Bei meinem Freund und mir hat es vor einigen Wochen ordentlich geknallt. Missverständnisse und unausgesprochene Gefühle haben sich hochgeschaukelt bis es zu einem großen Knall kam. Wir haben uns beide missverstanden gefühlt, uns Vorwürfe gemacht und gegenseitig verletzt. Mich hat das sehr mitgenommen und mir ging es einige Wochen nicht gut. Er ist zwar weniger emotional, aber hat auch gelitten in der Zeit.
Wir wollen diese Beziehung beide führen. Wir haben uns ausgesprochen, entschuldigt und versucht aufeinander zuzukommen. Irgendwann war der „jetzt ist alles gesagt“-Punkt erreicht und wir haben uns entschieden, dass wir weiter machen. Uns auf die schönen Seiten konzentrieren und wieder in den Alltag finden.
Meist klappt das sehr gut und wir haben wirkliche schöne Zeiten miteinander gehabt, gelacht und uns wohl gefühlt. Manchmal gibt es aber Rückschläge. Momente, in denen ich unsicher bin und doch nochmal einer der Streitpunkte auf den Tisch kommt.
Letztendlich hat es bei uns „nur“ ordentlich geknallt. Keiner wurde gewalttätig, ausfallend oder respektlos. Es sind verletzende Worte gefallen, aber niemals unter der Gürtellinie, sondern vielmehr Gedanken / Sorgen / vielleicht auch Vorwürfe, die nahe gehen. Es gab keine Untreue oder einen Vertrauensmissbrauch. Ich liebe diesen Mann und bin bereit, an den Fehlern, die ich gemacht habe zu arbeiten. Ich weiß, dass er mich genau so liebt und diese Beziehungen seit vielen Jahren sehr glücklich und positiv ist.
Dennoch fühlt sich mein Vertrauen geschwächt an… Für mich ist Vertrauen generell nicht so leicht und Verlustängste spielen auch immer eine Rolle aber vor, aber vor diesem Streit lief unsere Beziehung sehr gut und ich habe mich total „angekommen“ gefühlt. Zwischen uns hat sich eigentlich nichts geändert und trotzdem bin ich jetzt ängstlicher und unsicherer. Kennt das Gefühl jemand? Gehört das vielleicht dazu, wie bei einem Meer, das auch nach dem Sturm noch aufgewühlt ist? Brauche ich einfach Zeit und setz mich zu sehr unter Druck?
Unsicher, ohne Grund?
Ich war einmal in einer ähnlichen Situation.
Es gab bei uns quasi nie wirklich Streit, aber in einer für alle stressigen Situation ist es dann doch mal dazu gekommen. Es kamen Sachen auf den Tisch, die ich nie als falsch empfunden habe, die ihn aber scheinbar schon gestört haben.
Das hat sehr an meinem Vertrauen genagt und ich war sehr unsicher. Ich war dann ständig darauf bedacht, alles richtig zu machen, lief wie auf rohen Eiern, einfach aus Angst, dass es wieder zu einem Streit kommen könnte.
Im Nachhinein denke ich, dass ich es einfach nicht gelernt habe zu streiten und dass es nicht schlimm ist, unterschiedlicher Meinung zu sein.
Seit ich da etwas an mit gearbeitet habe und auch meinen Willen mehr durchsetze, finde ich es wieder sehr entspannt und ich fühle mich ernster genommen.
Vielleicht ist es ja bei dir ähnlich ?