Risikobewertung anhand früher Feindiagnostik

Hallo, eigentlich habe mich gegen das Screening ausgesprochen. Aber die Ärztin hat doch in der Diagnose eine Tabelle eingeführt mit dem ursprünglichen Risiko von 1:33 (Alter 43) und dem nun anhand der Untersuchung berechneten 1:90

Jetzt is genau das eingetreten, was ich nicht wollte: Grübeln.

Aber sagt mal, das ist dort ein gutes Ergebnis?

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Deine Wahrscheinlichkeit für ein Kind mit Trisomie 21 (schätze, dass es darum geht?) ist durch die Untersuchung relativ zum altersbedingten Risiko gesunken. Relativ zur durchschnittlichen Schwangeren ist es immer noch erhöht, was am Alter liegen dürfte.

Ich würde es so herum sehen: Wenn du bei 1:33 (also 3%) keinen Grund für weitergehende Diagnostik gesehen hast, dann ist bei 1:90 (1.1%) jedenfalls kein objektiver Grund hinzugekommen. Subjektive Gründe wie ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis wären natürlich auch valide, aber da würde ich mich fragen, wie viel davon gerade aus dir kommt und wie viel du die Ärztin spiegelst.

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1:33 hat mich schon überrascht. Ich habe mich gegen weitere Untersuchungen von Anfang an entschlossen, denn diese als Konsequenz nur für eine Aufregung sorgen würden. Die Pränataldiagnostikerin hat sich schon sehr im Vorgespräch bemüht mich auf die möglichen Untersuchungen aufmerksam zu machen. Ich habe alles abgelehnt, weil ich sowieso das Kind kriegen würde. Aber ich
muss schon wissen, ob ggfs ein Level 1 KH sein muss. Ich habe gesagt, dass NFM irrelevant ist. Nur die Organe. Und trotzdem habe ich nicht geschafft das nicht zu bekommen. Trotzdem liegen diese Ziffern vor mir. Ich habe weder Blut für das Screening, noch für NIPT abgegeben. Es ist schon seltsam, wie sehr auf die Untersuchungen gedrängt wird. Jedenfalls ist es mir so subjektiv ergangen.

Bearbeitet von Lin-
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Die 1:33 galt bis zu dem Moment, in dem ihr durch den Ultraschall neue Erkenntnisse gewonnen habt. Klar ist es doof und unprofessionell, dass die Pränataldiagnostikerin dir das adjustierte Risiko gegen deinen Willen mitgeteilt hat. Aber jetzt weißt du es, also solltest du die 1:33 aus deinem Kopf verbannen und mit 1:90 kalkulieren.

Außerdem gilt auch das adjustierte Risiko nicht bis zur Geburt. Wenn bei zukünftigen Ultraschallterminen die Organe weiterhin unauffällig aussehen, dann wird das Trisomie-Risiko dadurch implizit gesenkt. (Und wenn das Kind trotz unauffälligem Ultraschall betroffen ist, ist auch die Wahrscheinlichkeit niedriger, dass es nach der Geburt direkt eine Level 1-Klinik braucht.)

Ich würde die Frage nach weitergehender Diagnostik im Moment davon abhängig machen, was du für dich brauchst. Bis du dir Fragen zum Geburtsort stellen musst, wirst du allein durch die regulären Untersuchungen mehr Informationen haben als jetzt.

Bearbeitet von norda
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Dass in diesem hohen reproduktiven Alter ein hohes bzw. erhöhtes Hintergrundrisiko für T21 besteht, kann man ja überall nachlesen. Wie kann man da überrascht sein?--Du hast Dich nun aber durch Deine Blut- und Ultraschallwerte gegenüber Deinem (rein anhand Alter berechneten Risiko) wesentlich verbessert bzw. die Wahrscheinlichkeit wesentlich verringert (adjustiertes Risiko 1:90). Also kann man sich doch einfach freuen.

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Ich bin nicht ganz blauäugig an den Termin rangegangen. Ich habe aber Eingangs gesagt, dass ich nicht an statistischen Werten interessiert bin, sondern nur am Organscreening des konkreten Kindes. Es ist eine gute Frage, ob es technisch möglich wäre mir den Befund ohne die Statistik auszuhändigen, oder das im Programm nicht vorgesehen ist. Jedenfalls habe ich meinen Wunsch klar geäußert und der wurde trotzdem ignoriert. Oder so.

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Es klang etwas blauäugig, da Du geäußert hattest, Du seist von der Statistik (Hintergrundrisiko) überrascht.
--Ich bin aber bei Dir bei Deinem Anliegen. Es gibt ein Recht auf Nichtwissen und dies ist auch zu respektieren. Es ist nicht ok, wenn man dann gegen seinen Willen in die Pränataldiagnostik Mühlen gelangt.
-Ich wurde auch mit 43 J. schwanger (IVF). Ich habe ansatzweise Ähnliches erlebt, wurde zB zum NIPT auch mehr oder weniger genötigt mit viel emotionalem Druck (bei adjustiertem Risiko T21 von 1:600!), wurde v.a. später bzgl. Geburt wesentlich emotional erpresst und zu einer vorzeitigen Einleitung gedrängt, obwohl dafür keinerlei Indikation bestand (hat sich dann erledigt, weil meine Tochter dann kam Blasensprung kam).
Man muss starke Nerven haben und für sich einstehen, um diesem Druck stand zu halten.
Alles Gute Dir jedenfalls.

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