Alternativen zum Tagebuch, um Dinge zu verarbeiten

Hallo,

bevor ich Mutter wurde, habe ich viel Tagebuch geschrieben. In Konfliktsituationen oder generell schwierigen Situationen hat mir das sehr geholfen und es war immer meine Art, mit starken Emotionen umzugehen. Nun ist es aber gar nicht so einfach, Zeit dafür zu finden mit einem Kleinkind. Wenn mich etwas belastet, kann ich schlecht sagen: "Ich brauche jetzt mal eine halbe Stunde für mich." Die finde ich dann erst am Abend und oft auch gar nicht. Ich merke aber, dass mich Sachen dadurch viel länger belasten.

Könnt ihr mir vielleicht Alternativen empfehlen, um besser mit starken Emotionen umgehen zu können?

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Den Beitrag finde ich super und lese mal mit. Hoffentlich bekommst du viele Antworten 😀

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Ich erkenne mich in deinem Text wieder..
Was ich mal wieder anfangen könnte da es mir schon einmal ein „Tagebuch-Ersatz“ war, ist ein Kalender
Das wichtigste in dem Tag was passiert ist, reinschreiben, vll nur ein Wort, ein Satz, etwas was die Umstände erklärt
Ich hab’s gern mit Farben verziert, Regenwolke an schlechten Tagen, Sonne wenn man glücklich ist
Ist vll etwas kindisch aber mir half es und es bleiben einem die genauen Daten von Ereignissen viel besser im Gedächtnis :-)

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Danke für deine Antwort.

Wenn es vor allem darum geht, dass das Tagebuch eine Erinnerungsstütze ist, ist das sicher ein guter Ansatz.

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Vielleicht hilft dir ein Buxh mit gezielten Fragen? Sowas wie das 3-Minuten-Buch zum Beispiel.

Oder du machst es in Stichpunkten, statt ausformulierte Texte zu formulieren?

Oder du schickst dir selbst eine Spachnachricht und schreibst es dann abends ins Buch? Dann hättest du es in dem Moment aus dem Koof und kannst abends die ganze Situation in Ruhe nochmal reflektieren.

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Wie alt ist dein Kind? Vielleicht könntest du sie auch einbinden bzw ihr diese Art von Gefühlsregulation anbieten. Statt schreiben, könnte sie malen, was sie fühlt. 😊

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Vielen Dank für deine Antwort. Das sind gute Anregungen. Ich schaue, was davon für mich funktioniert.

Leider malt er immer nur wenige Minuten, dann verliert er die Lust und wenn ich nicht aufpasse, werden dann Boden oder Wand angemalt.

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Hallo,

Ich mache das morgens und dafür “opfere” ich auch etwas Schlaf, also ich stehe morgens etwa 45 Minuten vor den Kindern auf.
Etwa 20 Minuten lang mache ich Yoga oder eine Meditation, je nach Laune.
Etwa 15 Minuten brauche ich im Bad, um mich für den Tag fertig zu machen.
Etwa 5 Minuten, um den Frühstückstisch zu decken und dann sitze ich etwa 20 Minuten am Tisch allein, trinke meinen Tee und schreibe für mich. Wenn ich keinen Schreibbedarf habe, dann trinke ich einfach Tee oder lese Zeitung.

Die Eingewöhnung ist hart, speziell als meine Tochter letztes Jahr regelmäßig um 6:15 wach geworden ist, also bin ich um 5:30 aufgestanden, um ja meine Zeit zu haben. Aber ich finde, es lohnt sich ungemein, es tut mir so gut und ich bin so viel ausgeglichener und fitter durch den Tag.

Falls es mal schnell gehen muss, habe ich auch eine Tagebuch-Datei/Notiz auf dem Telefon. Ich verarbeite auch im Schreiben und da sind es manchmal 3 Minuten zwischendurch im Bad …

Schau mal das Prinzip “Morning Pages” an, vielleicht ist das was für dich. Im Grunde geht es darum, morgens direkt nach dem Aufwachen einfach ungefiltert seine Gedanken aufzuschreiben, egal wie lose oder wirr sie sein mögen.

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Danke für deine Antwort. Ich schlafe leider sehr wenig, da unser Kind meistens nicht durchschläft und morgens zu unterschiedlichen Zeiten wach wird. Aber das ist eine Idee für die Zukunft, wenn er etwas mehr Routine hat. Auf dem Handy Tagebuch führen, wenn es gerade nicht handschriftlich geht, finde ich gut.

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Ich habe früher auch sehr viel geschrieben. Das geht jetzt mit Kind auch nicht mehr.

Die starken direkten Emotionen kann ich veratmen. Das heißt, wenn ich merke, meine Emotionen kochen hoch, dann konzentriere ich mich auf meine Atmung, atme bewusst langsam und regelmäßig, dann geht der direkte Stress nach einigen Atemzüge vorbei.

Wenn mich etwas belastet, nutze ich eine App namens „Feelmo“. Das ist ein Emotionsfinder. Dort kann man sehr schnell seine Emotionen benennen und bekommt Fragen und manchmal Ratschläge dazu. Das geht sehr schnell und kann man auch zwischendurch machen. Das entlastet mich direkt.

Bei den größeren, komplexeren Problemen schreibe ich immer noch. Dann nehme ich mir einmal in der Woche Zeit dazu. Das hilft am besten.

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Danke für deine Antwort. Die App probiere ich aus.

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Grundsätzlich: auch mit Kind sollte eine halbe Stunde täglich für dich schon drin sein. Das ist super, super wichtig!

Also wenn dein Partner kommt, kannst du NATÜRLICH sagen „ich brauch ne halbe Stunde für mich!“ und er betreut das Kind und du machst dann was für dich (und nein, kein Haushalt nebenbei oder duschen oder so, einfach für DICH!).

Auszeiten sind super wichtig! Auch mit Kind. Oder sogar grade mit Kind!

Was du statt Tagebuch schreiben machen könntest? Vllt zumindest im Kopf schreiben? Das reicht mir manchmal schon 😂 ich verfasse manchmal Postbeiträge für hier im Kopf, richtig ausformulierte Sätze und frage dann doch nie, weil bis ich zum Posten käme, hat es sich schon erledigt 😂

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Danke für deine Antwort. Also einfach wie ein Selbstgespräch im Kopf? Auch mit Kind schwierig, zumindest wenn das Kind gerade Aufmerksamkeit fordert, aber ich versuche es.

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Ich hab schon lange aufgehört, rein durchs Schreiben zu verarbeiten.
Im Prinzip ist es ja ganz einfach: Gefühle wollen gefühlt werden. Nicht mehr und nicht weniger.
Und wenn der Tag stressig ist, nutze ich die Zeit bevor ich einschlafe. Ich lass das Gefühl einfach kommen, so intensiv wie möglich. Und dann atme ich dahin. Solange bis es weg ist. Manchmal dauert das 2 Minuten, es können aber auch mal 20 Minuten voller Tränen sein.

Einmal kommen lassen, das Gefühl akzeptieren und es annehmen, tief hinatmen. Diese Technik klappt hervorragend und vor allem ist dann alles, was mich energetisch blockiert, aus dem Körper raus.

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Benennst du "nur" das Gefühl oder philosophierst du auch über Ursachen und Lösungen?

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Ich fühle das Gefühl. Die Ursache ist zweitrangig, und die Lösung ist nunmal das Fühlen.
Also ich konzentriere mich drauf, wo ich im Körper was spüre, wo wird es eng, druckvoll, unangenehm? Manchmal weiß ich selbst nicht, ist es jetzt Wut, Trauer, Enttäuschung, was ich da spüre? Egal. Wichtig ist wirklich nur, dass das Gefühl einfach mal sein darf, ohne dass es weggedrückt oder schlechtgeredet wird. Keine Bewertung. Und das hinatmen sorgt dann dafür, dass es einmal ganz intensiv spürbar wird, sämtliche Emotionen hochkommen und dann nach und nach schwächer werden.

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