ETS mit falscher ssw berechnet - Frage an B. *LEU*

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Hallo liebe Barbara.

Mein Mann und ich hatten gestern, am Freitag den 1.7. das ETS an 13+1.. In die Praxis meiner FA kam eine Ärztin aus dem Pränatalzentrum.
Zu Hause stellte ich fest, dass auf dem Infobogen stand „Untersuchung durchgeführt am 27.6.2022“. Freitag war jedoch der 1.7.
Weiterhin irritierte mich, dass dort stand, dass der ET 2 Tage vordatiert wird, weil die SSL 12+6 entspricht, dabei war ich bereits an 13+1 am Freitag und hätte somit 2 Tage auf den 7.1. rückdatiert werden müssen.
Leider stimmen demnach und das ist auch unsere große Angst, alle berechneten Wahrscheinlichkeiten nicht.

Das System dachte, ich wäre an 12+4 dort gewesen und mit dem Stand wurde Freitag auch alles gemessen, dabei war ich am Freitag, dem Tag des ETS, bereits bei 13+1.

Folgende Werte: Biochemie:

Freies ß hcg: 24,30 IU/l, -0,069 DoE
pAPP-A: 0,778 IU/l, -0,295 DoE
(Auch hier wurden leider falsche Daten zur Berechnung verwendet. Blutabnahme gemäß System an 12+0, dabei war ich an dem Tag 11+5)

Fetale Anatomie:
SSL 6,8cm
NT 1,7mm
Femur 7,2mm
Nasenknochen vorhanden (wurde aber nicht gemessen)
Herzfrequenz 160/min
Schädelmaß: entspricht 13+2

Alles weitere wie bspw Gesicht, Wirbelsäule, Nieren, Blase usw ist mit unauffällig bewertet.

Unten noch ein Bild der berechneten Wahrscheinlichkeiten.

Was würdest du machen und vor allem wie verlässlich sind die berechneten Werte und Wahrscheinlichkeiten, wenn an 13+1 gemessen wird, aber das System denkt, dass alles bei 12+4 stattfand.

Für ein weiteres ETS wird es aufgrund dem Ende der 14. ssw kommenden Mittwoch leider knapp und auch finanziell wäre es schwierig. Das Vertrauen in die Ärztin, die es am Freitag durchgeführt hat, und auch in die Ergebnisse, ist absolut dahin. Wir fühlen uns leider total verloren. Nach einer eh langen KiWu Reise und Fehlgeburten, wollten wir uns nach dem ETS endlich mal richtig über die Schwangerschaft freuen können, können wir jedoch nicht, weil das Vertrauen in die Ergebnisse fehlt.

Danke für deine Einschätzung zu dieser Situation!

Liebe Grüße, Sarah

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Liebe Sarah,
auch wenn solche Fehler natürlich nicht passieren sollten, ist der Effekt in deinem Fall zum Glück nicht schlimm.
Für die Ultraschall-Berechnung ist deine tatsächliche SSW irrelevant. Die Berechnung interessiert sich einzig und allein für die NT im Verhältnis zur SSL und ignoriert die SSW komplett. Es käme die gleiche Wahrscheinlichkeit heraus, wenn bei SSW 11+1 die SSL mit 68 mm und die NT mit 1,7 mm gemessen würde (was natürlich völlig unrealistisch ist, aber auch das würde das Berechnungssystem nicht "merken").
Für die Biochemie-Berechnung hat es dagegen sehr wohl einen Einfluss, wenn viel zu hohe oder zu niedrige SSL (bezogen auf die tatsächliche SSW) gemessen wird, weil sich die Konzentrationswerte abhängig von der SSW stark verändern. PAPP-A steigt zwischen der 11. und 14. SSW in der Konzentration an, fßHCG fällt ab. Wenn du bei SSW 11+5 bist, das System aber deine Werte mit Normwerten von 12+0 vergleicht, wird der DoE-Wert für PAPP-A fälschlich etwas zu niedrig, für fßHCG etwas zu hoch berechnet. Das führt dazu, dass insbesondere für Trisomie 21 das Risiko etwas zu hoch berechnet wird (für Trisomie 13 und 18 ist der Unterschied gering, da sich die Effekte gegenseitig abschwächen).
2 Tage machen dabei zwar einen messbaren, aber noch keinen sehr großen Unterschied. Ich vermute, bei einer Korrektur der Daten (die ihr grundsätzlich verlangen könntet) käme ein Endergebnis von ca. 1:7000 statt 1:5452 für Trisomie 21 heraus, für Trisomie 13+18 würde sich kaum etwas verändern.
Insofern habt ihr jede Berechtigung, euch weiterhin über die Schwangerschaft und das gute ETS-Ergebnis zu freuen.
LG, Barbara

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Danke, Barbara! Du hast meinem Mann und mir das Wochenende gerettet. Ich werde Montag nochmal in der Praxis anrufen und um die korrigierten Daten bitten und bei den Wahrscheinlichkeiten wohl eher auf den NIPT verzichten.
1000 Dank!