Hallo liebes Forum,
gestern haben wir erfahren, dass unser Baby (SSW 11+5) starke Fehlbildungen hat und nicht lebensfähig sein wird. Die Nackenfaltenmessung ergab 8,9 mm, es hat sich während des Ultraschalls kaum bewegt und u.a. eine Gesichtsspalte und Extrafinger. Für die Praenataldiagnostikerin ein ziemlich eindeutiger Fall.
Nun wollte sie unbedingt eine Plazentapunktion vornehmen, um herauszufinden, was die Ursache ist. Ich habe bisher abgelehnt, weil der Fall so eindeutig aussichtslos ist und mein Mann und ich garnicht wissen wollen, was die Ursache ist. Den Eingriff möchte ich mir gern ersparen, ich habe große Angst davor. Für mich war die Nachricht auch so schon schwer genug und ich habe das Bedürfnis, nun einfach „in Frieden mit der Sache abschließen“ zu wollen. Dennoch wurde uns eindringlich dazu geraten, ihn doch noch vorzunehmen.
Meine Frage ist nun, wie es in so einem Fall weitergeht.
Wir möchten natürlich nicht unbedingt die Schwangerschaft noch monatelang fortführen bis ggf. das Herz zu schlagen aufhört, sondern zeitnah mit der ganzen Sache abschließen können. Die Ärztin war aber nicht bereit zu irgendeiner Aussage, die uns wirklich weitergeholfen hätte. Sie möchte punktieren, mehr war aus ihr nicht herauszubekommen.
Offensichtlich wird das Kleine nicht lange überleben, was bereits im Ultraschall sehr deutlich wurde. Was sind die nächsten Schritte? Braucht es wirklich zwingend eine Gebärmutterpunktion, wenn die Sachlage doch offensichtlich so klar ist? Was wäre, wenn wir sie nicht durchführen lassen? Ist das eine zwingende Voraussetzung, um den Fötus gehen zu lassen? Wie geht es nun weiter? Ich wäre für jede weitere Information sehr dankbar! Wir möchten diesen Albtraum gerne einfach so schnell wie möglich hinter uns lassen…
Kind stark fehlgebildet - wie geht es weiter?
Tut mir sehr leid dass ihr das durchmachen müsst!! ich habe keine Erfahrungen und ich maße mir garnicht an da wissen zu wollen was der richtige Weg ist. Ich kann mir nur vorstellen dass die Ärztin eventuell darauf beharrt die Punktion zu machen damit, falls es eine klare Ursache gibt, ihr das bei einem eventuell weiteren Kind vorher ausschließen könnt oder so?
Liebe Khalea,
wir können hier alle nur spekulieren, ob Informationen bezüglich Risiken in einer Folgeschwangerschaft wichtig für dich wären. Vielleicht kannst du dazu noch etwas sagen.
Wenn du weitere Schwangerschaften nicht ausschließt, würde auch ich dir dringend raten, zumindest eine Gewebeprobe, aus der man bei Bedarf genetisches Material gewinnen könnte, von deinem Kind einlagern zu lassen. Auch wenn du aktuell der Ansicht sein solltest, dass du darüber nichts wissen willst, könnte sich das zukünftig ändern. Und dann ist es nicht angenehm, wenn es diese Option nicht mehr gibt. Denn das Problem ist: auch mit einem Abbruch werdet ihr diese Schwangerschaft zwar beenden, aber nicht ungeschehen machen.
Ansonsten kannst du bis SSW 13+6 auch ohne medizinische Indikation die Schwangerschaft nach Beratungsregelung abbrechen. Allerdings musst die die Kosten dann evtl. selbst tragen.
Vielleicht ist diese Broschüre für dich hilfreich: https://vpah.de/wp-content/uploads/2024/02/Schlechte_Nachrichten_22_Auflage.pdf
LG, Barbara
Vielen Dank für deinen Beitrag, liebe Barbara. Auch die Broschüre finde ich sehr hilfreich, so langsam ordnet sich für mich einiges.
Nach euren Antworten werde ich eine Punktion tatsächlich in Erwägung ziehen. Unsere (vielleicht naiven) Gedanken dazu waren, dass wir bereits ein kerngesundes Kind haben und wir mindestens einen weiteren Versuch wagen würden, auch wenn ein möglicher Befund genetische Komplikationen bescheinigt. Mit dem Wissen darum wären wir wohl noch ängstlicher als nun ohnehin schon, und bei solch starken Auffälligkeiten ließe sich ja auch ohne einen konkreten Befund bei einer erneuten Schwangerschaft auf Fehlbildungen untersuchen. Bisher wollten wir einfach an eine Laune der Natur glauben, aber ich sehe mittlerweile auch absolut ein, dass es vielleicht doch Sinn macht, zu punktieren.
Gewebeproben des Embryos selbst sind vermutlich nur nach dem Schwangerschaftsabbruch selbst zu gewinnen, oder? Die Pränataldiagnostikerin meinte, dass aus den Embryos, die nach einer Fehlgeburt zur Analyse vorbei gebracht würden, meist nichts mehr gewonnen werden könnte („weil alles Matsch ist“)
Hallo Khalea,
man kann meist keine Chromosomenanalyse mehr nach Abbruch machen (weil man dafür lebende Zellen benötigt), aber eine Probe zur Gewinnung von DNA (Erbsubstanz) sollte überhaupt kein Problem sein. Daraus kann man notfalls auch auf die Chromosomen rückschließen. Es wäre ja nur zur Absicherung, falls es euch nochmal treffen sollte und ihr dann doch Abklärung wünscht.
Grundsätzlich finde ich deine Gedanken ("wir wissen durch unser erste Kind, dass es klappen kann und wollen es auf jeden Fall ein weiteres Mal versuchen, da würden uns genetische oder chromosomale Nachweise nur verunsichern") nämlich durchaus schlüssig und hätte als Beraterin kein Problem sie zu unterstützen - nur eben mit dem Notanker der tiefgekühlten Gewebeeinlagerung bzw. DNA-Gewinnung.
LG, Barbara