Vom "vergessen werden" zu "auf Eis gelegt" - bitte um Rat

Hallo!

Vor zwei Monaten habe ich diesen Beitrag hier verfasst
https://www.urbia.de/forum/178-persoenlichkeit/5807953-immer-werde-ich-vergessen-selbst-von-den-engsten-freunden-sehr-sehr-lang

und sehr viele unterschiedliche und jede auf ihre Art hilfreiche Antworten bekommen.

Nun würde ich gern noch mal um Hilfe bitten. Ich versuche mich kürzer zu fassen als letztes Mal.
Im Fall des o.g. Freundes mit der Hochzeit bin ich so verfahren, dass ich mir einige Tage Zeit genommen und ihm dann eine längere Nachricht geschrieben habe, in dem ich sinngemäß gesagt habe, dass ich etwas enttäuscht über die Art und Weise war, wie ich von der Hochzeit erfahren habe, aber nichts nachtrage und ihn und unsere Freundschaft so nehme, wie er eben ist. Darauf bekam ich - keine Antwort. Wir habn seitdem nichts mehr voneinander gehört.

Das hat mich dann endgültig dazu gebracht meine Freundschaften generell zu hinterfragen und zu überprüfen und dabei ist mir die Tage ein weiterer, sehr langjähriger - eigentlich lebenslanger - Begleiter aufgefallen dessen "Meldeverhalten" sich irgendwann im Frühling schlagartig geändert hat. Mir war das gar nicht so aufgefallen. Wir hatten immer regelmäßig Kontakt, dann auch mal zwei Monate nicht, aber es war immer gut und ausgeglichen. Seit Ende April habe ich aber nichts mehr von ihm gehört und auch auf Nachrichten meinerseits keine Antworten mehr bekommen. Ein Telefonanruf blieb unbeantwortet.
Ich habe ihm dann im September geschrieben und gefragt, ob es ihm gut geht und das ich länger nichts gehört habe und es schön wäre, wenn wir uns mal wieder treffen könnten. Keine Antwort.
Ich habe jetzt einen weiterern Monat ins Land gehen lassen und gestern dann final geschrieben, dass er mir wichtig ist und bleibt, aber ich sein Verhalten als Signal nehme, dass ich mich zurückziehen sollte.
Daraufhin bekam ich eine Antwort, dass ich "immer in seinem Herzen und nicht vergessen bin", er sich aber tatsächlich gern zurückziehen möchte - aber KEINE (Zitat) "Trennung", also Beendigung der Freundschaft. Noch ein paar sehr nette, liebe Worte in meine Richtung und das wars. Keine Erklärung, kein "warum" oder was in den letzten 6 Monaten passiert ist - nichts. (Verliebtheit, Eifersucht oder etwas in der Richtung kann ich absolut ausschließen!!)
Ich habe das eine Nacht überschlafen und dann lediglich geantwortet, dass ich mir natürlich Fragen stelle und es auch sehr weh tut, aber ich das natürlich respektiere und mich nun eben zurückziehe. Daraufhin bekam ich ein Herzemoji. Das wars.
Nach 40 Jahren Bekanntschaft. Bis April war noch alles gut. Das Meldeverhalten ausgegeglichen, wenn wir uns gesehen haben war alles super.

Ich bin jetzt an dem Punkt, an dem ich kurz davor bin, alles einzureißen. Ich traue mir und meinen Freundschaften bzw. langen Bekanntschaften nicht mehr über den Weg. Am Liebsten würde ich mich bei niemandem mehr melden und mal sehen, wer am Ende von sich aus kommt und wer dann überhaupt noch übrig ist.

Der besagte "Freund" von heute hat übrigens in zwei Wochen Geburtstag. Was mache ich damit? Soll ich mich zum Geburtstag melden? Unverbindliche Glückwünsche schreiben? Normal anrufen?
Bei dem "Hochzeitsfreund" werde ich mich von mir aus gar nicht mehr melden.

Sollte ich meine Unsicherheiten mit den (wenigen) übrigen Freunden besprechen? So ein dringendes Bedürfnis nach "Rückversicherung" ist doch furchtbar nervig und belastend für eine Freundschaft, oder? Bisher habe ich tatsächlich mit niemandem über das, was geschehen ist, gesprochen. Lediglich mit meinem Mann über dieses ganze Thema rund um die Hochzeit. Von der Geschichte gestern weiß er noch gar nichts. Weil ich mich schäme. Weil ich mir wie ein Looser vorkomme. Wie jemand, der seit Jahren tote Pflanzen gießt und sich Freundschaften oder Bindungen einbildet, die anscheinend nicht mehr existieren.

Jetzt ist es doch wieder lang geworden. Trotzdem danke fürs Zuhören.

1

Hallo,

ich habe deinen Beitrag damals gelesen und war echt schockiert wie deine "Freunde" mit dir umgehen.

Bei dem Freund mit der Hochzeit würde ich mich glaub auch nicht mehr melden.
Bei dem anderen Freund würde ich zum Geburtstag gratulieren. Vielleicht versuchen anzurufen und wenn das nicht geht dann eine WhatsApp schreiben und warten ob noch was kommt.

Ich habe leider auch viele solcher "Freunde" und werde auch regelmäßig enttäuscht.
Eigentlich melde ich mich regelmäßig bei den Freunden. Nun habe ich eine Freundin, die auf meine Frage immer ganz kurz antwortet und dann immer schreibt, dass sie sich bald meldet.
Das geht nun schon seit Juli letztes Jahr !!

Ein anderer Freund meldet sich nie bei mir. Wenn ich nachfrage bekomme ich meistens eine Antwort. Mal nur ein Satz, mal ein bisschen mehr aber es kommt NIE eine Gegenfrage wie es mir geht. Er hat tatsächlich noch nie gefragt wie es mir geht auch wenn ich zum Beispiel im Status mal drin hatte, dass ich eine OP hatte usw.

Nun war ich letzte Woche soweit, dass ich es geschafft habe beide Kontakte zu löschen und die Chats ebenfalls zu löschen.

Bin gespannt ob ich von den beiden jemals wieder was höre, ich denke nicht.
Ich fühle mich aber tatsächlich befreit und bin stolz mich lösen zu können.

Ich hab leider auch keine Lösung für dich weil ich auch nicht weiß was ich falsch mache. Vielleicht bin ich zu nett oder hab zu große Erwartungen.

Drücke dir die Daumen, dass du mal richtige Freund findest.

LG Tina

2

Hallo,

Ich würde mich nicht mehr melden. Generell lasse ich Freundschaften einschlafen wenn ich merke, dass das Interesse auf der anderen Seite nicht da ist. Manchmal kommt dann doch etwas und dann hat man doch wieder eine Basis.
Hast du Freunde die sich melden und Interesse haben? Wenn nicht, dann such dir neue Bekannte. Wenn sich dein Fokus ändert dann wiegen die alten Bekannten nicht mehr so viel.

Alles Gute!

3

Hey Tarnkappe!

Ach Mensch, fühl dich mal gedrückt!

Ich musste an zwei oder drei Dinge denken:

1. An meine Schulfreundin.
Sie hatte auch schwierige Eltern, die sie arg klein gehalten und sie nicht ernst genommen haben. Sie machten sich sogar über sie lustig. Meine Freundin ist dann zum farblosesten Menschen geworden, den ich kenne. Ich konnte sie nicht greifen, kannte keine Interessen. Wir hatten keine Basis, obwohl wir schon Zeit miteinander verbrachten. Sie fragte mich immer, wie es mir gehe und was ich so mache. Wenn ich die Frage zurückstellte, kam als Antwort- nichts. Ihr gehe es "gut". Aber das wars. Sie mache "nichts besonderes". Ich fand es irgendwie total anstrengend mit ihr und zäh, Gespräche wurden dann von mir größtenteils gehalten. Sie meldete sich oft, war interessiert- aber so gar nicht greifbar. Irgendwann sprach ich mal mit ihr über meine Geburtstagsfeier. In dem Gespräch stellte ich fest, dass ich sie nicht eingeladen hatte. Die Feier war lange vorbei- es hatte niemand gefragt, wo sie sei.
Mittlerweile ist die Freundschaft vorbei. Uns fehlte eine Verbindung, würde ich sagen. Ein gemeinsamer Nenner.

Vielleicht geht es dir wie meiner damaligen Freundin? Du hast keine Ecken und Kanten, willst nirgendwo anecken, nicht zu viel reden und bist so nicht greifbar?

Vielleicht hast du auch ein unsicheres Bindungsverhalten und baust Kontakt immer zu den falschen auf?

2. Ich bin neurodivergent- was für ein Wort. Ich habe u.a. ein sehr gutes Gedächtnis, kann viel zuordnen und mich erinnern. Wenn ich nach Jahren Leute wieder treffe, weiß ich, wo sie wohnten, wo sie studierten und kenne sämtliche Geschichten noch inkl merkwürdiger Zweitnamen und deren Familieneschichten dahinter. Die Leute sind dann verwundert, was ich noch alles wisse. Für mich fühlt sich dadurch alles näher und präsenter an. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass andere nicht so empfinden und dass meine Gedächtnisleistung nicht normal ist. Es hat nichts mit mir zu tun, wenn sich andere an meine Details nicht erinnern, ich mich an ihre aber schon. Dadurch bin ich nicht wertlos.
Vielleicht ist das bei dir auch so?

Ich würde dir dringend raten, deine Vergangenheit aufzuarbeiten und dabei auch einen Blick auf dein Bindungsverhalten zu werfen.

Es ist jetzt total falsch, komplett zu verzweifeln und alle Freundschaften auf den Prüfstand zu stellen. Gibt es Freunde, die sich auch mal von sich aus melden?
Frag deinen Mann, wo er dein Problem sieht. Ich habe seit 10 Jahren einen engen Freundeskreis, der sich hält. Als ich die Freundinnen damals meinem Mann vorstellte, sagte er direkt: "Wow, das sind zum ersten Mal ganz normale Freundinnen. Da geht mein Alarm nicht an- zu ihnen solltest du Kontakt halten." Selbst heute kommt manchmal: "hast du dich in letzter Zeit auch bei X, Y und Z gemeldet?"
Mir war bis dahin gar nicht aufgefallen, wie verkorkst die meisten Freundschaften so waren.

In welcher Region wohnst du denn?
Vielleicht gibt es hier ein paar, die noch Kontakte suchen.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
4

Toller Beitrag!

Liebe TE,
nach dem Wohnort bzw der Gegend hätte ich auch gern geschaut, kann aber auch verstehen dass du den Graunik nutzt.

9

Danke an dieser Stelle schon mal für alle Antworten bis hierhin.
Wieder nehme ich hier einiges für mich mit.

Sehr interessant: Ich wusste nicht, dass es einen Begriff dafür gibt. Mein Mann ist häufig genervt von mir, weil ich mich wirklich an ALLES erinnere, selbst an Dinge, die schon zig Jahre her sind. Im Wortlaut, Orte, Namen, Situationen - teilweise mit exaktem Datum.
Allerdings denke (oder dachte ich), dass ich das in Freundschaften nie habe raushängen lassen.
Aber vielleicht ist etwas dran. So sind mir vielleicht tolle Erlebnisse oder das großartige, tiefgründige Gespräch, dass wir vor drei Jahren hatten viel präsenter und näher als dem Gegenüber. Ich denke darüber nach!

Tatsächlich stimmt es, dass ich irgendwie sehr häufig an Menschen gerate, bei denen ich mich anstrengen muss. Wahrscheinlich liegt da ein Muster vor.

Ich denke, ich kann selbstbewusst für mich ausschließen, dass ich ein graues Mäuschen bin. Ich bin sicher keine schillernde, auffallende Persönlichkeit, aber ich habe eine Meinung, ich äußere mich, ich habe Ansichten, Arbeit, Hobbies, ein Ehrenamt, bin vielseitig interessiert... Mit mir kann man reden, Spaß haben, Blödsinn machen und vor allem kann man mir in einer Freundschaft 1000% vertrauen.

ABER: Ich bin auch jemand, der große Verlustängste hat und deshalb von mir wichtigen Menschen viel schluckt, was andere vielleicht nicht hinnehmen würden. Ich vertrete meine Meinung, scheue aber größere Konflikte. Ich trete im Zweifelsfall eher beiseite oder zurück und überlasse anderen den Vortritt. Ich lasse jedem eine Tür offen. Im aktuellen Beispiel mit dem Freund, der sich zurückziehen möchte, habe ich auch brav signalisiert, dass er sich jederzeit wieder melden kann.
Ich glaube, solange mir niemand etwas furchtbares antut bin ich gar nicht in der Lage endgültig irgendjemanden aus meinem Leben zu verbannen. Und das merkt man unterschwellig sicher. Vor allem, weil es sich um Menschen handelt, die mich ja wirklich viele Jahre kennen und auch um meine Geschichte und Hintergründe wissen.

Tja. Ich weiß gerade nicht so recht wohin mit mir.
Moni sagt, ich solle ruhig mit anderen über dieses Thema sprechen. Genau das bringe ich gerade nicht so ganz fertig, obwohl ich es eigentlich möchte. Ich werde aber auf jeden Fall darüber nachdenken. Wahrscheinlich habe ich große Angst vor dem Ergebnis. Als ob dann irgendwie weitere Menschen in meinem Leben die Situation zum günstigen Anlass nehmen, mir mitzuteilen, dass sie sich eigentlich "zurückziehen" möchten.
So als würde ich auch noch die Tür sperrangelweit aufhalten. Was rational gesehen albern ist. Wer gerne "drinnen" ist, wird das auch bleiben. Wer gehen will, geht sowieso. Ich bin dem genannten Freund ja sogar noch dankbar, dass er sich überhaupt noch gemeldet hat und mich nicht weiterhin geghostet hat, wie die letzten 5 Monate.

Ich bin gerade viel zu verunsichert und auch verletzt um mir selbst zu trauen bei einer Entscheidung, wie ich weiter mit dem Thema umgehe. Deshalb habe ich die Frage ins Fom gestellt.

Danke, dass man mir hier versucht weiterzuhelfen.

PS Meinen Wohnort möchte ich gerade noch nicht preisgeben. Ich bin recht aktiv hier im Forum und möchte im Moment nicht hiermit in Verbindung gebracht werden. Man könnte ohnehin schon auf mich schließen anhand bestimmter Informationen. Gerade möchte ich genau hier bleiben: In der sicheren Anonymität. 🙏

weitere Kommentare laden
5

Leider klingt es so als ob du nur ein Anhängsel bist und bisher immer für Kontakt gesorgt hast. Such dir Freunde oder eine/n FreundIn, welche dich schätzen so wie du bist. Lass den Rest weg.

7

Es ist doch nicht gesagt, dass das auf alle Freundschaften zutrifft. Vielleicht sind es auch gerade die Freundschaften, für die sich die TE "strecken" muss, die ihr viel bedeuten. Es könnte sein, dass sie durch ihre Prägung und ihren tiefen Wunsch nach Anerkennung gerade bei denjenigen viel investiert, um deren Anerkennung sie eher kämpfen muss. Ich würde mal schauen, welche Freunde eher still und leise, aber doch zuverlässig sind und diese Freundschaften in den Vordergrund rücken.

8

Genau so war es bei mir auch.

Bei diesen unsicher gebundenen Leuten, bei denen ich mich abrackern musste, fühlte ich mich wohl.

6

Es tut mir so leid, was Du erlebst, man kann es spüren, wie Du darunter leidest.
Rede ruhig offen mit den Freunden, denen Du noch vertraust.
Ich habe in den letzten Jahren den Fehler gemacht, zu vertuschen, wie besch*ssen es mir psychisch ging - und meine Freunde waren dieses Jahr ziemlich entsetzt, als ich es endlich zugab. Klappte aber erst, als ich endlich raus aus meinem Loch war, aus dem mich liebe Menschen rausfischten, auch Freunde. Das Jahr 2023 wurde zu meinem Schicksalsjahr - im positivsten Sinn. Gesundheitlich wie psychisch - und ich staunte fast ununterbrochen, mit welcher Sympathie- und Motivationswelle ich begleitet wurde - von Familie, Freunde, Nachbarn.
Und alles nur, weil ich ziemlich offen wurde und alle teilhaben ließ, wie es mir wirklich geht.....mit allen Hochs und Tiefs.
Trau Dich, das geht. Und nein, ich gratuliere niemandem zum Geburtstag, dem ich egal bin!
LG Moni

11

Der Typ hat die Freundschaft zu Dir aufs Eis gelegt und Du denkst ernsthaft darüber nach, ihm zum Geburtstag zu gratulieren? Das würde es bei mir nicht geben.

Das, was Dir passiert, kenne ich auch. Aber ich bin jemand, der keine Arbeit mehr in solche Personen investiert. Natürlich tut es weh, das ist normal. Aber nach einer gewissen Bearbeitungszeit in Deinen Gedanken solltest Du mit diesen Leuten abschließen. Wie jemand schon schrieb, lösche sie aus Deinen Kontakten. Du wirst an den Punkt kommen, wo es Dir gut tun wird, dass Du das getan hast.

Auch ich habe ein wahnsinniges Erinnerungsvermögen. Jedes Detail wird bei mir abgespeichert. Und ich kann mich an alles erinnern, was ich mit wem wann besprochen und erlebt habe. Gewisse Situationen laufen nach Jahren wie ein Film in meinem Kopf ab. Ich musste auch lernen, dass die meisten Leute so nicht sind. Aber ich habe es nun begriffen und weiß damit umzugehen.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Dir klar wird, dass Freundschaften auslaufen können. Das gehört zum Leben dazu. Auch wenn es wehtut, aber nichts ist für die Ewigkeit. Vielleicht gelingt dieses mit einigen Menschen. Und wir wünschen uns solche Freundschaften alle. Menschen verändern sich aber im Laufe der Zeit, man entwickelt sich in verschiedene Richtungen.

Es gibt doch diese wunderbare Metapher, in der das Leben wie eine Zugreise gesehen wird. Auf dieser Reise verbringen wir eine gewisse Zeit mit Leuten, einige fahren nur kurze Zeit mit Dir, weil sie dann wieder aussteigen müssen. Und andere Fahrgäste fahren sehr lange mit Dir und einige begleiten Dich sogar bis zu Deinem Endziel.

13

Hast du richtige Freunde?
Also welche, zu denen du nicht nur sporadisch alle paar Monate Kontakt pflegst?

Für mich ist es unheimlich schwer, Kontakt zu, ich nenne es mal losen Bekannten zu halten.
Ich schaff es zwar problemlos mich mind dreimal pro Woche mit meinen besten Freundinnen zu treffen, aber Kontakte zu halten, bei denen man sich nur alle paar Monate meldet, fällt mir unheimlich schwer.
Für mich ist es so anstrengend abends einfach mal den Telefonhörer zu nehmen und da mal anzufrufen oder mal eine längere Nachricht zu schicken. Mein Alltag ist so voll, dass dafür dann oft keine Energie mehr bleibt. Ich schieb das und schieb das ...und damit wird es ja auch nicht leichter
Es heißt nicht, dass mir die betreffende Person nicht wichtig wäre, aber mir gelingt es einfach nicht im Alltag halbwegs regelmäßig Kontakt zu halten und durch meine recht engen Freundinnen und meine Familie brauche ich es auch nicht zwangsläufig. Trotzdem belastet es mich letztendlich und schilmmstenfalls bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich den Erwartungen meiner Bekannten vielleicht nicht genüge.
Und wenn es im Alltag gerade mal wieder knüppeldick kommt, bin ich manchmal sogar froh, wenn solche Kontakte einschlafen bzw ich könnte mir sogar vorstellen, es so zu machen wie dein Freund. Das ist immerhin besser, als ständig belastet zu sein und andere zu enttäuschen.

Das hilft dir zwar jetzt alles nicht viel, aber vielleicht kannst du das verhalten deiner Bekannte ein bisschen nachvollziehen.
Mein Tipp wäre, mehr bei den Freunden der Gegenwart zu bleiben. Auch jemand, der vor vielen Jahren mal ein enger Freund war, kann irgendwann nur noch ein loser Kontakt sein. Das Leben ändert sich.

15

Hallo,
ich habe irgendwie das Gefühl, dass du, gemäß deines Namnes hier, unsichtbar und nicht greifbar bist. Weil du, das ist irgendwie ein spontanes Bauchgefühl, wenn ich deinen Beitrag lese, unsicher im Konaktverhalten bist. Es fühlt sich an als hättest du eigentlich Angst in Kontakt zu gehen, weil du Angst hast abgelehnt zu werden? Das führt, wie gesagt, alles spontanes Bauchgefühl, ich kann völlig daneben liegen, dazu, dass man eben nciht in echten richtigen Kontakt mit dir kommt. Und es führt dazu, dass du nicht präsent bist und man nciht weiß woran man bei dir ist. Du fragst zwar wies einem geht, oder ähnliches, aber man fühlt nciht, dass es wirklcih um richtigen Kontakt geht. Und aus Angst abgelehnt zu werden, aus angst "verlassen" zu werden, gibts du keine Klarheit und Bedürfnisse ein. du positionierst dich nciht und kommunizierst nicht klar.

Anstatt dem Bekannten klar zu sagen "Du Heinz, seit Ende April hab ich nichts von dir gehört und du ignorierst meine Anrufe und Nachrichten. Ich weiß grad echt nciht, was ich davon halten soll. Was ist los?" schreibst du ausenrum und verlangst von ihm nicht, dass er sich positioniert...bist ganz vorsichtig, weil "ich kann ja von den Menschen nicht verlangen Kontakt zu mir zu haben und mich zu mögen". Ja...das mag richtig sein. Aber man darf von seinen Freunden schon erwarten, dass sie ehrlcih mit einem sind und einen nicht ignorieren. Les dir mal durch wie du mit ihm kommuniziert hast...das ist immer ein "du meldest, dich nciht, aber das ist voll okay. mich würde zwar interessieren warum, aber du musst mir das nciht sagen. Ich hätte viele fragen, aber ich stelle sie nciht, weil ich habe ja gar kein Recht dazu. Ich verstehe dich, alles was du tust ist völlig okay, ich verlange ncihts von dir, wirklich nicht, ich hätte ja gar kein Recht dazu. Also ...du musst dich nciht erklären, alles gute dir." und er denkt sich Vielleicht ...läuft...ich hatte einfach keinen Bock mehr, aber das zu sagen hätte meinen Ruf ruiniert..aber diese Abgang "du bist in meinem herzen" gepaart mit ihrer "ich habe kein Recht auf nix" Einstellung, wird mein Bild nicht ruinieren und ich muss nicht dazu stehen, dass ich keinen Bock mehr habe. Klar..vielleicht hat es ganz andere Gründe bei ihm. Aber Fakt ist, es wirkt, als stündest du überhaupt nciht für dich ein und misst dir kein Recht und keinen wert bei. Und so tun das andere dann auch nciht.

16

Du sprichst da einige sehr wahre Dinge an. Das ich unsicher gebunden und extrem unsicher in meinen sozialen Kontakten bin, ist ja kein Geheimnis.
Als ganz junge Frau hätte ich genauso falsch reagiert- aber anders falsch. Da hätte in dem Stil reagiert: "Warum meldest Du Dich nicht? Was hab ich Dir getan? Was habe ich falsch gemacht? Warum magst Du mich nicht mehr? Bitte melde Dich. Bitte geh nicht weg. Bitte bleib. Ich geb Dir alles von mir was ich hab"

Extrem bedürftig, klammernd, um Zuneigung und Kontakt bettelnd. Hat logischerweise auch nicht geholfen sondern das Gegenteil bewirkt.
Zum Glück konnte ich dieses Verhalten und diese Einstellung irgendwann überwinden.
Aber ich schaffe es tatsächlich nicht, Dinge für mich selbst einzufordern. Und schon gar nicht schaffe ich es Konsequenzen zu ziehen.
Im Job zum Beispiel bin ich gar nicht so. Im normalen Leben bin - oder wirke - ich stark, klar, konsequent. Außenstehende finden mich kompetent und trauen mir etwas zu.
Aber meine privaten Kontakte, Menschen, die mir wichtig sind, können tatsächlich mit mir machen was sie wollen.
Ich kann innerhalb der Familie immer noch nicht "Nein" sagen, egal zu was, egal, wie meine Eltern und andere zu mir sind und waren.

Und im Freundeskreis schaffe ich es nicht, meine Wünsche und Bedürfnisse an die Freundschaft deutlich zu machen. Und schon gar nicht, Konsequenzen zu ziehen.
Du hast 1000% Recht was Du über mein Verhalten gegenüber dem Freund gesagt hast. Mein Bedürfnis wäre gewesen, Antworten und eine Begründung für dieses Zurückziehen zu bekommen. Stattdessen will ich total reif und bloß nicht klammernd daherkommen, gebe für alles einen Freifahrtschein und lasse die Tür zurück auch noch sperrangelweit auf.

Und der Grund dafür ist exakt der, den Du nennst: Ich denke immer, dass es mir nicht zusteht, dass ich nichts einzufordern habe, dass es ok ist, so mit mir zu verfahren. Ich bin so daran gewöhnt, immer diejenige zu sein, die mehr "liebt", die mehr investiert, der die Person gegenüber wichtiger ist als umgekehrt... das ich das normal finde.
Ich weiß, dass viel davon aus meinen Erfahrungen in der Jugend und aus dem Elternhaus kommt. In der Schule gemobbt werden und zu Hause hören, dass das ja kein Wunder wäre - und dann zu Hause weiter erniedrigt und fertig gemacht werden.
Rational weiß ich das alles. Ich kenne mein Verhalten, den Grund dafür, die Ursachen... und ich weiß schon lange, dass ich das Recht habe, besseres verdient habe, auch einfordern darf. Aber das Herz kann es nicht umsetzen.

Dazu kommt, dass in meiner Welt dieses Bild von der hier auch genannten Zugreise mit den zu- und aussteigenden Passagieren nicht funktioniert. Wieder weiß ich, dass es rational genauso ist. Menschen kommen und gehen, nur sehr wenige Personen sind für "lebenslänglich". Aber ich bin genau so ein Mensch. So ein Für-Immer-Mädchen. Egal, wie sich mein Leben wandelt - Kinder, Partner, Job, Wohnort...- ich bleibe konstant und treu und bemüht in meinen Freundschaften. Auch über wer weiß wie viele Kilometer entfernt.
Und jetzt beginne ich zu erkennen, dass mich nach und nach fast alle loslassen oder es längst haben, ohne das ich es gecheckt habe oder nicht wahrhaben wollte. Weil ich für sie eben eine Passagierin war, die nicht die ganze Strecke mitfährt.

Ich muss lernen, damit umzugehen. Und ja, auch lernen, endlich für meine Bedürfnisse einzustehen. Und eben SELBST mal Konsequenzen zu ziehen, wenn es für mich nicht mehr ok ist. Jetzt muss ich nur herausfinden, wie.