Hallo ihr Lieben,
ich bin etwas ratlos, was die aktuelle Situation in Bezug auf die Ernährung meiner Tochter angeht.
Meine Tochter ist 11 1/2 Monate alt und bekommt (bis auf die ersten Tage) eigentlich nur die Flasche mit Pre Milch. Sie kriegt schon immer die gleiche Nahrung und auch die gleiche Flasche, nur die Sauger hatten wir zwischendurch einmal gewechselt.
Mit knapp 6 Monaten haben wir mit der Beikost gestartet, angefangen mit dem typischen Gemüsebrei am Mittag. Es lief schlecht. Jeden Tag angeboten, er wurde verweigert. Nach zwei Monaten habe ich dennoch den Milch Getreide Brei am Abend eingeführt und ab da hat sie dann tatsächlich das erste mal so richtig Brei gegessen. Und auch den Mittagsbrei hat sie dann ganz gut angenommen. Mit knapp 10 Monaten waren wir endlich so weit, dass sie für ihre Verhältnisse richtig gut gegessen hat. Gut heißt in diesem Fall morgens, mittags, abends jeweils ca 100g Brei. Sie hat zusätzlich natürlich noch ihre Pre bekommen. Die Milchmahlzeiten wurden etwas weniger, sodass sie dann nur noch vormittags vor dem Schläfchen, späten Mittag vor dem Schläfchen und am Abend vor dem Nachtschlaf eine Flasche Pre getrunken hat. Nachts kam sie dann noch zwei mal.
Zum Schlafen muss der Raum immer komplett abgedunkelt sein, das heißt, sie hat die Flasche im Dunkeln liegend in meinen Armen bekommen. Und so hat es sich dann wohl eingeschlichen, dass sie in allen anderen Situationen die Flasche ablehnt. Beispielsweise wenn wir unterwegs sind. Selbst wenn sie stundenlang nichts gegessen hat, trinkt sie unterwegs aller höchstens dann mal 40ml aus der Flasche und schreit dann. Da kriegt man dann nichts mehr rein. Auch zuhause im Wohnzimmer zb nimmt sie die Flasche nicht. Nur im abgedunkelten Schlafzimmer. 😔
Manchmal schaffen wir nur ein Tagschläfchen, damit fällt dann auch die Flasche vor diesem Schläfchen weg. Sie mag sie dann einfach nicht.
Dazu kommt, dass sie jetzt seit etwa 2 Wochen wieder sehr sehr wenig Brei essen mag. Da gehen höchstens mal ein paar Löffel. Zwischendurch ist vielleicht mal ein Brei dazwischen, den sie auf isst. (100g, mehr hat sie noch nie geschafft) Also habe ich ihr Fingerfood angeboten. Da geht ein bisschen rein, wenn sie es mag. Nudeln scheint sie zu mögen, da isst sie dann, wenn es gut läuft und sie gut drauf ist, 4 Nudeln und das war’s. Gemüse wird nur auf den Boden geworfen. Fleisch genauso. Obst mag sie ganz gerne. Aber das ist so so wenig. :( Sie hat also momentan kaum Beikost und Milch wird auch weniger, nachts will sie zb nur noch 2 mal 60ml trinken. Ich mach mich einfach total verrückt, weil sie so schlecht isst und langsam fange ich auch an, mir Sorgen zu machen.
Habt ihr Erfahrungen? Tipps? In Bezug darauf, wie ich sie noch besser an die Beikost heranführen kann? Oder wie ich das Problem mit der Flasche in den Griff bekommen?
Die U6 haben wir Mitte Juni, zwei Wochen nach ihrem 1. Geburtstag. Ich überlege schon, den Kinderarzt vorher schon zu kontaktieren.
Meine Maus hat 6 Zähne. Sie kam mit 3400g zur Welt und wiegt aktuell 8,2kg, falls das noch interessant zu wissen ist.
Liebe Grüße
Baby 11 Monate schlechter Esser
Liebe „El.li“,
ist das Essen und Trinken gerade bei deiner Kleinen nicht so einfach, kann ich gut verstehen, dass du dir Gedanken machst. Ich möchte dich aber zuerst einmal beruhigen: Solche Phasen kennen viele Eltern und die Natur hat sie schon mit einberechnet. Es gibt Kinder, die essen wie kleine Spatzen und gedeihen trotzdem wunderbar. Nach einer stockenderen Phase kann das Gewicht relativ schnell aufgeholt werden und alles spielt sich wieder ein. Wachstumsschübe, weitere kommende Zähne oder auch mal ein versteckter Infekt können einen starken Einfluss auf das Ess- und Trinkverhalten haben. Manchmal passiert in der Entwicklung gerade auch sehr viel und da haben die Kleinen gar keine Zeit oder Geduld fürs Essen. Ist deine Tochter munter, neugierig und aktiv, ist das schon mal super! Der Kinderarzt hat ja bisher auch die Entwicklung deines Mädchens beobachtet und trotz herausfordernder Zeiten war immer alles gut. Das darf dich bestärken! Wichtig ist, dass die Windeln weiterhin regelmäßig feucht sind und der Stuhl weich geformt. So weißt du, dass deine Kleine gut mit Flüssigkeit versorgt ist.
Hat sich die Trinksituation so eingeschlichen, kann sich das auch wieder ändern. Schau mal, wie wichtig euch diese Umstellung gerade ist. Gibt es deinem Schatz aktuell die Sicherheit, die sie z.B. zum Verarbeiten des täglich Erlebten braucht, bleibe nach Möglichkeit gerne noch etwas dabei. Ansonsten kannst du ganz in eurem Tempo versuchen, andere Trinkrituale einzuführen. Vielleicht hilft es auch, wenn dein Partner oder Großeltern erst einmal übernehmen. So dass deine Kleine das Trinken nicht direkt mit dir verbindet und direkt die gewohnte Situation einfordert. Biete die Milch auch ruhig mal aus einem Becher oder über den Löffel an – das kann gleich spannender sein und eine andere Situation schaffen.
Grundsätzlich gilt: Geduld und Konsequenz sind dabei sehr wichtig und manchmal klappt es dann doch von einem auf den anderen Tag.
Zum Thema Essen:
Kinder - wie auch wir Erwachsene - entwickeln Vorlieben und es gibt Kinder, die sich - zumindest phasenweise - nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)".
Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist dein Mädchen eben mit so wenig zufrieden. Meist essen die Kleinen auch mehr als man im ersten Moment denkt. Die Speisenauswahl wird aber wieder umfangreicher werden. Irgendwann kommt es zu einer so genannten spezifisch-sensorischen Sättigung, auch bei deinem Schatz. Sie hat sich dann an den wenigen Dingen „satt gegessen“ und will endlich was anderes. Diese Sättigung entwickelt sich bei Kindern wesentlicher langsamer und lässt Eltern bis dahin oftmals verzweifeln, wenn Kinder über einen längeres Zeitintervall immer nur ein bevorzugtes Essen wünschen.
Am besten ist es wohl - vorausgesetzt, dein Schatz wird gerade nicht durch einen Infekt oder Zähnchen, etc. geplagt -, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt deine Tochter weiter nur, dass sie mit ihrem Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“
Versuche nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht notwendig. Nein, du als Mama gibst vor was es zu essen gibt. Natürlich orientierst du dich an ihren Kaufähigkeiten, etc.. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal etwas den Appetit zum Gehilfen machen.
Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuche es: Biete ihr eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf ihrem Teller dabei eher klein halten. Und dann lass sie einfach mal in Ruhe. Schaue nicht auf ihren Teller hin, motiviere sie nicht, interessiere dich nicht für ihr Essverhalten. Esse selbst mit Genuss, unterhalte dich am Tisch über angenehme Dinge. Du bist das Vorbild und deine Tochter wird dich nachahmen.
Ziehe die Mahlzeiten auch nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc..
Das ist nun alles sehr viel an Informationen, aber ich hoffe, du kannst ein paar Ideen und Anregungen mitnehmen. Und ist die Phase dann wieder vorbei, wird das Thema Essen und Trinken auch wieder entspannter werden – nur Mut! Und wann immer du das Gefühl hast, die Situation mit deinem Kinderarzt zu besprechen, tu das – so wie du es brauchst.
Ich wünsche euch alles Liebe!
Herzliche Grüße
Ulrike