Hallo ihr lieben,
Vielleicht könnt ihr mir helfen, die Welt der schwangeren besser zu verstehen. Ich habe das Gefühl, dass seit der Schwangerschaft meiner Schwester unser Verhältnis viel schlechter geworden ist.
- ich habe das Gefühl, dass meine Schwester unsere Beziehung seither weniger wichtig nimmt. Wenn ich ihr von meinen Sorgen erzähle, habe ich das Gefühl, dass sie sich weniger hineinversetzt. Ist das eine typische Entwicklung? Ich verstehe, das sich alles durch die ss verändert, aber für mich ist es sehr schwer damit umzugehen.
-ich habe mich auch zurückgezogen, weil das Thema für mich schwer ist. Ich freue mich für meine Schwester, aber ich selber kann keine Kinder bekommen. Dementsprechend kann ich mich auch nur begrenzt mit dem Thema beschäftigen weil es mich belastet. Ich sehe mich gerade nicht in der Lage das zu sagen, weil ich nicht will, dass sich ein Konflikt entwickelt, was derzeit schnell passiert.
Was soll ich machen? Ist das alles normal? Ich bin sehr traurig über die Lage und weiss nicht mehr weiter.
Schwester ist schwanger und ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll
Durch eine Schwangerschaft kann sich viel verändern. Man selbst verändert sich durch andere Denkweisen, man setzt andere Prioritäten und dann spielen die Hormone noch eine große Rolle.
Nicht immer einfach.
Da du keine Kinder bekommen kannst, ist es das für dich aber auch nicht und vielleicht fällt es dir deshalb schwer eine Nähe Bindung zuzulassen und du ziehst dich mehr zurück.
Vielleicht weiß sie aber selbst nicht wie sie mit dir umgehen soll deshalb.
Ich denke ein offener Umgang/offenes Gespräch ist unabdingbar.
Erklär ihr deine Gefühle und vielleicht kommt ihr auf einen Nenner.
Nicht das du dich nicht für sie freuen kannst aber einfach was du wirklich fühlst.
Wenn du authentisch bist, wird sie es bestimmt auch sein.
Alles Gute
Aber ist es dann auch typisch, dass man sich weniger interessiert oder nicht mehr nachfragt? Ich verstehe ja, dass ihr Baby das aller wichtigste ist, aber braucht man so gar keine anderen Kontakte mehr?
Ich denke das manche Schwangere vorrübergehend sehr irrational Denken können. Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt, egoistisch bis sensibel wütend bis glücklich. Alles ist möglich. Deshalb ist eine offen Kommunikation so wichtig.
Es könnte natürlich auch sein, dass deine Schwester spürt, dass das gerade nicht euer verbindendes Thema sein kann und deshalb ein bisschen auf Distanz geht. Sie wird ja vermutlich von deinem unerfüllten Kinderwunsch wissen, oder?
Ich hab mich bei der ein oder anderen Frau in meinem Freundeskreis auch sehr schwer getan frei heraus zu erzählen und mich offensichtlich zu freuen, weil ich unsicher war, wie das auf diese Frau wirkt. Man will ja auch nicht über die Gefühle der anderen Menschen trampeln.
Wenn ihr sonst ein inniges Verhältnis habt, dann sag ihr doch, wie es dir geht. Dass du dich wahnsinnig für sie freust, aber eben auch traurig bist, weil diese Reise für dich unmöglich ist. Das eine schließt doch das andere nicht aus ...
Das Verhältnis scheint er mir eben nicht mehr innig seit sie schwanger ist und das ist was mich am aller traurigsten macht. Was mir förmlich das Herz zerreißt.
Wenn ich krank bin, erkundigt sie sich nicht mehr. Sie vergisst, wenn ich ein Bewerbungsgesprach hätte, auf dass ich seit Wochen hingearbeitet habe etc. Das tut einfach weh. Wenn es normal wäre, könnte ich besser damit leben. Manchmal denke ich aber dass es nur ist, weil ich einmal etwas angesprochen habe und sie mir das übel nimmt.
Wie lange ist deine Schwester denn schon schwanger? Wir können ja hier höchstens von 9 Monaten reden. Da würde ich nicht die Flinte ins Korn werfen!
Dir bleiben wohl nur zwei Möglichkeiten: Sie anzusprechen und ohne Vorwürfe sagen, dass du dir euer Verhältnis wieder inniger wünschst. Oder es bleiben zu lassen, auf die Gefahr hin, dass es dann völlig den Bach runter geht.
Schwanger sein ist so ein Ausnahmezustand, auch für die Psyche. Glaub mir, ich hab in den letzten Monaten Dinge getan, die hätte ich vorher nie für möglich gehalten. Und ja, mich hat die Reaktion mancher "Freunde" auch sehr verletzt. Ich muss jetzt nicht permanent auf einer Sänfte getragen werden, weil ich schwanger bin, aber wenn wochenlang keine Nachfrage, kein Interesse kommt, dann hat mich das verletzt. Denn auch wenn die andere Seite nicht schwanger ist, so ist es doch für mich gerade DAS Thema. Kann ich gar nicht verhindern :)
Gleichzeitig hab ich mich aber auch immer bemüht die anderen Menschen zu fragen, wie es gerade geht. Deren Leben läuft ja auch weiter und ich möchte ja auch nach der Geburt nicht nur "Mutti" sein, sondern auch mal mit Freundinnen ausgehen, ein Hobby haben, Frau sein.
Also ich finde, dass das eher personenabhängig ist. Man kann nicht per se sagen, dass es völlig normal ist, dass Schwangere sich in diesem Sinne verändern und quasi nur noch über das wachsende Baby nachdenken und nicht mehr empfänglich sind für andere zwischenmenschliche Begegnungen.
Keine Ahnung.. das mag es wohl auch geben.. aber ich gehörte und gehöre nicht zu den Schwangeren, die 24/7 seelig auf der Couch sitzen, ihren Bauch streicheln und sich nur noch mit Babythemen beschäftigen. Und das gerade wenn ich auch Leuten nahestehe, die mit dem Babythema nicht viel am Hut haben, egal ob freiwillig oder nicht.
Aber was bleibt dir übrig? Du kannst es nur ansprechen und auf ein produktives Gespräch hoffen. Wenn du dich das nicht traust und einen Konflikt fürchtest, dann musst du es hinnehmen, wie es jetzt ist bzw gucken, wie es sich entwickelt.
Ich versuche ja nur zu verstehen, was da passiert. Ich meine es nicht böse, kann aber einfach nicht sehen, wie sich die Lage lösen soll.
In unserem Umfeld gab es, als ich mit dem ersten Kind schwanger war, auch zwei Menschen, die damit nicht gut umgehen konnten. Es gab auch Menschen mit Kinderwunsch aber zum Beispiel ohne passenden Partner oder so, die trotzdem ganz toll mit dem Thema umgegangen sind. Aber bei den besagten zwei Menschen (eine Person Familie, eine Freundin) hat man einfach gemerkt, dass meine Schwangerschaft sie belastet und sie nicht darüber reden wollen. Das habe ich ihnen auch nicht übel genommen. Ist ja klar, dass jeder Mensch andere Baustellen hat, aber: Ein Kind zu bekommen ist die größte Veränderung, die man im Leben haben kann. Alle Lebensbereiche sind betroffen (Berufsleben, Freizeit, Gesundheit, einfach alles - sogar das eigene Gehirn verändert sich massiv). Das nimmt natürlich extrem viel Raum ein. Zu spüren, dass diesen Menschen alle Themen in Zusammenhang mit der Schwangerschaft unangenehm sind und sie da irgendwie komisch reagieren, hat bedeutet, dass ich nichts Relevantes mehr erzählen konnte. So waren die Konversationen dann sehr einseitig. Ich hab ein bisschen Smalltalk gemacht und die andere Person hat dann darüber geredet, was sie gerade bewegt, welche Sorgen sie gerade hat etc. Ich hatte auch Belastungen, Blutungen, Sorge um das Baby, Streit mit dem Arbeitgeber wegen der Schwangerschaft, ständige Übelkeit und massive Erschöpfung. Ich hatte keine Kapazitäten, mir auch noch die Sorgen anderer anzuhören, die andersrum auf meine Themen überhaupt nicht eingegangen sind (da kam dann nur "mhm, aha, kann ich nichts zu sagen"). Das war so einseitig, das hat nicht funktioniert.
Als das erste Kind ein paar Monate alt war, habe ich nochmal versucht, ob die Gespräche besser klappen. Aber dann kamen noch Vorwürfe, dass ich egoistisch sei, weil ich mich nicht mehr oft genug melde oder nicht flexibel genug erreichbar bin. Für mich war es die anstrengendste Zeit in meinem Leben und diese Menschen waren 0 für mich da. Ja mag sein, dass sie nicht anders konnten. Trotzdem hatte ich dafür keine Kraft und habe den Kontakt dann nicht mehr gesucht. Vor den Kindern hatten wir mindestens wöchentlich Kontakt, jetzt ein paar Jahre später nur noch wenige kurze Nachrichten im Jahr.
Was ich sagen will: Wenn du dich für die Schwangerschaft nicht interessieren kannst, dann kannst du dich gerade auch nicht für deine Schwester interessieren, denn sie ist nunmal schwanger und das ist eine sehr große Sache für sie. Und wenn du dich nicht für sie interessierst, kannst du nicht andersrum Interesse von ihr für deine Belange erwarten. Entweder du schaffst es, deine Probleme mit dem Thema Schwangerschaft zu bearbeiten, oder eure Beziehung wird darunter leiden. Ich sage nicht, dass das fair ist, ich sage auch nicht, dass einer von euch Schuld ist. Es ist halt einfach so, meiner persönlichen Erfahrung nach.
Hi, danke dir für die Einschätzung! Ich versuche schon mich zu interessieren, aber dass es für mich schwer ist, lässt sich ja leider nicht ändern. Ich frage schon mind. einmal die Woche, wie es ihr geht und wenn ich was mit andren Kindern mache, schicke ich ihr auch Bilder oder so, um zu zeigen, dass ich kein Kinderhasser bin oder so. Es hat sich nur trotzdem sehr viel geändert und ich bin halt nicht so involviert, wie jemand, der vielleicht selbst mal Kinder haben wird und für den es kein Schmerzthema ist.
Ich weiß natürlich nicht, wie es genau bei euch läuft. Bei mir war es so, dass diejenigen mich auch immer gefragt haben, wie es mir geht, aber man eben gemerkt hat, dass sie die Antwort in Wahrheit am liebsten nicht hören würden. Echtes Zuhören bedeutet eben auch emotional mitzuschwingen, sich einzufühlen, anwesend zu sein. Und wenn das Gegenüber stattdessen innerlich auf Distanz geht, denke ich mir natürlich, dass ich dann genausogut meinem Spiegelbild erzählen kann, wie es mir geht. Ich erzähle da etwas, was mich innerlich sehr aufwühlt und die andere Person geht gar nicht wirklich darauf ein, fühlt nicht mit. Das fühlt sich schrecklich an. Ich habe es dann immer bereut, überhaupt erzählt zu haben (und habe mit der Zeit aus Selbstschutz auch immer weniger erzählt). Und ich war dann irgendwann auch echt sauer, warum ich überhaupt gefragt werde, wie es mir geht, wenn man die Antwort nicht aufnehmen kann. Ich gebe mir quasi die Blöße ehrlich zu antworten, offen zu sein, mich selbst zu zeigen und die Person, die mich dazu aufgefordert hat, will mich aber gar nicht sehen. Ich bin quasi immer wieder in diese Falle getappt und es tat sehr weh. Ich dachte mir dann nach den Gesprächen nur "warum fragst du überhaupt, wenn du die Antwort nicht wissen willst".
Ich verstehe auch, dass du es auch nicht böse meinst. Es ist aber nunmal so, dass du es gerade wegen deinen Themen nicht schaffst, für deine Schwester dazusein. Und wenn es deiner Schwester damit so geht wie mir damals, schafft sie es deshalb umgekehrt auch nicht, für dich dazusein.
Es wäre unfair ihr diese Distanz vorzuwerfen, denn sie kann genauso wenig dafür wie du.
Liebe Lissl,
wenn ich mir deinen Post so durchlese, finde ich mich in einigen Punkten wieder und habe aber zum Glück an der einen oder anderen Stelle eine andere Abbiegung genommen als
du.
Vielleicht hilft dir meine Erfahrung weiter. Kurz zu mir. Wir waren 6 Jahre in Kiwu Behandlung mit entsprechend vielen Enttäuschungen und es sah nicht nach Kindern aus. Meine Schwester war ein “Upps ich bin schwanger Fall”. Vor ein paar Tagen bin ich doch noch Mama geworden und habe daher eine zweite Perspektive.
Wir haben über unseren unerfüllten Kinderwunsch offen mit den liebsten kommuniziert. Zudem war mir immer wichtig, dass niemand etwas für mein Schicksal kann. Lese ich das richtig aus deinem Text, dass du Emphatie erwartest, aber niemand eure Problematik kennt? Das könnte nämlich niemand leisten.
Erst einmal zu den “harten” Worten, aber ICH finde sie realistisch.
Deine Schwester ist dabei ihre eigene Familie zu gründen. Du bist ein Teil der Stammfamilie, aber wirst vermutlich nicht mehr in dem Maße wie früher Teil der “neuen” Familie sein. Das ist hart, aber du sagt selbst, dass dich das Kinderthema sehr triggert. Außerdem ist das normal. Bald wird sie einen Säugling versorgen, der lebensnotwendig abhängig ist von ihr. Ihr werdet beide neue Rollen einnehmen und das ist gut so. Es wird sicher auch dir gut tun, auch wenn es sich vielleicht nicht sofort danach anfühlt.
Jetzt hoffentlich zu dem Teil, der dir helfen könnte. Auch wenn du aktuell keine Kinder möchtest, solltest du herausfinden, weshalb es dich dann triggert keine Kinder bekommen zu können. Finde heraus, ob es alternative Wege gibt, die du akzeptieren kannst (Die gerne bemühte Adoption z. B. ( hier würdest du dir auch für die Zukunft einen Gefallen tun, denn 5+ Jahre sind normale Wartezeiten.)) Hole dir Hilfe, du bist nicht allein.
Darüberhinaus würde ich mit meiner Schwester offen sprechen und mich aber auch etwas zurückziehen aus ihrem Leben. Lebe deines und fülle den neuen Platz mit Freunden, denen du vielleicht weniger Beachtung geschenkt hast, neuen Freunden oder anderen Leidenschaften (Sport, Reisen, Kunst…. )
Hier noch ein Tipp für neugierige Verwandte Nachbarn etc. Lege dir ein paar unwiderstehlich gute Fragen oder klare Stellungnahmen zu. Bsp. Je nachhaltiger desto besser.
- Und wann hattet ihr das letzte Mal Sex?
- Möchtest du mit mir eure Familienplanung besprechen? Ich habe noch ein paar Tipps und Anmerkungen.
- meine Kinderplanung bespreche ich mit meinem Partner/ Partnerin…
- darüber möchte ich mit dir nicht reden.
Außerdem verlierst du keine Schwester, sondern du wirst TANTE. 🥳 Du kannst die beste Lieblingstante der Welt werden.🥰
Alles Gute 🍀