Ständig das Gefühl im Stress zu sein

Liebe Community,

seit die Corona-Zeit vorbei ist und das Leben wieder normal läuft habe ich das Gefühl überhaupt nicht mehr hinterher zu kommen. Seit einem Jahr habe ich auch wieder einen Partner, wir wohnen inzwischen auch zusammen.

Ich bin schon immer jemand der viel Zeit für sich braucht und auch gerne mal ein paar Stunden für sich hat. Aber gefühlt stresst mich alles was zusätzlich zur Arbeit erledigt werden muss und objektiv ist das nicht viel. Ich versuche es auch jedem recht zu machen, brauche die Harmonie und bleibe dann selbst auf der Strecke. Ich weiß dass das nicht gut ist aber ich weiß auch irgendwie gerade nicht wie ich es hinbekommen soll.

Ich arbeite Vollzeit, habe aber früh Feierabend. Zur Zeit stresst es mich schon, wenn ich morgens weiß… Heute nach der Arbeit muss ich noch ein paar Erledigungen in der Stadt machen und komme dann später als üblich nach Hause. Dann noch Abendessen kochen (ich koche unter der Woche, da mein Freund länger arbeitet). Irgendwie mache ich mir den Stress auch selbst, es ist ja nicht nicht schaffbar. 2-3 Mal pro Woche möchte ich gerne meinen Sport machen nach der Arbeit, dann ist da noch Haushalt, Freunde, Eltern, Zeit für mich, teilweise Verabredungen/Geburtstage von Familie und Freunden von meinem Freund.

Und seit ich ihn habe ( es passt echt super) habe ich aber das Gefühl den anderen nicht mehr gerecht zu werden. Klar braucht eine Beziehung Zeit und die verbringe ich auch gerne mit ihm. Aber das ist ja auch Sozialkontakt. Wenn ich früher abends mit Freunden unterwegs war bin ich heim und ab ins Bett, jetzt tauschen wir uns natürlich auch noch über den Tag aus. Wenn ich früher noch bei meiner Mutter vorbei bin hab ich mich gefreut, jetzt ist es eher so, ich freue mich schon sie zu sehen, allerdings ist das dann auch die Zeit in der ich sonst einfach mal meine Ruhe hätte. Aber sie nicht mehr besuchen ist ja auch keine Option.

Ich fühle mich sehr wohl in meiner Beziehung habe allerdings das Gefühl nicht mehr alles zu schaffen. 1-2 Treffen mit anderen Menschen pro Woche reichen mir eigentlich und auch wenn es kein großer Freundeskreis ist sieht man sich sehr wenig.

Ich mache mir auch selbst Druck manchmal da ich denk das kann doch nicht sein, entspannter Job, früh Feierabend, eine Wohnung, ein Haushalt, Sport, Partner. Andere haben viel mehr zu tun und mir ist das schon zu viel.

Wobei ich da vor der Corona Zeit auch deutlich belastbarer war und immer geschaut habe dass die Wochenenden gefüllt sind. Allerdings war ich da auch Single.

Den größten Stress mache ich mir definitiv selber aber ich weiß zur Zeit nicht richtig wie ich das wieder ändern kann, belastbarer und entspannter zu werden. Kann ja auch nicht ab Nachmittag zu Hause sitzen und außer Abendessen und etwas Haushalt nichts mehr machen. Bin es aber auch nie gewohnt gewesen einen Partner zu haben und gefühlt erfüllt er meinen Bedarf an Sozialkontakt schon in einem hohen Maße.

Freue mich über einen Austausch/Anregungen/ Meinungen.

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Hallo Herbstblattx,

naja wenn Du Dir Deinen Beitrag nochmal durchliest, ist die Antwort relativ klar: Du machst Dir den Stress und die Unzufriedenheit selbst. Das ist der Punkt, an dem Du ansetzten musst. Dir ist es zu viel - also mach doch dann auch weniger. Du musst Deine Ansprüche runterschrauben.

Ich weiß auch nicht was Corona damit zu tun haben soll - ausser dass einen die Presse immer noch völlig kirre macht wenn man alles liest - letztlich geht es doch um Anspruch und Wirklichkeit. Das klafft bei Dir ausseinander.
Zudem erlebst Du nun auch wie eine Partnerschaft sich verändert und der Alltag einzieht - da muss man sich daran gewöhnen, das ist nichts außergewöhnliches.

Vielleicht überlegst Du Dir mal, was WIRKLICH wichtig ist für Dich. Muss wirklich jeden Tag gesaugt/ gekocht werden? MUSS man ständig Freunde sehen im Abstand x?
Die Liebe/ Beziehung bleibt nicht auf ewig rosarot und voller Funken. Nach der Anfangseuphorie verändert es sich zu einer Beständigkeit, einem tiefen Gefühl der Beständigkeit. Da muss man sich manchmal neu finden. Als Person und Paar.

Und was mir bei vielen jüngeren auffällt: die Medien munkeln einem ständig vor was man/frau alles zeitgleich schaffen sollte. Ein bisschen Medien-Diät (meine da vor allem soziale Plattformen wie TikTok/ Insta/ FB) tut auch ganz gut um sich selbst wieder zu finden.

Alles Liebe Dir und Kopf hoch.
Keiner schafft alles auf einmal.

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Corona meine ich nicht im Bezug auf die Krankheit an sich, sondern dass ich da eben durch wenig Arbeit und ohne Beziehung sehr viel Zeit für mich hatte und enge Freunde und die Eltern trotzdem oft gesehen habe und genug Zeit für mich hatte.

Den meisten Stress mache ich mir wohl wirklich selbst aber ich komme aus den Gedanken auch nicht wirklich raus was mich dann weiter stresst.

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Mir fällt auf, dass es da viele Parallelen zu meiner Schwester gibt. Es gibt einfach Menschen, die sind sich selbst genug. Ein Partner stresst da zusätzlich. Ich weiß, das klingt erstmal hart und ist auch nicht fair, Eurer Beziehung gegenüber und vielleicht liege ich ja komplett falsch, dann ignorier, was ich schreibe.
Aber ICH lese aus Deinem Post heraus, dass eigentlich der Partner in dem Moment „zu viel“ ist. Weißt Du, was meine Schwester macht? Getrennte Wohnungen. Das klappt ganz hervorragend, allerdings müssen da beide davon überzeugt sein. Würden sie zusammen wohnen, würde die Beziehung so nicht funktionieren. Alle früheren Beziehungen sind bei ihr daran gescheitert. Du kannst ja einfach mal darüber nachdenken und da musst Du dann ganz ehrlich zu Dir sein.

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Hallo.
Kann ich total nachvollziehen.
Ich bin am liebsten allein.
Ich brauche keine ständigen Treffen mit Freunden und trotzdem haben wir eine gute Beziehung zueinander und ich freue mich umso mehr auf die Treffen.
Bin auch schon etwas genervt wenn mein Kind mal 2 Wochen wegen Krankheit nicht in den Kindergarten kann.
Ich habe einen Mann und da muss ich sagen, stört mich seine Anwesenheit gar nicht und ich genieße es, wenn er mal Home Office macht.
Ich arbeite nicht Vollzeit und dann habe ich auch mal unter der Woche ein paar Tage frei. Das ist perfekt für mich. Ich kann alles in Ruhe organisieren und freue mich, wenn ich mein Kind wieder abholen kann und mein Mann nach Hause kommt.
Als ich noch Vollzeit gearbeitet habe und mit meinem Partner zusammen gewohnt habe bin ich auch oft echt platt gewesen und es ging mir gar nicht gut. Lag aber zT auch an der Arbeit.


Schraube deine Ansprüche runter. Ich glaube nicht, dass dir jemand böse ist, wenn du mal absagst. Und vielleicht reicht ja auch 2x Sport. Achte auf dich und überlege, was dir jetzt gerade gut tut und was dir zu viel ist.

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Ja das stimmt schon. Ich kann gut mit mir sein und war auch als Single nicht unglücklich. Mein Partner „stört“ mich auch nicht in diesem Sinne, er muss sowieso länger arbeiten und ich habe dadurch jeden Tag ein bisschen Zeit für mich. Letztendlich muss ich schauen dass es mir gut geht.

Vor der Corona Phase habe ich viel öfter mal 5 gerade sein lassen, zu essen gab es auch mal Nudeln mit Pesto oder einen Döner, wenn es mir mal nicht zum Sport gereicht hat auch ok und wenn ich mal erst nach 3 Wochen wieder bei meiner Mum vorbei gekommen bin war es eben auch mal so.

Am Wochenende habe ich meine Eltern gesehen. Meine Mum ist krank (nichts „Schlimmes“) und ich war schon versucht zu fragen ob sie heute vorbei kommen will. Eigentlich wollte ich aber heute noch kochen und ein bisschen was zu Hause erledigen und dann reicht es mir auch… Klar würde ich es irgendwie unterbringen aber wäre dann selbst gehetzt. Da meldet sich jetzt schon wieder mein schlechtes Gewissen der Mutter gegenüber… Wobei sie ja auch ihren Partner hat und nicht alleine ist. Das muss ich mir abgewöhnen und dann bin ich auch wieder ein ausgeglichener Mensch.

Ja, Sport fest einplanen, aber sich nicht stressen wenn es mal nicht klappt. Oder mich nach der Arbeit mit ner Freundin treffen und dann nicht dauernd auf die Uhr schauen weil ich noch kochen sollte sondern einfach essen to go aus der Stadt mitnehmen. Und wenn der Kühlschrank mal leer ist gibts auch beim Bäcker was zum Frühstück. Und ich muss auch nicht immer da sein wenn mein Freund heim kommt oder dann alles stehen und liegen lassen. Erwartet er ja auch gar nicht, ich denke nur ich müsste das. Bin es auch einfach nicht gewöhnt mich mit jemanden abstimmen zu müssen aber es ist ja auch schön nicht mehr alleine zu sein. Jemanden zu haben der zuhört. Wenn mir dann manchmal alles zu viel ist spürt er das ja auch und fragt sich was los ist.

Ich war da echt immer entspannter, während Corona ging gefühlt alles, jeden Tag frisch kochen, Sport, Ausflüge in die Natur, enge Freunde sehen und die Eltern.

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Mein Freund ist aber auch jemand der schnell ein schlechtes Gewissen hat wenn er was ohne mich macht und das soll und muss er nicht haben. Er kann gerne mal was mit einem Kumpel machen und soll dann auch nicht auf die Uhr schauen, das meine ich auch so. Ich finde nicht, dass man nur noch im Doppelpack aufschlagen muss und vielleicht muss ich das auch nochmal ansprechen. Klar gehört das auch dazu, aber weder ich noch meine Eltern sind beleidigt wenn er nicht so oft dabei ist weil es einfach zeitlich nicht reicht. Seine Eltern mögen mich total gerne und laden uns dann auch immer beide ein. Ist ja nett, wenn ich nichts vorhabe kann ich auch schlecht absagen aber wenn er einfach alleine gehen würde wäre es für mich auch kein Problem. Bin ich da komisch und kenne es einfach nicht weil ich so lange alleine war oder wie seht ihr das?

Ich habe auch eher meine engen Freundinnen, als Frauen-Freundschaften. Klar kann man sich jetzt auch mal pärchenweise treffen, will ihn da auch nicht ausschließen, aber es wird ja auch immer umständlicher je mehr Personen. Genauso anders herum. Klar geh ich auch mal mit zu einem Treffen Kumpel mit Frau, aber für mich auch genauso ok wenn das einfach sein Kumpel ist. Ich unterhalte mich da nett, bin aber auch mit meinen Kontakten ausgelastet und gar nicht so auf der Suche nach weiteren Anschluss.

Bin ich da zu eigensinnig? Oder denke auch einfach zu viel nach?

Freue mich über einen Austausch.

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Das kann ich gut nachvollziehen! Übrigens - du hast nicht geschrieben, wie alt du bist - das macht einen grossen Unterschied. Aber auch wenn du noch jung bist - Leute haben da unterschiedliche Bedürfnisse. Mir würde das, was du beschreibst, definiv reichen, mindestens. Aber wir gesagt, Alter. Die Zahl in meinem Nick ist mein Geburtsjahr. Früher hab ich auch mehr gemacht.

Überleg dir, ob du manche Dinge kombinieren kannst. Also z.B. zwei oder drei Leute gleichzeitig treffen, oder auf der Fahrt nach Hause mit jemanden telefonieren. Ich koche manchmal auch für zwei Tage. Oder wenn der Partner das langweilig findet - einen Satz einfrieren. Gerade beim Kochen kann man sich vieles einfacher machen.

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Na klar kannst du jeden Nachmittag zu Hause sitzen und nix machen :) und gute Freunde und Familie sind auch nicht sauer, wenn man sich (vorübergehend) weniger sieht.

Lade doch Freunde und Eltern öfter zu dir ein? Dann bist du daheim, nebenbei geht auch etwas Haushalt (Wäsche zusammen legen mache ich oft trotz Besuch 😅). Und musst nicht pendeln, dein Partner ist auch dabei… klar, geht nicht immer, aber ist oft entlastend. Wir wechseln uns da schon immer mit besuchen ab. :)

Also schaffe dir definitiv mehr Freiraum, wenn du ihn nicht brauchst. Du kannst nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen :)

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Huhu ,ich weiss zu gut was du meinst ,mir geht es momentan auch so ,ich bin fix und alle , schlafen kaum noch ,seit Tagen esse ich fast nichts ,weil ich einfach keine Zeit habe ...
Ich habe 3 Kinder ,Hund ,Haus und arbeite auch 5 Tage die Woche Teilzeit.
Dann muss das erledigt werden ,da ist ein Termin ...es endet einfach nichts und die Spirale dreht sich weiter .
Ich bin momentan auch nur noch fertig und sehe alles was mir vorher gefallen hat als extremen Stress an .
Ich mache Zuhause auch den kompletten mental load + Haushalt alleine .
Das zerrt ,ich bin auch ein Mensch wie du wahrscheinlich auch der eher Energie verliert wenn er mit anderen Menschen ist und ich tanke erst alleine wieder auf .
Ich denke wir sollten tatsächlich Mal nur das nötigste machen und auch andere um Hilfe bitten und uns kleine Inseln schaffen .
Wünsche dir viel Glück dass du ganz bald wieder mehr Kraft hast !

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Bist du vielleicht einfach introvertiert?
Ich finde mich in deinem Post wieder. Ich bin überhaupt nicht schüchtern und kann auch gut mit Menschen. Aber: Wenn ich nicht planbar und verlässlich Zeit für mich allein habe, gerate ich aus dem Tritt und bin mega gestresst.
Ein Zusammenleben mit einem Partner: Ultrastress. Ich würde durchdrehen und irgendwann mit ner Basuka durchn Kietz ziehen.
Ich arbeite in einem Beruf mit Menschen, ich bin alleinerziehende Mutter, ich hab einen Partner... mein Bedarf an Sozialkontakten ist so was von gedeckt, ich muss täglich gucken, wo ich mich mal ausklinken und für mich sein kann.

Ich hab mich da lange für geschämt, tu's immer noch manchmal, weil ich ja nicht will, dass meine Lieben denken, ich hätte sie nicht lieb. Ich hab sie tierisch lieb. Aber ich muss zwischendurch mal alleine sein.

Bei mir kommt auch noch ein Hang zum Perfektionismus dazu, gegen den ich aktiv ankämpfen muss: für mich alleine sind Nudeln mit Pesto fein, für's Kind koche ich jeden Tag frisch, es soll ja gesund ernährt werden. Genauso ist es mit Partner... meine Idealvorstellung von Wochenende ist: Telefon und Klingel aus, Bett kaum verlassen, lesen und Pizza bestellen, NICHT reden....
Gibt wenig Menschen, die so ein Maß an A-Sozialität nicht cringe finden. Mein Partner ist genauso. Gott sei Dank.
Mein Ex ist ein wahnsinnig extrovertierter Mensch... wir hatten die Bude immer voll. Da hab ich mich gefühlt wie du jetzt: jeder wollte ein Stückchen von mir abhaben, und ich gebe ja auch gerne. Aber irgendwann ist nix mehr da und man ist permanent im roten Bereich.

Mein Rat: Bau Pausen für dich ein und schäm dich nicht dafür. Und Nudeln mit Pesto sind ein wirklich tolles Gericht.