Hallo liebes Expertenteam,
ich bin etwas ratlos, weil meine Tochter (in 2 Tagen 6 Monate alt) anscheinend alles außer Mumi eklig findet. Sie hat schon länger Interesse an unserem Essen, weshalb wir ihr vor ca 5 Wochen testweise Möhrenbrei gegeben haben. Sie hat 2 Löffelchen genommen, sich dabei allerdings geschüttelt und den Mund verzogen, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, anschließend blieb der Mund zu. Wir haben es am nächsten Tag nochmal mit Pastinake versucht, mit dem gleichen Ergebnis. Daraufhin haben wir 2 Wochen pausiert und dann nochmal angefangen, die Reaktion war die Gleiche. Wir haben dann sämtliche Gemüsebreie ausprobiert, die wir gefunden haben (reine Möhre, weiße Möhre, Pastinake, Butternutkürbis), bei jedem die gleiche Reaktion. Da sie aber weiterhin so auf unser Essen fixiert war, haben wir ihr Fingerfood zum selbst essen gegeben, da wir dachten, evtl liegt es einfach daran, dass sie keinen Brei mag. Bei Fingerfood war es aber ebenfalls die gleiche Reaktion, egal ob süß z.B. als Banane oder herzhaft z.B. als gedünstete Möhre oder auch Kartoffel. Den Fruchtsauger haben wir ebenfalls probiert und mit unterschiedlichem Obst bestückt. Egal was wir ihr geben, sie verzieht den Mund/ das ganze Gesicht, schüttelt sich und macht dann den Mund nicht mehr auf, wir haben nichts gefunden auf das sie anders reagiert.
Prinzipiell würde ich einfach warten aber sie greift nach unserem Essen und freut sich immer so wenn sie was bekommt, beißt dann voller Elan rein oder kann den Löffel gar nicht schnell genug in den Mund bekommen aber sobald sie es dann im Mund hat ekelt sie sich. Es tut mir jedes Mal so leid für sie, dass ihr anscheinend gar nichts schmeckt und sie jedes Mal dadurch in ihrem Eifer gebremst wird. Ich weiß einfach nicht mehr was ich da sonst noch tun kann. Mir geht es auch gar nicht um das Ersetzen von Mahlzeiten, sondern einfach darum, dass sie den Spaß am Probieren behält und ihr auch einfach mal irgendwas davon schmeckt.
Habt ihr einen Rat wie ich weiter vorgehen kann? Sollte ich es vielleicht mal mit einem Brei versuchen der mit Muttermilch angerührt wird, damit sie damit dann langsam erstmal an die Konsistenz und andere Geschmäcker herangeführt wird?
Schwieriger Beikoststart
Liebe “holla90“,
du machst dir Gedanken, weil es mit der Beikosteinführung noch nicht so richtig klappt - schön, dass du dich an uns wendest.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt. Letztlich beginnt jedes Baby irgendwann auch feste Kost zu essen. Vertraue da deiner Kleinen, dass sie weiß, wann und was sie essen möchte.
Hast du das Gefühl deiner Tochter reicht die Muttermilch allein im Moment noch aus? Dann könnt ihr beide erst einmal durchatmen und die Beikost für ein paar Tage komplett aussetzen.
Die Kleinen sind sehr individuell und gewöhnen sich unterschiedlich schnell an die ungewohnte Beikost.
Für viele Babys ist die Einführung fester Nahrung ein großer Schritt. Bisher ist deine Tochter an die Muttermilch gewöhnt und daran ihren Appetit und Durst durch Saugen zu stillen.
Beginnt mit der Beikost gerne wieder an einem Tag, an dem deine Tochter entspannt, nicht zu müde und gut gelaunt ist. Zu wenig Appetit, aber auch zu viel sollte sie auch nicht haben, sonst hat sie vielleicht keine Lust auf Neues.
Biete die Beikost löffelweise und erstmal am besten als Mittagsmahlzeit an. Gibt es vielleicht ein Gemüse, das deiner Tochter etwas besser geschmeckt hat als andere Gemüsesorten? Dann starte gerne mit dieser Sorte und steigere die Menge in ganz kleinen Schritten nach und nach. So kannst du mit der Zeit die Mittagsmahlzeit dann stufenweise ausbauen bis deine Tochter ein ganzes Menü schafft - 190 g wären ideal, danach braucht es auch keine Milch mehr zum statt Trinken. Wenn deine Kleine gar nicht weiteressen möchte, macht gerne eine kurze Pause und biete ihr später nochmal ein paar Löffelchen Brei und nicht direkt die Muttermilch an. Denn manchmal spekulieren die Kleinen auch einfach auf die Milch im Anschluss und verweigern daher den Brei.
Babys die zahnen bevorzugen auch oft Muttermilch. Auch unerwärmte Breie kommen in dieser Zeit bei vielen Babys gut an. Gut zu wissen: Alle unsere Gläschen sind verzehrsfertig und können auch bei Zimmertemperatur gefüttert werden.
Nimm deine Tochter weiterhin gerne immer mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass sie dich und die Familie beim Essen beobachten kann. Auch das kann deine Kleine weiter motivieren, denn Kinder lernen durch Nachahmen.
Manche Kinder brauchen einfach etwas mehr Zeit, bis sie wie selbstverständlich neben der Muttermilch auch feste Beikost akzeptieren. Gehe in kleinen Schritten und ganz in dem Tempo deiner Tochter vor.
Bleibe gerne auch im Austausch mit dem Kinderarzt. Er kann auch die Entwicklung deiner Kleinen letztlich mit am besten einschätzen.
Ich wünsche dir und deiner Kleinen alles Gute und drücke die Daumen, dass ihr nach und nach mehr feste Nahrung schmecken wird.
Herzliche Grüße
Sophia