Ihr Lieben,
ich hab mal eine Frage, auf die mir das Internet leider bisher keine Antworten liefern konnte. Ich weiß, dass beim Ersttrimesterscreening nach Hinweisen auf eine Chromosomenabweichung geschaut wird und man auch Herzfehler eventuell schon frühzeitig erkennen kann. Bis hier verstehe ich, was gemeint ist. Als Nebensatz wird dann immernoch erwähnt, dass auch alle Organe angeschaut werden.
Ich frage mich, was genau das bedeutet und welche Diagnosen da auf einen zukommen können. Ich würde mich sehr über Erfahrungsberichte freuen, bei denen hier was vermutet oder entdeckt wurde und was es war.
Was wird beim Ersttrimesterscreening untersucht?
Liebe elealia,
erstmal finde ich wichtig zu wissen, dass ETS kein geschützter Begriff ist. Der Untersuchungsumfang - gerade über eine Wahrscheinlichkeitsberechnung für T21, 13, 18 hinaus - ist bei verschiedenen Ärzten höchst unterschiedlich.
Zweitens: je früher ein Ultraschall erfolgt, umso eher haben die "Diagnosen" den Charakter von Wahrscheinlichkeiten. Viele Dinge kann selbst ein Feinultraschall (auf Degum-Stufe 2 oder 3 achten!) im ersten Trimester noch nicht erfassen, schon gar nicht mit genauer Prognose. Umgekehrt werden auch viele Dinge gesehen, die sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft auch wieder auflösen können.
Ich sehe deshalb dem Versuch mit Feinultraschall im ersten Trimester Gewissheiten zu erlangen, eher skeptisch gegenüber (das ist freilich unter Umständen anders, wenn man eine belastete Vorgeschichte hat). Als geeignetster Zeitraum für einen Feinultraschall gilt nicht umsonst die 20.-24. SSW.
Ganz grundsätzlich sollte man nie vergessen: Je mehr man in einer unauffälligen Schwangerschaft untersucht, umso mehr muss man mit falsch-auffälligen Befunden rechnen. Ich finde es übrigens gut, dass du dich frühzeitig breit informieren möchtest.
Falls du jetzt schon so tief einsteigen möchtest, wäre evtl. auch diese Broschüre etwas für dich: https://vpah.de/vpah/aktivitaeten/broschuereschwangerschaft
LG, Barbara
Die Organe werden eben angeschaut, ob sie intakt entwickelt sind und funktionieren wie sie sollen. Welche Diagnosen in Frage kommen können, kann man doch so nicht sagen, das hängt doch vom spezifischen Befund ab. Welchen Sinn soll das denn haben, dass Du nun hier Diagnosen sammelst?
--Ich weiß, u hast in Deinem anderen Beitrag um nur empathsiche Antworten gebeten. Ich schreibe nun m.E. nicht unempathisch, aber möchte Dir zurückmelden, dass Deine beiden Beiträge für mich einen komischen Beigeschmack haben. Es ist das Eine, sich im Vorfeld zu informieren und mit den potentiellen Ergebnissen auseinanderzusetzen aber das Andere bereits an dieser Stelle nun im Detail wissen zu wollen wie es z.B. mit palliativen Geburten geht. Da schwingt für mich doch mehr Neugier als Motivation mit als reines Informiert sein Wollen mit und ich hätte meine Erfahrungen deshalb mit Dir auch nicht so offen geteilt wie die anderen UserInnen das taten.
Oh krass, ok, danke für die Rückmeldung. Ich bin ein bisschen erschreckt darüber, dass es so rüber kommt, deshalb muss ich das auf jeden Fall nochmal klar stellen: Meine Motivation ist auf keinen Fall Neugier, sondern Unsicherheit.
Für mich war der Gedanke: Wenn ich mir einen Abbruch aus medizinischen Gründen gar nicht vorstellen kann, brauche ich auch das ETS und den Nipt nicht machen. Ich kann sowas nicht entscheiden, ohne es auch zu Ende zu denken. Um entscheiden zu können, ob ich mir das im Fall der Fälle vorstellen kann, wollte ich wissen, was da auf mich zukommen würde (z.B. ob man sein Baby dann trotzdem noch bestatten kann, denn das wäre mir sehr wichtig). Ich hatte nur in einem Hebammenpodcast mal gehört, dass das Baby dann im Klinikmüll entsorgt wird, das wäre der Horror Für mich. Im gleichen Podcast hatte ich von palliativer Geburt gehört als Alternative zu einem Abbruch und mir deshalb Gedanken darüber gemacht. Ich weiß aber, dass ich nach der Geburt meines Sohnes unheimlich lange gebraucht habe, um wieder auf die Beine zu kommen. Beides Abbruch oder kein Abbruch hat sich aus verschiedenen Gründen schlimm angefühlt und ich wusste nicht, wie ich das überhaupt entscheiden kann. Deshalb hab ich nach Erfahrungsberichten gefragt, in der Hoffnung mehr Klarheit zu bekommen.
Der Grund, warum ich hier "Diagnosen sammle", ist der, dass ich das Gefühl hatte, das das Ersttrimesterscreening nicht wirklich mehr untersucht als ein nipt, zusammen mit den regulären Ultraschalluntersuchungen beim FA. Wäre das der Fall würde ich mich vielleicht eher nur für den Nipt entscheiden, denn der klingt in meinen Ohren zuverlässiger. Aber ich wollte nicht einfach nur wegen einem Gefühl eine Entscheidung treffen und vielleicht gibt es ja doch Einzelfälle, in denen genau das Ersttrimesterscreening wichtig war, deshalb habe ich gefragt.
Ich hatte wirklich in beiden Fällen das Gefühl, nicht genug zu wissen und hatte das Gefühl, dass ich so keine Entscheidung treffen kann. Ich weiß, dass anderen diese Entscheidung mit weniger Infos leichter fällt, aber ich bin einfach eine, die das alles so zerdenkt.
Ich sehe es genau andersherum. Der NIP Test untersucht ausschließlich die 3 häufigsten Chromosenstörungen. Nur 3 schließt du damit aus! Beim ETS, vorausgesetzt es ist ein Pränatalzentrum wo du es machst und nicht bei irgendeinem FA mit ner 3 Wochen zusatzweiterbildung... wird viel mehr gesehen . Es können Fehlbildungen, Herzerkrankungen usw erkannt werden, die ein normaler US in der Woche nicht zeigen würde zumal die FA sich keine 30min Zeit nehmen alles akribisch auszumessen / anzusehen. Zu erwähnen ist hier auch das Fehlbildungen viel häufiger sind als Chromosenstörungen. Wenn dann Softmarker für Trisomien auffallen kann man den NIP Test im Nachhinein immer noch hinterher machen. Wenn man natürlich zur Risikogruppe ü35/40 oder bereits familiäre Häufungen an Chromosenstörungen gab würde ich den NIP aber sowieso zusätzlich machen. Aber wenn keine vorliegen, würde ich persönlich keinen machen. Zumal ich schon von falsch pos NIP Test gehört hab. Horrovorstellung.
Aber das ist natürlich eine individuelle Entscheidung und meine persönliche Meinung. Mein alter und neuer FA sind aber beide dergleichen Meinung
Hallo, du hast vollkommen recht. Im Ersttrimesterscreening geht es hauptsächlich um eine Wahrscheinlichkeitsberechnung für Chromosomenstörungen. Außerdem können schwere Fehlbildungen an Kopf und Skelett sichtbar werden.
Um im Ersttrimesterscreening die Organe beurteilen zu können, braucht es schon ein besonders hochauflösendes Ultraschallgerät - das wird nicht in jeder Arztpraxis vorhanden sein, eher in Kliniken. Wirklich aussagekräftig ist erst das Organscreening im zweiten Trimester.
Diagnosen werden von daher keine auf dich zukommen, nur Risikoeinschätzungen.
Ich wünsche dir eine unbeschwerte Schwangerschaft und viel Glück!
Danke dir, das hilft mir auf jeden Fall weiter. Braucht es für das Erkennen von schweren Fehlbildungen an Kopf und Skelett den ETS? Ich bin immer davon ausgegangen, dass so etwas auch der FA mit seinem normalen Ultraschallgerät erkennt.
Ja, Fehlbildungen an Kopf und Skelett kann auch der FA beim normalen Ultraschall erkennen. Ich habe das der Vollständigkeit halber mit aufgeführt, weil sie beim ETS natürlich auch sichtbar werden.
LG