Wie geht man mit Fragen zur Entstehung des Kindes um?

Wir (ich) sind in der 17. SSW und sehr dankbar, dass es geklappt hat. Bereits während der Zeit der Behandlungen in einer Kinderwunschklinik haben wir mit einigen Freunden darüber gesprochen uns in diesen Gesprächen auch wohl gefühlt. Die Behandlungen haben an den Nerven gezehrt und wir waren froh, mit anderen darüber sprechen zu können.

Jetzt kommt der Zeitpunkt, an dem man mit "jedem" über die Schwangerschaft spricht und wir empfinden die Fragen teilweise als extrem übergriffig. Einige unserer Bekannten und Kollegen fragen überhaupt nicht, wie die Schwangerschaft entstanden ist (was ich persönlich als richtig empfinde). Andere können es einfach nicht lassen : " Wie funktioniert das?" /"Wie/wo habt ihr das gemacht?"/ "Kennt ihr den Spender?" /Wieviele Versuche hattet ihr bzw was hat das gekostet?" "Und ihr macht das dann ganz ohne männliche Bezugsperson" ? etc Jetzt, wo ein kleiner Mensch heranwächst, haben wir das Gefühl, die Privatsphäre unseres Kindes schützen zu wollen und keinerlei Fragen zu beantworten, die heterosexuelle Paare nicht beantworten müssten. Allerdings will ich auch nicht jeden dauernd anschnauzen, bei einem eigentlich so erfreulichen Thema.Ich habe zwar mittlerweile eloquente/humorvolle Antworten auf diese Fragen, aber eigentlich fühle ich mich dabei sehr unwohl und finde die Fragerei diskriminierend.

Die Fragen werden ja auch immer wieder kommen und irgendwann wird unser Kind diese beantworten müssen. Mich würden die Meinungen oder auch Erfahrungen anderer sehr interessieren.

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Was ist daran übergriffig ?!?!

Es ist ja nunmal Fakt,dass es " normal" nicht entstanden ist .

Ich finde es zeigt eher Interesse ...aber so deutet es jeder,je nach Emotionen anders

(Wir hatten eine icsi,weiß also was kiwu Klinik b edeutet,und ich habe es null als schlimm empfunden)

Und auch bei Mann und Frau wird gefragt : hat es sofort geklappt,wie lang habt ihr geübt...war es geplant....usw

Du täuscht dich,wenn du denkst,dass da keine Fragen kommen.

Aber mir signalisiert es Interesse ...

Was immer alles als übergriffig bezeichnet wird wundert mich echt 🙈

Und Glückwunsch zur Schwangerschaft ;)

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Ach so...und ja ..ich gehe damit offen und ehrlich um,dass unser 2. Kind eine icsi ist...

Eine absolut tolle medizinische Möglichkeit 🥰und bin froh,dass es heute.möglich ist

Eine Blinddarm OP schweige ich ja auch nicht Tod ..ist ebenso ein medizinisches Ereignis.

Aber so ist jeder anders

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Du fändest es echt vollkommen ok, wenn entfernte Bekannte dann mit Fragen kommen, woran es denn lag, was das ganze gekostet hat und wie lange ihr gebraucht habt? Für mich sind das doch eher private Details, die nicht jeden was angehen. Und das hat nichts mit totschweigen zu tun.
Eine Kollegin und ihre Frau haben mittlerweile das 2. Kind, natürlich weiß jeder, dass das Kind wohl eher nicht durch Sex mit einem Mann entstanden ist, trotzdem nehme ich das als Außenstehende doch einfach mal so hin. Wenn sie was erzählen mag, toll, interessiert mich natürlich, wenn nicht, auch ok, aber ich frage bestimmt nicht nach intimen Details.

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Hey, ich bin zwar nicht in eurer Situation, aber ein paar Gedanken trotzdem:

Ich halte das Nachfragen für ehrliches Interesse. Wahrscheinlich häufig eher unempathisch vorgetragen und wahrscheinlich auch nicht immer passend oder angemessen. Aber auch mich würden solche Themen interessieren wenn ich euch befreundet werde. Nicht aus Argwohn, sondern weil ich es spannend und toll finde, was wir für Möglichkeiten haben.

Dann ist natürlich eure Seite (Empfänger der Frage). Da fände ich das je nach Stimmung und Person auch nicht immer passend solche Dinge gefragt zu werden. Also vollstes Verständnis.

Ich habe folglich Verständnis für beide Seiten. Also Lösung sehe ich eigentlich nur, dass ihr offen, höflich und ehrlich Kommuniziert ob, wann und mit wem ihr über was kommuniziert. Diese Entscheidung könnt nur ihr treffen und ich denke in eurer Situation müsst ihr euch an solche Fragen gewöhnen und im Umgang damit geübt werden. Ihr könnt (leider!) die anderen Menschen nicht ändern, sondern nur euren eigenen Umgang damit beeinflussen.

Beispiel:
"Hey, ich kann verstehen, dass du das spannend findest. Allerdings ist mir die Frage zu privat, ich bitte dich, das zu verstehen"
"Es gibt dazu viele interessante Seiten im Internet, ich persönlich möchte mich gerade gerne nicht darüber unterhalten"

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Danke für das Kommentar und es stimmt, man kann eigentlich nur den eigenen Umgang mit den Fragen beeinflussen und wahrscheinlich müssen wir wirklich etwas üben bzw auch selbstbewusster und ehrlicher werden, wenn es uns zu weit geht. Wir wollen ja auch, dass unser Kind (wenn es Zeit ist) einen positiven Umgang mit den Fragen erlernt und nicht jedem neugierigen Kind an den Haaren zieht;-)

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Meine Freund/innen haben oft sehr gute Erfahrungen mit klarer Linie gemacht. Je nach Situation auch durchaus mit Sprüchen wie: „Und, in welcher Position hast du den kleinen Lucas Mattheo empfangen?“

Oder eben klar gesagt, du sorry, das finde ich übergriffig. Da möchte ich nicht drüber reden.

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Ich bin immer wieder schockiert, was manche Menschen so für Fragen raus hauen, und dafür muss ich gar nicht in eurer Situation sein #schock
Ich fürchte, außer passende Antworten vorbereiten bleibt da nicht viel, was ihr machen könnt. Mit etwas Glück merkt wenigstens der ein oder andere was, beim Rest...bleibt wohl nur, versuchen nicht drüber ärgern.

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Liebe TE,

ich lebe selbst in einer bunten Regenbogenfamilie und unsere drei jüngeren Kinder sind durch eine Samenspende entstanden.

Ich empfinde es als einen großen Fortschritt, welche Möglichkeiten heute Singles und Regenbogenfamilien haben, um eine Familie zu gründen. Dies ist das Resultat von vielen mutigen Vorreitern in Sachen der Gleichberechtigung. Diesen Prozess bringen wir, meiner Meinung nach, nur mit Offenheit voran.
Uns wurden auch viele Fragen gestellt, die wir je nach Beziehung zur anderen Person, offen mit unterschiedlichen Detailangaben beantwortet haben.
Ist das Kind erst einmal auf der Welt liegt der Fokus bei ganz anderen Dingen und die Fragen lassen nach.
Ich selber interessiere mich auch immer dafür, wie die Konstellation der Schwangerschaften in unserem Regenbogenumfeld zustande kamen.
Dieser Austausch zeigt, wie bunt Familie und deren Entstehung sein kann.

Überlegt einmal ganz ehrlich, ob ihr ganz im Reinen mit eurer „Geschichte“ seid. Oft führt Unsicherheit zu einem Vermeidungsverhalten und Fragen werden als übergriffig erlebt.
Je selbstverständlicher ihr eurer Familienmodell lebt, desto selbstverständlicher wird euer Umfeld euch begegnen.

Und all‘ dies ist auch eine gute Vorbereitung auf die Fragen, die euer Kind euch irgendwann stellen wird…

Jetzt erstmal einen herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und einen guten Start ins Familenleben zu Dritt!

Alles Liebe für euch,
Merle

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Vielen Dank für das Kommentar, es ist immer hilfreich, andere Perspektiven zu sehen. Ich denke, es ist bei uns auch ein Prinzipienthema. Ich würde gerne in einer Zeit ankommen, wo man sich weder expliyit outen, noch erklären muss, wo die Kinder herkommen beziehungsweise wie sie entstanden sind. Dann wären wir nach meiner Definition bei "normal" angekommen.

Es ist für mich auch interessant, den kulturellen Unterschied zu sehen. Wir wohnen in den Niederlanden, hier hat noch niemand nach der Herkunft oder dem Ursprung des Kindes gefragt, es bedarf keiner Stiefkindaoption und Regenbodenfamilien sind hier mehr mainstream. Die Fragen kommen ausschließlich von Deutschen. Zugegebenermaßen, sind Deutsche aus meiner Erfahrung tendenziell neugiereiger und haben oft eine andere Definition von Privatsphäre. Das merken wir auch am angenehmen Umgang mit den hiesigen Nachbarn, die weder neugierig sind, noch sonstwie nerven. Das habe ich in Deutschland immer anders erlebt.

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Hallo du!
Und herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.
Ich denke, die meisten Menschen fragen wirklich nur aus Interesse und weil sie davon wirklich keine Ahnung haben und keine Vorstellung, wie sowas gehen könnte. Die meisten sind auch mit kleinen Informationen zufrieden. Ich empfand das nie als schlimm und wir haben auch nur positive Reaktionen erhalten.
Im Rahmen des Adoptionsverfahrens meinte die Sekretärin des Notars sogar, dass das unmöglich gehen kann, sich Samen selber zu implantieren. Jetzt hat sie was dazu gelernt durch uns :-p
Nimm es locker und überlege dir vorher, welche Informationen du vertreten kannst.

Liebe Grüße
Julia

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Ach, es gibt übrigens ein ganz tolles Kinderbuch dazu : Mami und Mamusch. Ich finde die Erklärung der Zeugung so schön und liebevoll, dass man sie sowohl Kindern als auch Erwachsenen so erklären kann.
Lg

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Vielen Dank für den Tip! Ist nun auf meiner Liste. Eventuell werde ich immer ein Paar ausgedruckte Kopien für gute Talking Points bereit halten;-)

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Ich denke, es ist total egal, ob es für andere OK wäre oder nicht. Für euch geht es manchmal zu weit und ihr dürft euch das Recht nehmen, diese Fragen nicht zu beantworten! Es geht letztendlich nicht darum wie sich andere in eurer Situation fühlen, sondern ihr.

Auf Ratschläge wie, jetzt sei Mal nicht so verklemmt, ist ja nicht böse gemeint, ist ja nur Interesse.... Würde ich eher nicht hören. Denn ihr seid ja den Personen wahrscheinlich nicht böse, aber ihr fühlt euch vielleicht unwohl oder wollt gerade nicht darüber sprechen. Ich will euch nur in eurem Recht bestärken, was ihr wir und wann kommunizieren wollt.

Gratulation zur Schwangerschaft!!!! ☀️☀️❤️🌻🌻💕🙂🙃

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Für euch mag es vollkommen normal sein, dass zwei Frauen Kinder kriegen und ja, ihr seid auch nicht, nur weil ihr eine Familie gründet, dazu verpflichtet, kostenlose Beratung zum Thema "Familienplanung bei lesbischen Paaren" zu geben, ganz klar.
Aber letztlich hast du nur drei Möglichkeiten, wie du es selbst schon festgestellt hast: A) Ignorieren. "Ich möchte mich dazu nicht äußern, das ist nichts was ich gerade mit dir besprechen möchte." Kannst du machen, ist dein gutes Recht. Wie gesagt, du bist niemandem etwas schuldig. Ich persönlich fände es jedoch schön, dass jemand an meinem (eben doch noch seltenen) Lebensmodell interessiert ist, dass ich demjenige auch Fragen beantwortet. Weil sonst eben keine Barrieren, Vorurteile etc. abgebaut werden können, wenn man einfach nur mauert. B) wäre dann genau das - in aller Tiefe und Breite alles erläutern. Kann ich verstehen, dass man das nicht in jeder Situation möchte. Ich finde fragen wie "Wie funktioniert das?" oder "Wo habt ihr das gemacht?" oder "Kennt ihr den Spender?" total ok für Menschen, die sich eben mit homosexuellen Paaren noch nicht auseinander gesetzt haben. Fragen, wie man ohne männliche Bezugsperson leben will, gehören aber nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Letztlich ist Variante C) noch übrig, doofe Fragen mit doofen Antworten zu kontern. Letztlich müsst ihr da wohl für euch eine Mischung finden. Gerade für euer Kind - ja, ihr wollt die Privatsphäre schützen, kann ich verstehen. Das Kind wird sich aber genau diese Fragen auch selbst stellen oder von Freunden gestellt bekommen und ihr könnt ihm nur einen souveränen Umgang vermitteln, wenn ihr selbst souverän seid. Und das dauert einfach seine Zeit, bis man merkt, auf welche Frage man wie antworten kann. Und welche Fragen wirklich aus Interesse und welche aus Sensationsgier gestellt werden.