Hallo liebe Community!
Ich weiß nicht ob mir hier irgendjemand helfen kann, aber ich bin momentan so verzweifelt und tappe so sehr im Dunkeln, dass ich nichts unversucht lassen möchte.
Ich war vor ein paar Tagen beim Combined Test, bei dem laut Ärztin ein völlig unauffälliges Ultraschall Ergebnis zu sehen war. Bei Anbetracht meiner Blutergebnisse ist sie allerdings erstarrt und wollte direkt einen Termin zur Fruchtwasseruntersuchung vereinbaren. Grund dafür waren folgende Blutwerte:
Freies HCG: 3,8 Mom
PAPP-A 0.388 Mom
PlGF: 0,388 Mom
Errechnetes Risiko für T21 - 1:60
Dabei ist zu erwähnen, dass ich 31 Jahre alt bin.
Ich war völlig aus dem Häuschen, bin in Tränen ausgebrochen, vor allem da ich eine Woche zuvor einen unauffälligen NIPTest erhalten hatte. Nun meinte sie aber, das Risiko für andere schwerwiegende Gendefekte außer T21 würde weiterhin bestehen und es sehe außerdem so aus, als hätte ich eine Plazentainsuffizienz. Ich kann mit diesem Begriff absolut nichts anfangen und habe Angst, Dr Google zu befragen, da ich dann womöglich noch panischer werden würde.
Meine Frage ist nun: ist eine Fruchtwasseruntersuchung trotz negativem NIPTest wirklich sinnvoll? Sind solche stark abweichenden Werte auf jeden Fall ein Anzeichen, dass mit dem Kleinen etwas nicht stimmt? Macht es eventuell Sinn, denn Test bei einem anderen Pränatalzentrum zu wiederholen? Muss ich mir wegen der Versorgung meines Babies durch eine unzureichende Plazenta Sorgen machen?
Ich danke Euch ganz herzlich fürs Lesen und vielleicht für den ein oder anderen Ratschlag.
Meinen Befund habe ich zur besseren Übersicht angehängt.
Liebe Grüße
Combined -Test hohes HcG, niedriger PAPP-A und PlGF Wert
Was ich eventuell noch hinzufügen sollte: der von der Pränataldiagnostilerin errechnete Geburtstermin wurde 4 Tage zu früh datiert (30.12.23), meine Frauenärztin gab diesen -allerdings dem 4.1 24 an, was auch mit meinem Zyklus zusammenpasst.
Ich weiß nicht, ob diese Info eine Rolle spielt..🙄
Hallo Larapa,
mit dem unauffälligen NIPT brauchst du dir aus meiner Sicht wirklich kein Sorgen zu machen. Ich hätte kein Problem, 1000 € darauf zu wetten, dass der Chromosomensatz deines Kindes normal ist. Nicht umsonst wird im Befund ein erhöhtes Risiko nur für Trisomie 21 angegeben (für Trisomie 13 und Trisomie 18 ist es vermutlich völlig normal): Es gibt keine andere Chromosomenabweichung, die gehäuft eine solche biochemische Konstellation produziert und mit deinen anderen Befunden vereinbar ist. Wenn deine Pränatalärztin etwas Anderes behauptet, soll sie dir bitte die konkreten Gendefekte und die Literatur dazu nennen. Darauf wäre ich sehr gespannt.
Die Trisomie 21 ist aber durch den unauffälligen NIPT bereits so gut wie ausgeschlossen.
Etwa 5% aller Schwangeren bekommen solche ETS-Ergebnisse wie du. Das ist also durchaus nichts Seltenes, jedenfalls gemessen an der Seltenheit von Chromosomenabweichungen in deinem Alter. Eine Ursache wird meistens nicht gefunden. In deinem Fall ist die Vordatierung um 4 Tage zumindest mitbeteiligt (diese liegt an der der relativ hoch gemessenen SSL, lässt sich also offiziell nicht einfach korrigieren).
Noch nicht einmal für die Plazentainsuffizienz sehe ich ein sehr hohes Risiko. 0,38 MoM ist gar nicht soo niedrig. aber ein leicht erhöhtes Risiko ist vorstellbar und deshalb würde ich dir zur Vorbeugung ASS100 anbieten - ich hoffe, das hat die Pränatalärztin auch so gemacht?
Eine Zweitmeinung könntest du versuchen, allerdings nur bis SSW 13+6 und du hättest keine Garantie, nicht wieder auf einen punktionsaffinen Arzt zu treffen. Deshalb würde ich dir das nur raten, wenn du z.B. über deinen Bekanntenkreis einen empathischen und trotzdem kompetenten Arzt empfohlen bekommen könntest.
Aus meiner Sicht brauchst du aber eigentlich gar nichts zu machen außer evtl. das ASS zu nehmen und ansonsten den nächsten Organultraschall in der 20.-24. SSW mit Gelassenheit abzuwarten.
LG, bitte berichte wieder,
Barbara
Liebe Barbara,
Vielen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Das beruhigt mich wirklich sehr.
Dann werde ich mir auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen, bevor ich mir irgendetwas in Richtung FWU einreden lasse.
Dürfte ich dich noch fragen, wie du den PlGF beurteilst? Auch hier meinte die Ärztin, er sei im roten Bereich. Was das genau heißt, hat sie mir aber nicht erklärt?
Das Thromb ASS wurde mir bereits verschrieben.
Vielen lieben Dank. Du leistet tolle Arbeit!
Liebe Larapa,
0,38 MoM ist niedrig, aber nicht extrem niedrig, das gilt für PAPP-A und PlGF gleichermaßen. Insofern unterstreicht PlGF die (vermutlich milde) Risikoerhöhung für Plazentainsuffizienz, aber nicht in dramatischer Weise.
Sonst steckt nichts dahinter. PlGF ist kein Marker für Chromosomenabweichungen.
LG, Barbara
Hallo Larapa,
Ich habe im August 2022 ein ähnliches Ergebnis erhalten: Hcg: 5,0 Mom, Papp - A: 0,37 und ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie. Deshalb wurde mit empfohlen ASS 150 zu nehmen.
Im Februar fast pünktlich zum ET habe ich eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Sie war ein leichtes, kleines Baby 2680 g/48 cm, aber topfit.
Eine Präeklampsie habe ich nicht entwickelt.
Liebe Grüße & alles Gute
Daniela
Danke Dir vielmals! Das macht mir wirklich Mut und gibt Hoffnung!
Liebe Larapa,
ich hatte bei meinem ETS in der letzten Schwangerschaft vergleichbare Werte, mein Risiko für T21 lag sogar bei 1:19 (Alter 32 Jahre), NIPT war aber negativ. Ich habe ebenfalls ASS100 genommen und in der 38. SSW ein sehr zartes (2100g, 47 cm), aber kerngesundes Kind geboren. Eine Präeklempsie habe ich nicht entwickelt, das wurde in den letzten Wochen alle 7-10 Tage mit einem Bluttest (zur Messung des sFlt-1/PlGF-Quotients) getestet.
Ich drücke die Daumen, dass bei Dir auch alles gut geht!
Viele Grüße
Danke Dir vielmals für deine Antwort! Jedes Mal wenn ich von einem so positiven Ausgang höre, bin ich etwas beruhigter😌!
Weiß man denn bei dir, woran es lag? Und wie viel ASS hast du nehmen müssen ? Bei mir sind es 2x75mg täglich - das kommt mir schon sehr viel vor!
Danke Dir!
Ich hatte wohl eine Plazentainsuffizienz (wurde jedenfalls vom KH so im Geburtsbericht vermerkt). Während der SS waren zwar alle Doppler-Werte gut, aber es scheinen nicht genug Nährstoffe beim Baby angekommen zu sein, daher wurde in der 38. SSW eingeleitet.
"Damals" war die Empfehlung ASS100 (also 100mg) täglich, heute ist es ASS 150mg - 2x75mg ist daher "Standard"