Depression oder was ist das?

Ich schreibe hier weil ich gerne annonym bleiben möchte.

Ich habe (gefühlt) schon immer ab und an Tage an denen meine Stimmung so ist, dass mich die kleinste stressige Situation so aus der Fassung bringt. Dann fühle ich mich als ob "die ganze Welt doof ist" und ich "furchtbar arm" und motze alle mir nahe stehenden Personen die mir in den Weg kommen an (und haue ihnen Sachen um die Ohren die mich an ihnen stören). Meinem Partner werfe ich dann häufig vor, dass er mir zu wenig Liebe zeigt... Das geht so 1-3h, ich muss dabei oft weinen und wenn ich dann jemandem ausführlich mein Leid klagen kann geht es mir wieder besser. Nur kurze Zeit später kommt mir alles wieder überhaupt nicht mehr schlimm vor und ich fühle mich wieder glücklich.

Seit der Geburt unseres gemeinsamen Kindes kommt das häufiger vor. Ich bin aber eben auch naturgemäß öfter an meiner Belastungsgrenze und habe zugegeben auch noch am Geburtserlebnis zu knabbern. Jetzt so vielleicht alle 2 Monate. Davor eher 2 mal im Jahr.

Mein Partner bekommt das natürlich häufig dann in der vollen Breitseite ab... er hinterfragt nun, ob ich psychologische Unterstützung brauchen oder wir eine Paarberatung.

Ich denke er will mir ehrlich helfen und ich möchte das ernst nehmen und denke darüber nach, was ich tun kann um mich da zu bessern.
Ich fühle mich wie eine garstige Kratzbürste im Nachhinein und es tut mir furchtbar Leid und ich entschuldige mich auch, in so einer Situation selbst kann ich aber wie nicht aus meiner Haut.

Kennt jemand sowas? Ist das noch "normal" oder krankhaft? Oder bin ich einfach ein fieses Ar********? Zwischen diesen Ereignissen geht es mit gut und ich bin stabil und belastbar. Ich weiss ehrlich gesagt nichtmal wohin ich mich wenden sollte für Hilfe. Hat jemand einen Tipp?

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Liebe Gebeutelte,
warst du schon beim Doc? Ich hatte solche Stimmungsschwankungen mit depressiven Episoden, bevor meine Schilddrüsenkrankheit diagnostiziert wurde. Ich würde mich mal gründlich durchchecken lassen, und wenn organisch nichts vorliegt kannst du immer noch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Vielleicht auch mal den Hormonstatus beim Frauenarzt checken lassen.
Abgesehen davon (und das klingt jetzt böser als es gemeint ist): mit zu häufigen Vorwürfen und Jammerattacken treibt man die Leute von sich weg. Das führt dann oft dazu, dass sich die negativen Stimmungen verstärken und ein echter Teufelskreis beginnt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Inzwischen kenne ich die Anzeichen für schlechte Tage und warne meine Umgebung vor, bzw. habe gelernt meinen Unmut meinen Mitmenschen nur noch dosiert überzukübeln. Es besteht nämlich die Gefahr, irgendwann in dieser Jammerschleife hängenzubleiben. Niemand muss 24/7 fröhlich und guter Laune sein, aber für deine Zufriedenheit bist in erster Linie du verantwortlich. Dazu gehört auch: ausreichend Schlaf, Bewegung (am besten draußen), Stressreduktion und gute Ernährung (inklusive auch mal Tage mit viel Schokolade, oder was du sonst so magst).

Alles Gute,
Lexi

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Du hast absolut recht, ich möchte meine Mitmenschen nicht vergraulen und weiss wie mega fies ich in solchen Episoden bin.
Dazwischen bin ich absolut nicht so und einganz normaler überdurchschnittlich positiver Mensch. Deshalb möchte ich auch gerne was dagegen tun.

Ich bin allgemein mit meinem Leben zufrieden, ernähre mich gesund, mache viel Sport. Schlaf kommt ziemlich kurz im Moment aber das ist mit Baby schwer zu ändern, wir tun da schon was wir können.

Das mit der Schilddrüse ist ein guter Tipp und mit den Hormonen auch. Ich sollte das mal angehen.

Bearbeitet von Wasdennnun
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Lass deine Schilddrüse gründlich überprüfen, nicht nur den TSH, sondern auch die freien Werte und Schilddrüsenantikörper.

Schwangerschaften wirbeln ja die Hormone ganz schön durcheinander und sind oft der Auslöser für Schilddrüsenerkrankungen, die sich so äußern.

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Kann das eine Hausärztin?

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Kommt drauf an... Meine schon, aber da hab ich auch lange gesucht- wenn dein Hausarzt auch Internist ist, ist das schonmal gut. Oft kennen sich Gynäkologen da auch aus, sonst gibt es Fachärzte, die Endokrinologen heißen.

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Du sagst, Du hast auch noch am Geburtsereignis zu knabbern und auch, dass Du vorher schon oft naturgemäß an der Belastungsgrenze warst. -Die Frage ist ja auch nicht, ob es normal oder krankhaft ist, sondern ob jemand Leidensdruck hat. Du klingst ziemlich belastet. Ich würde psychotherapeutische Unterstützung empfehlen zur Aufarbeitung des belastenden Geburtsereignisses und zum Umgang mit (überwältigenden) Gefühlen, um zu lernen, diese besser zu regulieren.
Welche Diagnose hier letztlich vergeben wird, ist erstmal zweitrangig. Kann eine Anpassungsstörung sein (an Geburt und neue Situation mit Kind), ggf. auf der Grundlage von etwas emotional-instabiler Persönlichkeit.

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Das ist natürlich auch eine Idee. Ich bin dankbar für alle Ideen und Vorschläge, dann kann ich dort anfangen wo es für mich am wahrscheinlichsten klingt.

Bearbeitet von Wasdennnun