Hallo liebe Gemeinde,
ich wusste absolut nicht, in welches Forum ich das poste sollte. Denke das Familienleben Forum passt am besten, da mir mein "Problem" am ehesten in diesem Bereich auffällt.
Zu mir:
Ich werde bald 31, bin seit 3 Jahren verheiratet, einen bald 3 Jährigen Sohn. Wir basten an Kind Nr. 2, ich arbeite in Teilzeit, mein Mann in Vollzeit.
Haben eine schöne Wohnung mit Garten, 2 Autos, eine tolle Familie und ein paar Freunde. Sprich: ich mag uns und unser Leben.
Was mir in letzter Zeit vemehrt auffällt ist, dass ich total Schwierigkeiten habe zu mir selbst zu "stehen".
Ich sage und mache Dinge, die mit mir gar nicht konform sind - um endlich Stress zu vermeiden oder "gut" anzukommen.
Das klingt vielleicht, grad in meinem Alter, etwas absurd... es betrifft tatsächlich auch gar nicht meine Ehe oder die Beziehung zu meinem Kind, zuhause hab ich das Gefühl "ich" zu sein, außerhalb aber nicht.
Beispiele:
1)Meine Arbeitskollegin nervt mich. Sie ist ein Dauerpessimist, sieht sich dauerhaft als Opfer. Das Leben hat ihr ja so übel mitgespielt. Gleichzeitig zu ihrem ständigen Leid klagen, "redet" sie mein Leben schlecht. Wie ich das nur kann mit Kind, diese riesen Verantwortung... wie ich nur das mache und jeden lasse.
Alles Kleinigkeiten, ich kann (und mache) ja nur eins: links rein und rechts raus.
Am liebsten würde ich ihr allerdings sagen: Du, wir arbeiten zusammen, wir sind keine Freunde. Ich möchte mir deinen Pessimismus nicht jeden Tag anhören, bitte lass uns den Kontakt einschränken... oder sowas.
Aber ich mache es nicht. Warum?
Ich will niemanden wehtun oder vor den Kopf stoßen. Da ich zu viel in mich rein fresse statt es zu sagen, kommt meine Ansage (wenn sie denn mal kommt) dann meist zu ruppig.
2) Wir sind seit zwei Jahren in einer Mama Kind Gruppe. Diese findet einmal die Woche statt. ich verstehe mich mit allen Mamis super - außer mit einer.
Sie scheint mich total zu mögen (bombardiert mich mit Nachrichten, auf die ich kaum noch antworte), sie ist mir gegenüber schon mehr als einmal Grenzüberschreitend gewesen und wieder wäre nötig zu sagen:
Du, ich will wirklich nicht mit dir befreundet sein. Lass mich bitte in Ruhe. In unserer Gruppe mit allen anderen können wir uns erwachsen verhalten, uns aber an sich aus dem Weg gehen.
und auch hier: ich schlengel mich irgendwie so durch, um ja keinen zu verärgern. Das es bloß keine Konsequenzen hat.
Das sind nur zwei Beispiele aus meinem Leben, gibt vermutlich noch viel mehr.
Natürlich weiß ich, man sollte an sich sozial kompatibel sein. Keiner will ein Einzelgänger sein, auch ich nicht. Ich mag viele Menschen, verbringe gerne Zeit mit ihnen.
In solchen Situationen würde ich mir aber einfach wünschen, dass ich Menschen die mir nicht guttun, genau das einfach mal zu sagen. Fair, ehrlich, respektvoll. Wie geht das? zu sich selbst zu stehen?
Wer bis hier hin gelesen hat, danke!
Bin für Tipps dankbar.
Sahony
irgendwie verstelle ich mich immer...
Was wären denn die Konsequenzen, wenn du den Leuten das so sagst?
Die Konsequenz wäre: Sie würden dich in Ruhe lassen <- genau das, was du willst.
Wenn die Leute es nicht von selber merken, dass Sie mit Ihrer Art nerven, dann muss man Sie darauf aufmerksam machen.
Es bringt dir nichts das immer zu akzeptieren, denn die werden damit nicht aufhören.
Ja, es kann vielleicht etwas unangenehm werden, weil die Leute sich vor den Kopf gestoßen fühlen, aber dafür hast du danach deine Ruhe.
Gute Frage...
Also in erster Linie habe ich das Gefühl ich krieg das gar nicht über die Lippen, weils mir so unangenehm ist jemand erwachsenen zurechtzuweisen.
Auf der Arbeit habe ich natürlich Sorge, dass diese Kollegin halt schlecht über mich spricht (die ist so eine...), und ich will einfach nicht negativ auffallen.
Aber du hast recht, es bringt null es zu akzeptieren und mich dann dauerhaft zu ärgern.
Was hätte das „das Sie schlecht über mich spricht“ für Konsequenz?
Du machst deine Arbeit und kommst mit den anderen Kollegen vermutlich zurecht?
Klar sollte man die Konsequenz immer beachten, aber wenn du dahingehen nichts zu befürchten hast, dann kannst du diese getrost ignorieren und für dich einstehen.
Ich habe auf der Arbeit auch eher den Ruf „mit dem Kopf durch die Wand“. Liegt aber daran, dass ich wirklich sage, wenn mir etwas nicht passt. Wenn ich es dann 3 mal sagen muss, wird es eben nicht mehr ganz so nett gesagt.
Der Ruf ist mir aber eigentlich egal, weil ich somit für mich Ruhe finde. Wenn ich immer alles so hinnehmen würde, würde ich irgendwann platzen. 😃
Die Kollegin würde ich fragen ob sie ihr Leben nicht ändern möchte,denn immer über dasselbe Jammern schreit ja fast danach.
Wiederholt sie sich wieder antwortest du mit "hast du noch immer nichts geändert."
Oder "das haben wir doch schon zig mal besprochen."
Zu Punkt 2:
Ich würde sie komplett ignorieren und gar nichts zurück schreiben.
Bei Grenzüberschreitungen stelle ich meinen Standpunkt dar.
Ich will auch niemanden verletzen, aber manche sind so penetrant, da geht es nicht anders bis sie es kapieren.
Ja, all diese Sprüche zu meiner Kollegin kamen schon. Auch ein "du XX, ich bin einfach ganz anders eingestellt, bitte probier doch nicht immer mich mit runter zu ziehen" , geändert hat sich aber nichts.
Ich glaube ich muss einfach unbedingt beiden mal klar sagen, dass ich das so und so nicht mehr möchte, weiß halt nur noch nie wie.
Hallo,
klar, die logische Schlussfolgerung ist: Sag was dich stört! Aber das ist leichter gesagt als getan. Manchen Menschen fällt sowas sehr leicht und hauen das einfach so raus… anderen und DIR eben nicht.
Ich möchte auch niemanden vor den Kopf stoßen aber dennoch verstelle ich mich nicht um es (allen) anderen recht zu machen. Andere machen es doch auch nicht .
Versuch es doch mal gezielt in der Situation anzusprechen.
Bsp.: Deine Kollegin sagt etwas zu deinen Kindern / deinem Familienleben. Dann antworte „Brigitte, wir haben hier andere Vorstellungen / Lebensweisen aber ich bin vollkommen zufrieden und glücklich wie es bei mir ist!“.
Wenn das Thema dann weiterhin angesprochen wird, Satz wiederholen „Ich hab dir doch gestern/letzte Woche schon gesagt, dass ICH mit meiner Lebensweise vollkommen zufrieden und glücklich bin. Damit beenden wir jetzt dieses Thema.“
Wenn sie über etwas jammert „Ja, Brigitte du erzählst mir jeden Woche, dass dich X stört, dann mach doch Y oder Z dagegen.“
Kommt das Thema wieder auf „Ich habe doch letzte Woche schon gesagt, dass Y oder Z helfen würde / könnte. Hast du es schon ausprobiert? Wenn nicht, dann musst du dich auch nicht beschweren.“
Zu der Mama aus eurer Gruppe:
Bei eindeutigen Grenzüberschreitungen kann ich deutlich werden. Warum darf sie deine Grenzen überschreiten und du nimmst es hin? Sie darf deine Grenzen überschreiten aber du sie nicht vor den Kopf stoßen?
Man kann sowas doch auch freundlich äußern: „Stefanie, die Situation ist mir jetzt unangenehm und ich möchte dich bitten X zu unterlassen.“ oder „Wir haben beim Thema X wohl verschiedene Ansichten / Herangehensweisen, ich lasse es dich bei / mit deinem Kind so machen wie du denkst und erwarte auch den Respekt, dass ich es auf meine Weise mache.“
Kann mir auch nicht vorstellen, dass das zu Konsequenzen führen soll? Welche denn? Denkst du, die Gruppe schließt dich aus… ganz ehrlich, wenn dies der Fall wäre, wenn ich in so einer Runde HÖFLICH meine Grenzen wahre dann wären dies eh nicht die richtigen Freunde für mich.
Wenn du die andere Mama anpampst „Spinnst du, hör mit dem Sch*** auf, was fällt dir ein etc.“ ist das natürlich was anderes aber das hattest du ja augenscheinlich nicht vor.
Alles Gute dir =)
Danke dir für die liebe Antwort.
Werde ein paar Tipps davon mal ausprobieren!
Meine Kollegin jammert tatsächlich nicht immer über das selbe.
Neulich meinte sie zu mir, ob ich morgens nicht bisschen später kommen könnte?! Sie hat schließlich kein Kind zuhause und schafft es trotzdem erst um 7:15 auf die Arbeit. Die Tatsache, dass ich mit Kleinkind das untergebracht werden muss VOR ihr da bin, stört sich unheimlich.
Natürlich lacht sie dabei immer so dämlich, aber so ein Schrott kommt halt immer raus...
Und bzgl. der anderen Mama: sie ist eine sehr laute Person, die selbst allem und jedem sagt was ihr nicht gefällt. Einmal hatte ich ihr geschrieben, dass ich bitte nicht mehr von ihren Nachrichten bombadiert werden möchte und daraufhin ihre Nachrichten komplett ignoriert.
Daraufhin hat sie bis zum nächsten Treffen gewartet und mich vor ALLEN total bloß gestellt a la "also leute, ich wollte euch nur darüber informiert, das Sahony nicht mehr mit mir befreundet sein will, willst du das allen und mir mal erklären?" ....
Neulich meinte sie zu mir, ob ich morgens nicht bisschen später kommen könnte?! Sie hat schließlich kein Kind zuhause und schafft es trotzdem erst um 7:15 auf die Arbeit. Die Tatsache, dass ich mit Kleinkind das untergebracht werden muss VOR ihr da bin, stört sich unheimlich.>>
"Meinen Takt gibt mir mein Kind vor, da passe ich. Früher kommen wäre ja ein Projekt für dich wenn du möchtest. "
Daraufhin hat sie bis zum nächsten Treffen gewartet und mich vor ALLEN total bloß gestellt a la "also leute, ich wollte euch nur darüber informiert, das Sahony nicht mehr mit mir befreundet sein will, willst du das allen und mir mal erklären?" ....>>
"Äh, nein, will ich nicht, aber danke für die Frage. Ô.o"
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen was einem hingehalten wir und man kann sich freundlich aber bestimmt aus dem Rennen nehmen auch ohne riesen Konfrontation. Versuch es doch mal so, ich fahre damit ganz gut.
Ich finde, zu sich selbst zu stehen, benötigt nicht unbedingt diese klare Ansage gegenüber anderen. Ich würde in der jeweiligen Situation ehrlich sein und sagen: Das sehe ich anders. / Du, das passt mir nicht, wenn du so über mich redest. / Ich möchte da nicht mit dir drüber sprechen.
Ich weiß nicht, warum du dich unbedingt noch mehr abgrenzen musst und komplett in Ruhe gelassen werden willst. Gerade mit einer Kollegin ist das ja doch sehr schwierig, Abstand zu halten. Ich finde es sinnvoller, da eher eine gute Ebene zu finden - und wenn es Wetter-Smalltalk ist. Das hat für mich nichts mit verbiegen oder verstellen zu tun - sondern ist erwachsener als: Halte dich fern, ich will nicht mit dir reden. Auch die andere Mutti... Ihr seht euch doch nur einmal wöchentlich. Da kommt man klar und den restlichen Kontakt schränkt man ein...
Ich finde nicht, dass du dich verstellst. Du bist ein soziales Wesen und Konfrontation fällt einfach schwer.
Manchmal muss man sich auch überlegen, ob es das wert ist.
Ich hab ne Kollegin, die totale Corona-Leugnerin geworden ist. Eigtl mag ich sie gerne. Ich mag ihre „Parolen“ gar nicht. Ich muss trotzdem täglich 6-8 Stunden mit ihr verbringen und arbeiten. Normalerweise würde ich dagegen argumentieren, etc. Bei ihr tue ich das nicht! Warum? Andere Kollegen tun es, es vergiftet das Klima, der Tag „macht keinen Spaß“ und es verbraucht viel Energie.
Ich ignoriere ihre Aussagen, fragt sie mich was (z.B. „willst du wissen, was alles in diesem Impfstoff drin ist?“) sag ich „Nö, mir egal!“ (ist es nicht, ich bin schon informiert, aber ich überzeuge sie doch eh nicht, wozu Energie verschwenden? Und so diskutiert auch sie nicht weiter).
Also ich denke, manchmal ist „aushalten“ einfach Selbstschutz der eigenen Reserven. Ja, vllt würde die andere Mutter dich in Ruhe lassen. Vllt würde sie diskutieren, andere rein ziehen, kurz - Energie kosten. Also warum nicht einfach ihre WA ignorieren? Kostet nix, bringt das gleiche Ergebnis. Sollte SIE irgendwann nachfragen, kann man natürlich ehrlich sein.
Warum der Kollegin vor den Kopf stoßen? Ignoriere sie weiter, entweder sie verliert die Lust oder halt nicht, besser als Eiszeit jeden Tag. Es sei denn, DICH belastet es irgendwann stark, dann musst du natürlich handeln.
Chose your battles, das gilt halt immer ;)
Willst Du warten, bis Du durch den runtergeschluckten Ärger Magenkrämpfe bekommst? Das kommt!
Ich in im Leben mit einer Methode sehr gut gefahren: Zweimal sag ich was anständig, wenn auch schon vielleicht mit gefletschten Zähnen oder sarkastischem Lächeln - beim dritten Mal kriegt es der andere so direkt, dass es auch der größte Depp begreift und Ruhe ist.
Ich musste mich beruflich in meinem reinen Männerhaufen auch oft genug gegen dummes Geschwätz wehren, das lernt man.
Ja und echt zickige Weiber (z.B. andere Mütter in der Schule) habe ich schlicht schallend ausgelacht, vielleicht noch mit der Bemerkung "merken Sie eigentlich nicht, wie Sie sich gerade lächerlich machen?" - und stehenlassen.
Das alles dient nur Deiner eigenen Gesundheit, also fang an damit. ❤
Gutes Sozialverhalten ist eine feine Sache, aber nur, wenn sich alle daran halten, ist nie nur einseitig.
LG Moni
Hallo Sahony,
für mich klingt das ganz danach, dass du ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bist, der nach Möglichkeit nirgendwo anecken möchte, um niemanden zu verprellen. Du hast bereits erlebt, dass du dadurch Tür & Tor offen hältst für Energievampire, die ganz genau wissen, dass du ihnen ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenkst, da keine klare Positionierung von dir zu erwarten ist.
Weißt du, liebe Sahony, ich werde nächstes Jahr 50 und habe viel zu viele Jahre damit verschwendet, mit meinen Mitmenschen immer schön auf einer Linie zu schweben, nur weil ich als Gutmensch da stehen wollte. Nur, weil ich Konflikten aus dem Weg gehen wollte, weil diese ja das Leben ja nur vermeintlich unnötig erschweren.
Es ist aber ausgesprochen wichtig, diese Konflikte auch zuzulassen und sie nicht wegzuschieben, nur weil man befürchtet, nicht mehr als liebenswerte Person angesehen zu werden. Indem du dich klar positionierst und auch einmal deutlich wirst, wo deine Grenzen liegen, verprellst du niemanden. Zumindest niemanden, der dich wirklich schätzt. Denn diese Person wird dich dafür respektieren. Die andren sind doch eigentlich egal, meinst du nicht? Was würde tatsächlich als Konsequenz drohen, wenn du Jemandem, dem DU persönlich nicht wichtig bist, deine Grenzen aufzeigst? Richtig, die Person würde vermutlich aufhören, dich vollzuschwallern oder als seelischen Mülleimer missbrauchen. Wäre das so schlimm?
LG Deichbrise
wow, du hast es echt auf den Punkt gebracht wie ich mich fühle:
..."mit meinen Mitmenschen immer schön auf einer Linie zu schweben, nur weil ich als Gutmensch da stehen wollte. Nur, weil ich Konflikten aus dem Weg gehen wollte, weil diese ja das Leben ja nur vermeintlich unnötig erschweren."
Genauso, sehe ich das.
Danke für deine Antwort, habe das Gefühl jetzt etwas klarer zu sehen.
Dann werde ich das mal ausprobieren...
Sahony,
du schadest am allermeisten Dir selber, wenn Du immer und überall versucht, es allen recht zu machen.
Niemand wird Dir das danken.
Ich verstehe Deinen Wunsch, überall "Mrs Nice" zu sein, von allen gemocht zu werden und überall gut anzukommen.
Aber je mehr Du Dich verstellt und Dich den Ansprüchen und Erwartungen der anderen anpasst, desto mehr geht Deine Persönlichkeit verloren.
Ich bin heute Mitte 40.
Habe zwei Kinder.
Und bitte frage mich nicht, wie oft ich in früheren Zeiten versucht habe, es (allen voran) meinen Eltern, Partnern, ehemaligen Chefs und Kollegen und sonstigen Leuten recht zu machen.
Das Ergebnis - die Ansprüche und Erwartungen wurden nur noch höher.
Und ich mutierte langsam aber sicher zu einer Figur, die ich nie sein wollte.
Mein Schlüsselerlebnis war, als ein enger Freund der Familie mich fragte warum ich mich so furchtbar verstelle.Es war eine Familienfeier, ich saß auf den Fotos am Tisch. Als scheinbar gediegene "Tochter aus gutem Hause", im edlen Kleid und mir einem albernen Faszinator auf dem Kopf und viel zu viel Schmuck.
Lächelte unsicher in die Kameras.
Meine Eltern saßen dahinter, mit einem Blick der weniger Stolz als eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlte, dass die Tochter genau so pariert wie sie es wollen.
Mit dem richtigen Ehemann an ihrer Seite, den sie auch ein Stück weit mit ausgesucht haben, gediegen gekleidet, verkrampft bis in die Haarspitzen.
Genauso bei Kollegen.
Immer Konflikten aus dem Weg gegangen, dafür zum A*sch vom Dienst mutiert.
Als ich die Firma verliess dankte mir kein Schwein für die viele Arbeit, kein verdammtes Schwein.
Überstunden bekam ich auch nie bezahlt.
Der O-Ton dieses Freundes "Das bist doch nicht mehr Du auf den Bildern da!!"
Es hat mich sehr viel Kraft gekostet.
Alles einzugestehen.
Mir auch bewusst zu werden, dass mein Partner und ich uns seit Jahren nicht mehr viel zu sagen hatten.
Dass wir Theater gespielt haben, um vor allem mein Umfeld zufrieden zu stellen.
Obwohl wir lange nicht mehr harmonierten.
Nun sind einige Jahre vorbei.
Ich bin getrennt, jedoch im Guten.
Es geht uns um die Kinder, wir kommunizieren auf hohem und fairem Niveau, können uns in die Augen sehen und uns sogar richtig freundschaftlich unterhalten und herumalbern.
Er hat wieder eine neue Partnerschaft und ich auch. Er blüht auf. Und ich auch.
Mit einem Mann, den meine Eltern niemals geduldet hätten, weil er Deutscher mit ausländischem Einschlag ist. Aber mit dem ich glücklich bin, der einen guten Job hat, kreativ und vielseitig ist. Mit dem ich gerne einschlafe und neben dem ich gerne aufwache. Der auf eigenen Beinen steht und der kultiviert ubnd gleichzeitig ungezwungen ist, mit dem ich ernsthaft reden und gleichzeitig blödeln kann.
Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Bekannte die dauernd meinten mich belehren zu müssen, oft ungefragt.
Nein Birgit, ich mache das jetzt so.
Danke Ivonne aber ich mache das auf meine Art.
Nein Corinna, ich finde nicht dass ich zu alt bin für eine Jeans im Leo-Look.
Nein Britta, ich finde es nicht okay dass Du meinen Sohn einfach anpflaumst ohne Dich zu informieren, worum es geht. Dir würde es auch nicht gefallen wenn ich deinen Luca so anschnauzen würde.
Ja Chris, ich habe meine Haare 20cm abgeschnitten und fühle mich wohl damit. Ob es Dir gefällt oder nicht, ist nicht mein Problem.
Tja schade Jörg, wenn Du den Kinofilm sch**ße findest, aber wir werden ihn uns am Wochenende trotzdem ansehen, CU.
Sorry Kristin aber ich habe jetzt gerade keine Zeit.
usw.
Meine Eltern hassen Tattoos, trotzdem habe ich mir eines machen lassen.
Einen ganzen Sleeve, auf den ich stolz bin, der stilvoll und wunderschön aussieht. Der zu mir passt. Mit dem ich mich wohl fühle und mich frage, warum ich das nicht schon früher habe machen lassen.
Ich wollte imnmer Everybodys Darling sein, aber je mehr ich mich verstellt habe desto unglücklicher war ich.
Und meine Eltern sind sowieso mein Problem, egal
wie gut meine Noten waren
wie gebildet meine Partner
wie gut meine Jobs
wie hübsch mein Haus
wie lieb meine Kinder
wie angemessen ich auftrat
Es gab hinterher immer etwas, was ihnen nicht passte und worin sie sich verbissen haben.
Als ich an der Feier im edlen Kleid und mit Faszinator auftrat, meckertten sie hinterher dass ich nicht oft genug die Gäste gefragt habe, ob sie noch etwas bestellen wollen. Obwohl wir im Restaurant waren und die Kellner sowieso dauernd um uns alle herumliefen. Hauptsache man kann meckern.
Sie waren geschockt als ich mich trennte.
Und noch geschockter von meinem neuen Partner.
Vom Tattoo rede ich gar nicht erst.
Aber selbst ohne diese Dinge hätte ich es ihnen nie recht machen können.
Auch bei den Freunden und Bekannten.
Manche sind beleidigt.
Gehen auf Distanz. Die kannst Du sowieso vergessen.
Andere denken nach und verhalten sich danach besser.
Oder man streitet sich. Und verträgt sich wieder.
Und danach respektieren Dich. Und Du sie.
Aber ich bin endlich glücklich.
Ich kann in den Spiegel schauen und mich zufrieden anlächeln.
Glaube mir, das ist es wert.
Alles gute.
Tolle Antwort, tolle Geschichte!
Es freut mich, dass es dir jetzt viel besser geht!
Ich denke, ich werde da einfach auch an mir arbeiten müssen. Die Dinge die hochkommen nicht bewusst wieder runterschlucken, weil "wer weiß wie das jetzt rüber kommt". Eigentlich bin ich gar nicht so auf den Mund gefallen, da müsste man mal meinem Mann fragen
Aber so in der "Außenwelt" wäre ich tatsächlich gerne jemand, der ich eigentlich gar nicht bin.
Denke das ist ein Prozess, den du schon erfolgreich geschafft hast und in den ich starten muss.
Alles gute!
Guten Morgen Sahony,
ich danke Dir für die Antwort.
Du musst nichts herunterschlucken.
Wichtig ist nur dass Du nicht emotional reagierst und das ganze sachlich ansprichst.
Früher wurde ich emotional und das war auch nicht gut. Man reagiert dann über.
Kurz nachdenken, die Sache sacken lassen.
Vielleicht auch erst einmal nichts direkt drauf antworten. Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Bohrt die Kollegin dann nochmal nach, kannst Du ihr eine ruhige und sachliche Antwort geben.
Freundlich aber bestimmt. Mit klarer Stimme und aufrechter Körperhaltung.
"Aber so in der "Außenwelt" wäre ich tatsächlich gerne jemand, der ich eigentlich gar nicht bin.
Denke das ist ein Prozess, den du schon erfolgreich geschafft hast und in den ich starten muss."
Vorsicht, auch hier darfst Du Dich nicht verstellen.
Du musst Dich kennenlernen und erkennen (Wer bin ich? Was genau will ich?).
Du bist Du. Und diese Seiten musst Du zeigen.
Ein Beispiel, es hilft Dir nichts wenn Du da draussen den Mitmenschen imponieren möchtest, indem Du Dich als kunstbeflissene belesene Kulturkennerin ausgibst, auf Vernissagen,ins Theater und in die Oper gehst und dich da in eine Art Schablone presst, die gar nicht zu Dir passt. Obwohl Du stattdessen vielleicht lieber gemütliche Spieleabende zuhause, Disneyfilme oder Hardrockmusik magst.
Weil Du Bedenken hast, dass das nicht so toll ankommt.
Ich mag kein Fussball.
Bei EM und WM bin ich da immer raus und ich kenne auch viele Frauen, die da mitfiebern und die auf Public Viewings und in Kneipen gehen oder Partys veranstalten.
Das wissen die Menschen in meinem Umfeld, dass ich damit nichts anfangen kann.
Eingeladen werde ich trotzdem, gefragt ob ich mitkommen will und wenn ich Lust habe komme ich mit, schnappe mir ein Bierchen und setze mich dazu.
Ich freue mich wenn unsere oder die favorisierte Mannschaft gewinnt.
Aber ich fachsimple da nicht mit.
Ich mag eine bestimmte Disneyfigur. Ist mein Fave, ein kleiner Spleen. Und für eine bestimmte Süßigkeit könnte ich sterben.
Damit kann nicht jeder was anfangen, die Figur oder den Film mag auch nicht jeder aber es ist witzig wenn ich zum Geburtstag oder zu Weihnachten von Freunden ein Geschenk bekomme, manchmal selbergemacht. Mit dieser Figur drauf. Oder mit dieser Süßigkeit.
Weil sie mich kennen, mich und meine Macken.
So wie ich auch ihre.
Der Prozess ist lang aber er lohnt sich.
Du wirst spüren dass Du Dich irgendwann nicht mehr verstellen musst.
Denn die Leute akzeptieren Dich genau so wie Du bist. Und das macht auch Euren Umgang miteinander einfacher, weil auch sie nicht mehr rätseln müssen wer Du bist.
Wer damit Probleme hat, der hätte so oder so nie zu Dir gepasst.
Und stattdessen lernst Du andere Menschen kennen, mit denen Du von vornherein auf einer Welle schwimmst und die Dich genau wegen Deiner Persönlichkeit mögen und wertschätzen.
Liebe Grüße
Ich finde es erstmal normal, dass man sich ein Stück weit verstellt. Das tut ja eigentlich jede/r, um mit anderen klarzukommen und superdirekte Personen werden oft als unangenehm empfunden.
Zu den konkreten Fällen würde ich raten, nicht zu generalisieren im Sinne von 'immer bist Du so negativ" oder so. Das bringt wenig. Ich würde auf die konkreten Situationen einfach eingehen. Z. B. "Du Simone, ich bin Frühaufsteherin, mein Kind auch. Was bringt es dir denn letztlich, wenn ich nun später komme? Es ist doch im Gegenteil eher gut, wenn wir zu unterschiedlichen Zeiten da sind und das Büro so länger besetzt ist." Oder zu der anderen Mutter" Ich bin der Meinung, dass wir private Differenzen nicht in der Gruppe klären sollten, denn das hat mit den anderen hier wirklich wenig zu tun. Nur so viel: So, wie Du es darstellst, habe ich es weder gesagt noch gemeint. Alles weitere lass uns besser privat klären". Wie haben die anderen Mütter denn da reagiert, als sie mit dieser Aussage kam? Ich wäre da doch reichlich erstaunt und würde von mir aus sagen, dass das ja nichts mit der Gruppe zu tun hat und bitte privat geklärt werden sollte.