Guten Tag,
mein 7-monatiger Sohn wird gestillt und erhält in der Regel drei, manchmal 4 Breitmahlzeiten pro Tag, die er gut verträgt. Danach trinkt er immer auch noch gerne an der Brust. Ich würde die Stillmenge gerne langsam etwas reduzieren. Allerdings habe ich bereits vor etwa 6 Wochen festgestellt, dass mein Sohn Kuhmilch nicht gut verträgt (sowohl bei Pre-Milch als auch Kuhmilch im Abendbrei rote Flecken im Gesicht und schwallartiges Erbrechen). Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt habe ich hydroallergene Milch in den Abendbrei gemischt, die mein Sohn aber nicht mag. Ohnehin gibt es ja Kritiker des Verzehrs von Kuhmilch (und insgesamt Milchprodukten) im ersten Lebensjahr.
Nun habe ich eine Frage: Mein Mann kommt aus dem Iran und dort ist es üblich, keine Kuhmilch im ersten Lebensjahr zu verabreichen. Stattdessen kocht man zum Beispiel Mandel- oder Pistazienbrei (Mandeln und Pistazien sind ja sehr reich an Calcium und auch Eisen und Magnesium) für die Kinder.
Mein Sohn liebt diese Breie.
Meine erste Frage ist: Kann ich den Calciumbedarf meines Kindes - auch wenn ich in zwei Monaten vielleicht nicht mehr stille - über Mandeln, Pistazien und grünes Gemüse decken oder ist Milch unverzichtbar?
Die zweite Frage: Kann ich anstatt Fleisch auch Mandeln und Pistazien in den Speiseplan integrieren? Fisch gibt es bislang etwa einmal, dabei wird es auch bleiben. Anderes Fleisch gebe ich meinem Sohn etwa zweimal pro Woche.
Und drittens: Zur Zeit bekommt mein Sohn abends nur Getreide-Früchte-Brei. Wie kann ich ihn ohne Milchprodukte noch sättigender machen? Zum Beispiel mit Mandelmus?
Vielen Dank vorab!
Kann ich Calciumbedarf meines Babys auch über Alternativen zu Milch decken (Nüsse und Gemüse)?
Liebe "Maro8",
viele Fragen - ich werde mein Bestes geben.
Also meine erste Idee – wie wäre es mit einer Säuglingsmilchnahrung auf Ziegenmilchbasis für deinen Milchbrei.
Eine weitere Option wäre, den Getreidebrei mit Muttermilch zu einem Milchbrei anzurühren.
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Warum ist das so? Hier liest jeder mit!
Also was kann ich Dir sagen:
Dein Kleiner benötigt bis zum ersten Geburtstag noch täglich 400 bis 500 ml/g Milch und „milchhaltiges“ (wie Milchbrei). Das könnten zwei größere Stilleinheit und abends eine Portion Milchbrei (200-250 g) sein. Wird nicht oder nicht mehr ausreichend gestillt, dann ist als Trinkmilch eine fertige Säuglingsnahrung die richtige Wahl und bis zum ersten Geburtstag auch die einzige Alternative.
Wenn du Kuhmilch und ihre Alternativen „umgehen“ willst, kannst du natürlich bis zum ersten Geburtstags auch einfach weiter stillen.
Möchtest du nicht so viel, oder solange und häufig stillen und möchtest du keine Kuhmilch geben, ist es notwendig eine geeignete Alternative zu finden, die die Versorgung der wichtigen Nährstoffe gewährleistet - sonst kann es zu einer Mangelernährung kommen.
Am besten weiter in Absprache mit dem Kinderarzt bleiben: Das könnten die Ziegenmilch oder eine Spezialnahrungen z.B. auf Sojabasis sein. Häufig brauchen die Kleinen auch nur etwas Zeit, um sich an den neuen Geschmack einer Säuglingsnahrung zu gewöhnen. Gerade Spezialnahrungen können etwas bitterer schmecken. Dann am besten immer ganz selbstverständlich anbieten oder eben auch mit Obst verfeinern.
Die Milch im Säuglingsalter durch vegetarische Milchsorten (Hafermilch, Mandelmilch oder andere Nussmilchen) zu ersetzen, davon wird abgeraten. Es besteht das Risiko eines Nährstoffmangels, wenn ausschließlich vegetarische Milchsorten verwendet werden.
Generell solltest du also gut darüber nachdenken, weniger zu stillen, wenn „A“ dein Baby keine Alternative akzeptiert und „B“ du Kuhmilch gegenüber skeptisch bist.
Wenn du auf Fleisch im Mittagsbrei verzichten willst, wird mittags ein Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei empfohlen. Hier empfehle ich gerne unseren HiPP Bio-Geteidebrei 100% Hafer .
Wenn es aus der Heimat deines Mannes leckere Babybrei gibt, kannst du diesen selbstverständlich auch hin und wieder anbieten.
Eine vegane Ernährungsweise ist sehr komplex. Experten wie das Netzwerk junge Familie des Bundeszentrums für Ernährung raten bei Säuglingen und Kleinkindern von einer veganen Ernährung ohne eine ergänzende Zufuhr von Vitamin B12 ab. Denn insbesondere Vitamin B12 und weitere Nährstoffe, wie Zink, Eisen, Calcium, Selen, Vitamin D und B2, Jod und DHA, können in dieser Wachstumsphase kritisch werden. Möchtest du dein Kind dennoch fast ausschließlich pflanzlich ernähren, sollte das gut geplant sein. Dazu gehören eine ausreichende Nährstoffergänzung, fachkundige Beratung und ärztliche Kontrollen, um Mangelerscheinungen und ernährungsbedingte Krankheiten im frühen Lebensalter zu vermeiden.
Und zu deiner letzten Frage: Abends könnte ich mir bei Euch einen Getreide-Gemüse-Brei vorstellen, nach dem Brei dann eine ordentliche Portion Muttermilch oder wie gesagt einen Milchbrei zubereitet mit Muttermilch.
Nun wünsche ich dir viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Ideen und deinem Schatz weiterhin einen guten Appetit!
Herzliche Grüße
Annelie Last
Vielen lieben Dank!