Hi liebe Leute!
Ich hoffe ihr habt Tipps für mich.
Mir geht es überhaupt nicht gut - emotional.
Ich kann aber nicht sagen warum.
Ich schätze, es sind die Hormone. Ich bin in der 21. Woche schwanger mit dem dritten Kind. Bei den ersten zwei Schwangerschaften hatte ich auch schon diese negativen Emotionen - aber nicht so lange am Stück.
Ich habe die ganzen "üblichen" Dinge schon probiert. Habe mich mit lieben Freunden getroffen, mir die Ruhe angetan, mich entspannt, Dinge gemacht, die mir Freude machen, war an der frischen Luft spaziere. Aber diese Grundstimmung ändert sich nicht.
Es liegt nicht generell an der Schwangerschaft. Ich habe keine Zweifel daran, dass ich es mit drei Kindern schaffe, ich freue mich auch auf unser Baby und die Schwangerschaft selbst macht mir auch nicht zu schaffen.
Aber ich schaffe es einfach nicht mehr, aus dieser Traurigkeit herauszukommen, für die ich einfach keinen Grund erkennen kann. Ich habe permanent dieses miese Gefühl in mir. Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Jede Kleinigkeit wirft mich so dermaßen aus der Bahn. Ich komme zu spät zur Arbeit und habe das Gefühl, die Welt geht unter. Ich denke mir "hey, es ist nur ein Job und die 10 Minuten hole ich einfach nach und gut ist" - aber trotzdem steigt die Panik in mir hoch, ich denke, es hat alles keinen Sinn, ich heule und bin völlig fertig wegen dieser scheiß 10 Minuten! Ne, noch schlimmer - ich beeile mich, fühle mich gestresst, bringe meinen zweiten Sohn zur Kita, wir laufen, er fällt, ich stolpere über ihn - schlage mir den Arm auf, muss ins Krankenhaus wegen Verdachts auf Bruch. Komme so natürlich gar nicht mehr zur Arbeit. Alles wegen 10 Minuten?
Ich sitze nur noch da und heule, weil ich selbst nicht verstehe, warum ich wegen der 10 Minuten so ein Drama mache. Das bin nicht in - ich bin doch eigentlich viel entspannter.
Wir sind zum Grillen verabredet - es regnet. Wo ist das Problem? Die Männer grillen draußen unterm Vordach, wir sitzen mit den Kindern drin, quatschen, spielen - alles gut. Trotzdem kann ich nicht aufhören zu heulen weil es regnet.
All solche Kleinigkeiten bauschen sich zur Zeit in mir zu einem riesen Problem auf - wobei mein Verstand mir permanent sagt, es ist kein Problem, alles ist gut. Aber das Gefühl in meinem Bauch schreit: WELTUNTERGANG.
Ich hasse es mich so zu fühlen. Ich gehe mir tierisch auf die Nerven, möchte einfach nicht mehr in meiner Nähe sein. Tja, geht leider nicht. Wo ist meine Zuversicht, meine innere Ruhe, meine Ausgeglichenheit?
Permanent trage ich dieses ungute Gefühl im Bauch, dass irgendwas Schlimmes passiert.
Wer hat noch gute Ratschläge für mich, wie ich endlich wieder entspannen kann? Ich fühle mich so ausgebrannt. Ich weiß morgens gar nicht mehr, wie ich es zur Arbeit schaffen soll, weil mich dieses permanente negative Gefühl so wahnsinnig erschöpft und fertig macht.
Negative Emotionen ohne Grund
Ich glaube ähnlich wie du an eine passagere negative Emotionalität in Verbindung mit deiner Schwangerschaft, die sich irgendwann nach der Entbindung hoffentlich von selbst wieder geben wird.
Aber diese Hoffnung hilft dir jetzt kaum weiter.
Ich gehe davon aus, dass du irgendwelche somatische Mangelzustände bereits ausgeschlossen hast.
Was hilft mir persönlich, wenn ich wieder einmal in eine negative Befindlichkeit abgleite, was nicht selten vorkommt?
Die schönste Akutwirkung haben bei mir meine Besuche bei "meinen" Katzen im Tierheim, das nebenbei derzeit Aufnahmestopp bei Katzen wegen eines Kätzchentsunamis hat. Ich versuche dort, scheuen jungen Katzen die Angst vor menschlichem Kontakt zu nehmen, ein Geduldsspiel.
Die Katzen geben mir viel mehr zurück, als ich ihnen gebe, ich nenne sie mittlerweile meine Therapiekatzen.
Sie wirken bei mir schnell und intensiv.
Falls du einen positiven Toxoplasmose-Titer hast, wäre sowas eine Option für dich? Bei mir haben Katzen einen direkteren Zugang zu meiner Seele als andere Menschen.
Ansonsten helfen mir meine Meditationstechniken. Ich praktiziere eine christliche Version einer Mantrameditation, dauert bei meiner langsamen Geschwindigkeit gut eine halbe Stunde und erfordert allerdings mehrere Wochen Übung. Nämlich den guten alten katholischen Rosenkranz. Dieses Rosenkranzgebet hilft mir fast immer, meine innere Festplatte quasi zu überschreiben, mich wieder etwas mehr ins Lot zu bringen.
Nach meiner Erfahrung hilft diese Meditations- bzw. Gebetpraxis auch, wenn man wie ich nicht Kirchenmitglied ist und wenn - wie bei mir - die Marienverehrung nicht zum persönlichen Glaubenskern gehört.
Es gibt sicherlich jede Menge fernöstliche Techniken, die auf dasselbe hinauslaufen, mir persönlich aber wesensfremd sind und mich nicht ansprechen.
Wenn ich in der Stimmung bin, versuche ich mich auch im sog. zentrierenden Gebet (CP centering prayer), auch nichts anderes als eine Meditationstechnik:
https://www.contemplativeoutreach.org/de/centering-prayer-method/
Das hat bei mir allerdings die Nebenwirkung, dass ich regelmäßig dabei einschlafe...