Wir haben aktuell ziemliche Trinkprobleme mit unserem Sohn und hoffe, dass uns hier weitergeholfen wird.
Unser Sohn ist aktuell 4,5 Monate alt und wir haben schon seit der Geburt ziemliche Probleme mit dem Gewicht. Er war bei der Geburt ziemlich leicht (2670g; 2 Wochen zu früh; 5. Perzentil) - wohl aufgrund meiner kleinen Plazenta. Zu Beginn habe ich gestillt und die ersten 3 Wochen noch zugefüttert und er hat super zugenommen, sodass wir nach 6 Wochen bei 4400g angekommen waren. Danach hat sein Gewicht jedoch stagniert, da ich wohl zu wenig Milch hatte. Nachdem wir dann wieder mit der Flasche zugefüttert habe, hat er innerhalb einer Woche 300g zugenommen und war wieder auf seiner Perzentile (5.400g Anfang März / Baby war 3 Monate).
Durch das Zufüttern hat er leider eine Saugverwirrung, sodass er nun nur noch die Flasche nimmt (ca. 60% Muttermilch & 30% Aptamil Pre) und damit haben unsere Probleme angefangen. Konkret sieht unsere Situation folgendermaßen aus:
- Generell trinkt er sehr wenig am Tag mit ca. 600 - 700ml bei aktuellem Gewicht von 6000g. Dadurch nimmt er aktuell auch wieder nur sehr schleppend zu (ca. 50g - 100g die Woche).
- Er trinkt immer nur sehr kleine Mengen (50 - 80ml) mehrmals über den Tag verteilt. Er fängt an zu trinken und nach kurzer Zeit hört er auf und steckt sich seine Hände in den Mund und kaut ganz angestrengt darauf rum.
- Nach dem Trinken macht er immer ein Bäuerchen; oft kommt auch noch 1-2 Std. nach dem Füttern mehrere Bäuerchen raus. Nach dem Trinken ist er nie zufrieden, sondern er kaut wie wild auf seinen Händen rum und es scheint ihn etwas zu stören. Manchmal scheint es so, als würde er sich seine Hand in den Mund stecken, um Milch hochzuwürgen. Generell spuckt er aber wenig nach dem Trinken.
- Er scheint sehr wenig Hunger zu haben. Er meldet sich kaum zum Trinken; wir müssen es ihm eigentlich immer von selbst anbieten. Wir haben wahrscheinlich im die Flache nun schon zu oft angeboten, denn er fängt teilweise direkt an zu weinen, wenn er die Flasche sieht. Dadurch wird das Füttern aktuell zur Qual. Auch wenn er mal Hunger hat, schreit er erstmal 30 Min und man warten, bis er sich beruhigt hat, bevor er überhaupt was trinkt. Am besten trinkt er, wenn er schläft bzw. am einschlafen ist.
- Er hat 2x am Tag Stuhlgang und ca. 4-5 nasse Windeln
Ich bin langsam wirklich verzweifelt, weil uns die Situation sehr belastet und wir zudem unterschiedliche Meinungen bekommen. Der Kinderarzt ist entspannt, da er allgemein einen fitten Eindruck macht. Unsere Hebamme hat uns geraten, eine Gedeihstörung zu überprüfen. Können Sie uns hier weiterhelfen?
Konkret frage ich mich:
- Ist es ok, wenn er nur so wenig am Tag trinkt und nur langsam zunimmt? Oder können hier Probleme entstehen, weil er zu wenig Nährstoffe bekommt?
- Warum hat er so wenig Appettit? Könnte dies am 4. Sprung oder an den Zähnen liegen? Er hat ja bis zum 3 Monat auch ganz normal und mit Hunger getrunken? (
- Könnte er vlt. Reflux-Probleme habe? Oder was könnten Gründe sein, warum er sich immer sofort die Hände beim Trinken in den Mund steckt?
Baby 4 1/2 Monate trinkt zu wenig und nimmt zu wenig zu
Liebe „FO2811“,
erstmal tief durchatmen – das ist doch ein gutes Zeichen, wenn der Kinderarzt die Entwicklung deines Kleinen entspannt betrachtet. Auch das aktuelle Gewicht und die gut gefüllten nassen Windeln deuten darauf hin, dass dein Kleiner sich genügend Milch über den Tag holt.
Tatsächlich denke ich nicht, dass dein Sohn Probleme mit einem Reflux hat. Das lässt sich aus der Ferne natürlich nicht gut bewerten aber du hast geschrieben, dass er generell recht wenig nach dem Trinken spuckt. Das mit den Händchen kann eher ein Anzeichen fürs Zahnen sein – ab dem 4. Monat steht der erste Zahn in den Starlöchern. Meist brechen die ersten Zähnchen dann im Alter von 6 Monaten durch. Der Mundraum kann daher gerade etwas gereizt sein. Kommen die ersten Zähnchen, kauen und lutschen Babys gerne auf etwas herum. Das können die eigenen Händchen sein oder der klassische (gekühlte) Beißring.
Meist bevorzugen die Kleinen während des Zahnens eine „kühlere“ Milch. Daher gerne die Milch nach der Zubereitung etwas länger abkühlen lassen. Verweigert dein Kleiner trotzdem das Fläschchen, dann kannst du gerne mal einen anderen Sauger ausprobieren – vielleicht einen weicheren? Oder du kannst auch versuchen die Milch aus einem Becher zu reichen. Hierbei kann es hilfreich sein, den Becher bis zum Rand mit der Milch zu füllen, damit die Lippen beim Trinken gleich benetzt werden und sich das Mündlein so automatisch öffnet. Die Kleinen lernen das meist recht schnell.
Sicher wird diese Phase bald wieder vergehen und die Trinkmengen pro Mahlzeit steigen. Lass deinen Sohn sich auch gerne mal von alleine melden. Die gesunden Kleinen haben ein gutes Hunger- und Sättigungsgefühl. Sie wissen genau was und wieviel sie brauchen und melden sich dann auch entsprechend. Lass ihn dann soviel trinken, wie er mag. Es gibt zwar Empfehlungen auf den Milchpackungen aber lass dich hier nicht verunsichern – das sind nur Orientierungswerte. Es kann mehr aber auch weniger getrunken werden. Wichtig ist, dass sich die Kleinen gut entwickeln, aktiv und gut gelaunt sind.
Noch ein Tipp, was den Kleinen in solchen Zahnungsphasen auch sehr hilft: Kuscheln und Geborgenheit. Versucht diese Zeit geduldig zu überstehen.
Frag auch gerne bei deinem Kinderarzt nach, ob er dir noch andere Tipps geben kann.
Liebe Grüße und alles Gute euch wünscht
Luise
Hallo Luise,
erstmal vielen Dank für deine Antwort! Ich versuche auch entspannt zu bleiben, aber das fällt mir gerade wirklich sehr schwer. Ich habe die ganze Zeit Sorge, dass wir noch nicht identifiziert haben, was ihn stört/warum er wenig trinkt und wir ihm daher ausreichend Milch bzw. Nährstoffe vorenthalten & seine Entwicklung bremsen.
An das Zahnen haben wir auch schon gedacht und man hat auch gemerkt, dass in den letzten Wochen Zähne in den Kiefer eingeschossen sind. Wir haben hier schon viel ausprobiert - nichts hat geholfen. Ebenso haben wir schon mehrere Flaschen, Trinkbecher, Spritzen etc durch; ebenfalls ohne Erfolg.
Der Kinderarzt hat uns empfohlen, nun bereits mit Brei anzufangen. Das haben wir probiert & er isst auch 1-2 Löffel Gemüsebrei. Jedoch trinkt er dann am Tag auch insgesamt weniger und damit setzen wir in ja quasi noch mehr auf Diät. Würde es hier Sinn machen, ggf. mit dem Getreidebrei zu starten, da dieser ja mehr Kalorien hat?
Welche Konsequenzen ergeben sich denn aus der geringen Trinkmenge und dem daraus folgenden geringem Gewicht- & Längenwachstum? Bedeutet dies, dass er durch das aktuelle Trinkverhalten sein späteres Gewicht/Größe beeinflusst? Oder ist zB die Größe (allein) von den Genen bestimmt?
Liebe „FO2811“,
dass es dir schwer fällt ruhig zu bleiben, kann ich gut verstehen. Aber es ist ganz wichtig, dass du das Thema Trinken und Löffelkost etwas entspannter angehst. Die Kleinen haben sehr sensible Antennen und merken, wenn Mama angespannt ist - das überträgt sich auch auf das Trink- und Essverhalten.
Ich bin mir sicher, dass ihr diese (Zahnungs-)Phase bald überstanden habt und dann auch wieder mehr Elan beim Trinken und Löffeln da ist. Tatsächlich würde ich erstmal beim Gemüse bleiben und dieses weiter zum Menü ausbauen.
Sprich bezüglich der Sorgen zur Gewichts- und Längenentwicklung mit deinem Kinderarzt. Er ist vor Ort, kennt deinen Kleinen und seine Entwicklungsfortschritte und kann dir hier genauere Aussagen geben.
Ich wünsche euch weiterhin alles Gute!
Herzliche Grüße
Luise