Hi zusammen
Eine Frage habe ich nicht, vielmehr wollte ich meine bisherige Erfahrung mit der Pränataldiagnostik teilen, die ich bis jetzt gemacht habe.
Seit letzter Woche habe ich eindeutig das Sicherheitsgefühl verloren, das einem Wahrscheinlichkeiten vermitteln sollen.
Ich, frische 33, bin derzeit in der 16. Ssw. Positiver NIPT auf T21, keinerlei Auffälligkeiten im Ultraschall. PPV wohl bei >99%.
Der Ersttrimestertest hat bei mir ein mittleres Risiko angegeben, 1:500. Ich solle mir mal keinen Kopf machen und der stellvertretenden Frauenärztin (meine war zum Zeitpunkt des Ergebnisses abwesend) im Februar eine Mail mit ganz vielen Fotos meines gesunden Neugeborenen schicken. Zudem wird in anderen Länder der NIPT erst ab 1:300 von der Kasse übernommen und empfohlen. Somit verstehe sie meine Sorge nach ihrem Anruf ganz und gar nicht.
Zwei Wochen später der nächste Anruf: NIPT positiv, gemäss meiner Frauenärztin ist es eindeutig, dass es T21 ist, die FU nur noch notwendig für die finale Bestätigung. Gyn fragt, ob ich am Nachmittag noch für ein kurzes Gespräch in die Praxis kommen wollen würde und ohne meine Antwort abzuwarten im gleichen Atemzug erwähnt, dass sie aber auch nicht wüsste, was mir das bringen sollte. Was der Unterschied zwischen Schnelltest und regulärem FU Testzeit ist, wüsse sie nicht, lediglich dass es wohl einen Schnelltest gäbe. Kein Angebot oder Empfehlung für urteilsfreie Seelsorgesupport. Kein Nichts, nur warten auf den Anruf des Spitals für die Terminfindung der weiteren Untersuchung. Als dieser dann kam, war man überrascht, dass ich bereits in der 15. SSW bin. Auf dem Befund stand 12 + 0.
In den darauffolgenden 7 Tagen 2x zum Unispital gegangen. Beide Male war es für eine FU zu früh.
Nun habe ich mich in der Zwischenzeit selbst viel eingelesen und etwas über den PPV herausgefunden (vorgängig zum NIPT fand keine Beratung statt). Im Befund des NIPT war kein individueller PPV angegeben, erst auf Nachfrage bei dem leitenden Arzt für Geburtshilfe und dessen Rücksprache mit der Genetik wurde mir ein PPV von >99% angegeben.
Morgen wird geguckt, ob die FU nun möglich ist, Ende dieser Woche habe ich hoffentlich das Ergebnis des Schnelltests.
Die Sorge und komplettes Unverständnis treibt mich nun schon seit über 3 Wochen an. Wie konnte eine Wahrscheinlichkeit von 1:500 oder 0.2% und gänzlich unauffälligem Ultraschall über die letzten Monate zu einem PPV von >99% führen. Welche Faktoren noch in die Neuberechnung der Prävalenz und somit PPV führen, konnte mir niemand bis jetzt sagen.
Hoffnungen habe ich keine mehr, nur pure Fassungslosigkeit und auch Ungläubigkeit/Zorn über die wahnsinnig schlechten Kommunikationsfähigkeiten vieler Ärzte, die ich seit Beginn dieser Schwangerschaft getroffen habe + Intransparenz, wie die Zahlen effektiv Zustande kommen.
33 Jahre, Prävalenz 1:500, positiver NIPT auf Trisomie 21, PPV >99%.
Hi Hallo,
ich fürchte, deine Ärzte verwechseln den PPV mit der Spezifität, vielleicht auch mit dem Kehrwert der Falsch-positiv-Rate aller Schwangeren. Diese statistischen Begriffe ind nicht allen Gynäkologen geläufig. Stammst du aus Österreich?
Auf jeden Fall habe ich deine Daten - als Ausgangswert sollte dein ETS, also 1:500, die beste Grundlage geben - mal in dieses Berechnungsprogramm https://www.perinatalquality.org/vendors/nsgc/nipt/ eingegeben und dann beträgt dier PPV 69%. Also eine Chance von 31% für einen falsch auffälligen Befund.
Ich drücke dir die Daumen!
LG, bitte berichte wieder,
Barbara
Liebe Barbara
Die Vermutung und kleine Hoffnung hatte und habe ich auch, so richtig vorstellen kann/konnte ich es mir dennoch nicht.
Vielen Dank für deine Rückmeldung und ich werde euch über das Resultat berichten.
Leider hat die Fruchtwasseruntersuchung den NIPT hinsichtlich der Trisomie 21 bestätigt.
Hallo,
es tut mir leid, was du erlebst.
Ich war im Mai in einer ähnlichen Situation. NIPT positiv auf T18 - FU zeigte zum Glück, dass dieses Ergebnis falsch-positiv war.
Was die Beratung angeht, war es bei mir ähnlich- nur ein Flyer, der uns in die Hand gedrückt wurde. Ich war in dem Moment nicht in der Lage, alles zu verstehen.
Man liest immer nur von den 99,x% richtig-negativen Ergebnissen und wird in Sicherheit gewogen.
Dass aber ein positiver bzw. auffälliger Test je nach Alter, ETS, usw. eine unterschiedliche Aussagekraft haben kann, erfährt man dann erst. Und der Schaden ist mental schon angerichtet..
Ich hatte teilweise auch das Gefühl, dass selbst das medizinische Personal (Ärzt*innen, Hebamme,..) nicht genau wussten, dass ein positiver Test auch falsch sein kann!
Ich verstehe deine Hilflosigkeit und Wut sehr gut und wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit!
Liebe Grüße