Die Themen Schwangerschaft und Geburt haben in mir so große Ängste ausgelöst, dass ich es lange kategotisch abgelehnt habe Kinder zu wollen. Die meisten Sorgen haben bei mir die Schmerzen der Geburt, das Gefühl dabei ausgeliefert zu sein und schwere mögliche Verletzungen ausgelöst. Das allein war der Grund, warum ich jahrelang gesagt habe, dass ich keine Kinder möchte und jedes aufkommende mütterliche Gefühl unterdrückt habe. Ich war als Kind sehr wehleidig und wollte immer viel Mitleid bei Schmerzen. Einmal hat meine Mutter zu mir gesagt "Wenn du mal ein Kind bekommst, will ich nicht mit im Kreissaal dabei sein. DAS sind wirkliche Schmerzen." Das war zwar nur so daher gesagt, aber trotzdem hat sich der Satz bei mir eingebrannt. Vielleicht war er der Auslöser, dass ich solche Ängste entwickelt habe, vielleicht hat es auch gar nichts damit zu tun...
Ich bin ein grundsätzlich sehr nachdenklicher Mensch und treffe Entscheidungen nicht leichtfertig. Ich habe viel Zeit damit verbracht mich über das Kinder kriegen zu beschäftigen und dabei haben sich eine ganze Latte an Sorgen entwickelt.
Ich habe Angst vor einer harten Schwangerschaft, in der ich viele Symptome habe und vor Hormonen, die meine Sorgen nur noch verstärken. Ich habe Angst mit den körperliche Veränderungen nicht zu recht zu kommen, auf Hilfe angewiesen und abhägig zu sein. Ich habe Angst vor Arztbesuchen und Ärzten, die meine Bedürfnisse nicht ernst nehmen, vor Schmerzen und Komplikationen. Ich habe sehr große Angst der Mutterrole nicht gerecht zu werden. Mit dem Schlafmangel (und ich brauche sehr viel Schlaf) nicht klar zu kommen und dadurch eine schlechte Mutter und Partnerin zu sein. Ein kleines Wesen ist eine riesen Verantwortung, dazu kommen die Partnerschaft, ein Haus und gesellschaftlicher Druck. Ich will Dinge, immer richtig machen, mit ganzem Herzen dabei sein und mein Umfeld glücklich zu machen. Umso größer ist die Angst "nicht zu genügen" und den Anforderungen nicht gewachsen zu sein...
Ich bin mittlerweile 29, in einer langjährigen und glücklichen Beziehung mit eigenem Haus, guten Jobs, usw. Mein Partner wollte schon immer Kinder, für ihn ist das die größte und schönste Aufgabe im Leben. Er wusste aber, dass dem Thema gegenüber sehr skeptisch bin und hat mich nie zu irgendwas gedrängt. Ich merke aber, wie sich langsam etwas in mir verändert und ich denk Fokus nicht mehr nur auf das richte, was mir Angst mache sondern mehr und mehr über die schönen Seiten nachdenke. Ich will mir aus Angst nicht die ganzen schönen Erlebnisse "durch die Lappen gehen lassen". Ich hatte früher z.B. wahnsinnig Flugangst, bin trotzdem 12 Stunden zur Fernreise geflogen und hatte einen fantastischen Urlaub. Ich habe aber Angst, dass mich sich verändernden Hormonen die Sorgen übermannen und die Panik vor einer Geburt in der Schwangerschaft um so mehr aufkommt...
Hat jemand eine ähnliche Phase durchgemacht und kann mir Tipps geben? Was kann man tun um mit seinen Ängsten umzugehen und sich wirklich "bereit" zu fühlen?
Große Angst vor Schwangerschaft
Hallo liebe Clea,
ich kann deine Ängste, gerade in Bezug auf die Geburt, so so gut nachvollziehen. Schon lange Zeit bevor ich schwanger wurde, hatte ich sehr viel Angst davor und dachte, dass ich den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken werde, wenn es mal so weit ist. Ich bin aktuell in der 17. Woche und kann dich beruhigen: ich habe bis jetzt wirklich nur ganz selten und sehr kurz darüber nachgedacht, wie es so werden wird. Ganz komisch und verrückt, aber vielleicht sind es gerade die Hormone, die es so steuern, dass man nicht mehr so viel Angst davor hat. Ich habe mir sogar eine Meditationsapp geholt und diese noch kein einziges Mal benutzt 😅
Ich hoffe, das kann dir ein kleines bisschen Mut machen ❤️
Danke für deine Antwort. Schön zu hören, dass du aktuell so positive Erfahrungen machst. Die Hoffnung hatte ich auch immer ein bisschen, dass die Hormone genau das Gegenteil bewirken.
Alles Gute für dich!
Vor der Geburt hatte ich auch immer eine Heidenangst, ganz ehrlich. Meine Mutter hat meine Schwester bekommen als ich 8 war, und stand wohl nach Geburt noch etwas neben sich als ich sie gefragt habe ob es weh getan hat..
Die Antwort hat sich ziemlich eingebrannt, ich wiederhol die lieber nicht in einem Forum voll schwangerer Frauen.
Ein bisschen beruhigt hat mich das die meisten Frauen sich das dann freiwillig noch mal geben für Nr. 2.
Es gibt Möglichkeiten zur Schmerzbehandlung, und die Möglichkeit eines Kaiserschnitts. Der ist zwar im Nachgang auch sehr schmerzhaft- aber auch da, man kann und darf etwas gegen die Schmerzen einnehmen. Man bekommt kein Verdienstkreuz dafür besonders heroisch alle Schmerzen ertragen zu haben.
Und , ohne die zu nahe treten zu wollen- du könntest auch krank werden, du wirst hoffentlich mal alt werden, und dann sind Zipperlein die Regel- nicht die Ausnahme. Eine Schwangerschaft endet nach ca. 9 Monaten, und dann bekommt man nach und nach seinen Körper zurück..das ist nicht nach jedem Unfall oder jeder Krankheit der Fall.
Der Schlafmangel war krass. Ich habe weder die Schwangerschaften noch nie Geburt genossen und das erste Jahr mit Baby auch nicht. Aber nun habe ich zwei Kinder, und weiß das ich in der Lage bin große Schmerzen zu ertragen, ohne schalf auszukommen und über mich hinaus zu wachsen..
Eine wertvolle Erfahrung. Wir Frauen sind stärker als wir denken.
Du bist 29, und damit in einem Alter wo die meisten Frauen eine möglichst Komplikationslose Schwangerschaft haben. Falls, mir falls du auch gerne ein Kind hättest- du schaffst das schon.
Über einen Kaiserschnitt habe ich auch schon nachgedacht. Bin von der Option, sofern sie nicht medizinisch notwendig bzw. sinnvoll ist, aber nicht überzeugt. Nach den Berichten, die ich gelesen habe, hat man dadurch nicht weniger Schmerzen sondern einfach nur andere und zum Teil zu einem anderen Zeitpunkt...
Ich habe schon über eine Hausgeburt nachgedacht. Zu Ärzten habe ich nicht immer großes Vertrauen und fühle mich im klinischen Umfeld nicht besonders wohl. Während der Schwangerschaft eine Hebamme zur Seite zu haben, Vertrauen aufzubauen und zu wissen sie ist bei der Geburt dabei, in gewohnter "Wohlfühlumgebung" klingt für mich nach einer guten Option. Allerdings fällt dann die vermutlich die Möglichkeit der Schmerzbehandlung weg... Es hat alles Vor- und Nachteile und wie man es dreht und wendet, es wird "hart".
Oh je... das klingt nach harten Jahren. Und das ist etwas vor dem es mir besonders "graut"... Dass ich mich in der Rolle der Schwangeren und frischen Mutter nicht wohl fühle und dann sehr harte Jahre vor mir habe. Und wie gesagt, mein Schlaf ist mir heilig und davon brauche ich echt eine Menge... Das macht schon Angst.
Das mit der Hausgeburt ist auf jeden Fall eine Option, aber halt auch nur, wenn die gesamte Schwangerschaft zu 100 % ohne Komplikationen verläuft. Da würde ich mich also nicht so drauf versteifen.
Zu dem Schlaf aber noch eine kleine Anmerkung: Du glaubst gar nicht, zu was wir Frauen eigentlich in der Lage sind und mit wie wenig Schlaf der Körper, wenn er muss, auskommt. Tagsüber wird man sicherlich mal etwas müde sein, dann kannst du aber schlafen, wenn das Kind auch schläft. Und nachts wird es einen nicht so stören, wie man denkt, weil das ja alles von der Natur so gewollt ist ;)