Liebe Urbianerinnen
Achtung lang: irgendwie muss ich mir meine Geschichte von der Seele schreiben, vielleicht haben einige von euch ähnliches erlebt und Erfahrung mit meiner Situation.
Ich bin mittlerweile 40J alt, habe schon gesunde Kids (natürlich entstanden) und bin mit der 1. ICSI Naturelle schwanger geworden. Mittlerweile in der 17ssw. In der 13ssw wurde im US eine NT von 2.4 festgestellt, in der 14ssw 2.8. Seitdem befinde ich mich in einem Strudel. Nachdem mein Gyn die NT festgestellt hat, hat er den Rest meines Kindes kaum noch angeschaut und mich direkt - fast panisch - überwiesen für eine Chorionzottenbiopsie, auch auf Grund meines Alters. Dort hat die Ärztin (Degum II) sich viel Zeit genommen (bei 13+5), ordentlich geschallt und konnte keine Auffälligkeit feststellen (auch NT normal). Die CVS haben wir trotzdem gemacht, irgendwie war mein Gyn so vehement, ich kenne ihn schon lange und vertraue ihm eigentlich. Schnelltest war unauffällig für T13, 18, 21 und Turner. Ich hatte übrigens vorher in der 11ssw schon einen NIPT durchführen lassen, aber der fetale Anteil war mit 3% zu niedrig, Ergebnis wurde zwar trotzdem als unauffällig benannt, aber mit reduzierter Sensitivität…das kenne ich trotzdem normal Gewicht auch von meinen vorherigen SS. Nun warte ich seit 2 Wochen noch auf die Microarray-Analyse und finde jeden Tag schwieriger. Ich habe immer meinen Gyn im Kopf und möchte, wenn das Ergebnis weiter unauffällig ist, eigentlich fast nicht mehr zu ihm. Obwohl er sogar meine Geburten begleitet hat. Strafe ich damit den Überbringer der schlechten Nachricht ab? Irgendwie bin ich ihm böse, dass er sich einzig an der NT so aufgehängt hat und neben den ganzen T‘s auch direkt so Sachen wie Noonan in den Raum gestellt hat. Ist das überzogen? Eigentlich bereue ich die Microarray mittlerweile fast, das hat so viel Unruhe reingebracht. Irgendwie fühle ich mich nicht gut beraten bzw. aufgehoben, auch wenn ich die CVS vermutlich ohnehin mit der NT hätte machen lassen…
Danke fürs Lesen und eure Meinung
Erhöhte NT, CVS und Wartezeit
Hallo Tiegerlily,
kann es sein, dass dein Gyn und du euch im Vorfeld nicht besonders ausführlich darüber ausgetauscht habt, was ihr in dieser Schwangerschaft anstrebt? Die Motivlage deines Gyns scheint mir einigermaßen klar: er möchte nach Möglichkeit und mit höchster Priorität vermeiden, dass du von einer denkbaren Beeinträhtigung deines Kindes erst nach Geburt erfährst. Dafür nimmt er auch in Kauf, dich überflüssig zu beruhigen.
Ob du das auch so möchtest, ist mir noch nicht ganz klar und vielleicht weißt du das selbst noch gar nicht so genau. Welchen Risiken soll nachgegangen werden und um welchen Preis? Hast du das für dich selbst schon geklärt?
Wenn du dir darüber im Klaren bist, kannst du das auch deinem Gyn gegenüber kommunizieren. Erst dann wird sich herausstellen, ob er seine Aufgabe darin sieht, dich deinen Wünschen passend zu begleiten oder ob er denkt, besser zu wissen, was gut für dich ist, als du selbst es weißt. Und erst dann hättest du aus meiner Sicht (wenn Letzteres zutrifft) Grund, ihm böse zu sein und über einen Wechsel nachzudenken.
In der Pränataldiagnostik gibt es meiner Meinung nach kaum objektiv richtige oder falsche Entscheidungen, sondern nur individuell passende. Ein guter Gyn ist, wer das erkennt und berücksichtigt.
LG, Barbara
Guten Morgen Barbara
danke für deine schöne Antwort, es steckt einiges an Wahrheit drin. Einerseits haben mein Gyn und ich uns gar nicht darüber unterhalten, was ich tatsächlich will (1. Tag aus dem Urlaub zurück, Termin um 16:30 und da musste ich schon über eine Stunde warten und eine andere Patientin kam noch nach mir, kurz: er hatte Zeitdruck). Enttäuscht war ich einfach, dass er mein Kind kaum angeschaut hat und mich allein mit dieser NT und so Andeutungen wie "es könnte auch Nonaan sein" schnell entlassen hat. Ich wusste nicht, ob er noch weitere Softmarker entdeckt hat. Ich habe mich bei der Pränataldiagnostikerin dann so viel besser aufgehoben gefühlt...Aber du hast recht, ich weiss tatsächlich nicht, wie genau ich von einer möglichen Beeinträchtigung wissen will. Ich bin natürlich riesig froh, dass der Schnelltest unauffällig war und hoffe, dass es die Langzeitkultur auch ist. Ich habe auch Angst vor Diagnosen wie DiGeorge, Cri-du-Chat und was ich mir zwischenzeitlich alles angelesen habe. Aber ich bin mittlerweile eben in der 17ssw und jetzt noch ein Abbruch ist schwer vorstellbar. Ich hätte mir einfach irgendwie mehr Beratung gewünscht. Er hat mich dann verabschiedet mit: wenn alles gut ist, soll ich mich in der 17 ssw wieder melden...Viel ist wahrscheinlich dem Zeitdruck im Gesundheitssystem geschuldet (obwohl ich privat versichert bin).
Danke dir für deine liebe, einfühlsame und punktgenaue Antwort!
Liebe Tiegerlily,
deine Antwort unterstreicht für mich nochmal die Wichtigkeit, sich möglichst schon im Vorfeld einer Schwangerschaft mit dem Frauenarzt (und dem Partner) bei guter Gelegenheit über die individuellen Ansichten zur Pränataldiagnostik auszutauschen. Ich bin sehr dankbar, dass ich persönlich aus beruflichen Gründen dieses Privileg hatte.
Alles Gute, bitte berichte nochmal nach Geburt,
Barbara
P.S.: Falls du noch eine Mutmachgeschichte mit einer noch wesentlich auffälligeren NT lesen möchtest: https://www.urbia.de/forum/172-praenataldiagnostik-schwangerschaftsvorsorge/5640025-archiv-nt-8-8-ssw-12-4
Liebe Tiegerlily,
ich bin mir sicher, dass auch die Langzeitkultur unauffällig sein wird.
Ich drück Dir ebenfalls ganz fest die Daumen ;)
Danke Brand86
der MicroArray bzw. die Langzeitkultur war tatsächlich unauffällig, was mich natürlich extrem erleichtert 😍 fange jetzt an die SS zu geniessen und habe es erstmals (in der 18ssw) Freunden gesagt. Mache jetzt die Tage noch einen US bei der Degum II Ärztin und dann dürfen auch die Vorbereitungen und Vorfreude richtig einsetzen. Wir sind so erleichtert
Auch der grosse Organultraschall in der 23ssw bei Degum II Arzt war komplett unauffällig. Nur falls das hier nochmal irgendjemand liesst wegen ähnlicher Ängste