NIPT positiv auf Trisomie 18, ETS unauffällig

Hallo zusammen,

Ich war am Dienstag in einer Pränatalpraxis Degum II (12+4) nachdem am Montag der Anruf meiner Gyn kam dass der NIPT auf T18 positiv war.

In der Praxis hat sie dann noch ein komplettes ETS gemacht, bei dem ich schon am liebsten nicht hinschauen wollte, da ich mir vorher durchgelesen hatte welche erheblichen Fehlbildungen bei T18 zu finden sind.
Das Ultraschall war völlig unauffällig, alles auf die Woche und den Tag genau zeitgemäß entwickelt.
Sie hatte zunächst Entwarnung gegeben, da die NIPT auf Trisomie 18 auch mal falsch positiv sein können.
Sie hat dann unter erhöhtem Risiko eine Fruchtwasserpunktion gemacht.
Der Schnelltest war positiv.
Der Abbruch ist für Montag geplant.
Ich kann es irgendwie nicht verstehen, wie kann der Fötus aktuell komplett unauffällig sein und noch weiter leben/wachsen wenn beide Tests positiv sind.
Ich hatte im November und März eine biochemische SS und hab total Panik dass es sich um eine Translokationstrisomie handelt. Falls ich es vererbe ist ja die Chance auf ein gesundes Kind eigentlich nicht vorhanden. Erst das abschließende Ergebnis der FWU kann den Typ der Trisomie bestimmen. Ich weiß nicht wie ich das durchstehen soll.
Nach meiner Logik ist die Wahrscheinlichkeit für eine freie Trisomie doch total gering wenn der Fötus unauffällig ist, da bei den freien Trisomien doch immer erhebliche Schäden schon frühzeitig sichtbar sind.

Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Laut der Pränataldiagnostikerin bin ich die dritte Person die ein unauffälliges ETS hat aber T18 sicher nachgewiesen wurde. Bei den anderen beiden Frauen haben die Feten wohl erst im letzten Drittel Auffälligkeiten gezeigt. Um welchen Typ der Trisomie es sich da gehandelt hat weiß ich nicht aber ich werde wirklich wahnsinnig und weiß nicht wie ich die Zeit überstehen soll und ggf. die Zeit nach einer niederschmetternden und Hoffnungsraubenden Diagnose

LG Lana

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Liebe misslyn,

erstmal tut es mir sehr leid, dass ihr in einer solchen Situation seid.

ich habe tatsächlich eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht. Ein unauffälliger Ultraschall schließt eine freie Trisomie 18 leider nicht aus.
Bei mir war der NIPT in der 12.SSW positiv für Trisomie 18. Beim Pränataldiagnostiker DEGUM III gab es keinerlei Auffälligkeiten. Er ging stark von einem falsch positivem Bluttest aus. In der Fruchtwasseruntersuchung in der 16. SSW wurde dann jedoch eine freie Trisomie 18 bestätigt. Eigentlich wird eine FWU ja auch nicht früher durchgeführt. Außerdem sollte beim uns das Langzeitergebnis auch auf jeden Fall abgewartet werden. Wir haben uns nach langem Überlegen für die Fortführung der Schwangerschaft und den Weg einer palliativen Geburt entschieden. Und auch jetzt in der 34.SSW gibt es weiterhin bis auf mittlerweile ein geringes Gewicht des Kindes keine Auffälligkeiten. Das ist zwar nicht typisch aber auch nicht unmöglich. Und die Schwere der Erkrankung bleibt natürlich.
Ich hoffe sehr, dass du ergebnisoffen in alle Richtungen medizinisch gut beraten wurdest und der Abbruch nicht als einzige Option dargelegt wurde. Letztendlich gibt es hier denke ich keine richtige oder falsche Entscheidung.
Ich bin selber Ärztin und nur sehr erschrocken darüber, wie schlecht Paare in einer solchen
Situation beraten werden. Insgesamt klingt das Vorgehen in deinem Fall finde ich etwas übereilt. I
ch wünsche dir alles Gute für deinen Weg!

Bearbeitet von Annale7
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Hallo,
danke für deine Antwort.

Leider wurde uns von allen Seiten nur gesagt: trisomie 18 ist mit dem Leben nicht vereinbar.
Es wurde auch nicht angeboten auf das endgültige Ergebnis zu warten, lediglich bezüglich einer evtl humangenetischen Beratung.
Ich würde es, so wie es mir aktuell geht, wahrscheinlich nicht verkraften die SS weiter fortzuführen, zu wissen dass es niemals ein gutes Ende nehmen würde und nur auf den Tag X zu bangen.
Es ist für mich alles sowieso total surreal, weil ich mich immer frage wie es sein kann…

Ist es denn immer sicher, dass die Kinder schwerstbehindert werden, auch wenn, wie in deinem Fall, bis jetzt noch keine weiteren Auffälligkeiten bis auf das Gewicht vorliegen?

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

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Erstmal ist es ja auch völlig in Ordnung sich gegen die Fortführung der Schwangerschaft zu entscheiden. Wichtig ist aber denke ich, dass diese Entscheidung wohlüberlegt mit allen Informationen zu beiden Wegen und nicht übereilt getroffen wird. Natürlich ist der erste Reflex sofort, dass man das Ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen will. Nur leider macht das die Trauer über den Verlust nicht kleiner. Der erste Pränataldiagnostiker, bei dem ich war sagte mir nach Mitteilung des Ergebnisses der FWU auch ungefragt, dass er nun die Termine für einen Abbruch in der darauf folgenden Woche vereinbart. Daraufhin habe ich zu den Arzt gewechselt. Jeder muss wie gesagt selber wissen, mit welchem Weg man auf Dauer meint, besser klar zu kommen. Wichtig für euch zu wissen ist aber, dass es keine Eile bei der Entscheidung gibt!!!
Natürlich gibt es auch bei Trisomie 18 verschiedene Ausprägungen oder ja auch Mosaikzustände. Nichtsdestotrotz sind die Kinder schwerstkrank. Viele Pathologien, die so gut wie immer vorhanden sind, wie zentrale Atemaussetzer oder Schluckstörungen sind ja auch nicht auf dem Ultraschall zu erkennen. Aufgrund medizinischer Fortschritte leben die Kinder heute oftmals länger als das was du so im Internet findest. Auch wenn es beim Weiterführen der Schwangerschaft zu einer Lebendgeburt kommt, gibt es unterschiedliche Wege. Neben einer medizinischen Maximaltherapie, die heute oft dazu führt, dass Kinder mit Trisomie 18 durchaus auch mal länger leben, gibt es auch die Möglichkeit das Kind rein palliativ zu begleiten und bestimmte Dinge in der Behandlung auszuschließen.

Bearbeitet von Annale7
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FU Untersuchung ist schon sehr genau 😞... Es tut mir leid für deine Situation. Ob das aber wirklich eine Translokationstrisomie ist musst du aber erst schauen....hoffe für dich für das beste. Und bezüglich wieso ist das Baby zeitgerecht entwickelt - es gibt ja unterschiedliche Ausprägungen davon.

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Hallo liebe Lana,

zuerst wünsche ich dir ganz viel Kraft für die bevorstehende schwere Zeit- fühl dich gedrückt.

Es kann gut sein, dass die Fehlbildungen sich erst später im Ultraschall zeigen ( ich hatte hier mal einen ählichen Beitrag gelesen, wo erst am 17+0 Organfehlbildungen zu sehen waren).

Was mich wundert ist, dass die Fruchtwasserpunktion so früh bei dir gemacht wurde, ich kenne es so, dass diese erst am der 15 SSW angewandt wird. Haben sie bei dir wirklich eine Fruchtwasseruntersuchung oder Chorionzottenbiopsie durchgeführt?


LG

Melissa

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Hallo.

es wurde eine FU unter erhöhtem Risiko gemacht weil eine Chorionzottenbiopsie nicht möglich war.
Die kamen so schon kaum an die Gebärmutter weil sie aktuell noch sehr retroabdominal? Liegt und die Blase davor ist.
Sie hat es aber dann geschafft und hat mir auch gleich gesagt dass es sein kann dass der Schnelltest nicht auswertbar oder aussagekräftig genug ist und man dann auf den Langzeittest warten müsse.
Am nächsten Tag kam aber sofort der Anruf dass die fetalen Zellen auch T18 aufweisen.

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Liebe misslyn,
1. Da es offenbar tatsächlich eine frühe Fruchtwasserpunktion war, gilt leider: Die Diagnose Trisomie 18 ist als nahezu sicher anzusehen. So früh in der Schwangerschaft haben noch nicht alle Feten Ultraschallzeichen, "nur" ca. 80-90%.
2. Bezüglich Translokationstrisomie musst du dich aber nicht beunruhigen: Es gibt - anders als bei Trisomie 13 und Trisomie 21 - keine Translokationstrisomie 18, die den größten Teil des Chromosoms 18 umfasst, da es sich nicht um ein akrozentrisches Chromosom handelt (=Teilungszentrum an der Spitze). Ich würde daher wetten, dass es sich um eine freie Trisomie 18 handelt. Und das heißt: üblicherweise nur eine sehr geringe Wiederholungswahrscheinlichkeit. Oder bist du schon über 40 Jahre alt?
LG, Barbara

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Hallo Barbara,

vielen Dank für deine Antwort und Erklärung.
Ich habe von Genetik leider absolut keine Ahnung.
Auf den ganzen Infoseiten steht ja aber dass es Translokationen bei T18 gibt, zwar zu einer geringen Wahrscheinlichkeit aber es kann passieren.
Wenn bei mir jetzt zb eine balancierte Translokation vorliegt, dann kann es doch zu einer unbalancierten Translokation beim Kind kommen oder?
Meine Gyn hatte den Punkt humangenetische Beratung schon erwähnt, da ich in 11/23 und 03/24 jeweils eine biochemische SS hatte (4+5 und 4+2) und sie jetzt meint dass es da evtl einen Zusammenhang gibt.
Ich hab einfach nur unendliche Angst dass in zwei Wochen der Karyotyp feststeht und die nächste niederschmetternde Nachricht überbracht wird, dass ich „Überträgerin“ bin.
Ich bin übrigens gerade 37 geworden, schwanger mit dieser SS wurde ich mit 36.

Lg Lana

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Hallo Barbara,

es lässt mir einfach keine Ruhe mit der Möglichkeit dass ich Übertragerin bin…

Ich habe so oft schon gelesen dass gerade bei den partiellen oder Translokationstrisomien die Symptome geringer ausfallen. Das könnte doch bei meinem Pech genau zutreffen?!
Ich habe hier gerade zufällig im Blog einen Beitrag gefunden: „ Nun der Hammer, im Ersttrimestertest bekam ich ein Trisomie 18 Risiko 1:2. Nach der Plazentabiobsie wurde bestätigt, es sei zwar keine klassische Trisomie, aber am 13er Chromosom hängt ein Stück Chromosom 18, das beim 18er selbst aber nicht fehlt.“

Sowas ist doch immer auf einen Elternteil zurückzuführen, der als Überträger gilt oder?
Ich kann diese zwei Wochen einfach nicht abwarten wenn am Ende das rauskommt was mit die letzte Hoffnung raubt.
Dann würde ja nur PID in Frage kommen, aber das ist in Deutschland ja nicht zulässig und wenn zB alle meine Eizellen eine balancierte Translokation haben dann geht es ja selbst dann nicht.

Kannst du mir bitte bitte dazu was erklären 😭

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Bei uns hatte der Schnelltest der FU ein anderes Ergebnis, als der Langzeittest gezeigt.
Schnelltest glaube Mosaik 66%T18 und 33T21 und Langzeit kein T21 mehr.
Zur endgültigen Aussage wurde dann Blut der Nabelschnur nach der Geburt untersucht. An das Ergebnis kann ich mich gerade nicht erinnern. Es hätte eh nichts geändert.
Ich würde auch trotzdem den Langzeittest abwarten.

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Hallo,

bei mir steht im schnelltest auffälliger Befund für T18, kein Hinweis auf T21,13 und Gonosomen.

Barbara hatte ja schon gesagt dafür dass die FWU eigentlich sehr früh gemacht wurde und auffällig war, erschließt sich für mich dass wenn schon zu so einem frühen Zeitpunkt Zellen eindeutig nachgewiesen wurden , wird es wohl sicher sein.
Selbst bei Mosaik gibt es ja wohl keine gesunden Kinder.

Laut den Studien zu den Schnelltests habe ich bisher noch kein Ergebnis gefunden wo der schnelltest positiv war und das Endergebnis negativ.

Lg Lana

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Wir wurden sofort an eine sozialen Beratungsstelle und einen Psychologen verweisen.
Uns wurden durch den Pränataldiagnostiker direkt Termine gegeben.
Der Psychologe hatte sogar noch während des Termins nochmal im Krankenhaus angerufen und mit jemandem vom Palliativteam gesprochen.
Die Frau von der AWO ist bei uns auch im Sternenkinderverein, die die Beerdigungen organisiert hätten.

Ich hoffe du findest auch eine Anlaufstelle zur Beratung, die dich auffängt.
Beim Sternenkinderverein arbeiten auch ehrenamtliche Fotografen, die dann ins Krankenhaus kommen.
Man sollte es am besten in eine Glasschale mit Wasser legen, damit es äußerlich so aussieht, wie du es in Erinnerung hast, bis die/der Fotograf da ist.
Auf der Website des Sternenkindervereins findet man auch Infos.
Theoretisch kannst du das Kind auch mitnehmen auf legale Art.

Bei mir wurde es erst spät festgestellt. Ich war gerade über die 24te Woche, wo sowieso die Bestattungspflicht gegolten hätte.

Letztendlich habe ich mich auch für eine Palliative Geburt entschieden, ich denke aber auch, weil die Schwangerschaft so weit fortgeschritten war.
Bei dir ist das ja anders.

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Guten Morgen,

Ich war auch direkt bei der psychosozialen Beratung, aber das ist glaube ich Pflicht für den Abbruch.
Es müssen ja dann 72 Std vergehen bis zum Eingriff.

Bei mir läuft das alles anders ab weil ich noch unter diese Grenze von 14+0 komme.

Wir haben auch lange überlegt, ob wir es fortführen und erst entscheiden wenn wirklich Auffälligkeiten zu sehen sind, aber es wird von Tag zu Tag schlimmer, ich wüsste nicht wie ich die Ungewissheit und Angst vor jedem Ultraschall durchstehen könnte, wenn man ja eigentlich weiß dass es trotzdem niemals gut ausgehen würde.

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Wenn ihr von der Entscheidung zum Abbruch wirklich überzeugt seid, ist es ja auch okay. Es gibt nur viele Untersuchungen, dass es anschließend zu Problemen kommt ,wenn man z.B. nicht wirklich dahinter stand oder Entscheidungen übereilt getroffen wurden.
Jeder Mensch hat einen anderen Weg damit umzugehen und richtig und falsch gibt es einfach nicht. Ich wünsche euch für morgen und die darauf folgende Zeit viel Kraft

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