Kind von Treppe gefallen - Vorwürfe & Depressionen seitdem

Hallo zusammen,

Ich habe einen Sohn, welcher 18 Monate alt ist und bin derzeit hochschwanger. Wir sind dazu auch noch frisch in ein Haus vor 2 Wochen eingezogen, alles ist noch unglaublich ungewohnt. Wir haben davor nämlich in einer Mini 43qm-Wohnung zu dritt gewohnt.. nun ist es so, dass es hier natürlich auch Treppen gibt (Hauseingang 6 und Ausgang beim Wintergarten richtung Garten 6) Vor genau einer Woche ist dann passiert, was niemals hätte passieren dürfen - ich war in Gedanken versunken im Wohnzimmer, hatte vollkommen vergessen die Wintergartentür zu schließen (wir gehen zurzeit immer hinten raus, wegen dem Kinderwagen in der Garage und die Tür ist sehr laut beim Schließen, daher hatte ich sie nicht geschlossen als er schlief) und mein Sohn ist die Steintreppe runtergefallen. Ich hörte sofort seinen Schrei, lief hin und hob ihn auf, zum Glück hat er außer einer Beule an der Stirn, welche genau dort war wo er lag, weder Erbrechen, noch Wesensveränderungen/Müdigkeit oder sonstiges gehabt.

Er war tatsächlich nach wenigen Minuten wie wir ihn kennen, ganz normal und sogar fröhlich! Im Krankenhaus wurde er auch angeschaut und es wurde Entwarnung gegeben. Der Kinderarzt am nächsten Tag meinte auch es sei wohl alles nochmal gut gegangen. Dennoch geht es mir seitdem sehr schlecht. Ich mache mir Vorwürfe, da er aufgrund meiner Dummheit & Unaufmerksamkeit sich verletzt hat. Ich würde am liebsten die Treppe nie wieder runterlaufen. Jedes Mal habe ich auf die Tür geachtet, außer in der Sekunde! Ich kann es mir nicht verzeihen. Es hätte so viel schlimmeres passieren können und wir üben gerade erst Treppen laufen. Nach wie vor spiele ich das Szenario wieder im Kopf ab mit den Fragen: Wie ist er dort bloß runtergefallen, ist er mehrmals mit dem Kopf aufgeschlagen und - könnte er nicht doch innere Verletzungen davongetragen haben? Ich musste mir das einfach von der Seele schreiben, habe auch durch die Schwangerschaft erneut eine Depressive Phase, welche sich seit dem Vorfall verschlimmert hat.

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Natürlich ist es nicht gut, dass dein Kind die Treppe runtergefallen ist und es ist okay, dass Du dich darüber ärgerst, dass es passiert ist. ABER: Deinem Kind ist de facto NICHTS passiert. Kinder tun sich ab und an einmal weh, das gehört zum aufwachsen dazu und wird noch oft passieren und ganz oft wäre es vielleicht nicht passiert, hättest du irgendetwas anders gemacht.
Mach dir also keine Vorwürfe, in Zukunft wirst du sicher doppelt und dreifach darauf achten, dass die Tür zu ist.

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Hallo du Liebe
Ach meine hat schon einen Salto die Treppe runter gemacht, 2x habe ich die Griftnotrufzentrale abgerufen (Swifferwaser getrunken und ein Blatt von einer undefinierbaren Pflanze gegessen) und bei einer Beule lst es nicht geblieben. Die Dinge sind soo schnell passiert, dass ich gar nicht mehr eingreifen konnte obwohl ich meist direkt daneben stand. Unfälle passieren und da solltest du dich nicht schlecht fühlen, Aua macht schlauer:D mach dir nicht so viele Vorwürfe

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Hallo,

solche Dinge passieren. Natürlich organisiert man die Ungebung so sicher wie möglich, aber Unfälle können nunmal immer passieren.

Ich würde es anders angehen: Übe das Treppensteigen mit deinem Kind! Unsere Tochter st bereits mit sieben Monaten rückwärts kleine Stufen heruntergekrabbelt. Wir haben das immer und immer und immer wieder geübt sodass sie immer mit dem Popo voran Stufen hinabkrabbelt. Als sie dann lief, war das Ganze so abgespeichert, dass sie sich noch ewig hingesetzt hat und die Treppe rückwärts gekrabbelt ist.
Jetzt ist sie zwei und wir übern Vorallem, dass sie sich ganz ganz ganz festhalten muss.

Unser Gedanke war immer, dass unsere Tocher, wenn wir mal vergessen die Treppen zu sichern, halt wenigstens so sicher wie möglich hinabläuft.

So machen wir es mit vielen Gefahren. Wir bereiten auf den Ernstfall vor und hoffen, dass er nicht eintrifft.

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Naja gib nicht so viel auf deine Hormone. Unfälle passieren nun mal. Mein Sohn ist 2 Mal von 2 M Höhe aufs Gesicht gefallen, hatte einen schlimmen Sturz mit dem Laufrad (musste genäht werden) und hat sich Teile der Vorderzähne gebrochen vor kurzem. Wir waren sicher 4-5 Mal in der Notaufnahme und er ist noch nicht mal 4 Jahre alt :))). Aber ein ganz wilder, offensichtlich.

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Hallo,

Unfälle passieren! Ich sehe es auch wie eine Vorschreiberin. Ihr solltet Treppen steigen üben. Dann ist die Treppe keine große Gefahr mehr. Ihr wart ja sogar im Krankenhaus und euch wurde bestätigt, dass alles okay ist.

Ich habe zwei Wildfänge hier, beide sind schon ziemlich hoch von Klettergerüsten runtergesegelt, obwohl sie motorisch ziemlich geschickt sind und normalerweise ihre Grenzen recht gut kennen. Beide Male habe ich es gesehen, konnte aber nicht mehr eingreifen 🤷‍♀️ Es gab jeweils ein paar Minuten Geschrei, danach sind sie zur Tagesordnung übergegangen und wieder aufs Gerüst. Wir gehen dennoch weiter auf Spielplätze und klettern dürfen sie natürlich auch.

Was deinen Gemütszustand angeht - hast du einen professionellen Ansprechpartner? Psychologe, Psychiater...? Dass man sich erschreckt und auch ein schlechtes Gewissen hat, okay. Deine Reaktion ist aber schon sehr stark. Und es wird vermutlich nicht der einzige Sturz bleiben. Treppen komplett vermeiden kann ja nicht die Lösung sein.

Liebe Grüße

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Solche Dinge passieren. Mein Mann hat auch mal vergessen das Treppengitter der Kellertreppe zu schließen, da war Junior 1 Jahr alt. Ich stand in der Küche und als ich mich umschaute sah ich nur noch Juniors Kopf und er war schon alleine die halbe Treppe runter. 🙈 Da hatte ich auch schon schlimmen Horror was hätte alles passieren können. Danach ist er tatsächlich 2-3x unsere Treppe im Flur (3 Stufen) runter geplumpst. Es sah zum Teil spektakulär aus. 😬 Ich bin der Meinung Kinder sind in der Regel ziemlich robust und lernen eben aus solchen Erfahrungen... Sie lernen das es weh tut, wenn man nicht vorsichtig ist und sie lernen vermutlich auch wie man richtig fällt. Beides Wissen wird dein Kind noch oft genug brauchen. Es wird größer und wird immer "gefährliche" Dinge machen wollen, die mit Stürzen einher gehen - klettern, Radfahren, Skateboard/Inliner fahren...

Ich ermahne meinen Sohn eher, wo es gefährlich werden kann, dass er aufmerksam sein soll, lasse ihn aber seine eigenen Erfahrungen machen. Das klappt bei uns sehr gut. Mit 21 Monaten haben wir beispielsweise auch das Gitter der Kellertreppe endgültig abgebaut.

Deinem Kind ist nichts passiert. Es wird auch nicht seine letzte Beule sein. Versuche dich deswegen nicht verrückt zu machen oder dein Kind künftig in Watte zu packen.

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Du schreibst, du hast durch diesen Vorfall erneut eine depressive Phase als hochschwangere Frau und schilderst das dafür typische Gedankenkreisen und Kopfkino über den Sturz deines Kindes.

Hast du wegen deiner depressiven Neigungen einen Ansprechpartner? Arzt oder Psychotherapeut?
Hast du dir während deiner früheren depressiven Episoden einen psychischen Werkzeugkasten erarbeitet, den du jetzt wieder auspacken kannst? Dann greife bitte darauf zurück.

Einfache erlernbare Techniken, um die negativen Gedankenkreisläufe zu unterbrechen finden sich auch in Ratgebern, wie etwa "Depressionen für Dummies", "Therapie to go", "Kognitive Verhaltenstherapie für Dummies".
Das hilft oft schon etwas bei der Verarbeitung des eigenen Kopfkinos.

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Versuch zu sehen, dass es natürlich nicht gut war, aber ihr hattet Glück und es ist nichts weiter passiert. Egal wie sehr man aufpasst und wie doll man sich bemüht, man kann seine Kinder nicht vor allem Übel beschützen..

Mein Sohn ist mir ebenfalls mal die Kellertreppe runtergefallen, da war er ca. 10 Monate. Wir haben hinter der Tür wo es in den Keller geht unser Regal mit Putzmitteln und ich holte mir da gerade was raus. Er ist mir einfach zwischen den Beinen durchgekrabbelt und dann die komplette Treppe (18 Stufen) runtergepurzelt. Den Anblick werde ich nie vergessen, ich hab Alles gesehen und konnte trotzdem nix mehr tun... Bis auf einen abgebrochenen Zehennagel ist ihm nichts passiert .

Dafür hat er sich mit 2,5 das Schlüsselbein gebrochen, diesen Sommer bei einem Sturz mit dem Laufrad den Unterarm und erst heute hat er sich bei unserem Auto in der Schiebetür ganz böse den Daumen eingeklemmt, der jetzt ganz schwarz ist.

Unfälle passieren und als Mama leidet man immer mit. Aber das ist kein Grund, sich deswegen selbst total fertig zu machen.

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„Wir sind dazu auch noch frisch in ein Haus vor 2 Wochen eingezogen, alles ist noch unglaublich ungewohnt. Wir haben davor nämlich in einer Mini 43qm-Wohnung zu dritt gewohnt..“

Genau das! Auch für uns Erwachsene war die Umstellung von kleiner Wohnung zum Haus ungewohnt. Dauernd hatten wir im ersten Jahr Treppenunfälle. Auch unser Nachbar (ja, erwachsen und auch frisch in sein neues Haus gezogen) stolperte und verstauchte sich den Fuss, weil es einfach ungewohnt war. Man übersieht etwas, ist bisschen gedankenverloren, und schwupps passiert etwas. Zum Glück stecken Kinder solche Stürze um einiges besser weg als wir Erwachsenen. Was ich aber sagen will: Wir alle lernen aus Fehlern und wir alle lernen ab und zu Dankbarkeit. Zieh das Positive daraus und freu dich!