Meine Schwester und ich unterhielten uns am Wochenende und kamen darauf zu sprechen was wir im Leben schon gemacht haben oder noch machen,was auf der Gauss Kurve der gesellschaftlichen Normen weit aussen liegt.
Dabei kam so einiges zusammen.
Komischerweise war mir bisher nicht klar wie weit draußen ich liege.
Meine Schwester meinte ich wäre was das angeht ganz weit weg von normal.
Ich hab abgetrieben, was ich zumindest in unserer Gesellschaft nicht als Aufreger betrachtet habe....zumindest nicht bis vor ein paar Jahren.
Mittlerweile ist die Stimmung diesbezüglich ja offensichtlich gekippt, da meine Tochter auch eine Abtreibung hatte und keinen Arzt gefunden hat in 100 km Umkreis.
Vor 20 Jahren hatte ich diesbezüglich keine Probleme einen Arzt in der Nähe zu finden.
Hab eine ganze Liste mit Ärzten von der Beratung ausgehändigt bekommen damals.
Nach der Trennung war ich die Wochenendmutter , alle zwei Wochenenden kamen die Kinder zu mir.
Und meine drei Kinder haben zwei verschiedene Väter.
Dazu ,dass die Kinder bei den Vätern leben, hab ich nie offen Kritik bekommen aber meine Schwester meinte dass unsere Eltern das überhaupt nicht verstanden haben und mich für eine schlechte Mutter halten, mein Bruder ebenfalls....Seine Kinder leben nämlich bei der Mutter .
Als ich gestern meine Freundin die ich seit 12 Jahren kenne ansprach , die nie was gesagt hat, sagte sie auch dass ich damit schon gegen Konventionen verstoßen habe . Nun gut.
Ich war nie verheiratet, hatte insgesamt schon 6 verschiedene Partner und bin auch nicht auf lebenslänglich aus.
Eine Bewährungsstrafe von 2 Jahren hab ich auch bekommen, ist aber schon ewig her da war ich noch sehr jung , ist also alles erledigt.
Da ist mir allerdings schon aufgefallen dass andere darüber die Nase rümpfen die eben anders leben.
Meine Schwester ist bisexeuell und lebt mit einem Mann und einer Frau zusammen....Kinder sind auch vorhanden und die Männer wechseln gerne mal , mit der Frau ist sie seit 10 Jahren zusammen.
Da stößt sie wohl offen auf Ablehnung wenn sie so erzählt was sie insbesondere von anderen Müttern an Kommentaren erfahren hat.
Im Alltag merke ich das nicht .
Nur dazu dass ich nicht gestillt habe nach Wunschkaiserschnitt hab ich offene Kritik bekommen von Freunden und der Hebamme.
Wie ist eure Erfahrung?
Ist der Korridor der Akzeptanz wirklich so schmal?
Meine Verfehlungen,,anscheinend mehr als ich dachte
Wo ist das mit der Bewährungsstrafe? Hast du das raus genommen um weniger von der Norm abzuweichen? 😅
Dein lebensmodell ist sicher nicht für jeden was, für mich auch nicht, verstehe daran einiges nicht.
Aber da es nicht mein Leben ist, kann es mir egal sein.
Wenn du damit fein bist, dann steh dazu und mach dir keine Gedanken um andere.
Da müsstest du dich wenn nur vor deinen Kindern rechtfertigen, denn die sind nicht unabhängig von dir entstanden.
Wenn da wirklich eine Verurteilung war, dann ist das natürlich noch mal ein anderer Punkt.
Wenn man straffällig wird, dann hat man ja in den meisten Fällen anderen geschadet und dann ist es eben nicht mehr ok ‚anders‘ zu sein.
Ich würde es mal andersrum sehen: freu dich doch dass du so wahnsinnig viel erlebt hast, sich fehler gehören zum Leben dazu auch wenn man sich im Nachhinein denkt "oh gott was hab ich mir dabei gedacht ". Ich finde das macht Menschen interessant, ich konnte noch nie viel mit 0815 leben anfangen, ein Job, ein Partner bis zum Tod und nie mal aus der Reihe tanzen- langweilig. Du hast doch viele Erfahrungen gesammelt und wirst du noch und am Ende kannst du viel erzählen :)
Meine Familie ist eigentlich auch unkonventionell.
Meine Eltern sind nicht verheiratet und haben eine offene Beziehung gelebt.
Da gab es nie den Wunsch nach Exklusivität, auch Haus mit Garten und von Wiege zur Bahre im gleichen Ort zu wohnen war für beide undenkbar.
Mein Vater war Binnenschiffer und wir haben auf dem Schiff gelebt teilweise auch im Ausland.
Also ich bin eigentlich sehr frei aufgewachsen.
Von daher hab ich das nur bei anderen gesehen was gesellschaftliche Konventionen betrifft
Ja, also eine zweijährige Bewährungsstrafe ist nicht nur eine Verfehlung. Da hast du scheinbar komische Werte die dir wichtig sind oder nicht.
Dein Lebensmodell wäre auch nicht meins, und ich wünsche mir was anderes für meine Kinder. Da fehlt mir zu viel.
Wenn du glücklich damit bist ist doch alles toll.
Das man aber darüber redet, ist doch logisch. Man erzählt sich auch wenn Mutter X sich von Vater y getrennt hat, oder wenn Kind z von der Schule fliegt. Man redet auch über vermeintlich normale Dinge.
Mir fehlt bei Deiner Lebensart einfach viel.
Ich hatte übrigens 3 Kaiserschnitte und habe nicht gestillt. Da hat mich niemand für verurteilt.
Deshalb muss das ja auch jeder selbst wissen.
Natürlich ist mein Lebenslauf nicht für jeden was und andere müssen das ja auch nicht gut finden.
Aber andere zu verurteilen und sich selbst für den besseren Menschen halten ,finde ich nicht in Ordnung.
Ich lästere ja auch nicht über die Leute die unbedingt heiraten wollen und ein Eigenheim bewohnen und das durchziehen bis zum Ende
Hab ich mir noch nie Gedanken drüber gemacht da es mich nicht betrifft.
Umgekehrt betrifft mein Leben andere auch nicht.
Und das du sagst dass immer geredet wird über Andere,das kenne ich so nicht.
Wenn sich meine Freundin scheiden lässt, ist das doch kein Thema was ich mit anderen bespreche...oder wenn mein Kollege eine Affäre hat.
Das nehme ich zur Kenntnis, geht mich nichts an.
Sicher rede ich aber nicht mit anderen Kollegen in der Kaffee Pause darüber.
Das ist ja die Frage, ob man dich wirklich verurteilt oder nur drüber redet. Wie über alles andere auch. Und wenn man drüber redet und anderes lebt, dann ist das eben für einen nicht normal.
Ich verurteile dich kein bisschen. Wir wären nur im real life keine Freunde. Und ich würde mich fragen, was dir passiert ist, dass du so geworden bist. Denn mir fehlt einfach so unendlich viel, wenn man so lebt. Ich hätte eher Mitleid. Aber ich nehme an du auch mit der Bilderbuchfamilie im Reihenhaus.
Du scheinst doch bisher nach dem Motto gelebt zu haben: ich mache mein Ding ohne über jegliche Konsequenzen nachzudenken - egal wie es dem Umfeld geht.
Das ist schon speziell. Ich sehe das auch ähnlich wie eine Vorschreiberin: für mich lebst du „falsche“ Werte. Irgendwie keine.
Du bist aber doch zufrieden. Dir war es bisher doch auch egal, warum jetzt nachfragen wie es andere finden?
Alleine das lapidare benennen einer so langen Bewährungsstrafe spricht schon Bände.
Jeder lebt wie er es für richtig hält. So lange man niemandem damit schadet, ist es doch in Ordnung. Nur redet man einfach immer. Auch über 0815 Sonnenscheinfamilien. Und ja, du bist weit weg von jeder Norm.
Wenn du sagen kannst, dass du happy damit wärst, wenn deine Kinder 1:1 so leben ist doch alles prima. Ich wäre es nicht und würde mich fragen, was da falsch gelaufen ist.
Aber ich nehme an du kannst dir ein der Norm entsprechendes Leben nicht vorstellen. So geht es eben viele andersrum.
Genau dieser Post kommt alle paar Wochen immer wieder hierher... Allerdings ist jetzt tatsächlich die Bewährungsstrafe neu und mal ehrlich, man kann nicht immer alles als Verfehlung in der Jugend nennen, wenn man echt großen Mist gebaut hat, wenn dabei andere zu Schaden gekommen sind oä. Das geht einfach gar nicht und Gott sei Dank sehen das die meisten Menschen sehr ähnlich, da kann es meiner Meinung nach auch nicht eine große Toleranzgrenze geben.
Meine Familie wirft mir das zum Glück nicht seit 30 Jahren vor und verstoßen wurde ich auch nicht.
Der Sohn meiner Freundin sitzt seit 3 Jahren im Gefängnis.
Sie hat sich nicht abgewendet.
Wäre das besser oder richtig gewesen?
Es geht ja nicht darum, ob man sich als Mutter vom Kind abwendet. Kommt sicher auf den Grund für die Strafe an.
Aber es ist eben keinesfalls normal, dass man verurteilt wird. Ich kenne nur einen Menschen, der im Gefängnis war und kriminell ist. Und mit dem möchte ich schlicht nichts zu tun haben. Ich finde kriminell sein nichts Erstrebenswertes...
letztendlich hast Du Dir gerade 3-4 Einzelpunkte rausgekramt und gibst diesen zu viel Gewicht.
Wenn man sich vergleichst, kommt es immer drauf an, mit WEM man sich WIE vergleicht. -- also warum?
In manachen Kulturen dürfen Frauen keine kurzen Haare haben, - in anderen REligionen darf man sich nicht scheiden lassen. Manche Frauen haben keinen Führerschein oder sind Schweißer von Beruf. Ein Mann bleibt als Hausmann zuhause ... ein anderer war mal im Gefängnis. - Ein anderer hat 6 Kinder, oder sich umoperieren lassen ... man könnte tausend Dinge aufzählen, die widerum für irgend jemand anderen (den man sich dann rauspickt), "nicht konform" sind.
Das was Du schreibst ist einfach nur ein ungeschickt zusammen gesuchter Filter.
Anscheinend fehlt dir das Gespür dafür, wie bestimmte Verhaltensweisen in der Gesellschaft eingeordnet werden. Natürlich sind die aufgezählten Punkte alles Themen, die auf viel Kritik stoßen. Seltsam ist es, dass dir das scheinbar bisher nicht bewusst war.
Aber nur weil Sachen kritisiert werden, sind sie natürlich nicht automatisch falsch oder verwerflich. Am polyamorösen Lebensstil ist nichts verkehrt und dass man sich keine Partnerschaft fürs Leben vorstellen kann, ist auch erlaubt. Ob die Kinder beim Vater oder bei der Mutter besser aufgehoben sind, sollte man sich individuell überlegen und nicht automatisch die Mutter für die bessere Wahl halten.
Aber wie gesagt, wenn deine Frage ernst gemeint ist und dir wirklich nie klar war, wie die Gesellschaft und auch deine eigene Familie darüber denkt, hast du wirklich massive Defizite in den sozialen Fertigkeiten.
Wenn du deine Lebensentscheidungen so getroffen hast und damit leben kannst, dann ist das doch in Ordnung. Aber ein Großteil der anderen Menschen würden so definitiv nicht entscheiden. Das hat nichts mit Akzeptanz zu tun, offensichtlich wurden deine Entscheidungen ja akzeptiert. Aber zwischen Akzeptanz und genauso machen/gut finden sind ja noch ein paar Schritte.
Vieles davon ist ja nun auch trotz Akzeptanz weit außerhalb einer Norm: Bisexualität ist heute doch völlig "normal". Polyamorie auch. Aber eine bisexuelle Partnerschaft mit Kindern und häufiger wechselnden weiteren Partnern, da steigen viele dann aus.
Abtreibungen sind ja auch nicht per se nicht akzeptiert. Je nachdem hätte ich aber auch mehr oder weniger Verständnis.
Das ist nämlich aus meiner Sicht nichts, was man mal gemacht haben sollte und wenn mir jemand freudestrahlend erzählt, dass nun Gottseidank nicht mehr schwanger ist, dann kann sie nicht auf Akzeptanz hoffen. Im Gegenteil.