Ich weiß nicht ob das der richtige Begriff ist, aber ich versuche einfach mal mein Problem zu schildern.
Unsere älteste Tochter geht in die 3 Klasse. Sie ist eine sehr gute Schülerin. Brachte bisher noch keine einzige Note schlechter als 2 nach Hause.
Jetzt gibt es Noten fürs Zeugnis und sie erzählt das Sie eine 2 bekommt.
Ich verstehe es nicht da sie in 5 schriftlichen Arbeiten 4 1en und 1x 2 geschrieben hat. Sie sollte mehr mündlich machen, wobei sie laut Lehrerin dort auch nicht schlecht ist.
Jetzt kommt halt mein Problem! Eine 2 ist super, warum bin ich so "enttäuscht" das es keine 1 wird? Warum Ärger ich mich über eine 2 in Musik, was total unwichtig ist eigentlich usw.
Ich selbst war in der Grundschule auch sehr gut, das ging aber ab der 5. sehr schnell und stetig berg ab. Ich hatte danach nie wieder 1 und 2en. Ich persönlich freute mich über 3 und 4en.
Ich weiß also selbst das mein Denken scheiße ist und kann es aber irgendwie nie abstellen.
Habt ihr Ideen? Meiner Tochter sage ich das übrigens nicht. Ich lobe sie und sage dass das super ist.
Woher kommt die Anspruchshaltung ggf kind
Vielleicht warst du mit deiner geschilderten schulischen Verschlechterung nach der Grundschule unzufrieden, es hat dich belastet und du hast das verdrängt.
Kann es sein, dass bei dir eine verborgene Motivation wirkt, die du in deine Tochter projizieren willst?
So nach dem Motto: Meine Tochter soll einmal erfolgreicher sein an der Schule als ich es war, zumindest was den Notenspiegel anbelangt.
Wir Eltern übertragen nicht selten unsere eigenen unerfüllten Erwartungen und Hoffnung - wie ja auch unsere Verletzungen und Charakterfehler - nicht selten auf unseren Nachwuchs.
Das kann natürlich sein das ich das projiziere und meine eigene schulische "Karriere" verdrängt habe und nun will das es bei ihr besser ist.
Seltsamerweise ist das aber nur in der Schule so. Bei Hobbies nicht. Sie muss also nicht das machen was ich gemacht habe.
Unser Sohn geht noch in den Kiga. Möchte natürlich irgendwie verhindern dass es bei Ihm später auch so wird.
Welches Bundesland? Wir kommen eigentlich aus Bayern, wohnen jetzt aber in SH. Wir sind es so gewohnt, dass die schriftlichen Noten mehr oder weniger die Note ausmachen, das Mündliche kommt nur „on top“. Hier in SH ist es anders, das Mündliche zählt mehr. War für unsere Kinder auch erst schwer in den Kopf zu bekommen, mittlerweile haben sie es verinnerlicht.
Hessen. Hier gilt anscheinend auch das mündliche weitaus mehr.
Möchte aber eigentlich auch nicht die Lehrerin fragen, weil ich ja nun selber weiß auf welch hohem Niveau "mein Problem".
Da muss Sie sich halt mit dem mündlichen doch noch viel mehr auseinandersetzen.
Wir kommen auch aus Hessen und hier wird das Mündliche mit 60-70% bewertet, zumindest in der Grundschule.
In den weiterführenden Schulen reguliert sich das nach und nach. Aber selbst bei meinem Großen, der bald Siebtklässler sein wird, fließt das Mündliche noch stark in die Endnote mit ein.
Ich finde, Du solltest versuchen, das lockerer zu sehen, sie ist eine tolle Schülerin und das sollte zählen. Auch wenn Du sie lobst, wird sie deine Zweifel oder den Missfallen intuitiv bemerken.
Meine Tochter kommt nach den Sommerferien ebenfalls in die 4. Klasse. Sie hat genau wie deine noch nie schlechter als 2 geschrieben. Doch wenn man sich ihre Vielzahl an Flüchtigkeitsfehlern anschaut, die sie jedesmal um einen halben Punkt an einer Eins vorbeischrabben lassen, könnte man sich auch die Haare raufen. Ich versuch da auch immer cool zu bleiben 😬