Ich habe dieses Jahr (ich kenne es ab und zu) wieder so eine Art Summertime Sadness. Wer kennt es auch? Ich arbeite immer echt lange bis abends (bin aber bei den Job zu wechseln, dauert halt einfach etwas) und klar ist es noch hell draußen; aber ich weiß dann nie so richtig wohin mit mir.
Meine Freunde sind zum Großteil liiert; haben Kinder oder ihr Eigenheim. Und dann sieht man abends bzw draußen die ganze fröhlichen, lebenslustigen Menschen und denkt man muss bzw man möchte das pralle schöne Leben auch genießen.
Kennt ihr das? Ist das normal oder habe ich einen Knall?
Summertime Sadness
Du hast keinen Knall.
Aber ich frage mich warum Du die langen Sommerabende nicht genießt? Bist Du nach der Arbeit zu müde? Was ist mit den Wochenenden? Warum gehst Du nicht einfach alleine aus?
Wie alt bist Du? Lebst Du ländlich oder in der Stadt?
Um Dir helfen zu können, muss man das wissen.
Nimm Dir doch einfach Deine Schwimmsachen mit zur Arbeit und fahre abends an den nächsten See. Schau, wo es gerade Open Air Veranstaltungen gibt. Man kann auch alleine weggehen und Spaß haben. Oft lernt man da nette Leute kennen. Erzähl doch Deinen Freunden ruhig von Deinen Gefühlen, vielleicht kommen dann Einladungen zum abendlichen Getränk oder Grillen. Hast Du Hobbies? Auch verpartnerte Freunde freuen sich übrigens oft über eine Anregung zum gemeinsamen Weggehen.
Immer nur sehnsüchtig auf das Leben der anderen zu schielen, macht keinen Sinn.
Ich höre aus deinem Beitrag heraus, dass du eine gewissen innere Leere verspürst so wie du dein derzeitiges Leben verstehst. Du vergleichst dich auch mit anderen Menschen und nimmst an, dass diese wohl ein zufriedeneres und glücklicheres Leben führen wie du, obwohl vieles von dem was du beschreibst nur der äußere Schein sein dürfte.
Ich hatte über viele Jahrzehnte dieses Loch in meinem Herzen, was zu einer permanenten inneren Unruhe, Unzufriedenheit und Getriebenheit führte, weil mir nicht klar war, dass die eigentliche Ursache meine eigene innere Leere war. Das hätte ich mir selbst gegenüber auch nie zugeben können.
Du hast ganz und gar keinen Knall. Du beginnst nur die richtigen Fragen über dein Leben zu stellen. Pass auf, dass du dich nicht selber belügst, wenn es um die Antworten geht....
Ja, da ist bei mir viel verdrängtes. Wie bist du zu deinem ,,ich‘‘ vorgedrungen? Man braucht ja auch Zeit und Ruhe nachzudenken- im alltäglichen Hamsterrad geht das nicht
Meine Geschichte ist leider nicht schön:
Ich war jahrzehntelang in einer Arbeits- und Karrieresucht in meinem Hamsterrad und habe darin meine Erfüllung und Selbstbestätigung gesehen. Erfolg ist ja gesellschaftlich hochangesehen und ich bekam positive Rückmeldungen von meinen Mitmenschen. Zudem ist meine Frau auch ein Arbeitstier.
Nachdem die Risse in meinem Weltbild immer größer wurden, habe ich versucht - statt mein bisheriges Leben zu hinterfragen - diese Risse mit viel Alkohol zu kitten (von einer Nachahmung rate ich dringend ab!).
Tja, und irgendwann fuhr ich dann mit viel Arbeit und Alkohol voll gegen die Wand. Ich durfte trocken werden. Nach meiner totalen Niederlage am persönlichen Tiefpunkt habe ich das erste Mal versucht offen und ehrlich mit Hilfe einer Selbsthilfeorganisation über mich nachzudenken und mein Leben neu zu denken und zu gestalten.
Damit begann meine spirituelle Reise, die auch viele für mich sehr schmerzhafte Stationen bereit hielt.
Heute fühle ich mich innerlich glücklich, froh und frei, das erste Mal in meinem bereits ziemlich langen Leben.
Ich arbeite übrigens immer noch, allerdings weniger und ich setze klare Prioritäten.
Wichtig sind für mich "Hobbies", die mir innerlich und spirituell etwas bedeuten. Rein nach Außen gerichtete Aktivitäten strebe ich nicht an, wenn man einmal von meinem täglichen Ausdauertraining absieht, aber auch dabei höre ich mittlerweile häufig spirituelle Literatur.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg zu finden, es lohnt sich nach seinem individuellen Sinn zu suchen und ihn zu leben. Freizeitaktivitäten sind damit nicht gemeint.
Huhu, ich kann dir nur sagen, dass es mir nicht anders geht, obwohl ich liiert bin und einen TZ Job habe und meist nachmittags um 3 Schluss habe 😄 Im Frühling/Herbst/Winter habe ich keine Probleme, aber am richtig heißen Sommertagen fühle ich mich derart depri/aggro und würd mich am liebsten einfach nur verkriechen, was schwer fällt, wenn man die fröhlichen Menschen auf der Straße in den Biergarten strömen sieht.
Ich kenne das Phänomen also auch, ärgere mich jeden Sommer aufs Neue darüber aber irgendwie hab ich es inzwischen auch einfach akzeptiert dass es so ist. Winter ist meine Zeit, vielleicht ist das bei dir ja auch so, das blühe ich auf und bin viel aktiver als im Sommer.
Bald ist Herbst 🍂 😀