Hallo zusammen,
Ich weiß nicht was ich mir von dem Beitrag erhoffe, in meinem Umfeld habe ich leider niemanden der Verständnis für meine Situation aufbringen kann.
Vor 4 Monaten ist meine Hündin verstorben, ich musste sie einschläfern lassen. Sie war 13,5 Jahre alt. Ich hab sie mit 8 Wochen bekommen und sie war mein ein und alles. Ich habe sie geliebt wie ein eigenes Kind.
Wir hatten wunderschöne Jahre zusammen. Sie hatte schon immer ein paar Baustellen gesundheitlich, aber ich habe nie Zeit und Kosten gescheut um ihr bestmöglich zu helfen. Die letzten 1,5 Jahre ging es stetig bergab. Sie hatte wegen einer unfähigen Physiotherapeutin einen multiplen Bänderriss im Bein. Wir haben es im Alter von 12 Jahren noch operieren lassen, mit einer ca 20%Ofen Chance auf Besserung. Naja, besser wurde es nur minimal. Seitdem war sie auf Hilfe angewiesen.
Aber sie war trotzdem glücklich. Spazieren gehen ging nur noch mit meinem Mann (ihr hinterleib musste gestützt werden mit einer Art Tragehilfe). Ab da ging es los, dass ich schon ein unglaublich schlechtes Gewissen hatte, da ich vieles nicht mehr mit ihr machen konnte. Vorher war sie 24/7 an meiner Seite, sie ist auch mit mir arbeiten gegangen. Während dieser Zeit wurde ich schwanger und bekam ein Baby, weshalb ich noch weniger Kapazitäten hatte. Das hat mich einfach aufgefressen. Sie und ich waren quasi immer davon abhängig, dass mein Mann zuhause war. Ich bin selten aus dem Haus gegangen, damit sie nicht alleine sein musste. Viele normale Sachen wie eben spazieren gehen oder auf der Couch kuscheln gingen nicht mehr.
Ich musste mich um ein Baby und noch einen weiteren Hund kümmern und es hat mir wirklich täglich das Herz zerrissen, dass ich ihr nicht mehr so viel Zeit schenken konnte wie sie es gewohnt war.
Naja, irgendwann kam der Punkt an dem es nicht mehr ging und es Zeit war sie gehen zu lassen. Im Nachhinein auch viel zu spät, ich hätte früher reagieren müssen. Aber zu der Zeit hab ich mir immer eingeredet, dass sie doch bestimmt noch nicht gehen möchte und es irgendwie schon wieder besser wird.
Der Tag ihres Todes war der schlimmste meines Lebens. Ich kann seitdem keine Freude mehr empfinden. Mein Kind und meine andere Hündin empfinde ich häufig als Belastung und bin überfordert. Irgendwie gebe ich meinem Kind die Schuld daran, dass ich in ihren letzten Monaten so wenig Zeit für sie hatte. Das hört sich grausam an, ich weiß. Und ich weiß auch, dass es irgendwo Quatsch ist. Mein Gewissen frisst mich einfach in alle Richtungen auf. Ich habe meiner verstorbenen Hündin, meiner lebenden Hündin und meinem kleinen gegenüber ein schlechtes Gewissen und komme da gedanklich nicht raus. Ich vermisse meine Hündin so sehr. Jeden einzelnen Tag. Ich weine viel.
Zum Psychologen gehen ist kaum eine Option, da die nächsten Termine erst in einem Jahr frei sind. Wie kann ich mir selber helfen, das Leben wieder mit mehr Freude zu betrachten? Mehr Freude an meinem Kind und meinem anderen Hund zu empfinden? Wieder mehr Energie zu haben? Einfach mal glücklich zu sein? Das war ich gefühlt zuletzt vor Jahren. Da irgendwie über allem immer ein Schatten lag die letzten Jahre (beruflich auch ne Menge, Selbstständigkeit, Corona, viele Veränderungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt, einfach unglaublich viel Stress.)
Ich danke allen, die es gelesen haben.
Ich fühle mich verloren
Deine Schilderung hört sich mich ebenfalls stark nach einer Depression an. Bitte suche schnellstmöglich professionelle Hilfe. Oftmals hat das Umfeld bei Depressionen kaum Verständnis für die Situation, da sich nicht-depressive Menschen kaum in die tiefschwarze Befindlichkeit eines depressiven Menschen hineinversetzen können.
Freude und Glück empfinden im Leben geht nach meiner Erfahrung nur über Selbstannahme und Selbstliebe. Nur wenn ich mich selbst liebe, kann ich eine gesunde und erfüllte Beziehung zu meinen Mitmenschen und meiner Umwelt entwickeln.
Darin liegt auch ein versteckter Hintersinn des christlichen Grundgebots "Du sollst deinen nächsten lieben wie die selbst". Den zweiten Teil des Satzes habe ich als alter Egoist immer grundlegend falsch interpretiert.
Fühl dich mal ganz feste gedrückt du Liebe.
Wenn ich deinen Text lese, lese ich wieviel du gerade ertragen musst und dich auch noch selbst bestrafst.
Der Verlust eines geliebten Wesens kann Auslöser für eine Depression sein.
Tu dir und deiner Familie Gutes, indem du dich um dich selbst kümmerst.
Der erste Weg ist immer zum Hausarzt in so einer Situation. Dort wird dir weiter geholfen.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute ❤
Hei
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe selbst einen Hund und habe wirklich Angst davor was mit mir passiert wenn mein geliebter Jack Russel über die Regenbogenbrücke gehen wird .
Eine gute Freundin von mir hatte einen Boxerhund. Er hatte wie dein Hund gesundheitliche Probleme im Alter bekommen. Auch sie machte alles dass es Ihm gut geht, leider verstarb er an einem Epileptischen Anfall. Meine Freundin konnte den Verlust nicht verkraften, und fiel in eine schwere Depression. Sie brauchte zwei Jahre bis Sie einigermassen wieder stabil war. Heute sind es mehrere Jahre vorbei und sie hat heute noch Tage, wo sie weint bezgl ihrem geliebten Hund. Das darf aber auch so sein. Ich stütze Sie dann und bin für sie da. Ich empfehle dir, Hilfe zu suchen um den Verlust deines geliebten Hundes verarbeiten zu können. Weine soviel du kannst, es reinigt die Seele. Es ist ein schmerzhafter Verlust, Trauer …dies sollst du nicht alleine durchstehen. Ich wünsche dir viel Kraft und Heilung .
Alles liebe 🍀
Du könntest auch zu einer Neurologin gehen. Ich habe selbst eine Depression und posttraumatische Belastungssörung seit meiner Kindheit. Bei ihr hättest du viel früher einen Termin und sie wäre auch der richtiger Ansprechpartner falls du Medikamente brauchst. Ihre Arbeit unterscheidet sich wenig von einer Psychologin.
Einen Akut-Termin beim Psychologen dauert kein Jahr, ein Erst-Termin auch nicht. Wende dich da an deine Krankenkasse.
Du weißt rational, dass dein Kind keine Schuld hat (du hast ja entschieden, eins zu bekommen) oder der andere Hund oder sonst wer - DU hast diesen Weg gewählt und siehst nun DEINE Fehler. Aber auch da: jeder Mensch macht Fehler und jeder Weg hat auch seine Schattenseiten.
Aber du schaffst es emotional nicht alleine da raus, das ist eine wichtige Erkenntnis. Also nimm dir bitte Hilfe 😊
Liebe SoLost,
Es tut mir so leid, durch was du gerade durch musst. Ich hab meinen Seelenhund vor 1,5 Jahren gehen lassen müssen. Ich sags dir ehrlich, ein Teil von mir ist mitgestorben. Er war auch für mich wie ein Kind, ein Teil von einem selbst.
Und trotz noch weiterer Hunde, einem liebevollen Ehemann und tollem Umfeld, komme ich mir bis heute sehr alleine vor.
Ich war letzte Woche das erste mal bei einer psychotherapeutin zum Erstgespräch und sie meinte, dass ich dringend eine Trauer-Therapie benötige und ja wahrscheinlich auch Depressionen entwickelt habe. Deshalb kann ich dir nur raten: ruf die 116117 an und bitte um einen dringenden Termin. Damit du einfach lernst, mit dieser Trauer umzugehen.
Natürlich ist es bei mir in den 1,5 Jahren auch ohne Therapie besser geworden. Aber nur besser, noch lange nicht gut. Es braucht Zeit. Geh nicht so hart mit dir ins Gericht, aber bitte such dir jemanden, der sich aktiv durch diese Trauer begleitet, damit einfach dir geholfen werden kann.
Alles Gute für dich! Fühl dich fest umarmt.
Hallo.
Natürlich trauerst du. Ich kenne das. Man fragt sich immer, was man hätte man noch tun können. Aber bitte denk doch noch mal nach. Dein Hund hat 13 Jahre lang ein wundervolles zuhause bei dir gehabt. Du hast ihn groß gezogen und immer an deiner Seite gehabt. Ich kenne das, von einem engen Freund, der stets ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hatte. Und als der starb, warf er sich auch all die kleinen Fehler vor, die man immer im Leben macht.
So wie du schreibst wäre ich gerne dein Hund gewesen, es muss wirklich schön bei dir gewesen sein.
Bitte such dir doch eine trauerbegleitung.
Fühl dich gedrückt
Ich kann mich Den Worten der meisten hier nur anschließen. Das alles klingt sehr stark nach Depressionen. Und je früher du die Hilfe und Behandlung angehst umso schneller kann dir geholfen werden.
Der erste Schritt wäre, sich an deinen Hausarzt zu wenden. In vielen (größeren) Städten gibt es inzwischen eine Vielzahl von Behandlungsmögkichkeiten, manchmal kennt man sie noch nicht. Auch online gibt es inzwischen Möglichkeiten, die Wartezeit bis zum Therapieplatz zu überbrücken und die Kosten tragen die KKs. Aber dafür musst du den ersten Schritt zum Arzt wagen.
Depressionen können durch auch eine Vielzahl von Ereignissen ausgelöst werden, dass ist bei jedem erkrankten individuell.
Du hast ein langjähriges Mitglied deines Lebens verloren. Das du trauerst und der Verlust schmerzhaft ist, ist doch irgendwo selbstverständlich.