Ich bin jetzt 35 und weiß immernoch nicht wer ich bin. Ich meine die meisten Menschen in meinem Alter sind doch schon so klar geformt; was Stil, die Art zu Leben, Vorlieben usw angeht. Bzw da auch so klar greifbar.
Ich fühle mich so wankelmütig und immernoch unsicher. Würde ich gerne in einer schönen Penthouse Wohnung leben? Manchmal ja. Fände ich es toll Aussteigerin zu sein und mit dem umgebauten Bus durch die Welt zu tingeln? Manchmal auch das.
Ich hab keine festen Hobbys, Interessen oder kann genau in mich reinspüren und sagen was ich will.
Das sollte man doch eig mit Mitte 30 können? Ich weiß nicht ob es daran liegt; dass ich lange Mobbingerfahrungen gesammelt hab und bis in die frühen zwanziger (eher Mitte 20) extrem mich angepasst habe. Auch heute ist es noch so, dass ich eher mitziehe bzw Dinge dann auch will, die andere haben oder machen (Freundin XY hat wieder mit Klavier angefangen? Gute Idee, mache ich jetzt auch).
Ich hab, weil ich eben auch viel auf Beruf und Karriere ausgelegt habe die 20er auch nicht wirklich zum ausprobieren nutzen können.
Ihr kennt doch sicher diese einschlägigen Bücher (ein Date mit dir selbst usw), wo man zu sich selbst finden soll. Nun, ich sitze davor und hab wieder das Gefühl ich denke; was toll wäre auszufüllen (macht der Satz Sinn?). Bin ich einfach unehrlich zu mir? Kennt jemand das Gefühl? Ich hab den Eindruck alle anderen 35en um mich herum sind fertige und gefestigte Menschen und ihn bin innerlich manchmal noch 20.
Mit 35 immer noch nicht wissen wer man ist
Also ich weiß was du meinst.
Ich bin auch 35 und weiß auch nicht wer ich bin.
Ich hab kaum Freunde bzw bin nicht in der Lage Freundschaften zu pflegen. Ichbwar wie du auch ein Mobbing Opfer wodurch ich kein vertrauen mehr finden kann.
Allerdings nehm ich das Leben wie es nun läuft.
Hab ein rießen Haus, ein Mann, ein Kind und ein Haustier.
Wollt ich immer ei. Haus, nein..... Ich nehms wies kommt.
Ich probier immer neues aus... Und wenns gefällt mach ich es weiter wenn nicht dann nicht
naja, ein Haus kommt ja nicht einfach so, genauso wenig wie (meistens) ein Kind, Mann und auch nicht ein Haustür. Das erfordert ja alles ein aktives Angehen und natürlich schon ein recht klares Wissen, was man will. Genauso wenig kann man in so einer Situation dann einfach sagen "Ich mach's nicht mehr, wenn mir nicht gefällt" zumindest nicht ohne den anderen Schaden zuzufügen.
Hallo!
Ich bin 20 Jahre älter.
Was soll ich dir sagen? Niemand ist je fertig. Es hört sich bei dir so an als müsste man irgendein Ziel erreichen. Das Leben ist Veränderung und du musst nicht glauben, dass du da die 100%ige Kontrolle hast. Sicherheit gibt es ebenso wenig. Es geht halt immer irgendwie weiter.
Klar würde ich gern in einer riesigen Penthouse Wohnung wohnen, lieber als mit dem Kleinbus durch die Gegend zu fahren. Nur erreiche ich das ja nie und so wichtig ist mir das auch nicht. Damit habe ich die Wahl zwischen ständiger Unzufriedenheit, weil ich niemals kriegen werde, was ich doch so gern haben will, und der Zufriedenheit, mit dem zurecht zu kommen, was ich habe.
Aus meiner Perspektive kenne ich keinen einzigen Menschen mit Mitte 30, der gefestigt ist. Das ist die Zeit des Aufbruchs, will ich mal sagen. Da finden sich Paare, da kriegt man Kinder, hat endlich einen "richtigen" Beruf und bla. Und 10 bis 15 Jahre später merkst, dass die Kinder größer werden, dass der Beruf oft langweilig ist, dass so ein Eigenheim eine Belastung sein kann, dass der Partner fremdgeht.....Dann fängt man wieder von vorn an oder möchte wieder mehr Veränderung.
Meine Aufgabe jetzt gerade ist, die Kinder ins Leben zu schubsen, was ich mir immer ganz anders vorgestellt habe. Nun, dann machen wir es eben so, wie es jetzt kommt, und nicht nach meinen idealen Vorstellungen. Mein Mann starb vor drei Jahren. Das hatte ich mir auch anders vorgestellt. Aber -wie schon oben erwähnt- geht es immer irgendwie weiter. Manches läuft gut, manches geht in den Graben.
Ich glaube, du darfst locker bleiben und in Ruhe weitersuchen, was dir gut tut und was du machen möchtest. Dabei ist es vollkommen egal, ,was die anderen machen oder haben.
LG
Hey,
ich denke es ist einfach der Anschein den du bei den anderen Personen siehst dass sie sich gefunden haben.
Ich finde und bemerke der Mensch an sich ist auf ständiger Reise in seinem Leben und er wird sich immer wieder neu finden / müssen.
Bei mir ist eine Grundbasis ist vorhanden, dass ich zu mir stehe. Meine Bedürfnisse folge.
Was ich be dir bemerke, korrigiere mich gerne falls ich falsch liege, dass du ein Mangel an deinem SelbstBewusstsein hast, aufgrund deiner Mobbing Erfahrungen in der Vergangenheit.
Versuch was für dich zu machen es zu stärken, dass Date mit dir selber ist ein sehr guter Ansatz.
Lebe dein leben, so dass du die Hauptrolle spielst :) ¡
Mir geht es genauso mit noch vielen zusätzlichen Problemen 🙈 Ich habe in zwei Wochen meine ADHS Testung. Ich hoffe dass dann endlich etwas Ruhe eingekehrt.
Liebe Minchen,
Du schreibst genau das, was mir auch manchmal Kopfzerbrechen bereitet - und ich danke Dir von Herzen dafür, dass ich mich gerade dadurch nun nicht mehr so allein und "falsch" fühle. Die anderen um mich herum sind irgendwie "erwachsen", Persönlichkeiten. Ich komme mir dagegen vor wie immer noch die Schülerin oder Studentin, obwohl ich zwei Kinder habe und eigentlich auch für sie selbstsicher und stark auftreten müsste. Und ich frage mich, woran das liegt?
Hast Du den Eindruck, dass die anderen dich auch so sehen? Ich habe über diese Unsicherheit mal mit einer guten Freundin gesprochen, die auf mich wie die Selbstsicherheit in Person wirkte. Stark, autoritär, durchsetzungsbereit. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich (auch ihr gegenüber) oft unsicher, klein und "mäuschenhaft" fühle. Sie war ganz erstaunt und meinte, dass sie mich so überhaupt nicht wahrnimmt. Was ich meine ist, vielleicht ist unsere Art, die wir selbst fühlen, gar nicht das, was andere sehen.
Ich hab als Single auch vieles schon ausprobiert (lange im Sportverein getanzt, viel Gitarre gespielt, Musikwochenenden mit der Gruppe verbracht, gedatet, VHS-Kurse besucht, Freunde im Ausland besucht usw.), aber ich habe mich immer etwas rastlos und ungefestigt gefühlt und diejenigen beneidet, die Familie/Partnerschaft haben und (für mich sah es so aus) eben nciht mehr auf der Suche nach "ihrem" Leben waren, nicht allein waren. Und jetzt mit Familie und Partnerschaft wünsche ich mir manchmal diese Freihheit zurück, ALLEINE was zu machen oder nur für mich zu entscheiden Verstehst Du, was ich meine? Wer weiß schon, ob es anderen nicht ähnlich geht und man immer irgendwie ein wenig sich selbst sucht.
Ich hatte mal das Gefühl, als ich eine Diskussion im Deutschlandfunk gehört habe, dass ich offenbar keine eigene Meinung habe. Ich habe die eine Seite der Diskussion gehört und innerlich zugestimmt, weil die Argumente schlüssig waren und dachte, klar, der Meinung bin ich auch. Dann war die andere Seite dran und auch da war vieles schlüssig - und ich war verwirrt? Wer bin ich? Was denke ich? Welche Werte vertrete ICH? Kennst DU das Gefühl auch?
Und schlussendlich habe ich für mich zusammengefasst, dass das alles doch einen Menschen ausmacht. Es ist doch GUT, wenn man immer offen für Neues bleibt, wenn man nicht zu festgefahren ist, Argumente beider Seiten betrachten und abwägen kann, wenn man sich ausprobiert und immer mal was anderes "wagt". Wenn Dir danach ist, Klavier zu spielen, dann nutz diese Lust. Wenn Du dann merkst, es ist nichts für Dich (so wie ich beim Klavier), dann eben nicht. Dann wechselst Du zur Gitarre (so wie ich, als ich mich für zu unmusikalisch hielt). Und wenn Du Fernweh verspürst, muss es ja nicht gleich eine Weltreise sein (obgleich ich die Kollegin beneide, die das mit 2 Schulkindern gewagt hat und jetzt wohl ganz auswandert), sondern ein Roadtrip in zwei Urlaubswochen zum Ausprobieren.
Vielleicht gibt es einfach nciht DEN Stil zu leben, sondern man verändert sich im Laufe seines Lebens. Manche sind mit 40 schon so festgefahren (und manchmal zähle ich mich dazu und finde es unfassbar "alt"), dass sie nur noch die Rente abwarten und dann alt werden. Mag für den einen passen, für den anderen nciht. Aber in meinem Umfeld erlebe ich auch viele, die plötzlich (also für mich aus dem Nichts heraus) ihr Leben verändern, etwas Neues beginnen, umziehen, sich trennen, neue Sprache lernen, Esoterik für sich entdecken usw. Manchmal sind mir die Personen dann erstmal total fremd - ist auch komisch.
Liebe Minchen, ich glaube, wir sollten einfach mit dem zufrieden sein, WIE wir sind, weil alle unterschiedlich sind und nicht ein Weg besser ist als der andere. Wir sollten akzeptieren, dass wir so sind. Vielleicht ist das der Schlüssel zu unserem Glück.
Ich wünsche Dir alles Liebe