20 Monate und noch nie feste Nahrung gegessen

Hallo,
unser Sohn ist jetzt 20 Monate alt und ernährt sich nur von Brei und von Milch. An einigen Tagen isst er sogar nur wenige Löffel Brei und trinkt noch viele Fläschchen Milch. Auch nachts sind es noch 3-4 Flaschen. Sobald ich die Milch verdünne, gibt es ein großes Geschrei.

Er hat noch nie einen Bissen feste Nahrung zu sich genommen. Ich stelle ihm immer eine Schüssel mit unserem Essen (Nudel, Kartoffeln o.a.) neben seine Breischüssel. Er spielt damit, wirft es auf den Boden. In den Mund nehmen möchte er das Essen nicht. Sobald der Brei stückiger ist, würgt er, weint und verweigert jeden weiteren Löffel. Er hat einen großen Bruder, bei dem er sich abschauen könnte, wie man feste Nahrung isst. Auch Hirsekringel oder ähnliches hat er noch nie gegessen. Brot habe ich ihm auch schon gegeben. Er steckt es sich nicht mal in den Mund.

Sein Gewicht und die Größe sind normal. Ebenso die sonstige Entwicklung.

Ich weiß mir allmählich keinen Rat mehr.

Haben Sie einen Tipp?

Vielen Dank im Voraus und LG

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Liebe „Nina0075“,

es hört sich ganz danach an, dass dein Kleiner seinen eigenen Kopf hat und weiß was er will bzw. nicht will. Diese Situation ist gar nicht so ungewöhnlich für das Alter deines Kleinen.

Das Kauen ist ein Entwicklungsprozess, der über verschiedene Stadien abläuft und bei dem jedem Kind ein anderes Entwicklungstempo hat. Manche Babys machen den Übergang zur festen Nahrung begeistert mit, andere dagegen lehnen solche Änderungen strikt ab und bevorzugen weiterhin die weiche, passierte Nahrung die sie bisher bekommen haben. Gleich vorneweg, dein Schatz ist auch damit gut versorgt.

Du machst es richtig, wenn du dem Ganzen mit Geduld begegnest und deinem Sohn auch weiterhin die Gelegenheit gibst, sich an die Stückchen zu gewöhnen. Zum Beispiel mal die fein pürierten Menüs mit denen ab dem 8. Monat/ab dem 10. Monat/ab dem 12. Monat mischen. Du kannst den Brei/das Essen mit etwas Wasser ein bisschen weicher machen und die Stückchen vorher mit einer Gabel etwas zu zerdrücken und dann immer mehr Stückchen belassen…

Gib deinem Schatz auf jeden Fall auch die Gelegenheit selbst mit den Fingerchen oder einem Löffel das Essen zu erfahren. Schaffe kleine Übergänge. Wenn es Brot zum Frühstück und/oder Abendbrot gibt, dann schneide deinem Sohn ein paar Häppchen zurecht, reiche ihm diese aber nicht. Stell die Häppchen griffbereit hin – dein Kleiner kann dann selbst entscheiden wieviel er davon probieren möchte. Dazu gerne auch noch ein Müesli oder Milch-Getreide-Brei anbieten. Brotwürfelchen zum Beispiel, können zunächst auch in Milch eingeweicht werden und so einen Weg bereiten hin zur Brot-Milch-Mahlzeit.

Sicher werden auch einige Häppchen auf den Boden geworfen. Das Runterwerfen von Essen ist aber keine böse Absicht und er will dich damit auch nicht ärgern. Er macht gerade eine schlichte aber für ihn superinteressante Erfahrung. Er entdeckt die Schwerkraft. Er schubst das Essen vom Tisch und es fällt einfach nach unten. Obendrein bemerkt dein Sohn, dass er bei Mama damit ein paar „Empfindungen“ auslöst. Das sind für deinen Sohn tolle, neue Entdeckungen.

Bleib dann ruhig mal bei einer Mahlzeit konsequent und bieten auch nichts Bequemeres oder Breiiges an. Dann gibt es halt mal nichts oder nur wenig. Also auch mal den Hunger zum Gehilfen machen.
Übe keinen Druck aus. Dein Kleiner bestimmt, ob und wie viel er essen möchte. Fängt er an, mit dem Essen zu spielen oder es fallen zu lassen, nimmst du den Teller weg und machst ihm behutsam klar, dass die Mahlzeit nun beendet ist. Und mach dir immer bewusst, dass dein Sohn essen wird, wenn er hungrig ist.

Kommende Zähnchen können die Freude an fester Nahrung und Brei natürlich auch schmälern. Versuch dann deinem Kleinen unerwärmte Breie anzubieten oder einen gekühlten Beißring vor dem Essen zu geben.

Die Milchmenge solltest du auch weiter reduzieren. Es reichen nun 300 ml bzw. g Milch- und Milchprodukte aus. Finde zum Einschlafen ein anderes schönes beruhigendes Ritual als die Einschlafmilch - wie gemeinsam kuscheln, singen, den Bauch massieren, baden etc. In der Nacht gibst du eher Wasser oder ungesüßten Tee gegen den Durst – auch wenn das erstmal zu Protesten führen wird. Aber so wird dein Kleiner sich eher am Tage satt essen und die Zähnchen werden in der Nacht nicht belastet.

Wichtig ist natürlich, dass dein Kleiner an sich beißen, kauen und schlucken könnte, also dass organisch alles in Ordnung ist. Das müsste jedoch dann vor Ort Ihr Kinderarzt abklären.

Bleibe konsequent, auch wenn es dir als Mutter noch so schwer fällt. Dein Sohn wird so mit der Zeit die Grenzen erkennen. Und was dir heute als "unmöglich" erscheint, kann sich innerhalb 1-2 Wochen plötzlich vollkommen verändern.

Ich drück die Daumen, dass der Knoten schnell platzt! :-)

Liebe Grüße
Luise