Hallo in die Runde,
da ich mit vielen Frauen auf der verzweifelten Suche nach Antworten nach einem verdaechtigen Befund in der Praenataldiagnostik mitfuehlen kann, moechte ich hier meine eigene 'Reise' mit positivem Ausgang schildern.
Ich entdeckte meine spontane und unerhoffte Schwangerschaft genau vor einem Jahr im Alter von 43 Jahren. Mein Mann und ich sind die Sache sehr unbedarft angegangen, hatten wir ja garnicht mehr mit einer Schwangerschaft gerechnet. Es war meine erste. Und mit dieser Unbedarftheit sind wir in die Praenataldiagnostik reingestolpert.
Ich lebe nicht in Deutschland, sondern in Italien. Da ist der Vorgang zwar prinzipiell der selbe wie in D. Es gibt aber Unterschiede in der Handhabe. Auch aufgrund des nationalen Gesundheitssystems.
Bei 12+0 wurde also der Bi-Test gemacht. Ich glaue das ist NIPT+Ultraschall.
Die schallende Person, die auch das Ergebnis uebergab war schicht ein Monster. Wie ich mittlerweile weiss, ist sie beruehmt fuer ihre absolut abwesende Humanitaet.
Der Ultraschall am Kind war unauffaellig bzw perfekt:
Herzschlag Foetus: 165 spm
CRL. 64,0
TN (Nackenfalte) 1.31
DBP 21,5
Femore 8,7
Hirn alles gut, Extremitaeten regulaer, Fruchtwassser in der Norm
Die Blutwerte waren nicht gut
Beta-hcg 0,4390 MoM
Papp-A 0,3536 MoM
PIGF 0,3953 MoM
Ausserdem funktionierte laut ihrem Ergebnis eine meiner Uterusarterien (Ich uebersetze das Wort aus dem Italienischen, weiss nicht wie das auf Deutsch heisst) nur sehr schlecht.
Links PI 1,81
Rechts PI 0,68
Ergebnis Bi-Test:
Risiko T21 1:57 (statt 1:34)
Risiko T18 1:63 (statt 1:83)
Risiko T13 1:54 (statt 1:259)
Wortwahl der Person: Sehr, sehr schlechtes Ergebnis, sieht nicht gut aus, absolut zur Chorionzottenbiopsie. Eigentlich ist es schon klar, dass das eine T13 ist. Ausserdem wuerde ich garantiert Praeklampsie entwickeln.
Fragen wurden nicht beantwortet, wir wurden unter Schock regelrecht rausgeworfen.
Unsere sehr erfahrene Gynaekologin hat das Ergebnis angesehen und hat es uns etwas Optimistischer auseinandergeklaubt, uns aber trotzdem zur Chorionzottenbiopsie geraten. Ich haette sie sowieso gewollt.
Die Biopsie an sich war nicht schlimm...das Warten auf das Ergebnis die Hoelle. War es doch laut Monster schon so sicher. Eine Woche des schrecklichen Wartens.
Ok, wie es der Titel schon verraet war das Ende vom Lied erstens ein kerngesunder Junge, der gerade neben mir herumturnt statt zu schlafen. Zweitens hatte ich absolut keine Praeklampsie. Ich nahm ab dem Tag der Biopsie Aspirin ein und hielt eine sehr gesunde und strenge Ernaehrung mit sehr sehr wenig Zucker ein.
Ich hatte dann jeden Monat einen Ultraschall bei einem sehr guten Arzt. Meine Gyn setzte mit ihren 82 Jahren auf Erfahrung und wollte mich dann irgendwann nichtmal mehr wiegen, weil man es eh sah, dass ich das bluehende Leben war.
Die Entbindung war 39+0,sehr schnell und aufregend. die Plazenta nur ein bisschen 'altersverkalkt' aber gesund.
Ach und die Unterfunktion der Arterie konnte in keiner der 7 folgenden US bestaetigt werden. Es war schlicht ein Fehler in der Messung gewesen.
Was ich damit sagen will: Ja, ich hatte Glueck mit Allem, aber die Ergebnisse eines Bi-Tests sind noch keine Beweise.
Ich habe uebrigens nach der Biopsie nich weiterforschen wollen, warum die Werte nicht gut waren. Ich habe auf meine Gyn und den schallenden Arzt vertraut. Und auf die Natur. Das mag Naiv sein, hat mir aber mehr Ruhe geschenkt, als das Nachforschen.
Ja, die Behandlung der Bi-Test Aerztin hat Spuren hinterlassen. Ich hatte Albtraeume und musste wirklich oft nachfuehlen, ob das Kind sich bewegt. Die Panik ist leider bis zum schluss nicht ganz verschwunden. DAS finde ich bis heute sehr schade.
Ich hoffe dieser bericht giibt manchen von euch ein bisschen Hoffnung.
Liebe Gruesse von Fiore
Positiver Ausgang nach auffaelligen Testwerten und angeblich sehr warhscheinlicher Trisomie
Glückwunsch zum gesunden Kind. --Allerdings kann man bei einem Verhältnis von 1:53 (T13) und unauffälligem US ja nun auch nicht wirklich von sehr wahrscheinlicher Trisomie sprechen. 1:53 bedeutet 1,8% Risiko für T13. bei unauffälligem US noch geringer. Tut mir Leid, dass Du da an solch inkompetente oder machtmissbräuchliche Ärzte geraten bist.
Hallo rma,
ja das weiß ich heute auch. Der Fokus wurde damals sehr auf das stark gestiegenen Risiko gelegt.
Nachtmissbräuchlich trifft es ganz gut.
Ich bleibe nach wir vor de Meinung, dass die Pränataldiagnostik ein Segen ist, es scheint mir aber durchaus vorzukommen, dass sie von den Menschen vom Fach nicht ins richtige Verhältnis gesetzt wird.
Bzw, um sich aus der Verantwortung zu ziehen 'Panik' gemacht wird.
LG
Fiore
Tolle Nachrichten und herzlichen Glückwunsch!
Ja, die Frage ist, ob es Machtmissbrauch ist und/oder das teilweise verständliche aber oft überempfundene Bedürfnis mancher Ärzte sich juristisch abzusichern.
Ich habe auch eine Odyssee durch die Pränataldiagnostik hinter mir, zwar keine monsterhaften Ärzte aber sehr auf ihre juristische Sicherheit bedachte Ärzte, die riesige Unsicherheiten in uns geweckt haben.
Ich frage mich oft, wie häufig denn Pränataldiagnostiker wirklich juristisch belangt werden von Patienten weil sie etwaige Risiken nicht klar genug dargestellt haben... evtl weiß jemand etwas darüber?
Für mich bleibt die Pränataldiagnostik auch eher Segen - aber zu einem sehr hohen Preis.
Liebe Grüße