Danke: Zum Thema große Verunsicherung und Trauer wegen Kindheit und Jugend

Zum Thema große Verunsicherung und Trauer wegen Kindheit und Jugend

Hallo und guten Morgen an Alle, 😃

ich möchte mich für die vielen lieben Antworten ganz herzlich bedanken. Eine kurze Ergänzung möchte ich noch geben. Was ein bisschen untergegangen ist, das war mein Fehler, dass meine Schwester und mein Vater mir auch vorwerfen, viel gelogen zu haben. Ich hab das in meinem ersten Beitrag am Rande erwähnt. Hier ging es vor allem um Lügen, bei denen ich damals ohne Bescheinigung der Fehldiagnose, nicht wusste, wie ich damit umgehen soll. Was mich persönlich immer befremdet hat, ist, dass sie für die Lügen der Klinik und die vielen falschen Aussagen in den Behandlungsunterlagen Völliges Verständnis hatten und mir sogar vorgeworfen haben, wie ich das nicht akzeptieren kann.


Konkret habe ich zum Beispiel Jobs erfunden, die ich gar nicht hatte, aus Angst, dass die Fehl Diagnose ins Spiel kommt. Auch habe ich einmal erzählt, dass mein Partner gestorben sei und ich deswegen keine Beziehung führen möchte. Dies habe ich getan, weil ich eine Zeit lang als Au-Pair-Mädchen gearbeitet habe, wo ich gefragt wurde, warum ich in meinem Alter nicht eine eigene Familie gründen und das ist schon etwas merkwürdig sei, mit über 30 noch eine Au-Pair Stelle anzutreten.Durch diese Lüge von mir habe ich unter anderem auch gemerkt, dass ich nicht mehr auf dieses Thema angesprochen werde, (Weil es den Menschen wohl dann unangenehm war)was mir ja selbst so weh getan hat und wehtut, dass ich vielleicht keine Kinder mehr haben kann und das auch eine Partnerschaft zu finden schwieriger ist. Nun hatte ich gestern ein sehr nettes Treffen mit einem Mann, ich kann ganz anders zu mir stehen. Ich merke, dass vor allem der Wechsel der Perspektive auf das, was mir angetan wurde, so wichtig ist.

Dass mir auch so viele hier geschrieben haben, dass die Verantwortung nicht bei mir liegt, ändert zwar nichts an meinem Leid, aber es hilft mir ganz anders damit umzugehen. Früher habe ich mich immer für alles schuldig gefühlt und mich selbst beschämt.

Was meine eigene Verantwortung ist, da bin ich hin und hergerissen. Ja ,ich schäme mich einerseits sehr für die Lügen, andererseits hab ich immer versucht, alles aufzuklären, bin aber bei meiner Familie nicht weitergekommen. Außerdem wenn ich die Wahrheit sagte, weil ich mit der Schizophrenie Diagnose und der jahrelangen Psychiatrie Vergangenheit sofort im abseits. Das hat mir zusätzlich in der Seele weh getan und ich hatte weitere Probleme. Ich habe jedoch immer gespürt, dass ich diesen Weg nicht weitergehen möchte und deswegen mich auch von meiner Familie distanziert, weil ich gemerkt habe, dass sie nie über die wirklichen Problemen unserer Familie sprechen würden.In meinem Familiensystem konnte nichts geklärt werden, es wurde immer nur unter den Teppich gekehrt.


Heute gehe ich damit ganz anders um und hab auch weniger Angst vor Ablehnung.Viele Menschen in meinem Umfeld sind sehr liebevoll zu mir, ich hab gute Freundschaften, Sie glauben mir, sie unterstützen mich bei der Heilung. Das alles hatte ich damals nicht. Damals war meine Welt die Ärzte, die wir nur Medikamente gaben und meiner Familie. Soziale Kontakte hatte ich keine mehr und konnte sie auch gar nicht mehr aufrechterhalten. Durch die vielen PsychoPharmaka konnte ich auch keine Gespräche mehr führen, geschweige denn irgendetwas unternehmen. Hier würde ich gerne euch noch mal fragen, was ihr darüber denkt. ♥️




Und ich möchte euch sagen, dass ich euch zustimme und dass es gut ist, mir Hilfe zu suchen. Dafür habe ich einen Termin bei „meinem „Seelsorger vereinbart, den ich schon sehr lange kenne.

Vor allem wünsche ich mir, mal wieder weinen zu können. Wirklich einfach Tränen fließen zu lassen.

Ich spüre oft zu einen Druck im Nacken und so eine Traurigkeit , die sich da festgesetzt hat. In meiner Kindheit bin ich auch oft herabgesetzt worden,Wenn ich mehr wenn ich bestimmte Dinge sage, dann kann man sofort in den Sinn, welche abwertenden Reaktion ich damals bekommen habe. Zum Beispiel, wenn ich etwas kochen wollte, hat meine Mutter gesagt, „diese Pansche von dir will sowieso niemand“, ich wurde immer kritisiert und abgewertet. Die total pessimistische Lebenshaltung meiner Mutter und diese Unfähigkeit unserer gesamten Familie Probleme zu lösen, hat mir lange Zeit Traurigkeit und Neugier erstickt. Die habe ich allerdings wieder gefunden. unter den vielen Psychopharmaka konnte ich gar nichts mehr machen und war sehr beschämt darüber.

Ich bin damals auch ausgegrenzt worden, es hat so viel mit meinem Selbstwertgefühl und meinem Bild über mich gemacht. Ich hab buchstäblich die Welt nicht mehr verstanden, schreckliche Ängste unter den Drogen gehabt und keine Halt und Orientierung in der Familie, nur totale Verwirrung.

Durch die Psychopharmaka habe ich auch das Gefühl, dass mein Gehirn und die Reizverarbeitung nicht mehr richtig funktioniert. Da steht natürlich auch im Zusammenhang mit den Traumata. Auch hier wurde von meinem Vater immer nur gesagt „du darfst dir das nicht einreden. „Du musst einfach vergessen und sagen „ich schaue jetzt nach vorne. Das hat für mich aber nicht funktioniert. Ich möchte natürlich nicht nur um die Vergangenheit kreisen. Gestern war ich im Fitnessstudio, ich hab auch gelesen, ich versuche immer auch schöne Aktivitäten zu unternehmen. Durch die Traumatherapie weiß ich, dass auch schöne Aktivitäten negativem überschreiben.

Gleichzeitig merke ich, dass es eben beides braucht für mich. Die Vergangenheit betrauen, weitestgehend Ordnung schaffen, gerade damit ich auch in Gegenwart und Zukunft leben kann.

Gerne möchte ich noch zu meiner Schwester sagen, dass ich weder ihr noch
meinem Vater was schlechtes wünschen. Ich bin auch jemand ,der sehr sensibel auf harte Worte reagiert. Ich glaube , nachdem ich eure lieben Antworten gelesen hab, dass es für mich am besten ist, ihr keine Energie mehr zu geben . Ich möchte auf keinen Fall oder böse Worte gegen sie richten, das ist einfach nicht meine Persönlichkeit und belastet mich auch selbst. Ja ich bin schon eher feinfühlig und möchte auch andere Menschen nicht verletzen oder verbal sehr angreifen.

Meine Schwester ist übrigens nicht von meinem Halbbruder missbraucht worden. Unter dem Familienklima hat sie natürlich auch gelitten, jetzt scheint sie das alles tot zu schweigen. Sie hat aber wohl in den letzten Monaten 25 Kilo zugenommen und auch gemeinsame Freunde berichten , dass sie einen schlechten Eindruck macht. Was mich so erschreckt bei ihr , ist ihre unglaubliche Brutalität in den Worten. Abschließend würde ich euch gerne noch fragen ,ob jemand etwas über die Langzeitfolgen umgehen 50 Psychopharmaka weiß. Vielleicht habt ihr Freunde oder eigene Erfahrung damit gemacht. Ich hab über 13 Jahre Leponex, Quetiapin, Valium, Abilify, pipamperon…und 18 weitere Psychopharmaka nehmen müssen. Ich hab das Gefühl, dass mein ganzer Körper dadurch geschwächt und mein ganzes System geschädigt wurde. Natürlich sehe ich es immer auch im Zusammenhang mit den psychischen Traumatisierung.

Auch hier hat mich viel Traurigkeit beschäftigt. Als ich über die Schäden von Psychopharmaka erfahren habe, als ich andere Menschen kennen gelernt hat und die sich mit unter sogar später umgebracht haben, weil sie so unter den Nebenwirkungen gelitten haben. Längere Zeit gebe ich auch ehrenamtlich Nachhilfe. Diese Kinder haben es oft schwer in ihren eigenen Familien und bei mir hat es viel geheilt, sie heute aus der Erwachsenen Perspektive zu sehen. Zu erleben, wie diese Kinder denken und fühlen und wie ich damals in diesem Alter gewesen bin. Und gleichzeitig konzentriert man sich auf etwas konstruktives, wie die Nachhilfe, ich gebe Französisch und Latein.

Zusammenfassend wünsche ich mir, mein Leid aufzuarbeiten, auch für die Menschen um mich herum, dass ich das dann nicht an ihnen irgendwie auslassen und gleichzeitig eben darin nicht stecken zu bleiben, damit ich konstruktiv weitergehen kann. Aus meiner Sicht habe ich das immer getan, ich hoffe , ich klinge jetzt nicht überheblich. Nur was von meiner Familie als Reaktion kam, hat mich sehr verunsichert.Mein Traumatherapeut sagte mir, viele hätten in meiner Situation völlig den Mut verloren und sich aufgegeben. Zwischen diesen verschiedenen Botschaften von Familie, Therapeuten, Menschen, die ich lieb habe in meinem Umfeld bin ich immer irgendwie zerrissen und weiß nicht genau wie ich mich positionieren kann.




Ein sehr feinfühliger Arzt sagte mir, dass Medikamente bei Trauma absolut schädlich sind, vor allem wenn keine Aufarbeitung stattfindet , weil das Gehirn die Traumareize dann durch die Medikamente überhaupt nicht mehr verarbeiten kann. Ich möchte mich bei euch allen für eure sehr lieben und freundlichen Antworten bedanken.

Auch dass sich hier fremde Menschen für mich Zeit genommen haben, ganz herzlichen Dank. ♥️ Liebe Grüße Laura

Bearbeitet von Inaktiv
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Guten Morgen!

Schön, nochmal in die zu lesen.
Du bist dabei, dir zu erarbeiten, was normal ist, mmh😉? Ich vermute , dass deine Familie da so verdreht ist, dass du dir jetzt selbst nur schwer sicher sein kannst.
Meiner Meinung nach ändert das alles jetzt am Gesamtbild nichts, auch, wenn du dich vielleicht nicht immer total vorbildlich verhalten hast. Wer tut das schon, im übrigen 😅
Ja, klar, Lügen ist jetzt irgendwie blöd, aber ich vermute Mal ganz stark, dass die in dem Moment die Kraft und Energie für die Wahrheit gefehlt hat. Und du bist ja auch nicht verpflichtet, "Hinz und Kunz" beim Vorstellungsgespräch einen Überblick über deine traumatische Jugend zu geben. Jetzt hast du da mehr Energie, das ist doch schön. Kannst du dir selbst sowas vergeben?

Ich glaube, du bist auf einem guten Weg. Du merkst, dass dir deine Familie nicht gut tut und reduzierst den Kontakt oder die Energie, die du rein steckst. Du suchst dir Menschen und Aktivitäten, die dir gut tun. Seelsorgerliche und therapeutische Hilfe. Du heilst, mal langsamer und mal schneller, es ist halt ein Prozess. Wie bei jeder Heilung. Und ich finde es auch schön, dass du gleichzeitig versuchst, es aufzuarbeiten aber parallel doch in die Zukunft guckst.

Bei den Psychopharmaka bin ich mir nicht sicher. Ich glaube, Grade bei Neuroleptika (Workweise vor allem gegen Psychose) gibt es Forschungsergebnisse, dass die doch mehr Gehirnsubstanz abbauen, als man früher gedacht hat und man die vielleicht deshalb doch eher früher absetzen sollte als bisher angenommen. Hilft dir aber nicht weiter, du hast es ja abgesetzt. Für Antidepressiva wüsste ich da nichts, außer, dass in manchen Fällen die Libido schwerer wieder kommt. Aber eher nichts, was noch schlechter wird, zumindest weiß ich da jetzt nichts.

Liebe Grüße

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Hallo Trampolin,

vielen Dank für deine nette Antwort. Ja, mir selbst zu vergeben, das ist wohl ganz wichtig. Und zu verstehen, dass es nicht richtig ist, meine Lügen anders zu bewerten als die der Klinik, zumal ich ja diese Lügen aufklären lassen wollte, was meine Familie verändern wollte.

Danke für die Infos zu Psychopharmaka. Die Info habe ich auch, dass sie Hirn Substanz abbauen. Ich werde versuchen, da noch mal ein Gespräch führen zu können, ich hab guten Kontakt zu einer Ärztin, die dienstliche Pharmaka sehr kritisch gegenübersteht. Die werde ich mal wieder kontaktieren vielen Dank und schönen Sonntag dir

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Hey Laura!

Lügen ist nicht toll, klar. Aber du hast ja nun niemanden boshaft getäuscht, wodurch ein großer Schaden entstanden ist. Geh mal in eine kiwu Klinik und frag die Patientinnen, welche Geschichten sie schon erzählten, wenn jemand unsensibele Fragen gestellt hatte.

Manchmal ist es ok, nicht bei der Wahrheit zu bleiben.

Schade, dass deine Familie dir daraus einen Strick dreht.

Liebe Grüße
Schoko

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Hey liebe Schoko vielen Dank auch noch mal für deine Antwort. Ich bin auch auf das Lügen alles andere als Stolz. Manchmal bin ich sogar wütend, weil ich auch immer mehr das Gefühl habe, dass ich quasi entweder zum Lügen gezwungen wurde oder hätte damit umgehen müssen, dass mir eine Ablehnung entgegen schlägt, die ich im Grunde nicht verschuldet habe. Ablehnung deswegen, weil ich den Missbrauch und was wirklich los war nicht sagen durfte und stattdessen dieser Schizophrenie Diagnose „angeklebt“ bekommen habe, die mich ausgeschlossen hat. Natürlich ist das nicht nur die Diagnose , sondern ich hatte auch so viele Jahre , die ich einfach nicht erklären konnte.Zum Beispiel noch ein Beispiel zu nennen ich hab auch keinen Führerschein und kann auch nie einen machen weil mein Gehirn geschädigt ist durch die Psychopharmaka. Ich hab keine schnelle Reaktionsfähigkeit mehr , auch darauf werde ich natürlich immer angesprochen , warum ich kein Führerschein hab und ob ich noch mal einen machen will. Das ist jetzt ein Beispiel von vielen

Leider habe ich auch immer eingeredet bekommen, dass die Probleme gar nicht real sind , dass, wenn ich laut meines Vaters wollen würde, dass die Vergangenheit keine Rolle mehr spielt, dass Dann quasi auf Knopfdruck so wäre. In der Realität hab ich aber gemerkt, dass es soeben nicht ist und dass die 15 Jahre , die ich unter Psychopharmaka dahinvegetiert bin, massive Auswirkungen auf mein Leben hatten. Danke für deine Einschätzung. Es stimmt, wenn ich mehr hinterfrage ,warum ich gelogen habe, komme ich auch der Traurigkeit dahinter mehr auf die Spur - der Traurigkeit und Verzweiflung.

Ich danke dir

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Hi Lauralotti,

ich habe Deine Beiträge nun überflogen u. m.E. hast Du keine Schizophrenie (die man ohnehin bei Kindern noch nicht diagnostiziert) sondern eine Traumafolgestörung. Vielleicht ist in diesem Rahmen eine dissoziative Störung als Schizophrenie fehldiagnostiziert worden. Ich hoffe, Du bist in traumapspezifischer Behandlung.

lG

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