin am 10.01. zur Zweitmeinung in der Uniklinik war, dass die Ärztin (DEGUM II) die Nabelschnurversorgung auffällig fand. Desweiteren vermutete Sie kleine Risse oder Vernarbungen in der Plazenta.
Nachdem Sie ihren Kollegen (DEGUM II) zum 4-Augenprinzip hinzurief, konnten er beim zweiten Messen keine Auffälligkeiten festellen und schloss eine Plazentainsuffiziens aus.
Er hielt sich dann vielmehr am Mikropenis auf. Nach sehr langem Hin und her fand er auch das Gesichtsprofil auffällig, was er in dem Befund als "Profil auffällig" darstellte.
Wie folgt noch weitere Werte aus dem Termin in der Uniklinik, die mglw. Aufschlussreich für dich sein könnten.
Dopplersonographie
A. umbilicalis: PI: 1,89
RI: 0,88
EDF positiv
A. cerebri media re.: PI: 1,66
RI: 0,82
Vmax 42,9 cm/s
EDF positiv
CPR PI rechts 0,878
Venöser Doppler fetal
Ductus venosus: Systole 46 cm/s
Diastole, peak 40 cm/s
TAMX 32 cm/s
A-Wave 8 cm/s
A-Wave positiv
PVIV 0,95
PIV 1,188
Beurteilung: Widerstand in A. umbilicalis in oberer Norm, pulsativer DV
Doppler maternaler Gefäße
A. uterina links: PI 1,0
RI 0,59
kein notching
A. uterina rechts: PI 0,68
RI 0,47
kein notching
Beurteilung: Unauffällige uterine Dopplerindizes
Fetale Echokardiographie:
Herzfrequenz: regelrecht, Sinusrhytmus
Viszeroatrialer Situs: Situs solitus
Lage des Herzens: levokardie
Die folgenden Strukturen konnten dargestellt werden und zeigten einen echokardiographisch unauffälligen Befunf:
Vv. Cavaei /v.-a. Konnektionen rechts, Vv pulmonales / v.a. Konnektionen links, Atrien, Ventrikel, Septum interatriale / intervetriculare, Trikuspidalklappe, Mitralklappe, Große Arterien, Pulmonalklappe, Aortenklappe, Truncus pulmonalis, Pulmonalarterien, Ductus arteriosus, Aorta ascendes, Überkreuzung der großen Arterien, Aortenbogen, Arm-Kopf-Gefäße
Beurteilung: Fetales Herz im B-mode und im CFM derzeit unauffällig. Kein Hinweis auf CHB
Meine Frau ist Nichtraucherin und trinkt keinen Alkohol. Auffällig ist, das Sie in den letzten Wochen kaum an Gewicht zugenommen hat.
Was mir noch auffiel, ist, dass die Uniklinik das Gestationsalter mit 21 Wochen + 0 Tage bestimmte (auf Basis des errechneten Geburtstermins der Frauenärztin).
Allerdings hat der PD in seinem Termin am 30.12. den Geburtstermin nach dem Ultraschall um 3 Tage nach hinten verschoben (Gestationsalter 19+0Tage). Daraus ergibt sich für den 10.01. m.E. ein Gestationsalter von 20+4Tage. Auch wenn das vermutlich kaum Einfluss auf die Ergebnisse haben wird.
Der Kleine ist bei jeder Untersuchung so wahnsinnig aktiv und beweglich, dass er sich kaum vermessen lässt. Dies alles hilflos mit anzusehen, tut schon sehr weh. :(
Wir danken dir von Herzen für die schnelle Einschätzung. Dies gibt uns ein wenig Mut für die weiteren Untersuchungen.
LG Anonym1“
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Antwort #4 von leu - 12.01.2020, 16:01
„Hallo Anonym1,
mir käme es mit der evtl. möglichen Therapie auf jeden einzelnen Tag an, außerdem vermute ich, dass die PD-Praxis den sFLT/PLGF-Quotienten sowieso nicht routinemäßig anbietet (sonst hätte ich erwartet, dass sie euch darüber informieren). An eurer Stelle würde ich es deshalb gleich morgen über den normalen Frauenarzt versuchen. Hier noch der direkte Link zum Anforderungsschein: https://www.bioscientia.de/de/files/...ie_01_2017.pdf .
Die Fruchtwasseruntersuchung auf 7-Dehyprocholesterol wäre mir dagegen nicht so eilig, weil ich ohnehin nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit für Smith-Lemli-Opitz-Syndrom rechnen. Der Geburtstermin sollte nach der 14. SSW sowieso nicht mehr verschoben werden, sonst könnte man einen proportionierten Wachstumsrückstand ja niemals erkennen. Deshalb spielt es aus meiner Sicht eher keine Rolle, dass der Termin am 30.12. verschoben wurde. Ich gehe davon aus, dass ihr am 30.12. bei SSW 19+3 wart.
Der Widerstand in der A. umbilicalis könnte aus meiner Sicht schon ein Plazentaproblem sein, dass dann eben innerhalb der Plazenta und nicht am Zufluss der Plazenta (=A. uterina) liegen würde. Aus den anderen Befunden kann ich nichts Hilfreiches herauslesen.
Ich bin auf die weiteren Erkenntnisse bei euch gespannt!
LG, Barbara“
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Archiv: hema: „Zweitrimesterscreening: Sehr kurze Röhrenknochen; Gendefekt?“
Fortsetzung 1:
Antwort #5 von Anonym2 - 12.01.2020, 16:34
„Ich kann leider gar nichts beitragen, möchte euch aber alles Gute wünschen, das sind ja wirklich keine leichten Zeiten gerade.“
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Antwort #6 von Anonym1 - 12.01.2020, 20:14
„Hallo Barbara,
vielen, vielen Dank!
Wir werden gleich morgen früh den Anforderungsschein mit der Frauenärztin ausfüllen.
@Anonym2: Vielen Dank!!!
Gruß Anonym1“
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Antwort #7 von leu - 12.01.2020, 22:50
„Hallo Anonym1,
ihr könntet natürlich auch ein anderes Labor nehmen, wenn eure Frauenärztin das lieber möchte. Mir ging es nur darum, euch ein mögliches Labor zu nennen, falls eure Frauenärztin keines kennt, das diesen Quotienten anbietet.
LG, Barbara“
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Antwort #8 von Anonym1 - 13.01.2020, 19:53
„Hallo Barbara,
nachdem wir heute vergebens bei der Frauenärztin um einen sFLT-1/PLGF-Test baten, wurden wir auch beim PD vorstellig.
Dieser teilte uns mit das die FU gänzlich unauffällig verlief. Weiterhin zog er unseren Nachkontrolltermin von Mittwoch auf heute vor.
Leider haben sich die Ergebnisse wie zu erwarten in den vergangengen 3 Tagen nicht wirklich verbessert.
Humerus und Femur sind weiterhin unter der 5.Perzentile. Die Mikrogenitalien konnte er so nicht bestätigen, wie es die PDs in der Uniklinik es taten (Hoden, Penis vorhanden; Die Größe wäre zu diesem Zeitpunkt nicht aussagekräftig).
Diagnose:
35-jährige Patientin 1 Gravida 0 Para, Gestationsalter 21 W+0T.
AU<5.Perzentile; lange Röhrenknochen ebenfalls <5.Perzentile. Perzentilengerechtes Wachstum gegenüber dem Vorbefund. Il° echogener Darm. Intermittierend Reverse Flow im Ductus venosus.
Wir wurden nun an einen Humangenetiker überwiesen, mit dem wir am Freitag einen Termin vereinbart haben. Dieser soll mit Clinice Exome Diagnostik mögliche Krankheitsbilder erforschen (Cornelia de Lange, Smith-Lemli-Opitz-Syndrom, usw.).
Am Ende hat er uns nach langem Bitten auch angeboten den sFLT-1/PLGF-Test durchzuführen, um uns zu beruhigen, auch wenn er nicht glaubt, dass dieser anschlagen wird. Aus seiner Sicht ist die Plazenta und Nabelschnur gut versorgt. Sobald ich die Ergebnisse habe, melde ich mich.
Er hat uns auch mitgeteilt, dass er aufgrund der Entwicklung keine realistischen Chancen sieht, dass das Kind gesund zur Welt kommt.
Das geht nicht spurlos an einem vorbei, aber wir sind noch nicht bereit aufzugeben.
LG Anonym1
Hier nochmal der vollständige Befund:
Nachkontrolle PD 13.01. SSW 21.0
BPD 51,1 55. Perz.
FOD 65,8 65. Perz.
KU 184,3 67. Perz.
CM 5,7 65. Perz.
TCD 20,1 15. Perz.
IOD 9,5
Nasebein darstellbar 6,2
AU 137,1 <5. Perz.
Humerus 26,9 <5. Perz.
Radius 21,3 <5. Perz.
Ulna 24,9 <5. Perz.
FL 26,6 <5. Perz.
Tibia 22,6 <5. Perz.
Fibula 21,5 <5. Perz.
HSVa/Hem 0,184 <5. Perz.
HSVp/Hem 0,244 8. Perz.
KU/AU 1,344 >95. Perz.
BPD/FL 1,921 >95. Perz.
BPD/FOD 0,777 39. Perz.
Gewicht 265g
Herzaktion positiv. Kindsbewegungen darstellbar. II. Schädellage
Fruchtwasser: unauffällig
Nabelschnur: 3 Gefäße
Plazenta: Vorderwand. Grannum Grad 0. Plazentastruktur: unauffällig
Sonoanatomie:
Extremitäten:
Humerus beide verkürzt
Femur beide verkürzt
Ulna beide verkürzt
Tibia beide verkürzt
Fibula beide verkürzt
Die folgenden Strukturen konnten dargestellt werden und zeigten einen sonographisch unauffälligen Befund
Schädel, Gehirn, Gesicht, Wirbelsäule, Hals, Thorax, Bauchwand, Gastrointestinaltrakt, Urogenitaltrakt
Dopplersonographie
Ultraschallgerät: Volusen E10. Untersuchungsmethode: Transabdominalsonographie
A. umbilicalis: PI: 1,57
RI: 0,82
TAMX 20,7 cm/s
Vmax 40,5 cm/s
A. cerebri media re.: PI: 1,63
RI: 0,78
TAMX 15,8 cm/s
Vmax 32,9 cm/s
CPR PI links 1,038
Venöser Doppler fetal
Ductus venosus: Systole 72 cm/s
Diastole, peak 56 cm/s
TAMX 38 cm/s
A-Wave -17 cm/s
A-Wave positiv
PVIV 1,589
PIV 2,342
Vena umbilicilas: nicht pulsatil
Beurteilung: Reverse flow im Ductus venosus, ansonsten unauffällige fetale Dopplerindizes
Doppler maternaler Gefäße
A. uterina links: PI 0,86
RI 0,56
kein notching
A. uterina rechts: PI 0,64
RI 0,45
kein notching
Beurteilung: Normaler maternoplazentarer Widerstand
Fetale Echokardiographie:
Ultraschallgerät: Volusen E10. Untersuchungsmethode: Transabdominalsonographie
Herzfrequenz: regelrecht, Sinusrhytmus
Viszeroatrialer Situs: Situs solitus
Lage des Herzens: levokardie
Die folgenden Strukturen konnten dargestellt werden und zeigten einen echokardiographisch unauffälligen Befunf:
Vv. Cavaei /v.-a. Konnektionen rechts, Vv pulmonales / v.a. Konnektionen links, Atrien, Ventrikel, Septum interatriale / intervetriculare, Trikuspidalklappe, Mitralklappe, Große Arterien, Pulmonalklappe, Aortenklappe, Truncus pulmonalis, Pulmonalarterien, Ductus arteriosus, Aorta ascendes, Überkreuzung der großen Arterien, Aortenbogen, Arm-Kopf-Gefäße
Beurteilung: Unauffälliges Herz. Fetale Echokardiographie unauffällig
Sonographie maternaler Strukturen:
Zervix: keine Trichterbildung darstellbar, Keine Plazente oder vasa praevia. Distanz der Vorderwandplazenta zum inneren Muttermund: 2,5cm
Diagnose:
35-jährige Patientin 1 Gravida 0 Para, Gestationsalter 21 W+0T.
AU<5.Perzentile; lange Röhrenknochen ebenfalls <5.Perzentile. Perzentilengerechtes Wachstum gegenüber dem Vorbefund. Il° echogener Darm. Intermittierend Reverse Flow im Ductus venosus.
Weiteres Vorgehen:
Ein Termin zur Beratung beim Humangenetiker mit Clinical Exome Diagnostik wird vereinbart.“
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Antwort #9 von leu - 13.01.2020, 20:48
„Hallo Anonym1,
danke, dass ihr auf dem sFLT-1/PLGF-Quotienten bestanden habt. Wisst ihr schon, wann ihr das Ergebnis bekommt?
Ich halte weiterhin eine Plazentainsuffizienz eher für wahrscheinlicher als eine genetische Störung. Habt ihr euch mal den Thread von fiat - verlinkt in meiner ersten Antwort - durchgelesen? Da waren die deutschen Gynäkolgen auch sehr pessimistisch.
Falls ihr das Clinical Exom macht, solltet ihr vorher gut überlegen, ob ihr auch unklare Befunde mitgeteilt bekommen wollt oder nur eindeutig krankhafte. Näheres dazu würde euch vermutlich gerne die Userin Cocoloco123 mitteilen, wenn ihr sie per PN anschreibt (ihr Thread über ihren Sohn, der inszwischen etwas über ein Jahr alt ist, wurde inzwischen leider gelöscht). Im Durchschnitt werden bei einem Trio-Exom ca. 5 Neumutationen unklarer Relevanz gefunden (die dann auch meist rückblickend nichts zu bedeuten haben).
LG, ich drücke euch weiterhin die Daumen und bin gespannt!
Barbara“
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Antwort #10 von Anonym1 - 13.01.2020, 21:58
„Hallo Barbara,
ich denke wir erhalten morgen, allerspätestens übermorgen das Ergebnis des sFLT-1/PLGF-Quotienten. Wir haben den Beitrag von Fiat gelesen, dieser hat uns wirklich nochmal Mut gemacht.
ich melde mich, vielen Dank.
LG Anonym1“
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Antwort #11 von Anonym3 - 14.01.2020, 13:03
„Hallo Anonym1,
finde es - das zuerst - stark, dass du dich als Papa so kümmerst! Manchmal schreiben hier Väter, aber oft die Frauen selbst.
Ich glaube, das entlastet deine Frau sehr!
Zum Zweiten wünsche ich euch auch alles Gute und hoffe, dass der Termin (morgen?) euch Klarheit bringt!
Nicht aufgeben, bitte!
Liebe Grüße von Anonym3“
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Antwort #12 von Anonym1 - 15.01.2020, 10:30
„Hallo Barbara,
der PD rief uns gerade an und musste uns mitteilen, dass sie doch erhöhte Werte beim slF1-plgt Quotienten gemessen haben. Der Wert lag bei 156! Er sagte, aber das wir nun nichts weiter machen können und uns in 3 Wochen melden sollen. Wir wissen nun nicht was wir tun sollen?
Wenn ich die Erläuterung von bioscientia.de lese, dann hört sich das aus meiner Sicht doch sehr bedrohlich an:
„In der Early-Onset-Präeklampsie weist dieser Quotient mit einem Wert > 85 mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf eine Präeklampsie oder eine plazentabedingte Erkrankung hin. Bei einem Quotienten zwischen 38 und 85 besteht ein erhöhtes Risiko, dass die Schwangere in den nächsten 4 Wochen eine Präeklampsie entwickelt. Ein Quotient < 38 erlaubt mit einer über 99 %igen Sicherheit den Ausschluss für eine Präeklampsie für die nächste Woche.
In der Late-Onset-Präeklampsie liegt der diagnostische Einschluss-Cutoff bei 110. Auch hier erlaubt ein Wert < 38 den Ausschluss einer Präeklampsie für die nächste Woche.“
Kannst du uns weiterhelfen?
@Anonym3: vielen Dank!
Lg Anonym1“
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Antwort #13 von leu - 15.01.2020, 12:02
„Hallo Anonym1,
ich kann dir nur sagen, was ich persönlich tun würde: ich würde das Clinial Exom (womit Tausende von Euros verdient werden, dessen Ergebnisse aber in aller Regel keine vorgeburtliche Therapie ermöglichen) eher hintenanstellen und alle Kräfte darauf konzentrieren, die Plazentastörung zu behandeln und dann die Entwicklung abzuwarten.
Als erstes sollte deine Frau ASS in einer Dosierung von 100-150 mg mindestens bis zur 32. SSW erhalten, wenn nicht eine starke Blutungsneigung oder zwingende andere klinische Gründe bei ihr dagegen sprechen.
Aufgrund der Schwere des Wachstumsrückstandes und der Autoimmunerkrankungen deiner Frau würde ich zusätzlich noch Cortison als Tablette oral (Prednisolon 20 mg/d) einsetzen. Das ist nicht unumstritten, aber ich habe in einem vergleichbaren Fall damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Risiken einer derart niedrig dosierten Cortisontherapie für max. 4-5 Monate scheinen mir überschaubar und was habt ihr aktuell für eine Alternative? Die Versorgung eures Sohnes steht auf dem Spiel und die Zeit drängt.
LG, bitte berichtet weiter,
Barbara
P.S.: vielleicht können diese Artikel eure behandelnden Ärzte überzeugen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25613921 (Zitat aus dem Volltext: "Für chronisch histiozytäre Intervillositis bestehen Therapieansätze mit Kortikosteroiden und Acetylsalicylsäure") und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25028066 (leider komme ich an den Volltext dieses Artikels aktuell nicht heran)“
Fortsetzung 2:
Antwort #14 von Anonym1 - 15.01.2020, 12:22
„Hallo Barbara,
wir haben nun kurzfristig einen Termin bei der Frauenärztin für morgen Nachmittag erhalten.
Wir habe nur die Sorge, dass sie der Therapieform so ohne weiteres nicht zustimmt.
Wir würden deinem Ratschlag ohne weiteres folgen. Hast du eine Idee wen wir am schnellsten von dieser Therapieform überzeugen können? Vielleicht die Kölner Uniklinik?
Vielen vielen Dank für deine große Unterstützung.
Lg Anonym1“
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Antwort #15 von Anonym1 - 15.01.2020, 12:39
„Kurze Ergänzung. Wir versuchen nun die Cortisontabletten über die Rheumatologin zu bekommen.“
Antwort #16 von leu - 15.01.2020, 13:14
„Hallo Anonym1,
ich habe dir eben eine PN geschickt.
LG, Barbara”
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Antwort #17 von Anonym4 - 15.01.2020, 13:17
„Ich kann nichts "sinnvolles" dazu beitragen, aber ich wünsche euch unfassbar viel Kraft, Zuversicht und die richtigen Mediziner an eurer Seite. Wahnsinn, wie leu mal wieder aus der Ferne einen wirklich richtigen Riecher hatte, obwohl die Ärzte vor Ort eher abwinken wollte beim Thema Plazentaleistung... leu, du machst hier ehrenamtlich einen so unfassbar tollen Job, danke für deine tägliche (!) Energie und Zeit in diesem Forum. Du bist vielen Eltern und auch mir damals hier wirklich Gold wert und v.a. ein Hoffnungsschimmer und Fels in der Brandung der teils wirren Pränataldiagnostik.
Und Anonym1, dir, deiner Partnerin und eurem Kind alles erdenklich Gute und maximale Gesundheit für alle! Ich drück euch sehr die Daumen, dass sich alles in Wohlgefallen entwickelt!“
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Antwort #18 von Anonym1 - 15.01.2020, 14:00
„Hallo leu,
Habe dir geantwortet, vielen Dank!
Lg“
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Antwort #19 von Anonym5 - 15.01.2020, 14:11
„Hallo Anonym1,
da du die Uniklinik Köln erwähnt hast:
die haben auf jeden Fall große Erfahrung in der Behandlung früher, schwerer Präeklampsien.
Vor einigen Jahren haben sie auch an Therapien gearbeitet, mittels Apherese den sFlt1 aus dem Blut zu entfernen.
Ich weiß nicht, ob ich Links posten kann/darf, auf der Seite des Thieme-Verlags gibt es z.B. einen Artikel darüber von Prof. Stepan aus Leipzig, in dem auch die Uniklinik Köln erwähnt wird.
Die aktuellsten Daten dazu habe ich jetzt aus dem Jahr 2015 gefunden und das ist meines Wissens immer noch ein experimenteller Therapieansatz.
leu kennt sich sicher deutlich besser aus, ich weiß nur, dass vor einigen Jahren mal überlegt wurde, eine Schwangere aus der Klinik, in der ich arbeite, dafür in die Uni Köln zu verlegen.
Von daher würde ich vermuten, dass sie tatsächlich ein guter Ansprechpartner sind, um alle Optionen für euch zu evaluieren.
Alles Gute und viele Grüße
Anonym5“
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Antwort #20 von leu - 15.01.2020, 16:12
„...und wieder PN zurück. Schon gesehen?
LG, Barbara“
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Antwort #21 von Anonym3 - 16.01.2020, 09:52
„Mit guten Gedanken bei euch!
Anonym3“
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Antwort #22 von Anonym1 - 17.01.2020, 15:29
„Vielen Dank an alle für die Unterstützung und den Zuspruch! Das gibt uns wirklich sehr viel Mut!
Wir sind nun Dank Barbaras Hilfe in der Uniklinik Düsseldorf in Behandlung. Sobald es in den nächsten Wochen neue Erkenntnisse gibt, werde ich diese hier mitteilen.
Nochmals herzlichen Dank!
LG“
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Antwort #23 von Anonym2 – 17.01.2020, 15:59
„Alles Gute euch!“
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Antwort #24 von Anonym3 - 17.01.2020, 17:58
„Ja, von mir auch! Alles Gute!
Und alle Geduld, die ihr braucht!
Anonym3“
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Antwort #25 von Anonym1 - 25.01.2020, 03:40
„Hallo zusammen,
ich wollte nur kurz berichten. Wir waren heute zum Kontrolltermin in der Pränataldiagnostik der Uniklinik Düsseldorf. Die Werte der Röhrenknochen waren weiterhin weit unter der Norm, allerdings wächst der Kleine proportional zum Perzentil weiter. Die durch Barbara empfohlene Therapie scheint also langsam zu helfen.
Am Nachmittag haben wir dann vom Humangenetiker erfahren, dass der genetische Array-Test unauffällig war. Der Umfangreiche Clinical Exome Test wird noch ca 2 Wochen auf sich warten lassen.
Für uns war es somit ein guter Tag, an dem wir wieder kleine Etappenziele erreicht haben.
Danke an alle, die uns so unterstützen.
LG Anonym1“
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Antwort #26 von Anonym3 - 27.01.2020, 13:21
„Oh, wie schön, dass die Therapie anschlägt! und der Array-Test unauffällig war!
Und: Danke, dass du schreibst!
Alles alles Gute weiter!
Es geht immer Schritt für Schritt. Dieses Motto wird euch sicher immer vor Augen sein, wenn ihr euren Kleinen dann endlich bei euch habt!!
Und wer bräuchte das nicht, um nicht in Eile durch´s zu stolpern.
Gute Tag euch!
Liebe Grüße von Anonym3“
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Antwort #27 von Anonym1 - 24.03.2020, 20:19
„Hallo zusammen,
ich wollte Euch in dieser schwierigen Zeit kurz mitteilen, dass unser Sohn AnonymName am 13.3. bei SSW 30+0 zur Welt kam.
Er wog bei Geburt 740g und hatte eine Größe von 32cm. Er hat sich in den folgenden 11 Tagen sehr gut entwickelt und kam sogleich ohne
zusätzlichen Sauerstoff aus. Er nimmt stetig zu und wiegt heute bereits 930g und ist bisweilen kerngesund.
Im Befund der Geburtsklinik ist folgende Diagnose enthalten: Partielle vorzeitige Plazentalösung; pathologische Doppler. Der Pathologiebefund der Plazenta steht noch aus.
Unser großer Dank gilt neben den ganzen Beiträgen, die uns gut zugesprochen und unterstützt haben, allen voran Barbara (leu). Ohne sie hätten wir das ganze womöglich nicht geschafft.
Sie war für uns in der wohl schwierigsten Phase unseres Leben wie ein Engel der vom Himmel fiel und hat uns dorthin geführt wo wir heute sind. Dafür sind wir dir/ihr unendlich dankbar!
Nach einer sehr langen Achterbahnfahrt möchte ich folgendes feststellen: Traue nicht jeder Diagnose eines Pränataldiagnostikers, das Glas ist meistens halb voll und never give up!
In diesem Sinne!
Vielen Dank und viele Grüße
Anonym1“
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Antwort #28 von Anonym6 - 24.03.2020, 20:33
„Oh, das freut mich sehr zu hören und ich bin in Gedanken bei euch.
Mein Sohn war bei 30+2 mit 800g, 33cm geboren. Er brauchte lange etwas Sauerstoff und war insgesamt 11 Wochen im KH, weil er doch Probleme mit dem Zunehmen und den Abfällen hatte.
Es war eine sehr intensive Zeit und zugleich so furchtbar niedlich wie auch anstrengend.
Wir wissen nicht, warum er so viel zu klein war, aber immerhin blieben mir in der SS diese Sorgen erspart.
Ganz liebe Grüße an euch alle drei und viel Kraft !
Bleibt gesund!“
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Antwort #29 von Anonym2 - 24.03.2020, 21:18
„Ach wie schön, dass es gut ausgegangen ist. Ich glaube, hier haben wirklich alle mitgefiebert. Ganz liebe Grüße und habt weiterhin einen guten Start nach dieser schwierigen Zeit.“
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Antwort #30 von Anonym3 - 25.03.2020, 11:58
„Hallo Anonym1,
herzlichen Glückwunsch zu eurem Jonathan!
Wie gut, dass er gleich atmen konnte und immer gut zugenommen hat!
Kann deine Frau bei ihm sein? Ich denke oft an sie und finde es so klasse, dass du hier den Thread geführt hast und die Infos und Engelsbotschaften eingeholt hast.
Aus Ermutigten werden Ermutiger - wie man an dir sieht (liest).
Ich freue mich sehr mit euch!
Alles alles Liebe!
Anonym3“
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Antwort #31 von Anonym1 - 06.09.2020, 23:15
„Hallo, ich wollte nur ganz kurz über Jonathans Entwicklung berichten, damit dieser Beitrag auch anderen Betroffenen Mut macht und vielleicht hilft. Jonathan wurde nach 8 Wochen Krankenhausaufenthalt mit rd. 2kg (<1. Perz.) entlassen. Zuhause hat er richtig gut aufgeholt und wiegt nun nach 5 Monate 24 T (korrigiert 3M 15T) 6 kg (WHO 17. Perz.) und ist 62cm (WHO 36.Perz.) lang. Er ist gesund, wacht jeden Morgen mit einem großen Strahlen auf und geht schon mit Papa und Mama zum babyschwimmen. Nochmals von ganzem Herzen danke an alle Unterstützer, allen voran Barbara, ohne die wir das womöglich nicht geschafft hätten. Allen viel Mut, auch wenn die Ärzte euch aufgeben...die kleinen Löwen geben nämlich nicht so schnell auf! LG“
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Antwort #32 von Anonym3 - 07.09.2020, 12:24
„Vielen Dank, Anonym1!
Das ist einfach schön, dass Du immer wieder mal schreibst!
Dass Jonathan jeden Morgen mit einem großen Strahlen aufwacht!! Das "schwappt" richtig rüber zu mir hier!
Alles Liebe weiter für euch drei Löwen!!
Liebe Grüße von Anonym3“