Hallo Barbara,
Hallo Community,
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich erstmal alles was es so im Standart an pränatale Diagnostik gibt, mitgenommen. Von ETS bis NIPT und dann schließlich Organschall bei der Feindiagnostik. Dort ergab sich ein auffälliger Befund und die Diagnostikspirale ging los. Wir haben uns für Gentest und weitere engmaschige Kontrollen entschieden. Fruchtwasseruntersuchung haben wir abgelehnt. Es sind wahnsinnig viele Tränen geflossen, sowohl bei meinem Mann und mit, als auch bei unserer Familie.
Das Ende vom Lied war dann allerdings sehr positiv, der Befund hat sich gegen Ende der Schwangerschaft normalisiert und entsprach dann einem „Normalbefund“. Nichtsdestotrotz war das Erlebte insgesamt sehr schwierig und allein der Gedanke an eine weitere Schwangerschaft löst wieder diese Ängste hervor.
Grundsätzlich würden wir eine Schwangerschaft nicht abbrechen, solange das Baby lebensfähig wäre. Andererseits macht es bei manchen Erkrankungen ja durchaus Sinn, diese vorab zu wissen um dann direkt nach der Geburt helfen zu können.
Nun meine Frage, wie können wir die Untersuchungen angehen ohne wieder in diesen Strudel zu geraten? Was rätst du Barbara für Untersuchungen im Allgemeinen?
Hat jemand ähnliche Erfahrung in der ersten Schwangerschaft und wir habt ihr die zweite erlebt?
Lieben Dank
Pränataldiagnosik, was ist sinnvoll? - Frage auch an Leu
Einen "goldenen Weg", solche Verunsicherungen sicher zu vermeiden und gleichzeitig alle behandlungsrelevanten Auffälligkeiten zu entdecken, gibt es aus meiner Sicht nicht. Der beste Weg wäre, mit dem Pränataldiagnostiker vor der Untersuchung möglichst detailiert zu besprechen, was man wissen möchte und was nicht und dieser sich dann bemüht, das bestmöglich zu erfüllen. Aber es gibt meiner Erfahrung nach eher wenige Pränataldiagnostiker, die dafür genügend Zeit und Verständnis aufbringen. Dann kann man nur selbst versuchen, einen Kompromiss zu finden, der den eigenen Vorstellungen am besten entspricht. Das sah bei mir so aus, dass ich den ersten Ultraschall möglichst früh gemacht habe (9. SSW), noch bevor die NT aussagekräftig wurde, und den zweiten möglichst spät (22. SSW), weil bei nahezu Lebensfähigkeit des Kindes die meisten Ärzte nicht mehr ganz so verschwenderisch mit ihren weiteren Abklärungsempfehlungen umgehen (zumindest war das damals noch so). In der zweiten Schwangerschaft hätte ich am liebsten nur den ersten und dritten Ultraschall gemacht, habe mich dann aber doch zum zweiten durchgerungen - zum Glück war er unauffällig (ohne Feinultraschall).
Es kann auch helfen, zu wissen, dass es nur relativ wenige Erkrankungen gibt, bei denen man direkt nach Geburt reagieren muss. Selbst bei den meisten (nicht allen) Herzfehlern, ist das nicht notwendig. Am wichtigsten ist die vorgeburtliche Erkennung wohl bei einer großen Zwerchfellhernie. Aber dazu reicht auch ein Feinultraschall in der 30. SSW aus. Außerdem kommen sie nur bei einer von 2000-5000 Geburten vor, so dass man schon sehr großes Pech haben muss, damit es einen betrifft.
Bei unauffälligem Schwangerschaftverlauf würde ich mich wohl weiterhin auf die drei "normalen" Ultraschalluntersuchungen beschränken und bei Auffälligkeiten von Fall zu Fall entscheiden..
LG, Barbara
Vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ich denke da haben mein Mann und ich ein paar Dinge zu besprechen.